Info Die drei Fragezeichen - Seriendiskussion

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    • Hardenberg schrieb:

      Inwieweit vermögen die aktuellen Geschichten noch einen Nachhall zu erzeugen, der über den reinen Fast Food-Konsum, vergleichbar der Episode einer beliebigen Fernsehserie, hinausreicht. Das würde mich wirklich mal interessieren. Ganz wertneutral.

      Auch dazu kann ich Daten liefern :green:

      Mein Haus-Mitbewohner, den ich gleich treffe, hört auch DDF, ist allerdings "erst" 30 und hat somit wohl mit den frühen 100er-Folgen angefangen, vermute ich mal.... ich werde ihn mal fragen, was ihm persönlich die Folgen aus den frühen 2000er Jahren heute bedeuten und dann berichten ^^
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • @*dot*

      Gute Idee. Bin gespannt! :)

      Wobei man, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, eigentlich auch das Alter der Kinder und Jugendlichen ein wenig näher betrachten sollte. Die meisten Kassettenkinder waren ja wohl noch unter zehn, als sie mit den drei ??? in Berührung kamen, oder?
      Und mit den Crimebusters wurden sie älter - explizit um auch ältere Käufer anzusprechen.
      Und älter sind sie auch geblieben, insofern sprechen sie natürlich auch wohl eher ältere HörerInnen (um beim Hörspiel zu bleiben) an.

      Jemand, der mit 5 oder 6 in die Serie einsteigt, mag aber durchaus andere Erwartungen an ein Hörspiel stellen oder anders erreicht werden als jemand, der schon 12, 13 oder 14 ist. Denn zu dem Zeitpunkt waren viele Kassettenkinder - auch ich - schon raus aus der Serie...

      Ich sehe schon: Diese Reihe bietet ein weites Feld. :bla2:
    • Nun ja, jetzt widersprichst Du Dir aber selbst ganz gehörig. :zwinker: Aber sei's drum, das wird mir jetzt wirklich zu mühsam, zumal es nichts mehr mit dem Thema zu tun hat. Nichts für ungut. Und es lässt sich ja auch alles bei Bedarf noch einmal nachlesen. Da ich dazu bereits alles geschrieben habe, bliebe mir nur, mich zu wiederholen.

      Bloß zur "anspruchslosen Feierabendunterhaltung" möchte ich denn doch noch etwas hinzufügen.
      Denn das ist gar nicht meine Erfindung, sondern war von Agathas Ausführungen abgeleitet. :D

      Agatha schrieb:

      Anspruchslos hören, sich unterhalten lassen, aber keine "Wissenschaft" daraus machen, das gilt wohl für die meisten. Davon bin zumindest ich überzeugt.
      Sich im Netz austauschen, jede Veränderung, jeden Logkfehler akribisch herausfiddeln, das tun von den Tausenden, die die Hallen bei Live-Auftritten füllen, nur die wenigsten. ;)
      Ist immer die Frage, wie hoch man die Latte für die eigene (Feierabend-)Unterhaltung legt. :schulter:
      Und meine ist wohl auf einem relativ durchschnittlichen Niveau.

      Insofern weitere Unmutsbekundungen zu diesem Wort bitte in Richtung der ursprünglichen Absenderin. :zwinker: =)
    • Nochmal, ganz kurz. Ich habe es doch garnicht persönlich gemeint. Du hast den Joker direkt auf dich bezogen. Und ja, du hast recht, ich habe mich verlesen und die Wiederholung der Worte von Agatha als die deinen gelesen. Dafür entschuldige ich mich, ehrlich. Kreis durchbrochen und gut?
    • Hardenberg schrieb:

