Erzähler in Hörspielen

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    • Erzähler in Hörspielen

      Liebe Hörgrusler,

      beim einem meiner letzten Hörspiele, die ich gehört hab, kam mir die Frage, ob das Hörspiel auch ohne Erzähler ein schönes Erlebnis ist?
      Der Erzähler gehört ja doch irgendwie dazu und macht einige Hörspiele erst richtig vollständig.

      Dorian Hunter zum Beispiel kommt komplett ohne Erzähler aus. Gefühlt für mich haben die meisten Hörspiele einen männlichen Erzähler.
      In einigen wenigen HSP's wie z. B. Faith gibt es einen weiblichen Erzähler.

      Braucht Ihr Erzähler in Hörspielen?
      Oder könnt Ihr darauf verzichten?
      Sind euch männliche Erzähler lieber oder wollt ihr mehr weibliche Erzähler hören?
      Und zu guter Letzt was ist euer Lieblingserzähler?
      Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weis nie, was man bekommt (aus Forest Gump)

      Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. (Oscar Wilde)
    • "Mord in Serie" (Ausnahme Folge 10) und "Team Undercover" kommen ebenfalls ohne Erzähler aus.

      Ich finde immer, es kommt auf den Stoff an. Ohne Erzähler bin ich als Hörer mehr dabei, mehr mitten drin. Weil alles über Dialoge geschehen muss und Sachen mehr erlebt werden, als wenn ein Erzähler alles zusammenfassen kann.

      Bei "Potz Blitz" haben wir eine Erzählerin (Judy Winter), um die "Welt" etwas verständlicher zu machen, sie hat in späteren Folgen immer weniger Einsätze.
      Beim Märchen wiederum verzichten wir komplett auf einen Erzähler, um es filmischer und moderner zu inszenieren.

      So oder so sollte ein Erzähler aber niemals dominieren, das würde sonst immer wieder rausreißen. Und auch erst recht nicht ständig in eine Szene plappern mit unwichtigen Dingen. ;)
    • Ich brauch nicht zwingend einen Erzähler, bei Faith und den DDF finde ich Sie mittlerweile sogar eher störend, bei PW wiederum gefällt mir der Erzähler recht gut.
      Eine wirkliche Präferenz zwischen Männlein und Weiblein hab ich nicht. Und mein liebster Erzähler ist und bleibt Peter Pasetti.
    • Tja, also ich persönlich bin eigentlich gar kein Freund von Erzählern. :schulter: Meiner Meinung nach muss ein Hörspiel auch so funktionieren. Zugegebenermassen find ich es aber noch schlimmer, wenn die Sprecher dann endlos das Geschehen beschreiben, wie das manchmal der Fall ist. :augenroll: Ich denke es kommt dabei hauptsächlich auf den Stoff an den man umsetzen will. Womit ich mich durchaus anfreunden kann, ist die Art und Weise wie Titania das manchmal macht. Also, das einer der Charaktere die Geschichte rückblickend erzählt und es dann in Spielszenen von "früher" übergeht. Oft ist es aber so, daß ich mich wirklich frage, warum man auf Teufel komm raus unbedingt einen Erzähler einsetzen will. Wie Du schon schriebst, Dorian Hunter kommt ja auch ohne aus. Das macht es natürlcih auch ein wenig schwieriger für den Hörer, da dieser sich vieles selbst erschliessen muss.

      Welches Geschlecht die Erzähler haben, darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich glaube allerdings auch, daß es hauptsächlich Männer sind. Ist mir persönlich auch lieber so. Wir hatten ja schon mal das Thema "Welches ist das besser Sprechergeschlecht" oder so ähnlich. =) ;) und da schrieb ich ja schon, daß ich oft Schwierigkeiten mit weiblichen Sprechern habe. An die weibliche Erzählerin bei John Sinclair zum Beispiel hab ich mich immer noch nicht gewöhnt. ^^

      Mein Lieblingserzähler ist eindeutig Paetsch, Schiff find ich auch gut. Stephan Kaminski ist für mich so gesehen der Ulimative Erzähler. Der Mann ersetzt ja leicht ne ganze Sprecheriege. Wenn ich seinen Name lese, dann darfs auch mal ein Hörbuch sein. :zustimm: Da gibt es bestimmt noch andere Stimmen, die mir im Moment aber nicht einfallen wollen. :opa:

      My 2 Cents :hutheb:


      OTR-Fan
    • Kommt auf die Geschichte an, bzw. die Erzählform.
      Mich stört es z.B. wenn aufgrund des fehlenden Erzählers Handlungung nicht schlüssig sind. War das bei Cain nicht so?? Weiß ich nicht mehr !
      Da werden dann oft Geräuschkulissen eingesetzt die nicht wirklich erzählen können.

