Hörspielerfahrungen Teil 2: Nostalgiebonus oder vielleicht doch Nostalgiemalus?

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    • Hörspielerfahrungen Teil 2: Nostalgiebonus oder vielleicht doch Nostalgiemalus?

      Das hat wohl jeder selbst schon einmal erlebt. Man greift zu einem Lieblings-Hörspiel aus vergangenen Tagen und ist während dem Hören in einem Hochgefühl. Nicht nur das Hörerlebnis selber sorgt für angenehme Gefühle. Man ist plötzlich wieder der früheren Zeit sehr verbunden. Viele schöne Erlebnisse ziehen während dem Hören vor dem geistigen Auge vorbei und verstärken noch die positiven Emotionen rund um das Hörspiel. Man spricht vom sogenannten "Nostalgiebonus". Die "Neuhörer", die diesen positiven emotionalen Background nicht haben, wundern sich des öfteren darüber warum ein "solches" Hörspiel Gefallen finden kann und erklären dies mit dem "Nostalgiebonus", der manche Hörer scheinbar den kritischen Blick vergessen lässt.


      Aber ist "Nostalgie" wirklich immer mit einem Bonus für das alte Hörspiel verbunden? Kann diese Nostalgie nicht manchmal auch zu einem Boomerang werden und sich negativ auf das Hörerlebnis auswirken? Also ich für mich habe auch die Kehrseite der Medaille erlebt. Man greift zu einem Hörspiel, von dem man in seiner Kindheit nicht genug bekommen konnte, hört nun mit den Ohren eines entwachsenen Kassettenkindes und ist ob der Machart, der Reizarmut und der Einfachheit schwer enttäuscht. Noch dazu wo man sich ein Feuerwerk an einem Hörerlebnis erwartet und genau das Gegenteil tritt ein. Warum kann das passieren? Ist das Hörspiel so viel schlechter geworden? Konnte man das Hörspiel nur als Kind genießen und war für die Ohren eines Erwachsenen nicht gedacht? Ich für mich bin zu folgendem Ergebnis gekommen: Heute leben wir in einer sehr Reiz überflutenden Welt. Alles ist laut, schrill, viele Reize wirken tagtäglich auf einem ein. Man konzentriert sich heute nicht mehr nur auf eine Sache. Nein, man arbeitet am Computer, hört gleichzeitig Nachrichten, während man nebenbei via Facebook oder WhatsApp mit Freunden kommuniziert und dabei auch noch Kaffee trinkend seine Emails checkt. Die Ruhe sich für eine einzige Sache Zeit zu nehmen, fehlt oft. Ebenso muss auch der Konsum mit vielen Reizen vollgepackt sein. Jede Menge Action, hohes Tempo und schneller Szenenwechsel sind in Hörspielen dieses Jahrtausends keine Seltenheit. Das Ohr des Hörers hat sich an diese Machart schon gewöhnt und reagiert auf jede andere Art manchmal nicht mit Begeisterung sondern eher mit Enttäuschung. Nostalgisch angehauchte ältere Hörspiele haben dann keinen wirklich Bonus sondern müssen im Gegenteil mit einem Nachteil kämpfen. Neuhörer können neutral das nostalgische Hörspiel bewerten. Althörer hingegen gehen mit einer hohen Erwartungshaltung in das Hörspiel, das dieses manchmal nicht mehr erfüllen kann. Die Begeisterung wechselt ins genaue Gegenteil - große Enttäuschung, weil sich das erwartete Hochgefühl nicht eingestellt hat.