      Wenn jemand, wie Agatha, sich an den Unterschieden nicht stört und gern auch Folgen mit TKKG-Flair hört, ist das auch völlig in Ordnung.
      Ähemchen, ich habe an anderer Stelle doch schon mindestens einmal geschrieben, dass ich NICHT alles durchwinke, die Fragezeichen-Hörspiele heutzutage nur noch sporadisch sammele, jeweils vorher ausleihe und mir nur noch dann selbst kaufe, wenn sie mir gefallen haben. :schulter:
      TKKG "ertrage" ich bestenfalls einmal alle 2-3 Wochen, davon finde ich eine Folge schlimmer als die andere und habe sie auch noch nie gemocht, es haben sich lediglich diverse bei MoAs und mir zusammengeläppert, weil sie in anderen Gebraucht-Hörspiel-Packs mit drin gewesen sind.
      Soviel ich mich erinnere, war doch Maggie diejenige, die geschrieben hat, sie sammele nach wie vor alle DDFs und finde sie auch nach wie vor gut, möge den Humor etc.. ;)

      Noch was zur empirischen Studie :biggrin: : Der mittlerweile elfjährige Neffe von MoAs sammelt und hört seit 2 Jahren sowohl die neuen, die er sich immer kauft als auch die älteren bzw. alten DDF. Und ihm gefallen alle, er mag höchstens mal bei einer davon den Inhalt nicht so, hat sich aber noch nie darüber beschwert, die Geschichten seien ihm zu altmodisch. :pfeifen:
      Ich denke, es kommt hier auch viel darauf an, wie man das jeweilige Kind erzieht bzw. was man ihm vorlebt.
      Er liest nämlich auch gern alte Blyton-Bände, Jo Pestum etc.. Dazu mag er natürlich auch den ganzen aktuellen Kram, aber ich finde es richtig toll, dass er (zumindest noch ;) ) nicht so ein "Muss alles cool und hip und absolut zeitgemäß sein"-Kind ist.
      Noch hat (und vermisst) er auch kein Smartphone, aber vielleicht ändert sich das ja in ein, zwei Jahren alles gravierend. :pinch:
    • Agatha schrieb:



      Bei der GPS-Folge habe ich mir den Kauf gespart, da hat mir das Ausleihen und einmal Hören genügt :augenroll: , aber das Hexenhandy ist so herrlich voll von unfreiwilliger Komik, das hat schon TKKG-Qualitäten ;) !
      Allein Peters Kampf mit der "Hexe" oder Monique Carrera. :muhaha:

      Ich hatte dieses Zitat im Hinterkopf, als ich das schrieb, aber natürlich weiß ich, dass das nicht hundertprozentig ernst gemeint war. :zwinker:
    • Maggie schrieb:

      Und ja, du hast recht, ich habe mich verlesen und die Wiederholung der Worte von Agatha als die deinen gelesen. Dafür entschuldige ich mich, ehrlich. Kreis durchbrochen und gut?

      Ist schon okay. So wild war's ja nicht. Und ich bin eh zu vergesslich, um nachtragend zu sein. :green:

      Aber sag mal: Du hast doch jetzt nicht tatsächlich alle Beiträge nochmal nachträglich editiert und abgeändert, oder? :arg4: Was für ein Aufwand!

