Hörspielerfahrungen Teil 3: Das Krimi-Phänomen ;-)

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    • Hörspielerfahrungen Teil 3: Das Krimi-Phänomen ;-)

      Habt ihr euch schon einmal gefragt warum eigentlich die 5 Freunde von einem Kriminalfall in den nächsten schlittern? Die 4 Jungs samt Hund haben es jetzt schon auf mehr als 75 Fälle gebracht. ich frage mich ob sie sich nicht auch schön langsam wundern warum gerade immer ihnen diese Verbrecher über den Weg laufen. Auf gar keinen Fall sollte man Freunde von Tim, Karl, Klöschen und Gabi sein. Denn als solcher wird man sofort in Entführungsfälle, Diebstähle, Schmugglereien und ähnliches mit hinein gezogen. Den 4 deutschen Kindern scheint ja richtig das Pech auf den Fersen zu kleben. Aber dieses, ich nenne es jetzt einfach mal so, Krimi-Phänomen, kommt nicht nur bei halbwüchsigen Jugendlichen vor.


      Auch schrullige alten Damen, wie Mimi Rutherford und Lady Bedfort scheinen gefühlte jeden Tag über eine Leiche zu stolpern. Trotzdem sie zumeist einen Inspektor im Schlepptau haben, lösen sie den Fall gleich alleine. Sogar Nonnen gibt es, die nicht nur mit Gott kommunizieren, sondern auch mal dem Täter auf der Spur sind. Aber stellen sie sich DIE Frage - nämlich "Warum immer ich"? Nein, sie suchen auch gar nicht erst nach einer Erklärung sondern nehmen das einfach so hin. Ich an Stelle der Jugendlichen oder der alten Omas würde langsam schon paranoid werden, wenn mich ständig Mordfälle und Kriminalfälle begleiten würden.


      Interessanter Weise scheint dieses Phänomen auch den Hörer nicht zu stören. Er hört "Ausflug mit den 5 Freunden" und weiß schon, dass er es bald mit Schmugglern, Zigeunern oder Zirkusleuten zu tun haben wird. Egal ob Campingplatz, Kirche, Golfplatz oder Schloss. Keine Location ist zu absurd um nicht als Tatort zu dienen. Der Hörer hört gebannt, hat seine Freude am Kriminalhörspiel und wundert sich vielleicht warum der Sprecher X durch den Sprecher Y ausgetauscht worden ist. Aber warum eigentlich immer und immer wieder dem armen Helden oder der armen Heldin eine Leiche über den Weg läuft, wird nicht hinterfragt, denn das ist normal. Ist es das? Habt ihr euch das auch schon einmal gefragt oder sind solche Fragen in einem Krimi fehl am Platz?
    • Ja, ein wirklich interessantes "Phänomen", das Du da ansprichst. :zustimm:

      Markus G. schrieb:

      Ich an Stelle der Jugendlichen oder der alten Omas würde langsam schon paranoid werden, wenn mich ständig Mordfälle und Kriminalfälle begleiten würden.
      :muhaha: :thumbsup:

      Die haben alle ein gaaaanz dickes Fell und sind psychisch und physisch bestens aufgestellt. ^^
      Wobei es bei den Kinder- und Jugenddetektiven (mal "Die Ferienbande" ausgenommen :hrhr: ) ja glücklicherweise nur ganz selten um Morde geht, wegen denen ermittelt wird.
      Die Autoren/ Macher begründen solche Zustände ja immer damit, ihre kleinen und großen Detektive würden von Kriminalfälle einfach magnetisch angezogen.
      Das macht die Sache nicht realistischer, aber wenn dem Hörer/ Leser/ Zuschauer die Story gefällt, dann sieht er darüber halt eine gewisse Zeit hinweg.
      Ewig allerdings meist auch nicht, aber die wenigsten Serien werden ja zu Dauerbrennern.
      Es gab mal irgendwo eine Auflistung, wie oft die Fragezeichen schon Sommer- oder sonstige Ferien gehabt haben müssten, um alle ihre Fälle zu lösen, und natürlich auch, wie alt sie dann bereits wären. :dot5:
      Und FF oder TKKG altern ja bemerkenswerterweise auch nicht, aber darum beneiden wir, die wir sie schon als Kinder kannten, sie ja eigentlich auch, oder?
      Ist doch ein bisschen so, als würde man dann mit ihnen jung bleiben oder es nochmal werden.
      Von daher kann ich mich mit der (natürlich trotzdem absolut unwahrscheinlichen) Tatsache, dass die seit 30 oder auch mehr Jahren in Verbrechen verwickelt werden, noch eher arrangieren und drüber hinwegsehen, als wenn die Bevölkerung ganzer Dörfer oder mittelgroßer Städte ("Insp. Barnaby" , "Rosenheim Cops" usw.), peu à peu hingemeuchelt wird, man dort aber nach wie vor scheinbar in heiler Welt und ohne Paranoia lebt.