      Es ist manchmal gar nicht so einfach seine "Nostalgie-Brille" herunter zu nehmen und das Hörspiel neutral zu bewerten. Genau so ist es manchmal auch nicht so einfach sich auf die antiquierte Machart eines alten Hörspiels einzulassen. Es braucht dazu sicher Geduld, Zeit und Ruhe um dem alten Hörspiel die Chance zu lassen seine Stärken auszuspielen. Vielleicht wird dann die Enttäuschung für das Kassettenkind, dem damals das Hörspiel sehr gut gefiel, gar nicht erst auftreten. Denn alte Hörspiele sollten sicher keinen Bonus erfahren. Aber sie sollten beim Hören auch nicht mit einem Malus ins Rennen gehen. Schließlich muss man beim Hören auch ein wenig die Zeit, in der das Hörspiel gemacht wurde, berücksichtigen. Und wenn man dies verinnerlicht und mit anderen Ohren und Augen konsumiert, dann wird sich vielleicht ein schönes, tolles und möglicher Weise neues Hörerlebnis auftun.

      Wie sind eure Erfahrungen mit nostalgischen Gefühlen, mit alten Hörspielen, an die man mit hoher Erwartungshaltung heran geht? Haben alte Hörspiele, die ihr damals sehr gerne gehört habt einen Nostalgiebonus, malus oder schafft ihr es ganz neutral an ältere und früher liebgewonnene Hörspiele heran zu gehen?
    • Markus G. schrieb:

      Also ich für mich habe auch die Kehrseite der Medaille erlebt. Man greift zu einem Hörspiel, von dem man in seiner Kindheit nicht genug bekommen konnte, hört nun mit den Ohren eines entwachsenen Kassettenkindes und ist ob der Machart, der Reizarmut und der Einfachheit schwer enttäuscht.
      Musste jetzt gerade doch mal sehr nachgrübeln, ob ich als Erwachsene überhaupt jemals inhaltlich oder soundtechnisch von einem Hörspiel schwer enttäuscht wurde, das ich als Kind sehr mochte - und nein, das war noch nie der Fall. :schulter:
      Ich sehe diese Hörspiele immer vor ihrem zeitlichen Hintergrund. Damals hatten wir die 70er, und die meisten Hörspiele waren einfach primitiver ausgestattet als heute. Vieles kam ja sogar noch aus den späten 60ern, was wollte bzw. will man da, zumal auf dem Kinder-Unterhaltungssektor, großartig erwarten?
      Die Sachen durften ja auch nicht zu teuer produziert sein, wer hätte denn sonst gekauft?
      Und die ausgefeilten technischen Möglichkeiten von heute hatte man halt einfach noch nicht.
      Außerdem amüsiert bzw rührt ;) es mich dann höchstens, was die kleine Agatha so hören mochte, vor allem, wenn es um Kasperlegeschichten geht, über die ich heute nur noch lachen kann. :hrhr2:
      Aber das sind keine negativen Empfindungen oder sogar Enttäuschungen, schon gar keine schweren.
      Vor 40 Jahren gefielen mir die Sachen, und ich hatte meinen Spaß daran, nur das ist wichtig. :)
      Das gilt doch für viele Beschäftigungen aus der Kindheit, mit denen man heute nichts mehr anfangen kann und die man früher geliebt hat!
      Ist doch alles ein Stück eigene Vergangenheit und okay so, wie es war.
      Würde sagen, bei mir überwiegt da immer der Nostalgiebonus.
    • Markus G. schrieb:

      Wie sind eure Erfahrungen mit nostalgischen Gefühlen, mit alten Hörspielen, an die man mit hoher Erwartungshaltung heran geht? Haben alte Hörspiele, die ihr damals sehr gerne gehört habt einen Nostalgiebonus, malus oder schafft ihr es ganz neutral an ältere und früher liebgewonnene Hörspiele heran zu gehen?
      Über diese Frage musste ich erst mal eine Weile lang nachdenken. :gruebel: Egal wie alt das Hörspiel war/ist, wenn ich das von früher her kenne und damals auch mochte, ist das auch heute noch so. Wohlgemerkt, mir geht es so. Das heisst nicht, das jemand anderes damit auch was anfangen kann. :schulter: Aber ich bin auch nicht mehr so drauf, daß ich damit missionieren gehe und versuche irgendwen von dem tollen Hobby Hörspiele zu überzeugen. :besserwisser: Natürlich wirkt ein Märchen heutzutage anders als damals, aber das liegt ja an mir und nicht am Hörspiel. Damit mich ein Hörspiel gut unterhält, müssen vor allem die Geschichte und die Sprecher gut sein. Auf Effekt, Musik etc. kommt es mir gar nicht so sehr an und bei alten Hörspielen sowieso nicht. Gut, es gibt natürlich Ausnahmen, wie die Musik bei den Commander Perkins Hörspielen, aber das ist eine andere Geschichte. :biggrin:


      OTR-Fan
    • Meine alten Europa Kassetten habe ich (leider) nicht mehr, weswegen ich so manches auf youtube höre
      Die alte BATMAN Reihe höre ich verdammt gerne, das ist richtig schön nostalgisch
      M.A.S.K ist so ein mittelmäßig, kann man aber hören
      MASTES OF THE UNIVERSE ist, obwohl ich die Serie immer noch gern schaue, als Hörspiel ziemlich zäh
      TKKG und DIE 3? habe ich, aus Gründen des Desinteresses nicht mehr angehört
    • Man muss sich darauf einlassen (wollen). Dann kann man in manchen Fällen wirklich schöne und “andersartige“ Hörspielerlebnisse haben. Dann ist es auch ganz sicher kein Nachteil! Aber im ersten Moment kann dieses alte Hörspiel auf Grund seiner “entschleuinigenden“ Art fade, langatmig oder einfach altbacken wirken. Also ganz anders als man es vielleicht in Erinnerung hatte. Und dann ist es von Nachteil. Daher muss man sich für ein solches Hörspiel Zeit nehmen und sich ein wenig “einhören“, zumindest ich, dann macht es irgendwann klick und man ist im Hörspiel im.positiven Sinne wieder gefangen. Mit Reizüberflutung bei Hörspielen meinte ich, dass neuere Hörspiele oft deutlich mehr Reize (Geräuschkulisse, Musik, schnellere Schnitte, höheres Tempo, Erzählerstimme/Geräusche/Musik/Dialoge übereinander gelegt usw.) gleichzeitig zu bieten haben. Da wirken ältere Hörspiele im Vergleich reizarm. Dass Menschen von heute, die im täglichen Leben schon viele Aufgaben gleichzeitig erledigen (müssen), mit Reiz reichen Hörspielen eher etwas anfangen können, als mit Reiz armen Hörspielklassiker ist eine Vermutung meinerseits. Wir werden durch unseren Konsum geprägt, je nachdem was man hört. Und die Hörerschaft, die sich fast ausschließlich mit neuen Hörspielen beschäftigen, werden beim Hören eines 30 Jahre alten Hörspiels, eventuell weniger Freude haben, selbst wenn sie dieses früher als Kind genial gefunden haben, weil sich die "Hörgewohnheiten" verändert haben. Natürlich kann man dieses "Phänomen" auch umgekehrt bemerken. Und natürlich gibt es auch diesen Nostalgiebonus, weil einem Kindheit, schöne Erlebnisse, die mit dem Hörspiel und mit der damaligen Zeit verbunden sind, in den Sinn kommen. Aber, wie schon geschrieben, habe ich doch den Eindruck, dass Nostalgie nicht immer nur ein Bonus sondern manchmal auch das Gegenteil bewirken kann.