      Leider erschließt sich einem so jetzt der Diskussionsverlauf nicht mehr so recht, weil Du die Passagen, gegen die ich argumentierte, nachträglich gelöscht oder umformuliert hast, aber sei's drum. Wenn Du Dich damit wohler fühlst. :) Lieber wieder zurück zum Thema.
    • Warum waren die Klassiker so prägend? Waren sie wirklich von so hoher Qualität?
      Ich denke auch, weil es wenig Alternativen gab und die drei Sprecher wirklich ein Glücksgriff waren. Sie spielten gut und glaubwürdig. Es passte auch in meine Zeit. Im Yps gab es Detektivzubehör, in den ersten "Lustige Taschenbuch"-Folgen gabe es auch Abenteuer und Verbrecherjagden mit Micky Maus, Rätselreisen mit Dagobert Duck. Meine Eltern lasen Karl May und die Winnetou Filme waren meine erste Abendunterhaltung die ich so spät sehen durfte. Die Kassetten der DDF wirkten einfach reif und bedienten genau die Kinderträume, die Kindern überall vermittelt wurden. Mit ihnen verbinde ich meinen ersten Kassettenspieler, was etwas besonderes war. Es gab keine Fernseher in Kinderzimmern. Die Kassetten waren für mich die Unterhaltung bei Krankheit und bei Regen. Und genau wie mit meinen alten Puppen, so bin ich eben mit den Geschichten und der Musik verbunden. Das ist die Nostalgie in meinem Fall.
      Aber genau betrachtet sind die Fälle der drei Detektive nicht sehr hochwertig und der Aufwand steht meist nicht im Verhältnis oder bemüht die Leichtgläubigkeit der Menschen.
      Wozu sieben Papageien, wenn Blacky alle Spüche kann? Ein Professor der sich als Seemann verkleidet, als Verbrecher betätigt und Justus, sonst genial, erkennt nicht die Stimme? Ein Leuchten von einer Taschenlampe als Geistererscheinung? Ein Bergmonster? Ein Lautsprecher in der Bodenplatte des Schädels bleibt von Justus unbemerkt? Ein U-Boot in Drachenverkleidung wird von einem Erwachsenen wahrhaftig für ein Ungeheuer gehalten? Ein Schloss in Amerika? Steht voll eingerichtet leer und ein paar Gruseleffekte vertreiben jeden? Ein Richtmegafon? Wofür der Wecker? Der Brief mit den Rätseln hätte es auch getan. Im Raum stehen doch genug Uhren. Und oft sind die Fälle garnicht so rätselhaft und so verschieden zu den "Crime Bustern". Bei den Klassikern kommen nur ein paar Geister, ein paar Monster vor. Viele Fälle sind einfache Verbrecher- und Schatzjagden. Für mich kam, wie schon geschrieben, die Entwicklung der DDF genau in der Zeit, als auch ich mich veränderte und meine Umwelt moderner wurde. Ich habe da keinen Bruch empfunden. Auch bei der Musik nicht, die wurde Zeitgemäßer und über Carsten Bohn habe ich zu der Zeit überhaupt nicht nachgedacht. Zwei Fälle hatten sogar Bezug zu meinem Hobby Rollenspiel (Vampir im Internet und Comic Diebe). Dann kam meine Pause.
      Als ich aus Erinnerung die alten Folgen hörte, wurde ich neugierig auf die neuen Fälle und viele gefallen mir. Und das nicht, weil ich mir verklärt die Kindheit zurück wünsche. Für mich sind es die Geschichten, die Rätsel und ein wenig die Stimmen. Ich hatte eine Tatortphase und da war die Qualität auch sehr durchwachsen. Nur wenige Fälle hatten wirklich interessante Plots und unerwartete Wendungen. Und wenn ich das mit der Qualität der DDF vergleiche, sehe ich da wenig unterschiede. Auch Sherlock Holmes löste nicht nur hochwertige Fälle, Agatha Christie schrieb nicht nur auf Top Niveau. Welche Serien sind denn wirklich für "hohe" Ansprüche, bieten mehr als gute Unterhaltung? Ich habe DDF nie auf den Thron der Unterhaltung gehoben. Es gibt Folgen die kann ich nicht hören ( Geheimnis der Särge, Todesflug, Schattenwelt), aber als anspruchslose Kost würde ich sie dennoch nicht bezeichnen. Ich finde, die Serie ist sich über die Jahre treu geblieben und das schätzen die Hörer. Zumindest die, die ich kenne.
      Vielleicht erwarte ich von meiner Freizeitunterhaltung auch nicht viel.
    • Hardenberg schrieb:

      Ich hatte dieses Zitat im Hinterkopf, als ich das schrieb, aber natürlich weiß ich, dass das nicht hundertprozentig ernst gemeint war.
      Zu dem Zeitpunkt, als Hexenhandy und Mann ohne Kopf in meinen Bestand kamen, war ich auch noch dabei, alle damals bereits erschienenen Folgen zu kaufen und habe fast ausschließlich die Fragezeichen gehört, aber das ist schon ein bisschen her.
      Heute möchte ich einfach nicht mehr um jeden Preis eine vollständige Sammlung, wenn mir die Geschichten nicht gefallen. :schulter:
      Den Kampf finde ich aber nach wie vor lustig, weil er so total übertrieben ist. =)

      Maggie schrieb:

      Wozu sieben Papageien, wenn Blacky alle Spüche kann?
      Jaaaa :thumbsup: , das frage ich mich seit 1980. =)
      Versuch mal, einem Papagei auch nur zwei oder drei Wörter beizubringen, daran sitzt Du unter Umständen schon ein Jahr, ganz zu schweigen von kompletten Sätzen. :aechz:
      Und auch der "Durchschnitts"-Beo lernt nicht, praktisch nebenher, derart fließend sprechen wie Blacky. :kicher:
      Ich hatte als Kind sowohl eine Blaustirnamazone als auch einen Beo, beide konnten nicht mehr als ein paar Wörter und Geräusche, obwohl wir uns alle sehr darum bemühten, sie zu "trainieren". ;)
      Der Wahrscheinlichkeitsgrad der Klassikerfolgen ist keinesfalls größer als der späterer Geschichten.
      Aber das bestreitet doch auch niemand ernsthaft.
      Trotzdem waren viele der Geschichten einfach origineller, und vor allem ist damals auch noch nicht jedes Thema "durch" gewesen.
      Wobei ich ja gar nicht "nur" Fan der ersten 30 Folgen bin, im Gegenteil. Auch danach gab es noch viele richtig gute!!
      Um hier mal ein Zitat aus ganz anderem Zusammenhang =) zu bemühen: "Aber die Länge hat die Last!" ;)
    • Für mich waren die ??? in meiner Kindheit sehr prägend. Hatten die frühen Folgen eine so hohe Qualität? Für mich damals wie jetzt ein eindeutiges Ja. Sie waren genau zum richtigen Moment beim richtigen Kind. Keine andere Jugend-Serie, egal ob früher oder später konnte mich damals wie heute so fesseln. Ist der einzige Grund die oft beschworene Nostalgie? Heute wahrscheinlich, damals eindeutiges Nein. Wie könnte es auch. Es hat mich als Kind einfach perfekt angesprochen. Heute urteilen wir oft über Kinder- und Jugendserien. Aber wir hören mit den Ohren eines Erwachsenen. @*dot* hat mit seiner "empirischen" Untersuchung gezeigt, dass deutlich jüngere ???-Fans ihre eigenen Lieblingsfolgen haben, die jenseits der von uns Kassettenkinder als glorreichen ersten 30-40 Folgen liegen. Vielleicht sind die ??? deshalb so erfolgreich, weil sie so viele "Phasen" beinhaltet, die wiederum unterschiedliche Jahrgänge ansprechen, die danach Käufer bleiben bzw. die älteren Folgen, nachkaufen. Die ??? bieten für viele Etwas. Und viele bleiben dann aus mehreren Gründen Hörer und Käufer. Und dieses "Dabei bleiben" haben sich die ??? auch hart erarbeitet. Wer mit der Serie aber überhaupt nix mehr anfangen kann, der hört auf. Mir selbst ist die Serie zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich aufhören könnte. Diese Serie ist mir (fast) mein ganzes Hörspielleben treu und hat mich begleitet. Mir würde etwas fehlen wenn sie plötzlich nicht mehr da wäre.
    • Markus G. schrieb:

      Mir selbst ist die Serie zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich aufhören könnte. Diese Serie ist mir (fast) mein ganzes Hörspielleben treu und hat mich begleitet. Mir würde etwas fehlen wenn sie plötzlich nicht mehr da wäre.
      Du sagst es mal wieder richtig schön! :kumpel:
      So geht es mir doch auch, und deshalb teste ich immer noch jede Folge an (bin halt in der glücklichen Lage, das unverbindlich zu können), weil ich eben nach wie vor wissen möchte, ist sie was für mich, kommt sie in die Sammlung?
      Fan der Fragezeichen bleibe ich ohnehin, daran wird sich wohl nix mehr ändern, nur muss ich nicht mehr alles Neue haben, weil eine "Übersättigung" bei (für mein Empfinden!) zu schlechten Inhalten eingetreten ist.
    • Selbst mir würde schwer ums Herz, wenn es nun hieße, die Serie sei eingestellt. Oder die drei älteren Herren hörten auf. Mir war schwer ums Herz, als ich von Beurmanns Tod hörte oder von Andreas von der Medens gesundheitsbedingtem Ausstieg. Obwohl ich die Reihe momentan gar nicht mehr verfolge.