      Markus G. schrieb:

      Aber warum eigentlich immer und immer wieder dem armen Helden oder der armen Heldin eine Leiche über den Weg läuft, wird nicht hinterfragt, denn das ist normal. Ist es das?
      Ja, gute Frage, würde einem das in der eigenen Umgebung selbst passieren, wäre man wohl, gelinde gesagt, in Panik und hätte bald das Gefühl, auch seines Lebens nicht mehr sicher zu sein.
      Bei Hobby-Schnüfflern nimmt man es einfach hin, obwohl es da natürlich genauso wenig normal ist.
      So nach dem Motto: Die ersten fünf Fälle waren interessant und hatten eine gute Story, also blende ich mal aus, wie weit hergeholt es ist, dass Pater Brown/ Miss Marple/ Lady Bedfort etc. schon wieder auf die nächste Leiche stoßen :panic: , denn ich will mich ja in erster Linie unterhalten lassen und keine Wahrscheinlichkeitsrechnung ;) anstellen.
      Und je absurder die Kulisse, desto besser, weil noch nicht so ausgelutscht. =)
    • Schön geschrieben @Agatha: Es ist von einer bestimmten Warte aus betrachtet doch erstaunlich, über wie viele Kleinigkeiten und Ungereimtheiten man sich an einem Hörspiel doch "hochziehen" und ärgern kann, aber das Naheliegendste, also warum stolpern unsere Krimihelden immer und immer wieder in ein Abenteuer, unabhängig von Zeit und Ort, man einfach so locker hin nimmt :D Das blendet man dann sehr rasch und sehr oft gerne aus. Wobei ich selbst mich sehr gerne in eine "andere" Welt zurück ziehe und dabei Realität Realität sein lasse. Und da spielen dann "solche Dinge" keine Rolle mehr. Wahrscheinlich ein Grund warum ich Hörspiele so liebe.
    • Markus G. schrieb:

      Wobei ich selbst mich sehr gerne in eine "andere" Welt zurück ziehe und dabei Realität Realität sein lasse. Und da spielen dann "solche Dinge" keine Rolle mehr. Wahrscheinlich ein Grund warum ich Hörspiele so liebe.
      Uns in eine andere Welt zurückziehen und die Realität kurzzeitig verdrängen, das tun wir ja auch, wenn wir lesen oder Filme sehen. :zustimm:
      Ich denke, der Wunsch danach, ist bei jedem von uns da, zumindest hin und wieder, selbst wenn sein echtes Leben noch so glücklich und harmonisch sein sollte.
      Und dann wird es wohl für die meisten zweitrangig, ob der Hobby-Detektiv gerade die erste oder fünfzigste Leiche findet. :schulter:
      Der Mensch braucht halt ganz einfach Auszeiten, wo er mal auf andere Art gefordert ist, als nur im Alltag zu funktionieren.
      Warum das viele gerade über Krimis tun, ist nochmal eine andere Frage, denn real möchte man mit Mord und Totschlag ja eigentlich nicht konfrontiert werden.
      Aber aus sicherer Distanz dann doch... ;)
      Oder bedeutet das, diese Menschen leben alle zu reizarm? Tun sie es, um sich vor Augen zu führen, dass ihnen so etwas auch jederzeit passieren könnte? Also quasi als eine Art von Selbst-Vorbereitung? Ist es vielleicht nur Neugier, einfach, um zu wissen, wie so eine Mordermittlung abläuft? Oder... :gruebel:
      Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir dazu hier schon mal irgendwo einen Thread, aber zum Thema "Horror".
    • Eigentlich müssten diese Kinder auch zu extrem abgebrühten und misstrauischen Jugendlichen/Erwachsenen heranwachsen. Wie oft sie schon belogen, niedergeschlagen, entführt, benutzt, allgemein in Gefahr gebracht wurden. Wenn sie sehen, was Mitmenschen anderen antun, um den Schatz, das Erbe etc zu finden. Gut, hier sind eher die ??? angesprochen.
      Neu: :buerowinke:
      Therme, Morde, Sahnetorte 1: (Cosy Crime)
      "Das Skelett im Kurpark"