      Hervorragend ist der Erzähler meines Erachtens bei "Otherland" in die Geschichte eingebunden. Und da nicht nur einer sonder ein ganzes Regiment, zu jedem Handlungsstrang ein anderer.
      Dorian Hunter hab ich nie wirklich gehört , gefällt mir nicht.
      Eigentlich ist es mir vollkommen Conchita ob ein Erzähler mitspricht oder nicht, wenns passt passts.

      Männliche Sprecher sind mir in Gruselhörspielen meist lieber, die sind grusliger. (Diesen Thread gibt es glaube ich schon)
      Ansonsten sollten sie halt nicht quieken, dann geht auch eine weibliche Stimme.

      Hab da keinen bestimmten Sprecher , wobei natürlich Nathan schon ganz vorne mitschwimmt.
      "-----FREIHEIT MACHT ARBEIT-----"
    • urmel schrieb:

      Kommt auf die Geschichte an, bzw. die Erzählform.

      Mich stört es z.B. wenn aufgrund des fehlenden Erzählers Handlungung nicht schlüssig sind.

      Das finde ich auch. Wenn Dinge gleichzeitig passieren, wenn es einen Szenen- oder Ortswechsel gibt oder einen Zeitsprung, dann ist ein Erzähler schon hilfreich als Orientierung. Oder als Mittel, um Spannung aufzubauen.

      Abgesehen davon transportiert ein Erzähler ja auch die Atmosphäre und andere sinnliche Einzelheiten (Möbel, Gegenstände, Farben, Formen, Gerüche, Stimmungen), die das Gesamtbild stimmiger, farbiger oder lebendiger machen. Wie stellt man das Dekor eines Raums denn akustisch dar? Nicht alles kann mit Geräuschen und Musik rübergebracht werden. Und wenn die Dialoge glaubwürdig sein und bleiben sollen, werden solche Details auch nicht darin untergebracht.

      (Aktueller) Lieblingserzähler? Hm... Klaus-Dieter Klebsch ("Dr. House") ist ein Supererzähler, habe ich kürzlich entdeckt. Bei den "Top Secret"-Hörspielen, z.B. Da können sich andere aber 'ne Scheibe von abschneiden. Mit den Vokabeln "fesselnd" und "packend" gehe ich normalerweise sehr sparsam um. Aber bei Klaus-Dieter Klebsch wäre jedes andere Wort die pure Untertreibung. Diese Stimme und die unheimliche Art, wie er einen durch die Hörspiele führt - besser geht's nicht!
    • Ich mag Hörspiele mit einem Erzähler eigentlich lieber. Nur in Ausnahmefällen kann ich darauf verzichten. Der Erzähler sollte aber nicht dominieren. Im Prinzip ist es mir auch egal, ob Mann oder Frau, auch wenn es mehr gute männliche Erzähler gibt, denke ich. Mag aber auch daran liegen, das Frauen in dieser "Rolle" so selten eingesetzt werden.

      Mein Favorit ist der leider verstorbene Achim Höppner. Sein Erzähler in Stils Perry Rhodan suchte seinesgleichen und machte selbst ein Schnarch-Hörspiel wie Hüterin des Lichts erträglich. Sehr gut fand ich auch Peer Schmidt in Perry Rhodan und Ulrich Pleitgen, der mir als Ich-Erzähler in Poe sehr gut gefiel.