      Also ich habe so "meine" Hörspiele aus der Kassettenkinderzeit", die ich als Kind unglaublich gerne gehört habe und die mir auch heute noch große Freude bereiten. Diese Hörspiele sind sofort und immer einfach nur "genial". Dazu gehören die ersten ???, Gruselserie, viele Macabros oder Larry Brent, Das Geheimnis des Bermuda Dreiecks oder die Zeitmaschinen-Trilogie. Auch bestimmte TSB-Sinclairfolgen ziehen mich sofort wieder in seinen Bann.
      Dann gibt es manche Serien, bei denen ich eine bestimmte "Anlaufzeit" brauche, damit "hinein finde" und sie mir wieder so gefallen wie damals. Dazu gehören zum Beispiel einige TSB-Sinclair-Folgen, viele EUROPA oder MARITIM Karl May Hörspiele.
      Und dann gibt es Serien, die mir als Kind gut gefallen haben, bei denen ich als Erwachsener aber nur mehr sehr schwer Zugang finde und bei denen ich beim Hören doch öfters enttäuscht bin, weil meine Begeisterung von früher einfach nicht mehr kommen möchte und meine hohe Erwartungshaltung enttäuscht wird. Dazu gehören ebenfalls einige TSB-Sinclair-Folgen, viele Jan Tenner Folgen, auch Masters of the Universe und noch das eine oder andere Hörspiel, dass ich früher rauf und runter gehört habe und bei dem ich heute aber emotional doch enttäuscht werde, weil einfach "dieses begeisternde" Gefühl nicht mehr kommt. Insgesamt gesehen ist dieses negative Gefühl aber klar im Hintertreffen gegenüber dem positiven Gefühl, das ich bei sehr vielen liebgewonnenen Hörspielen aus der Kindheit habe. Ich kann aber viele erwachsene Hörer verstehen, wenn sie Hörspiele aus früherer Zeit hören, von denen Kassettenkinder mit der Hörspielzunge schnalzen und die dann enttäuscht sind, weil sie sich nicht "so" anhören wie dies für ein Kassettenkind der Fall ist.
    • Markus G. schrieb:

      Da wirken ältere Hörspiele im Vergleich reizarm. Dass Menschen von heute, die im täglichen Leben schon viele Aufgaben gleichzeitig erledigen (müssen), mit Reiz reichen Hörspielen eher etwas anfangen können, als mit Reiz armen Hörspielklassiker ist eine Vermutung meinerseits.
      Ich bin jemand, der die neuen, professionellen Hörspiele mit üppiger Soundkulisse natürlich auch sehr mag, aber gerade weil unsere heutige Zeit ohnehin schon so reizüberflutet ist, schätze ich auch die alten, einfacheren, entschleunigten Hörspiele aus den 60ern und 70ern und höre die ohne jeden Vorbehalt.
      Natürlich ist mir der Unterschied bewusst, aber nicht im negativen Sinn.


      OTR-Fan
    • Markus G. schrieb:

      Man muss sich darauf einlassen (wollen).
      Du sagst es!
      Das ist wie bei allem. Gehe ich zu sehr mit vorgefassten und hohen Erwartungen an eine Sache heran, werden die meistens enttäuscht.
      Und wenn ich nach 30 -40 Jahren das "Wow, was für ein tolles Hörspiel"- Feeling meiner Kindheit nochmal erwarte, dann kann das eigentlich nur schiefgehen.
      Dafür habe ich mittlerweile zu viele gute und professionelle Sachen gehört und dafür hat sich die Hörspiel-Produktion auch zu sehr weiterentwickelt, genau wie mein Geschmack. =)
      Aber ich WILL mich ja einlassen, also versuche ich immer, zeitbezogen zu hören.
    • Ich bin ja als Kind der 80er und 90er in erster Linie mit den Kioskproduktionen groß geworden. Die ??? kamen erst mit 11 (?) dazu, TKKG habe ich früher gar nicht gehört, weil's mir einfach nicht gefiel.
      Natürlich gab's dann noch (leihweise) ein paar Europa-Platten, Asterix usw. usf.