      Es ist schön zu wissen, dass es heute noch etwas gibt, was es so im Grunde schon gab, als ich ein kleines Kind war. So ist DDF eben auch emotional aufgeladen.

      Wenn diese Ära endet, gehöre ich wohl endgültig zum alten Eisen. Gefühlsmäßig.

      DDF ist eben mehr als nur eine Hörspielserie.

      Und wer weiß - irgendwann kehre ich ja vielleicht doch noch einmal zurück, zumindest zu den neueren Marx- und vergleichbar vielversprechenderen Folgen.
    • Nochmal zu Skinny. Ist es richtig, dass sein Vater Rancher ist? In Aztekenschwert versucht Mr. Norris alle Farmen zu kaufen. Gehören diese Ländereien auch zu Rocky Beach? Diego erzählt etwas von mehreren Landgütern. Kommt raus ob Skinnys Vater den Brand der Alvaro Ranch vorsetzlich in Auftrag gegeben hat oder waren das nur die Mitarbeiter Cody, Tulsa und Pike? War Skinny daran beteiligt?

      Noch zu den Klassikern, das habe ich gestern Abend vergessen. Anne auf Green Gables und die Drei Fragezeichen haben viel gemeinsam. Genau wie Lucy Maud Montgomery, so legt auch Robert Arthur die Kinder wie Erwachsene an. Die Wortwahl, der Ausdruck und auch die Gedankengänge sind die von Erwachsenen, nicht von Kindern. Anne wirkt mit 11 Jahren genauso belesen und hochbegabt wie Justus. Enid Blyton schrieb ihre Fünf Freunde ähnlich, aber bei Arthur und Montgomery fällt es extrem auf.
      Das wurde mit der Zeit etwas zurückgenommen. Justus wirkt heute glaubhafter, finde ich.
    • Ich finde nicht, dass Justus heute (bzw. bei den letzten Geschichten, die ich wahrgenommen habe) glaubhafter ist. Ich finde, er ist viel beliebiger geworden - oder je nach dem, wie die Perspektive ist, flacher und fast stereotyp.

      In den Anfängen war er das hochbegabte Kind, durch den Tod der Eltern stark vorbelastet, was nie wortwörtlich ausformuliert wurde, bei dieser Figur für mich aber immer spürbar war; der um Anerkennung ringt, kurz ein Kinderstar war, worunter er gelitten hat, und dadurch festgelegt auf eine lächerliche Slapstick-Rolle, von der er sich mit aller Macht zu distanzieren versucht. Weshalb er sich müht, einem Bild zu entsprechen, das dieser Rolle widerspricht. Er gleicht seine Unsicherheit und Unbeholfenheit aus, indem er seine überragende Intelligenz ausspielt und dies das Gegenüber auch stets spüren lässt. Ganz eindeutig ist Justus das, was man heute hochbegabt nennen würde.

      In den Crimebusters wurde er dagegen fast bis zu einer Witzfigur verzerrt, das ewige Pummelchen, das in Fettnäpfchen tritt, vor Mädchen die Contenance verliert und sich durch unzählige Diäten quält.
      Dabei gehörte die zur Schau gestellte Unsicherheit ja gerade nicht zu seinen hervorstechenden Eigenschaften: Er hatte ja gerade die Strategie entwickelt, wie man sie sich nicht anmerken lässt. Eine Form sonderbarer Rückentwicklung.
      Auch seine Wandlung zum ewig ächzenden Sportmuffel ist nicht ganz folgerichtig. Die späteren Autoren haben ein Stückweit aus den Augen verloren, dass Justus sehr gut tauchen kann. Meiner Erinnerung nach heißt es sogar explizit, er sei von den dreien der beste Taucher. (Doch in diesem Punkt kann ich auch irren.) Insofern: Ja, er reißt sich nicht um körperliche Betätigung, zieht Denkesleistungen vor, ist aber eben nicht der absolute Sportmuffel, als der er später erscheint.