      Bei den Frauen habe ich mich sehr mit der Stimme von Alexandra Lange angefreundet, obwohl es zu Kerzel ein ziemlicher Stilbruch war, an den ich mich erst gewöhnen mußte. Und die Leistung von Angelica Domröse in ein Sturm wird kommen von Mitternacht war grandios.
    • Ich finde es eigentlich bei einem Hörspiel optimal, wenn es ganz ohne Erzähler auskommt.
      Aber es ist halt nicht ganz so einfach, genau das richtige Maß zwischen "Der Hörer rät die halbe Zeit über, was da gerade passiert" :gruebel: und "Diverse Figuren erzählen auf Teufel komm raus, alles, was man ansonsten nicht kapieren würde" :augenroll: .
      Ist Ersteres zu ausgeprägt, bleibt das Ganze ziemlich unbefriedigend, weil man zu viel spekulieren muss, überwiegt Letzteres, rutscht die Handlung leicht ins Trashige ab.
      Ein extremes Beispiel dafür, was mir so spontan einfällt, wäre der erste Teil von "Malcolm Max", wo wirklich bis zum :mauer: fast alles von den Charakteren beschrieben wird, so nach dem Motto: "Oh nein, sie schießen brennende Pfeile auf die Häuser ab!" "Meine Hütte hat ein Strohdach, jetzt brennt es lichterloh!" "Oh je, wir können es nicht mehr löschen, alles brennt ab, wir sind verloren!" :panic: :muhaha:
      Von daher bleibt halt oft nur die Alternative "Erzähler".
      Da sind mir in der Regel auch Männerstimmen lieber.
      Ist vielleicht einfach Gewöhnung aus frühester Kindheit, da waren die Erzähler halt immer männlich, zumidest in den Hörspielen, die ich so zur Verfügung hatte.
      Hans Paetsch mag ich bis heute sehr :thumbsup: , Jürg Löw ist optimal bei PW, Thomas Fritsch passt prima zu den Drei Fragezeichen, Hasso Zorn höre ich auch total gern, ebenso wie Stephan Kaminski etc.pp.. Ist unterschiedlich und hängt ganz von der Geschichte ab. :)
    • Ich glaube es gibt sehr gute Hörspiele mit viel Erzähltext und sehr gute Hörspiele mit weniger Erzähltext. Aus meiner Sicht sollte der Erzähler nicht aus der Handlung heraus reißen sondern die Handlung zusätzlich unterstützen. Bei Morland, dass mir sehr gut gefallen hat, ist mir aufgefallen, dass der Erzähleranteil sehr, sehr hoch ist. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen, weil man sehr, sehr viel Information erhält) hat es mich begeistert und gefesselt. Dorian Hunter kommt ohne Erzähler im klassischen Sinne aus, trotzdem übernimmt öfters mal ein Protagonist diese Rolle. Marco Göllner und/oder Dennis Erhardt verstehen es hier wirklich blendend ohne klassischen Erzähler auszukommen. Bei Mord in Serie wird sehr viel Information über die sehr gute Geräuschkulisse weitergegeben. Ohne Erzähler wirkt alles viel lebendiger und man ist viel intensiver im Hörspiel drinnen. Mit einem Erzähler kann man dafür der Geschichte viel mehr Tiefe geben und erfährt mehr über das Innenleben der Protagonisten, wie dies zum Beispiel bei Mark Brandis über seine Gedankenmonologe gemacht wird. Ich möchte beide "Arten" nicht missen. Aber ein Erzähler muss nicht zwangsweise "nur" eine Beschreibung einer Handlung machen. Das kann ein guter Hörspielmacher wunderbar auch mit einer entsprechenden Geräuschkulisse zaubern. Dafür braucht man gar keine "Sprache". Was aber kein Geräusch der Welt aufzeigen kann, sind tiefe innere Konflikte, Gedankengänge, Gewissensbisse usw., hierzu ist ein Erzähler das perfekte "Auge" für das Ohr des Hörers. Und damit erhält eine Geschichte auch viel Tiefe und liefert Einblicke in die handelnden Protagonisten, die von keinem Geräusch, aber auch nur schwer durch Dialoge und Monolge widergegeben werden könnten.



      Contendo schrieb:

      So oder so sollte ein Erzähler aber niemals dominieren, das würde sonst immer wieder rausreißen. Und auch erst recht nicht ständig in eine Szene plappern mit unwichtigen Dingen.

      Wobei es in den letzten Jahren durchaus in Mode gekommen ist, dass der Erzähler parallel zur Geräuschkulisse und hörbar agierenden/sprechenden Sprechern zu hören ist. Da wird man weniger stark durch den Erzähler aus der Geschichte gerissen, weil "alles" weiterläuft" und nichts unterbrochen werden muss. Das finde ich manchmal wirklich sehr gut, manchmal ist es aber eine zu große Reizüberflutung.

