John Sinclair - 112 - Tal der vergessenen Toten

Nach zweimaligem Hören, hier meine kurze Einschätzung zur neusten Folge.

Sicherlich stellt "Tal der vergessenen Toten" mit seiner außerwöhnlichen Erzählweise eine wirklich besondere Folge dar.
Spannung, beklemmende Atmosphäre und ein gewisser Grad von Gruselstimmung kommen wirklich nicht zu kurz.
Gut gewählte musikalische Untermalung, mit gekonnt zu Einsatz kommenden Geräuschen runden das Hörspiel zu einer wirklich guten Folgen ab; sicherlich die beste seit Dennis die Serie übernommen hat.

Aber es ist mir völlig schleierhaft, wie man "Tal der vergessenen Toten" als die! beste Folge im Sinclair-Universum sehen kann.
Sicherlich spiegelt solch eine Meinung außschließlich ein subjektives Empfinden des Hörers wider, aber trotzdem darf an dieser Stelle gefragt werden und/oder in Frage gestellt werden, ob man sich jemals mit Ollis Folgen auseinandergesetzt hat oder die teilweise um die Spitze des "Hörspielolyps" kämpfenden Folgen nicht gebührend honorieren kann oder möchte.

Ich möchte nur mal zwei, drei Folgen in den Raum werfen, die für meine Begriffe "Tal der vergessenen Toten" über alle Parameter hinweg übertreffen. Dabei kann ich mich allerdings überhaupt nicht festlegen, welches die beste Folge ist, weil entwede jede ihren eigenwillen Charme besitzt oder die Folgen einfach gleichauf verdammt gut sind.


"Aus dem Weg, Du Nichts!" - Da wäre zum Beispiel "Bring mir den Kopf von Asmodina". Der dritte Teil des sog. "Asmodina-Dreiteilers". Einfach nur großartig inszeniert, mit schnellsten Szenenwechseln. Das schauspielerische Niveau ist hier ganz großes Kino. Die Kampfszenen sind weltklasse. Die Bestimmungsoffenbarung durch Nostradamus schießen Folge 62 vielleicht dann doch für meine Begriffe an die Hörspielspitze. Teil 1 und 2 ebnen schon den Weg zu einem Wahnsinns-Dreiteiler. "...und ich an Deiner Stelle, würde mich nicht darauf freuen"

Weiter geht es mit "Du bist jetzt...Karel Marek...Der Pfähler." - Gänsehaut pur, für den Moment. Ein Moment, der jüngere Hörer u.U. verwundert zurücklässt, weil Wunder Marek ist und später dann John? Okay, das nur nebenbei. Zum nebenbei hören ist das Hörspiel "Im Land des Vampirs" allerdings nicht geeignet. Ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart erfordern ständige Aufmerksamkeit. Eine Aufmerksamkeit, die man nur all zu gerne aufbringt. angesichers der wiedermal hervorragend umgesetzten Story unter Zuhilfenahme von großartiger schauspielerischer Leistungen bei erstklassiger Musik und Geräuschkulisse. Man fühlt sich sichtlich in das 17te Jahrhundert versetzt. Dieser Dreiteiler ist eine wahre "Vergangenheits-Hörweide", bei dem der 1. Teil mit seiner Folgennummer 39 allerdings einen Tick herraussticht; dicht gefolgt vom "Schreie aus der Horror-Gruft".

"...und wenn ich Dich hinter mir her schleifen muss...Du kommst jetzt mit...Du Miststück"

Kommt Ihr mit? Zu einem dritten und letzten Beispiel, die u.U. wirklich die beste Sinclair-Folge aufzeigen?

"Ich werde Dich aufschlitzen, Du Miststück." - Bei dieser Folge, die weitaus weniger umfangreich inszeniert wurde, steht eine gesunde Mischung aus humorvollen Dialogen, völliger Grausamkeit, absolutem Grauen und angemessen, nachempfindlicher Trauer im Vordergrund und machen diese Folge zu etwas Besonderem. Insbesondere die Geschehnisse im und um den Bus stehen für schauspielerische Leistung auf allerhöchstem Niveau und machen "Der Sensemann als Hochzeitsgast" zu einer ganz besonderen Folge.

Zum Abschluss möchte ich dann doch noch ein paar Folgen kommentarlos nennen:

"Der Todesnebel"
"Die Teufelsuhr"
"Eine schaurige Warnung"

Alles in allem, stellt das natürlich auch "nur" meine Meinung dar und sollte hier nicht weiter vertieft werden. U.U. macht hier die Eröffnung eines seperaten Threads Sinn.

Ich meine, bei einer Serie auf so hohem Niveau ist es schwierig, DIE beste Folge zu bestimmen, Geschmäcker sind eben verschieden.
Meine Lieblingsfolge ist immer noch "Die Geisterbraut"

Ob Sinclair wirklich ein hohes Niveau hat, darüber läßt sich streiten. Sprecher und Technik ja! Gehört aber heutzutage (bei mir) zur Voraussetzung...

Um wirklich die (subjektiv ) beste Folge einer Serie zu bestimmen, müsste man ja theoretisch alle bisher erschienenen Teile kennen.
Und das ist bei mir, was JS Edi 2000 angeht, nicht mal annähernd der Fall.
Deshalb finde ich es ganz schön, wenn mir hier sozusagen ein paar Anregungen geliefert werden, welche Folgen besonders hörenswert sind.
Ob die mir natürlich gefallen, steht auf einem anderen Blatt.
Hohes inhaltliches Nivau hat JS für mich nicht, er ist unterhaltsam und wird auf hohem Niveau produziert, wie Evil schon geschrieben hat, aber das sind nun mal zwei paar Schuhe.