      Ich würde schon sagen, dass ich häufig recht neutral an ein Hörspiel herangehe.
      Aber es gibt so einige Titel, bei denen ich sofort ein heimeliges Gefühl verspüre. Das ist dann wohl der Nostalgiebonus, der tatsächlich die Titel aus meiner frühen Kindheit betrifft (ca. 6 bis 12 Jahre). Ich würde aber so weit gehen, es nicht als absolute Verklärung darzustellen. Natürlich fühle ich mich wohl, wenn ich ein Hörspiel höre, dass ich früher sehr gemocht habe; teilweise verbinde ich auch bestimmte Erinnerungen damit. Aber in erster Linie finde ich auch heute, dass diese Hörspiele einfach toll gemacht sind.

      Wenn ich da an folgende Benjamin- und Bibititel denke:
      - Benjamin auf dem Mond
      - Benjamin träumt
      - Benjamin als Weihnachtsmann
      - Benjamin zieht aus
      - Benjamin als Ritter
      - Die Kuh im Schlafzimmer
      - Die Schlossgespenster
      - Der kleine Hexer
      - Bibi im Dschungel
      - Auf der Märcheninsel

      Die waren einfach - trotz Nostalgiebrille - super gemacht. Sympatische Figuren, kurze Laufzeit, Witz, Fantasie, tolle Stimmen, etwas Moral/ Kritik... Ich kann hier keinen Malus erkennen. Sie sind eben Hörspiele ihrer Zeit*, was z. B. auch für die Europamärchen und viele, viele andere Titel gilt, aber sie geben mir deutlich mehr als so manch andere, neuere (Kinder-?) Titel (z. B. die grauenhaften neueren BB/ BB-Hörspiele).

      Als ich neulich die glücklicherweise gefundenen Quatschgeschichten anhörte, erkannte ich sofort alles wieder und fühlte mich in die Vergangenheit zurückversetzt - die Kassette hörte ich das letzte Mal wohl vor fast 20 Jahren. Natürlich war das nicht alles Gold (z. B. ist die erste Geschichte eher... mau), aber trotzdem irgendwie toll.

      *Ich könnte ja kritisieren, das die ??? heutzutage auch eher schlecht klingen. Doch das ist den meisten egal, weil's eben der Stil ist. Damit meine ich in erster Linie, dass alles von der Atmo nach ein und demselben Studioraum klingt, obwohl's beispielsweise irgendwo draußen im Gebirge sein soll.
    • Ich erlebe gerade wie ich zu Hörspielen aus der 2000er Ära auch so etwas wie nostalgische Gefühle entwickelt habe. Edition 2000, Die Mumie von Maritim oder auch die PSI-Akten sind für mich nun auch bereits Nostalgie. Das wäre damals wohl undenkbar für mich gewesen, denn Nostalgie waren Phantomsee, Dracula und Frankenstein oder der Marotsch. Aber die Zeit vergeht und mit den Jahren entwickle ich auch zu deutlich späteren Hörspielen eine nostalgische Verbindung. Ein untrügerisches Zeichen, dass ich alt werde :D Auf jeden Fall kann ich an alte Hörspiele nicht mehr ganz neutral herangehen. Sie haben über die Jahre hinweg an Bedeutung für mich gewonnen.
    • Oh ja, nostalgische Gefühle kann man auch zu Hörspielen haben, die weit hinter der Kindheit liegen. Auch wenn ein Hörspiel erst vor 2 oder 3 Jahren erschienen ist und man vielleicht gerade eine bestimmte Situtation durchlebte, verbindet man dies entweder positiv oder negativ mit diesem Hörspiel. Liegt vielleicht wirklich am Alter. :zwinker:

      Dass mir allerdings ein Hörspiel, welches mir als Kind besonders gut gefiel, jetzt überhaupt nicht mehr zusagt, habe ich auch noch nicht erlebt. Mir fallen in anderen Bereiche wie z. B. Filme, TV-Serien, Bücher, Lebensmittel usw. ziemlich viel ein, aber bei Hörspielen komischerweise nicht.