      Wobei ich mir auch öfters denke, dass manche banalen Erzähltexte wirklich über eine gute Geräuschkulisse auch viel besser "darstellen" könnte. Denn dann wird die Phantasie angeregt und es entsteht ein Bild im Kopf. Beim Lufer-Haus ist vieles nur über Geräusche, Stille und der Wechsel zwischen beiden geregelt. Wie man es also dreht und wendet, kann ich mich nicht dazu hinreißen, lange Erzähltexte oder gar keinen Erzähler als meine Lieblingsform forcieren. Es muss einfach zur Geschichte und auch zur Art des Hörspiels und zum Genre passen.

      Meine Lieblingserzähler:

      Peter Pasetti (Was wären die ???-Klassiker ohne ihn. Er definiert den Erzähler ganz anders als seine Nachfolger, hat eine wunderbare Stimme und hat es schon als Kind geschafft mich zu fesseln)

      Lutz Mackensy (Es gibt wohl keinen Erzähler, der so die Lebensfreude, die die 5 Freunde versprühen, wiedergeben kann, wie er)

      Günther König (Egal ob in Gruselserien wie Larry Brent, Macabros oder A Nightmare on Elm Street, als auch in Kinderserien wie Black Beauty oder Schloss Trio, Günther König spricht immer passend zum jeweiligen Thema und ist immer eine Bereicherung)

      Joachim Höppner (Was für eine tolle Stimme, die sofort für Atmosphäre und Stimmung sorgen kann. Leider ist er viel zu selten in Hörspielen zu hören. Danke @Carsten_HM für seinen Einsatz in 50 Jahre der Ewigkeit)

      Jürgen Kluckert (Was auf Joachim Höppner zutrifft, kann man auch zu Jürgen Kluckert sagen. Gabriel Burns oder Amadeus ohne Kluckert (bei Amadeus muss man ja am Ende auf seine Stimme verzichten und sofort fehlt Atmosphäre und das gewisse Etwas) ist eigentlich undenkbar. Beide Serien leben von seiner Erzählerstimme weil sie ohne Geräuschkulisse, ohne Musik, alleine durch den Klang und die Betonung unglaublich viele Gefühle im Hörer zaubern kann)
    • Squirrelius schrieb:

      Bei manchen Hörspielen würde ich mir schon einen Erzähler wünschen, ich finde es arg befremdlich wenn ein Protagonistr dann erklärt was passiert ist (so a la "Oh mein Gott! Er hat ihm den Arm abgerissen und jetzt kriecht er auf uns zu!").
      Das liegt aber am Autor und am Produzenten das entsprechend rüberzubringen. Sei es mit Erzähler, ihn gekonnt einsetzen oder ohne ihn und dafür dann richtig dargeboten und inszeniert. Ich behaupte, dass jedes Hörspiel ohne Erzähler funktioniert. Da zeigt sich dann eben die Qualität des Autors und Produzenten, denn das es geht zeigen zahlreiche Produkte.
      :albern:

      :st: :st3: :st2: Neu-Deutsch für Olympische Spiele: "Internationale Doping-Festspiele" :st2: :st3: :st:
    • Irgendwie finde ich den reinen, allwissenden Erzähler, der über der Handlung thront und die Spielhandlung flankiert, mittlerweile altmodisch, um nicht zu sagen: altbacken. Ich mag das eigentlich nicht mehr so gern.

      Verzicht auf einen Erzähler erfordert jedoch, den Willen und das Vermögen zu haben, eine Geschichte auch wirklich akustisch erzählen zu können. Wenn ich dagegen ständig rätseln muss, was da gerade passiert, nervt mich das schnell. Wenn es gekonnt gemacht ist, ist mir das aber deutlich lieber als ein klassischer Erzähler, bei dem immer das Risiko besteht, dass die Geschichte auf der Stelle tritt, Atmosphäre gestört wird oder die Qualität der Spielhandlung bzw. des gesamten Hörspiels darunter leidet, weil es sich der Skriptautor mit ausufernden Erzählereinsätzen zu leicht gemacht hat.