Mmmmhhhhh, schwieriges Thema, die Vorlagen erreichen sicher nicht das Niveau von z. B. denen des Gruselkabinetts, daher ist es doch eher eine Frage des Geschmacks.

Aber bei Licht betrachtet hat die Edi 2000 (inkl. SE' s und Classics) einen großen Anteil daran, dass das Niveau der Sprecher und Technik in den meisten Hörspielen heutzutage so hoch ist.

Es ist doch eine große Kunst, diesen Trash über 17 Jahre zu einer (oder sogar DER) festen Größe im Hörspielbereich (für Erwachsene) zu machen, zumindest ein Funken Niveau muss da doch zu finden sein

@Agatha: Zieh´ Dir auf jeden Fall mal die "Asmodina-Trilogie" (Folgen 60-62) ´rein. Danach wirst Du a) wissen, wie hörenswert Ollis Werke sind und b) dann wirst Du bistimmt Deinen Bestand aufstocken.

@Securitate Würde ich so unterschreiben

Ich höre die Serie gerade noch mal von vorne, da sind so viele Kracher dabei, allein die erste "Staffel" Folge 1-6 finde ich bis heute zum Niederknien, speziell Damona hat' s mir da angetan.
Große Einzelfolgen wie die Geisterbraut, Knochensaat, Todesnebel etc. pp; wahrscheinlich geht es schneller, die Schwächeren aufzuzählen

@Thias 76: Ooooh ja...da sagst Du was. In der Dusche: "Das ist Satan....und er wohnt in meinem Körper, Theresa." - Dann das übleste Schreien und der einsetzende Theme.
Wenn man die Folge am Samstag vor der Garage beim Auto aussaugen hört, sollte man sich in jeden Fall mehrfach umblicken, ob keine kleinen Menschen irgendwo am Start sind.
Die holen sich ´nen Schock für´s Leben. Naja...zumindest hat sich dann das dusselige Klingeln zu Halloween ein für alle mal erledigt.

Übrigens gibt es hier einen sehr interessanten Hintergrundbericht zur Folge, von den Machern selbst.

Zur Recherche und zum Aufstocken der Soundbibliothek ins Bochumer Bergbaumuseum!
Schöne Zusatzinfos für die Hörer, obwohl ich mich ja nun gar nicht daran störe, dass die Romanhandlung hier abgewandelt wurde. Hauptsache, Will Mallmann ist geblieben!

Für mich war diese Folge die bisher ungewöhnlichste, dichteste, ernsthafteste und beste unter denen, die ich kenne.
Und gleichzeitig auch tatsächlich mal eine, bei der man einen Anflug echten Horrors spüren konnte, denn die Szenen unter Tage sind einfach nur gut!! Ein Hörspiel im Hörspiel quasi - mit absolut perfekten Sounds und einer sehr beklemmenden Story!
Keine Dämonen, Vampire, Mordliga oder was auch man immer ansonsten so aus dem J.S.-Universum an Bedrohungen kennt, sondern tatsächliche, nachvollziehbare Todesgefahr, die noch heftiger wirkt, weil man weiß, wie viele Menschen über die Jahrhunderte hinweg tatsächlich so ihr Leben lassen mussten!
Und dass schließlich nur der Hörer, nicht aber John oder sonstwer aus der Gegenwart, erfährt, warum alles so kam, das macht die ganze Geschichte gleich noch ein bisschen trauriger.
Dagegen erscheinen Johns und Will Mallmanns Auftritte, so hart es für Ersteren mal wieder zur Sache geht, fast schon nebensächlich.
Ganz witzig die beiden "Hausbesetzer" zu Beginn der Geschichte, die etwas Ruhrpott-Flair der 80er mit hineinbringen und interessant auch, dass man hier mal wieder etwas über Janes Befindlichkeiten hört.
Auch wenn die nach wie vor wenig erfreulich sind.
Abwechslungsreich, mitreißend und absolut empfehlenswert!

Mein Fall war die nicht. Ich hab's eher mit den klassischen Gruselfiguren und bedauere immer noch die Auflösung der Mordliga.

@Tolkien: Darf ich fragen, was Dir daran nicht gefallen hat? Daß es kaum noch was mit der Vorlage gemein hat, oder daß keine klassischen Gegener aufgetaucht sind, oder die Machart? Würde mich interessieren.

Nein, die Machart ist ok. Ich mag generell eher die Geschichten mit Vampiren, Werwölfen, Ghouls und co. Bin da vielleicht auch Hammer-Films geschädigt.

Ach so, ja das kann ich gut verstehen. Bin auch Hammer Filmfan. Danke für die Antwort.

Nee, die beste Folge ist es auch für mich nicht.


Hab die Folge natürlich auch gehört und sie ist natürlich wie immer Top produziert.
Aber ich habe in dieser Folge John sehr vermisst bzw es hat mich gestört, dass John wenig präsent war.

Kann die Macher verstehen, dass man für Abwechslung sorgen will. Hab ja nichts dagegen. Aber das ich auf John verzichten muss, das will ich nicht.
Es sollte schon eine gesunde Mischung sein.

Ich hoffe, dass man solche Experimente nicht öfters wagt.