      Audiobuch (Lübbe Audio ) gelesen von: Frauke Poolman, Sarah Liu, Kordula Leiße
      978-3-7540-0583-5

      Auch als Taschenbuch und eBook.
    • @Horace Pinker: Guter Einwand, den ich so noch gar nicht bedacht habe.

      Sehr oft wird “Das auf den Kriminalfall“ stossen auch sehr gut erklärt und gut mit der Serie verwoben. Manchmal jedoch ist es sehr plump gemacht und da werde ich dann trotz jener von Agatha sehr richtig aufgestellten Gründen, warum wir dieses Krimiphänomen gar nicht so wahrnehmen,aus der Geschichte geworfen. Dann stört es mich doch ein wenig.
    • Ich denke, es hat vor allem damit zu tun, ob wir es mit einer Reihe oder einer echten Serie zu tun haben. Bei klassischen Reihen mit wiederkehrenden Charakteren gibt es nur scheinbar (und wenn, dann nur sehr oberflächlich) eine folgenübergreifende Kontinuität. Eigentlich aber beginnt jede neue Folge wieder bei Null. Und das eint im Grunde alle diese Reihen gleichen Typs, ist Grundregel fast jeder Krimi-Serie alten Schlags: Die Prämisse des Ganzen ist nahezu unantastbar. Egal, was innerhalb des einzelnen Falles passiert, welche Gefahren durchlebt, Risiken überstanden, welche Fallstricke überwunden werden - am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf und mit der Katharsis ist die alte Ordnung wieder hergestellt. Im nächsten Fall geht es dann von vorne los.

      Anders als klassische und vor allem auch moderne Serien, die gerade davon leben, dass die Figuren eine Entwicklung durchleben, sind Reihen auf den Stillstand angewiesen. Dass das so ist, merkt man ganz deutlich auch an dem regelmäßigen Aufschrei, den es gibt, wenn es ein Autor wagt, innerhalb einer etablierten Reihe nachhaltige Veränderungen vorzunehmen. Hier darf sich einfach möglichst gar nichts verändern. Wenn eine solche Reihe dann auch noch über Jahrzehnte läuft und ihre Hörerfahrung in die eigene Kindheit zurückreicht, kommt natürlich noch der Nostalgie-Faktor erschwerend hinzu. Die Erstarrung ist perfekt, könnt man sagen. ;)
    • @Hardenberg:

      Hardenberg schrieb:

      Ich denke, es hat vor allem damit zu tun, ob wir es mit einer Reihe oder einer echten Serie zu tun haben. Bei klassischen Reihen mit wiederkehrenden Charakteren gibt es nur scheinbar (und wenn, dann nur sehr oberflächlich) eine folgenübergreifende Kontinuität. Eigentlich aber beginnt jede neue Folge wieder bei Null. Und das eint im Grunde alle diese Reihen gleichen Typs, ist Grundregel fast jeder Krimi-Serie alten Schlags: Die Prämisse des Ganzen ist nahezu unantastbar. Egal, was innerhalb des einzelnen Falles passiert, welche Gefahren durchlebt, Risiken überstanden, welche Fallstricke überwunden werden - am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf und mit der Katharsis ist die alte Ordnung wieder hergestellt. Im nächsten Fall geht es dann von vorne los.