      Nach wie vor gut und akzeptabel (wenn die Qualität stimmt) finde ich den eingebetteten Erzähler, also jenen, der selbst Teil der Geschichte ist. Auch hier besteht zwar das Risiko, dass sich der Skriptautor seine Sache zu leicht macht, aber wenn das gut umgesetzt ist, dann kann es die Handlung bereichern. Königsklasse ist hier sicherlich Jürgen Kluckert bei Gabriel Burns, der zwar nicht als handelnde Person in die Handlung eingebettet ist (blendet man mal diesen hanebüchenen Nebenhandlungsstrang jenseits der Folgennummer 30 aus), aber durch die Art und Weise seiner Präsentationen die ganze Serie derart dominiert, dass er weit mehr als ein "normaler" Erzähler ist. Solche intensiven Erzähler-Performances würde ich mir häufiger wünschen. Viele sind leider sehr beliebig und unspektakulär.
    • Bei der Kritik an hoergruselspiele.de/index.php?…z-die-meisterin/&pageNo=2 musste ich an diesen Thread denken. Ich mag nach wie vor beides. Hörspiele wie Die Meisterin aber auch die meisten Hörbücher, die ich höre, erweitern meinen Blick auf das Hörspiel. Ohne Erzähler bin ich einerseits wirklich mittendrin und alles ist viel lebendiger. Andererseits habe ich nur einen bestimmten Einblick auf die Geschichte. Bei vielen Dingen bleibe ich außen vor. Bei einem Hörbuch oder auch bei einem dominanten Erzähler habe ich ein viel größeres „Bild“ vor mir und nicht nur einen einzigen „Ausschnitt“. Ich persönlich muss mich auf beides einlassen und manchmal braucht beides seine Zeit um auf mich wirken zu können. Hörspiele ohne Erzähler wirken auf mich oftmals etwas chaotisch und man muss sich sehr auf das „Drumherum“ konzentrieren und nicht nur auf die Sprecher/innen. Dafür wirkt es realer und lebendiger, meistens auch deutlich flotter. Bei einem Erzähler geht es oft deutlich gemähchlicher zu, vieles wirkt vorgekaut, dafür erhält man viele Informationen, die einem manchmal ein deutlich komplexeres und ausführlicheres Hörbild liefern können.

      Manche Hörspiele experimentieren mit oder ohne Erzähler. Beim Lufer-Haus muss man sich jede zusätzliche Info wie einen Bissen Brot „erhören“ und trotzdem oder gerade deswegen, macht es großen Spaß. Bei Der Meisterin gibt es sogar 3 Erzählebenen und wir bekommen noch mehr Infos, nämlich Infos aus Sicht eines Außenstehenden und eines Involvierten. Manche kommen ohne offiziellen Erzähler aus, haben aber dann auf Grund diverser Tricks trotzdem immer einen Erzähler mit an Bord. Dorian Hunter, vor allem unter Göllner, ist hier ein Meister darin.

      Ich liebe eigentlich alle diese „Methoden“. Aber ich muss, wie auch bei Genre und ähnlichem, darauf gerade Lust haben. Manchmal brauche ich diese Overkill an Infos durch mehrere Erzähler, manchmal brauche ich es aber auch kurz und knackig. So war es heute für mich sehr angenehm nach dem knackigen Goldagengarden, ohne Erzähler, wieder eine Gruselkabinettfolge mit langsameren Tempo und mehr Erzähltext statt Action zu hören. Die Abwechslung macht es bei mir. Und da möchte ich mir eigentlich alle Möglichkeiten auch in Zukunft offen halten und nichts kathegorisch ablehnen.
    • Ein Patentrezept gibt es wohl nicht. Wobei es für meinen Geschmack eher weniger, denn mehr Erzähler geben sollte. Erzähler machen es im Regelfall einfacher, der Geschichte zu folgen bzw. sie zu erzählen. Es ist für Produzenten und Hörer die kleinere Hürde, weder muss man klärene Kulissen oder Dialoge bauen und verstehen.
      Aber es hat Nachteile. Man wird aus der Geschichte schon mal rausgerissen, es wirkt oftmals zu schlecht dosiert und überflüssig und leider auch gern mal billig.