      Markus G. schrieb:

      Jede Menge Action, hohes Tempo und schneller Szenenwechsel sind in Hörspielen dieses Jahrtausends keine Seltenheit.
      Dass das wirklich so ist, merkt man ja besonders, wenn man mal alte Radio-Hörspiele mit neuen Produktionen vergleicht. Aber alles hat seinen Reiz. Manchmal genieße ich auch einfach ein entschleunigendes, altes Hörspiel.
      Kann mich auch noch an einen Bericht über den Fernseh-"Tatort" erinnern, wo verglichen wurde, dass die alten Tatorte wesentlich weniger und langsamere Szenenwechsel/Bildwechsel hatten als die heutigen Produktionen.

      :moin2:
    • Agatha schrieb:

      Markus G. schrieb:

      Also ich für mich habe auch die Kehrseite der Medaille erlebt. Man greift zu einem Hörspiel, von dem man in seiner Kindheit nicht genug bekommen konnte, hört nun mit den Ohren eines entwachsenen Kassettenkindes und ist ob der Machart, der Reizarmut und der Einfachheit schwer enttäuscht.
      Musste jetzt gerade doch mal sehr nachgrübeln, ob ich als Erwachsene überhaupt jemals inhaltlich oder soundtechnisch von einem Hörspiel schwer enttäuscht wurde, das ich als Kind sehr mochte - und nein, das war noch nie der Fall. :schulter: ...
      Würde sagen, bei mir überwiegt da immer der Nostalgiebonus.
      Das sehe ich genauso wie @Agatha. Ich kann mich an keinen Nostalgiemalus erinnern (unrealistische hohe Erwartungen wegen einer guten Kindheitserinnerung an das Hoerspiel). Wenn ich das damals mochte, dann mag ich die auch heute noch. Man muss halt mit realistischer Erwartungshaltung z.B. im Bezug auf Sound und Komplexitaet der Geschichte darangehen und dann kann ich mich an keine Nostalgieenttaeuschung erinnern.
    • Also ich kenne den Nostalgiemalus in zweierlei Hinsicht.
      Einmal wenn wie schon geschrieben ein älteres Hörspiel von damals meinen hohen heutigen Erwartungen nicht mehr stand halten kann. Da gibt es nicht viele aber doch das eine oder andere. Zum Beispiel war ich früher ein ganz großer Winnetou und Old Shatterhand Fan und habe die Europa Hörspiele verschlungen und geliebt. Viele Karl May Sachen funktionieren bei mir heute immer noch, aber manche wie zum Beispiel „Der Schatz im Silbersee“, den ich früher heiß geliebt hatte, kann mich heute trotz Kindheitserinnerungen und meiner sehr hohen Erwartungshaltung nicht mehr begeistern.
      Und andererseits sehe ich es als Nostalgiemalus an, wenn eine Serie, die ich in den 80igern geliebt habe, fortgesetzt wird, siehe die späten Europa Larry Brent Hörspiele 16+, die an den hohen nostalgischen Erwartungen der Urserie bei weitem nicht heran kommen. Aber auch andere Neustarts wie Larry Brent, Macabros usw. haben hier sicher einen Nostalgiemalus weil sie sich ständig gegen die alten liebgewonnenen Serienfolgen messen müssen.
    • Markus G. schrieb:


      Und andererseits sehe ich es als Nostalgiemalus an, wenn eine Serie, die ich in den 80igern geliebt habe, fortgesetzt wird, siehe die späten Europa Larry Brent Hörspiele 16+, die an den hohen nostalgischen Erwartungen der Urserie bei weitem nicht heran kommen. Aber auch andere Neustarts wie Larry Brent, Macabros usw. haben hier sicher einen Nostalgiemalus weil sie sich ständig gegen die alten liebgewonnenen Serienfolgen messen müssen.
      Das ist bei mir genauso. Die Folgen ab 16 kamen an meine Erwartungen auch nicht ran.
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