      Interessant, dass Du Reihe so definierst. Aber ich verstehe was Du meinst. Und Ja, ich denke, Du hast da vollkommen recht. Diese "klassischen" Reihen kann man durchaus so wie von Dir beschrieben sehen. Alles beginnt wieder bei 0. Und da spielt dann die Häufung der Fälle im Grunde keine so große Rolle.
    • @Markus G.

      Das ist natürlich bloß formal begründet, aber wenn man - wie Du vorher - auf die Ebene der fiktiven Personen, um die die Geschichten kreisen, geht, merkt man schnell, wie hanebüchen die Prämisse einer Reihe oft ist.

      Schon bei der guten Agatha Christie war das so: Mit Poirot hatte sie einen Charakter geschaffen, der von Berufs wegen ständig mit Mordfällen konfrontiert wurde - alles gut; aber dass auch ein altes Mauerblümchen wie Miss Marple verhältnismäßig oft und dann auch noch gehäuft in ihrem dörflichen Umfeld mit Mord und Totschlag konfrontiert wurde, ist schon äußerst unglaubwürdig.

      Bei den bekannten Hörspielreihen verhält es sich zum Teil ebenso. Bei den drei Fragezeichen kann man noch sagen: Okay, sie sind Detektive, sie werden im Laufe der Zeit bekannter, da ist es nicht so unrealistisch, wenn sich die Menschen an sie wenden, um von ihnen Hilfe zu erbitten. Bei anderen Reihen ähnlichen Schlags ist aber schon diese Prämisse nicht gegeben, was das Ganze dann noch unrealistischer macht.
      Aber auch DDF fängt natürlich im Großen und Ganzen immer wieder bei Null an. Und das ist nicht nur angesichts der vielen Schulferien und dem ewig gleichbleibenden Alter irgendwie unbefriedigend. Ihnen fehlt auch die Abgeklärtheit desjenigen, der schon zig Mal in den Lauf einer Waffe geblickt hat oder von Schurken entführt worden ist. Das macht die Reihe im Ganzen natürlich wenig glaubwürdig oder realitätsnah. Aber so ist eben die (formale) Prämisse dieser Art von Reihen.

      Ich glaube aber, dass dies ein Relikt der Vergangenheit ist. Heute will man solche Geschichten eigentlich nicht mehr lesen und nicht mehr hören, jedenfalls nicht bei neuen Reihen und nicht mit dieser Prämisse der Unveränderlichkeit. Und man verschenkt als Autor auch eine Menge Potential, wenn man es so macht. Ein flexibler Rahmen, innerhalb dessen auch Entwicklungen möglich sind, Nebenpersonen, die Veränderungen durchmachen - so etwas bereichert eine Reihe/Serie und im Zweifel auch die Haupthandlung. Früher hat man solches Potential verschenkt. Da blieben auch die einzelnen Charaktere eher blass. Man neigte nicht dazu, ihnen in die Seele zu blicken. Auch das fällt bei DDF auf: Einige der neuen Autoren gehen "modern" an die alte Reihe heran, thematisieren Dinge, die eigentlich immer schon greifbar waren, aufgrund der anderen (veralteten) Grundbedingungen aber nicht aufgegriffen wurden (außer im "gestohlenen Preis"): die Vergangenheit der Haupt- und Nebenfiguren, den Tod von Justus' Eltern etwa oder Mortons Hintergrund, Hugenay etc. - und ernten damit viel Kritik, weil ein Abweichen von der ehernen Prämisse, so unrealistisch, veraltet und lächerlich sie auch sein mag, als Blasphemie gilt. In Wahrheit treffen da jedoch Welten aufeinander, die neue und die alte - und als dritter Faktor mag dann noch der Ehrgeiz des Mittelmäßigen hinzutreten, mit dem dann nicht bloß von der Prämisse abgewichen wird, sondern dies auch noch auf höchst alberne und undurchdachte Art geschieht. :D
    • Interessanter Thread. Ich zitiere bei sowas gerne CALVIN & HOBBES als Beispiel einer eigentlich zirkulären Dramaturgie. Am Ende ist alles unverändert. C&H lief gut 10 Jahre in den Cartoons der US-Zeitungen, und obwohl Calvin mit den Jahreszeiten lief (im Winter gab's Schneemanngeschichten etc), war er im nächsten Sommer wieder 6 Jahre alt. Vorteil: man kann die Strips alle durcheinander lesen. Nachteil: keine Charakterentwicklung möglich und gewünscht.