      Ich persönlich würde mir von den Machern einen kritischeren Umgang mit Erzählern wünschen, ein größeres Hinterfragen der Sinnhaftigkeit der jeweilgen Einsätze. @TheBite hat im "Meisterin"-Thread dafür Beispiele genannt. Gerade wenn es sich doppelt, nervt es. Bspw. wenn der Darsteller sich hörbar eine Zigarette anzündet und daran zieht und ausatmet, muss mir das der Erzähler nicht im Anschluss nochmal erklären, was man da gerade gehört hat. Zumal dies selten für die Story bedeutsam ist.
    • Schön geschrieben, wobei ich nichts gegen das „doppeln“ habe, besonders wenn es parallel, also Geräusch und gleichzeitig Beschreibung erfolgt. Aber ich finde auch man muss nicht jede Belanglosigkeit erwähnen, aber ich höre gerne etwas vom Erzähler über jenes was sich hinter der „Fassade“ abspielt und dass man nicht akustisch umsetzen kann. Ein Patentrezept gibt es nicht und auch ich, obwohl ich mich hier doch pro Erzähler äußere, hatte zum Beispiel massive Schwierigkeiten mit den vor einiger Zeit so „modernen“ inszenierten Lesungen. Die fand ich eher sehr fade und langweilig.
    • Ein Erzähler in Hörspielen zeugt eigentlich für ein schwaches Dialogbuch.Je mehr Erzähler desto schlechter das auditive visualisieren des Stoffes.Ein Hörspiel ist für mich das"erleben" eines Stoffes.Wenn ich das Bedürfnis habe alles haarklein vorgekaut zu bekommen höre ich ein Hörbuch.
      FFM-ROCK.DE
    • Da ist sicherlich was wahres dran. Jedoch ich habe in einigen Hörspielen Erzählertexte gehört, bei denen ich mich gefragt habe wie man das ohne Erzähler hätte visualisieren können. Ich glaube es gibt da auch Limits und außerdem würde ich sagen, dass ein erzählerloses Hörspiel mehr Aufmerksamkeit für dieselbe Geschichte verlangt und gerade in unserer schnellen Zeit könnte ich mir auch vorstellen, dass dies vor allem für jüngere Hörer viel zu anspruchsvoll und abschreckend ist.

      Es wird immer wieder geschrieben, dass Erzähler den Hörer aus dem Hörspiel ziehen. Wenn das schlecht gemacht ist, sehe ich das auch so. Aber wenn der Erzähler gut eingesetzt ist, dann hat er bei mir die entgegengesetzte Wirkung. Wenn ich teilweise nicht ganz verstanden habe, was gerade im Hörspiel passiert ist und wer da mit wem gesprochen hat, dann driftet meine Aufmerksamkeit weg vom Hörspiel. Und bei mir ist es dann der Erzähler, der mich wieder zurück in die Handlung und zurück ins Hörspiel zieht.

      Ich denke, es gibt keine absolut richtige Antwort. Für mich gibt es sehr gute Hörspiele ohne Erzähler wenn das Drehbuch und der Regisseur es schafft, das gespielte zu visualisieren. Und es gibt sehr gute Erzählerhörspiele die auch toll sind. Beides ist für mich gut and ich genieße beides. Es gibt jedoch auch Negativbeispiele von beiden und da ist ein Erzählereinsatz vielleicht die sicherere Methode. Bisher war ich öfter von einem Hörspiel enttäuscht, da ich die Handlung nicht verstand, als dass mir der Erzähler auf den Geist ging.
    • Sehe es wie @Cherusker. Ein Erzähler schadet nicht apriori meinem Eintauchen ins Hörspiel. Ganz im Gegenteil, wie schon ausgeführt, kann ich die Geschichte dadurch viel intensiver erleben weil ich die Geschichte auf einer viel größeren Informations- und Emotionsbühne präsentiert bekomme. Es hängt halt immer davon ab ob der Hörer dies überhaupt wünscht/möchte. Und natürlich wie dies umgesetzt wird. Es gibt schlechte Hörspiele mit Erzähler, weil er ein Störfaktor ist und es gibt schlechte Hörspiele ohne Erzähler weil ich mich von hinten bis vorne nicht auskenne und mich allein gelassen fühle.
    • Ich verlagere das tatsächlich mal in diesen Thread... :)