      Was ich am Justus der Klassiker schätzte, war die Indifferenz seines Charakters, das Drama und die Ernsthaftigkeit, die ihm wie selbstverständlich und ohne dass es groß ausgeführt wurde, beinahe wie nebenhin einfach zu seinem äußerlich immer irgendwie auch schrägen Auftreten beigegeben wurde. Das ist später erst verzerrt - und dann bis zur Parodie auf ein paar wenige starre Verhaltensweisen festgezurrt worden, die immer und immer wiederholt werden, um Kontinuität und Authentizität vorzugaukeln - wie Tante Mathildas Kirschkuchen, der in gefühlt jeder dritten Folge geräuschvoll verspeist werden muss, als bräuchte es solch starre Rituale, um die Verwendung des Reihentitels und der Namen überhaupt noch zu rechtfertigen. :augenroll:

      Ganz ähnlich verhält es sich mit Peter, der mit dem Stereotyp des Angsthasen zu einer völlig lächerlichen und nebenbei auch noch strunzdoofen Figur verkommen ist, der oft wirkt, als könnte er sich nicht mal selbständig die Schuhe zubinden.
      Ja, er war auch in den ersten Folgen derjenige mit der geringsten Bildung. Aber nur im Vergleich zu dem hochbegabten Justus und dem sehr belesenen Bob. Ein feiger Dummdödel war er jedoch nicht. Dazu wurde er erst gemacht.
      In den Klassikern fiel er zwar als das Fragezeichen auf, das am meisten zauderte, die meisten Bedenken im Vorfeld äußerte - aber wenn es drauf ankam, war er oft sogar der tapferste von allen: Er ist es, der den Löwen in der "Katze" beruhigt, um eine Panik zu vermeiden, und er ist es auch, der als einziger die Ruhe bewahrt, als das Hausboot in der "Erbschaft" auf den Wasserfall zurast.

      Von Bobs einfallsloser Wandlung zum Mädchenschwarm mal gar nicht zu sprechen.

      Behutsame Weiterentwicklungen wären das eine gewesen.
      Aber hier gab es Figurenbrüche mit der Brechstange.

      Meine Meinung. (Zur Sicherheit sei dies angefügt.) :zwinker:
    • Genau das hast du beschrieben, als du die neuen Folgen als Parodien bezeichnet hast. Wohl der sprichwörtliche Nagel auf den Kopf. Es gibt eben nicht mehr The Three Investigators, sondern Oliver, Jens und Andreas spielen heute die drei Detektive. Es fliesst viel von ihnen persönlich ein. Und das ist die Grenze, die immer mehr verschwommen ist. Gut? Schlecht? Für mich wirkt es ehrlicher und sonst könnten die drei garnicht mehr glaubhaft diese Jungen verkörpern. Dieser Wandel hat etwas natürliches. Sonst würde es nur noch albern wirken. Und ja... Peter würde ich die Angst-Attacken nicht abkaufen...Jens allerdings schon, sofort. Darum mag ich ihn in GK Sleepy Hollow nicht.... er klingt wie Peter, nein, wie er selbst? Kann er noch etwas anderes?
      Ich kann es nicht erklären.... ich mag den geliebten, alten Rahmen, aber das Bild tausche ich in Gedanken immer wieder aus. Aus dem alten, sehr scharfen s/w Bild wird ein modernes Bild und daraus ein gut gezeichneter Comic?
      Die drei haben etwas von in die Jahre gekommenen Komikern. Es bleibt wohl nur, wie immer..... die einen mögen es, die anderen nicht.
    • Maggie schrieb:

      Genau wie Lucy Maud Montgomery, so legt auch Robert Arthur die Kinder wie Erwachsene an. Die Wortwahl, der Ausdruck und auch die Gedankengänge sind die von Erwachsenen, nicht von Kindern. Anne wirkt mit 11 Jahren genauso belesen und hochbegabt wie Justus. Enid Blyton schrieb ihre Fünf Freunde ähnlich, aber bei Arthur und Montgomery fällt es extrem auf.
      Das wurde mit der Zeit etwas zurückgenommen. Justus wirkt heute glaubhafter, finde ich.
      Vielleicht liegt diese Wandlung auch mit den damaligen und heutigen "Erziehungsmethoden" zusammen. Früher hatten Kinder doch zum Teil strengere Regeln, an die sie sich halten mussten. Ich denke da an "Du sprichst erst, wenn der Erwachsene ausgesprochen hat", "Du isst zuerst den Teller auf, bevor Du vom Tisch aufstehst" und vieles mehr. Damals waren solch "vorlaute" Kinder vielleicht etwas Besonderes. Damals wollten auch Kinder auf Grund dieser vielen Dinge, die sie nicht tun durften, unbedingt Erwachsene sein. Heute ist dies nicht mehr so der Fall. Kinder haben und dürfen wesentlich mehr, von daher musste vielleicht der Justus, aber auch die beiden anderen, eine Wandlung durchmachen um besser die Kinder und Jugendlichen von heute anzusprechen. Ob Justus heute glaubhafter wirkt? Für Kinder von heute sicherlich, für mich fehlt ein wenig das "Besondere", dass ihn damals als Kind ausgezeichnet hat.

      @Hardenberg: Ein toller Beitrag. Auch wenn ich nicht bei allem zustimme bzw. es so "negativ" fühle, wie es bei Dir rüber kommt, so kann man Deinem Text und Deiner Erklärung wunderbar folgen. Es regt zum nachdenken an - :danke:
    • Genau, das möchte ich erwähnen.... das liegt auch am Auftreten von Oliver Rohrbeck. Ich besuche die RRP in der Nähe. Herr Rohrbeck ist für mich sehr natürlich, kopfjung und sympathisch geblieben. Ich nehme ihm die Rolle ab.... die kleinen Gesten, wie er an die Brille packt, wenn er spricht.... Das ist "mein" Justus. Genau wie auf dem Cover von Folge 29...ohne Haare. :)
    • @Markus G. Danke für das liebe Kompliment. :)


      Maggie schrieb:

      Genau das hast du beschrieben, als du die neuen Folgen als Parodien bezeichnet hast. Wohl der sprichwörtliche Nagel auf den Kopf. Es gibt eben nicht mehr The Three Investigators, sondern Oliver, Jens und Andreas spielen heute die drei Detektive. Es fliesst viel von ihnen persönlich ein. Und das ist die Grenze, die immer mehr verschwommen ist.

      Das magst Du für Dich so sehen und goutieren - offizielle Prämisse der Reihe ist dies gewiss nicht, denn die ist ja nicht bloß eine Hörspielserie, sondern zuallererst immer auch eine Buchserie!

      Klar, ab einem gewissen Punkt sind Distanzierung und vielleicht sogar halbwegs zwangsläufig parodistische Elemente nötig, um fortzufahren - vorausgesetzt, man will nicht im Sinne einer qualitativ befriedigenden Umsetzung das Sprecherpersonal austauschen. Aber das muss ja nicht gefallen.

      Das darf gefallen. Muss aber nicht.

      Mir ist dieses Spiel mit den Sprechern zu wenig. Und ich finde es auch nicht angemessen den Autoren gegenüber, die zu reinen Stichwortgeber für recht uninspirierte und klamaukige Hörspiele verkommen. Von einer Verantwortung für die Ursprünge möchte ich gar nicht mal sprechen.

      Für andere mag es ein Riesenspaß auf der Metaebene sein, wenigstens zu einem nicht unbeträchtlichen Teil - für mich ist es eher der Ausverkauf einer liebgewonnenen Serie, die zur Melkkuh geworden ist und bei der es nicht mehr darauf ankommt, durch welchen absurden Plot ich die Protagonisten beim nächsten Mal hetze - und sei es die deutsche Bundesliga -, Hauptsache, der Absatz stimmt, und dafür sorgen die vielen Menschen, die dieses Sprecherspiel irgendwie amüsant finden.


      Wie gesagt: alles vollkommen legitim. Aber keinesfalls ein alternativloser Weg.

      Und gefallen muss es einem schon gar nicht.
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