      Welche Punkte führen denn überhaupt im wirklichen Leben zu Charakterentwicklungen? Die großen Einschnitte im Leben, ob freudig oder betrüblich. Denen will ein Großteil der Reihenleser oder -hörer aber gerne aus dem Weg gehen. Ob wohl DDF-Fans auch Game Of Thrones lieben? Und wenn ja, warum?
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • @Fader

      Ich glaube, der DDF-Fan wird hauptsächlich von Nostalgie bestimmt. Da darf sich möglichst nichts verändern, um die Kontinuität zur eigenen Kindheit nicht zu durchbrechen. Qualitätsbewusstsein ist da wohl eher nachrangig. ;)

      Game of Thrones ist dagegen schon fast das Paradebeispiel einer im besten Sinne modernen Serie: komplex, raffiniert, intelligent und vor allem, was die Unberechenbarkeit angeht, mitunter herrlich böse!

      Ich glaube kaum, dass jemand, der die aktuellen DDF-Folgen ohne Vorkenntnisse und insofern Verklärung heute zum ersten Mal hören würde, sie als ebenso einzigartig und genial wahrnehmen würde wie wir Kassettenkinder Ende der 70'er, Anfang der 80'er.
    • Bin zwar nicht Fader, aber sage trotzdem schnell mal noch meine Meinung. =)

      Hardenberg schrieb:

      Ich glaube, der DDF-Fan wird hauptsächlich von Nostalgie bestimmt. Da darf sich möglichst nichts verändern, um die Kontinuität zur eigenen Kindheit nicht zu durchbrechen.
      Genau! Es sollte schließlich irgendwo noch verlässliche Konstanten geben, wo sich vieles schon ständig verändert, ob wir das nun wollen oder nicht. ;)
      Okay, so ist nun mal das echte Leben, aber so muss für mich das im Hörspiel nicht auch zwingend sein.
      In vielen Serien gibt es ja Entwicklungen der Charaktere, aber ich persönlich brauche es nicht in jeder. :schulter:
      Eher anspruchslos hören, sich einfach nur nebenher unterhalten lassen, Nostalgie spüren, das geht mit DDF nach wie vor, und oft hat man für mehr auch einfach nicht die Zeit oder den Nerv.
      Vor allem, wenn man durch äußere Umstände schon sehr in Anspruch genommen ist.

      Hardenberg schrieb:

      Qualitätsbewusstsein ist da wohl eher nachrangig.
      Ja, aber nur bis zu einem gewissen Grad. =)
      Irgendwann ist auch der hartgesottenste Hör-Fan wohl mal bedient.
      Aber da gab (und gibt ;) ) es für mich nach wie vor Schlimmeres als die Fragezeichen.
      Sollten die mal "Tommy Tommix"-Niveau erreicht haben, bin ich allerdings endgültig raus. :wech: :muhaha:
    • Schön! Da wurde schon jetzt sehr viel Interessantes und Wahres gepostet :thumbup:
      Ich denke, dass es doch einige Serien/Reihen gibt, in denen Menschen im Laufe einer Geschichte eine Wandlung durchmachen. Aktuell ist dies ja gerade auf anderen Plattformen sehr modern und beliebt. Ich muss gestehen, dass diese Form der "Erzählung" ein sehr großes Suchtpotential hat und ich regelrecht danach giere möglichst schnell zu erfahren wie es weiter geht. Gerade weil oft kein Stein auf dem anderen bleibt, üben solche Geschichten eine große Anziehungskraft aus. ABER, und da bin ich voll bei Agatha, sind wir in unserem Leben, gerade in der heutigen extrem schnelllebigen Zeit, extrem vielen Veränderungen ausgesetzt. Und irgendwie bin ich doch das eine oder andere Mal auch auf der Suche nach einer "Oase des Stillstandes". Und hier sind eben manche Krimis, und im speziellen solche wie die Jugend-Krimis der ???, hervorragend geeignet dazu, sich diesen physikalischen wie physischen Veränderungen zu widersetzen. Für ein Kassettenkind bedeutet eine Folge ??? oft wieder ein Stück Kindheit, fern ab von den täglichen Problemen der Jetztzeit. Man darf und kann als nostalgischer Hörer, der über mehr als 30 Jahre ???-Hörspiele gehört hat, wieder Kind sein. Fast alles ist noch so wie damals, die Veränderungen sind zwar vorhanden, sind aber marginal und bei weitem nicht so gewollt, um nicht zu sagen mit dem "Dampfhammer" präsentiert, wie dies bei vielen Soaps und anderen Serien der Jetztzeit der Fall ist. Auch hier findet ein klein wenig eine "Entschleunigung" statt, die mir gut tut, trotz aller berechtigter Kritik an der Qualität, dem Alter der Sprecher und vielem mehr. Wahrscheinlich ein Grund warum man über das von mir oben beschriebene "Krimi-Phänomen" hinweg sieht, wenngleich ich mir doch das eine oder andere Mal Gedanken darüber mache. Manche Krimiserien, wie zum Beispiel Lady Bedfort, haben durchaus auch gewisse Phasen, in denen der Protagonist Wandlungen durch macht, auch mal ein Held (vermeintlich) sterben muss, wichtige Personen abdanken und auch die Hauptpersonen Schicksalsschläge durchmachen. Und sehr oft wird ein solches Vorgehen durch die Label, in diesem Fall des Hörplaneten, von den Hörern nicht besonders goutiert. Jeder weiß noch was passierte als Max plötzlich starb oder der gute Brian einfach abgerufen wurde. Diese starken Einschnitte in eine Serie können sehr motivierend zum weiter hören sein, können aber gerade bei solchen Serien wie Lady Bedfort auch das Gegenteil hervor rufen. Die ??? haben solche starken Einschnitte eigentlich niemals gewagt und wahrscheinlich sind sie deshalb auch noch so dick im geschäft.
      Aber, und auch hier bin ich ganz bei Agatha, es braucht nicht immer NUR ??? oder nur eine moderne Serie sein. Sondern die Mischung macht es für mich aus. Ich liebe moderne (Kurz-)Serien, gerade Audible hat mich in den letzten Monaten diesbezüglich begeistert, aber manchmal darf es auch gerne eine Prise Nostalgie sein. Und da spielen die ??? natürlich eine ganz wichtige Rolle, wobei ich trotz des Hörens der neuen ???-Folgen, die zumeist Durchschnitt sind, besonders die alten Folgen ein immer noch wunderbares, nostalgisches und schönes Erlebnis darstellen.


      fader schrieb:

      Ob wohl DDF-Fans auch Game Of Thrones lieben? Und wenn ja, warum?
      Sicherlich gibt es diese! Warum? Weil man Hörer/Seher nicht in zu engen Schubladen kategorisieren sollte. Jeder hat so seine Vorlieben, aber manchmal mag man auch als Abwechslung genau das Gegenteil gerne. Gerade um sich nicht an etwas satt zu hören, zu sehen, ist die Abwechslung doch auch wichtig.
    • Fader schrieb:

      Die großen Einschnitte im Leben, ob freudig oder betrüblich. Denen will ein Großteil der Reihenleser oder -hörer aber gerne aus dem Weg gehen. Ob wohl DDF-Fans auch Game Of Thrones lieben? Und wenn ja, warum?

      Markus G. schrieb:

      Sicherlich gibt es diese! Warum? Weil man Hörer/Seher nicht in zu engen Schubladen kategorisieren sollte. Jeder hat so seine Vorlieben, aber manchmal mag man auch als Abwechslung genau das Gegenteil gerne. Gerade um sich nicht an etwas satt zu hören, zu sehen, ist die Abwechslung doch auch wichtig.
      Ja, genau DAS ging mir gestern beim Lesen von Faders Sätzen auch durch den Kopf!
      Seit wann gibt es den typischen DDF- bzw. Reihen-Fan und man kann sagen, wie der auszusehen hat bzw. was dem schätzungsweise sonst noch gefällt bzw. nicht gefällt. ?(
      Das ist Schubladen-Denken und klingt, als seien die ein irgendwie seltsamer Menschenschlag. :kicher:
      Solche Kategorisierungen erwarte ich eigentlich nicht in einem Hörspielforum, wo wir uns doch so gut wie ALLE für verschiedene Genres interssieren.
      Ich z.B. kenne keinen Hörer, der bloß DDF oder TKKG mag und um alles andere einen Bogen macht. Das ist für mich dann auch kein echter Fan von Hörspielen. :schulter:
      Und im Hörspiel den Einschnitten im Leben aus dem Weg gehen wollen? Nunja... Da sind wir dann doch langsam im Bereich des sehr Spekulativen...
      Gerade bei DDF schwingt für die meisten ganz viel Nostalgie mit, wie wir doch nun wirklich wissen, also kann man in dem Fall noch weniger auf den sonstigen Geschmack oder Realitätsbezug der Fans schließen.
      Aber gut, das sieht wohl jeder anders, ich persönlich bin aber ganz vorsichtig damit, solche Theorien aufzustellen.
    • Wobei ich sagen muss, dass es mir gerade im Fall der alten EUROPA-Hörspiele schwer fällt, eine Trennlinie zu ziehen zwischen Nostalgie und echtem Gefallen. Nehmen wir gerade die ersten dreißig Folgen der drei Fragezeichen: Da gibt es einfach zu viele gute Gründe, warum die Hörspiele noch heute funktionieren und noch heute gut sind, dass es mir schwer fällt, für meine fortdauernde Begeisterung ausschließlich oder hauptsächlich Nostalgie verantwortlich zu machen.
      Ich finde die auch heute noch wirklich gut gemacht.
      Nostalgie war eher, was mich später auch noch eisern die schlechten Folgen hat kaufen lassen. Aber echte Begeisterung war das, ehrlich gesagt, nicht mehr.
    • Hardenberg schrieb:

      Nehmen wir gerade die ersten dreißig Folgen der drei Fragezeichen: Da gibt es einfach zu viele gute Gründe, warum die Hörspiele noch heute funktionieren und noch heute gut sind, dass es mir schwer fällt, für meine fortdauernde Begeisterung ausschließlich oder hauptsächlich Nostalgie verantwortlich zu machen.
      Nun, Nostalgie bedeutet doch aber in keinem Fall, dass ich komplett mein Gehirn ausschalte und nur noch der Gedanke "Hat mir als Kind, während ich mit meinem Bruder im Zimmer saß, sooo toll gefallen, war ja sooo heimelig" :biggrin: alles regiert.
      Ich merke doch mit 30-40 Jahren Abstand (je nachdem um was es geht) immer noch, ob ein Hörspiel, über das positive Kindheitsgefühl hinaus, gut gemacht, spannend und interessant ist.
      Klar, ist die Nostalgie nicht allein ausschlaggebend dafür, dass einem diese Sachen (z.T. ;) ) bis heute gefallen.

      Hardenberg schrieb:

      Nostalgie war eher, was mich später auch noch eisern die schlechten Folgen hat kaufen lassen. Aber echte Begeisterung war das, ehrlich gesagt, nicht mehr.
      Ja, muss ich zugeben, da spielt sie dann doch wieder sehr rein, aber auch, dass ich die Hauptsprecher halt sehr mag.
      Allerdings sind es nicht nur diese Faktoren, die mich kaufen lassen, ich mag einen großen Teil der Hörspiele einfach.
      Das hat nix mit Flucht vor Einschnitten im Leben oder was auch immer :pinch: zu tun, es ist nette Nebenher-Unterhaltung.
      Und sie geht ja, wie schon mehrfach gesagt, längst nicht mehr so weit, dass ich jede Folge klaglos nehme.
      Ich suche aus, was noch in die Sammlung kommt, da ich in der glücklichen ;) Lage bin, vorher reinhören zu können.
    • @Agatha

      Ich wollte auch nicht unterstellen, dass irgendwer das Hirn ausschaltet, sondern mir ging es darum, dass ich selbst - für mich - bei den drei Fragezeichen mitunter Schwierigkeiten habe, eine Trennlinie zu ziehen zwischen: Ich mag die Folge wirklich! und Hach, daran binden sich schöne Erinnerungen. Das ist nicht so leicht voneinander zu trennen. Nehmen wir den "lachenden Schatten": die Geschichte ist äußerst angreifbar, einige der Sprecher ebenso - und dennoch liebe ich das Hörspiel. Liebe ich es nun, weil ich noch weiß, wie ich als Kind bei meinen Großeltern am Fenster saß und auf die entfernter liegende Straße geblickt habe in freudiger Erwartung auf meinen Vater, den ich einige Wochen nicht gesehen hatte - oder liegt es nicht vielmehr daran, dass, trotz der Kritikpunkte, ein atmosphärisch sehr dichtes und spannendes Hörspiel entstanden ist?
      Ich kann es nicht eindeutig sagen. ;)

      Andererseits gibt es ja auch viele Hörspiele, die ich in ähnlichen Situationen als Kind gehört habe und die mir nicht gefallen haben, damals nicht und heute nicht. Nostalgie aufgrund schöner Kindheitsmomente ist also offensichtlich nicht alles...
    • Hardenberg schrieb:

      dass ich selbst - für mich - bei den drei Fragezeichen mitunter Schwierigkeiten habe, eine Trennlinie zu ziehen zwischen: Ich mag die Folge wirklich! und Hach, daran binden sich schöne Erinnerungen
      Guter Punkt, ich weiß es manchmal auch nicht. Aber in letzter Konsequenz ist es auch egal aus welchen Gründen einem ein Hörspiel unterhält. Hauptsache es unterhält und ich habe rund 1 Stunde Hörspielspass.

      Nostalgie macht sich bei mir vor allem bei jenen Hörspielen breit, die ich als Kind auf und ab gehört habe und die ich mit anderen schönen Kindheitserinnerungen assoziiere. Bei neuen ??? zum Beispiel habe ich im Grunde nur sehr wenige nostalgische Gefühle weil mir zu den aktuellen Folgen die schönen Kindheitserinnerungen fehlen. Und die drei Herren klingen auch nicht mehr so wie es damals der Fall war. Bei manchen älteren Lied, dass in einer aktuellen Folge auftaucht, kommen mir schon Erinnerungen und nostalgische Gefühle hoch. Aber nur sehr kurz. Wenn ich mir hingegen den Phantomsee auf Kassette ( nicht CD- oder Streamversion mit der überarbeiteten Musik) anhöre, bin ich sofort klein und darf wieder Kind sein - schön!
    • Hardenberg schrieb:

      Andererseits gibt es ja auch viele Hörspiele, die ich in ähnlichen Situationen als Kind gehört habe und die mir nicht gefallen haben, damals nicht und heute nicht. Nostalgie aufgrund schöner Kindheitsmomente ist also offensichtlich nicht alles...
      Bei mir funktioniert das mit der Nostalgie nur so weit, wie ich auch heute noch etwas mit dem Hörspiel anfangen kann.
      Hanni und Nanni oder auch Kasperle-Hörspiele mag ich nur noch selten mal, obwohl ich sicher auch mit denen als Kind viele schöne Stunden verbracht habe.
      Sie gefallen mir nur mittlerweile einfach nicht mehr - so viel zum Thema "Kindheitserinnerung verklärt den Blick". :schulter:
      Zumindest in meinem Fall nicht um jeden Preis, da muss einfach noch etwas da sein, das mich an den Geschichten bis heute festhalten lässt.
      Und DDF, viele Europa-Klassiker oder auch die Neongrusels treffen halt, neben der - zweifellos vorhandenen - Nostalgie, noch meinen Geschmack.