      Cherusker schrieb:

      Hardenberg schrieb:

      Und auch bei vielen anderen Hörspielmachern verführt der Einsatz des Erzählers viel zu oft dazu, es sich bei der Umsetzung zu leicht zu machen. Beim Gruselkabinett etwa hat das für meinen Geschmack geradezu eklatante Ausmaße angenommen.
      Ich stimme dir zu. Eine Frage zu diesem Kommentar. Meinst du beim Gruselkabinett den Erzaehler? Ich habe do oft lange Textpassagen gehoert, aber die waren nicht vom Erzaehler sondern von einer Person, die sich in Endlosmonologe verzottelt hat. Das ist meiner Ansicht nach kein Erzaehler. Oder gab es da Gruselkabinetts wo der Erzaehler selber einen hohen Anteil hatte?

      Du hast recht: Den klassischen Erzähler, der anonym bleibt und allwissend ist, gibt es beim Gruselkabinett jetzt nicht so oft. Aber auch eine Figur, die Teil der Handlung ist und Erzählerparts übernimmt, ist ja in den Momenten ein Erzähler. Und diese Art gibt es eben sehr oft. Oder ein Verwandter oder Bekannter erzählt in der Rückschau von vergangenen Begebenheiten. Und im Zuge dessen sind die Erzähltexte, die nicht selten auch als eine Art innerer Monolog daherkommen, oft sehr ausufernd und für mich hin und wieder geradezu unerträglich.

      Da wird einfach oft der schwierigere Weg umgangen, die Vorlage in interessante, spannende, witzige, mitreißende Spielszenen zu transferieren, sondern man wählt die einfache Lösung, indem man fast nach Schema F einen Erzähler bei unterlegter Klimpermusik fünf bis zehn Minuten Minuten lang die Episodenprämisse darstellen lässt, um die Exposition dann mit einem völlig gestelzten und unauthentischen Dialog fortzusetzen, dem man anmerkt, dass es ihn nur gibt, um zehn Seiten Erzählertext aus der Vorlage hineinzustopfen: Die Dialogpartner sind einander Stichwortgeber, stimmen einander im Grunde ständig zu, ergänzen die Erzählung des jeweils anderen sogar oft. Keine Dynsmik, keine Spannung, null Witz, bloß reine Funktion, mühsam kaschiert mit floskelhaften Wendungen. Jedenfalls sehr, sehr oft. Und das ist natürlich total fad. Und unoriginell. Das wirkt auch oft einfach nur geschwätzig und überhaupt nicht auf dem Punkt. Jedenfalls für meinen Geschmack.

      Und wenn das dann bei einer Reihe mit einem Ausstoß wie dem des Gruselkabinetts auch noch in gefühlt jeder Folge absolut gleich gehandhabt wird, dann kann einem das irgendwann schon mal wie Arbeit nach Schema F erscheinen, so hart das klingen mag.

      PS: Auf der facebook-Präsenz von Titania Medien gibt es ja derzeit eine Hörprobe zum Hund der Baskervilles zu hören, und da ist für mich das Dilemma sehr gut zu erkennen. Es gibt natürlich immer die Frage: Ist ein Erzähler sinnvoll oder nicht und wie sollte man ihn gegebenenfalls anlegen? Hier hat man sich für meinen Geschmack auf eine Doppellösung eingelassen, die typisch ist für Titania, deren beide Teile aber im Grunde völlig untauglich sind. Auf der einen Seite hat man einen monologisierenden Charakter in der Szene (der alte Baskerville wartet vor dem Tor und begegnet dem Hund), dessen Selbstgespräche natürlich völlig unnatürlich und gekünstelt wirken und einen dadurch gar nicht richtig in die Szene sinken lassen (daran ändert auch das obligatorische Käuzchen nichts) und eingerahmt wird das von einem sachlich referierenden Erzähler (Watson), der dann auch mit nüchterner Stimme zur nächsten Szene übergeht, als wäre nichts gewesen.

      Was hätte ein "eingebetteter" Erzähler, richtig angelegt, aus dieser ersten Szene für Gänsehautmomente herausholen können?!
      So verpufft das Ganze.
      Weil man keine Mittel findet sich von Watson in der Chronistenrolle zu lösen und darum den alten Sir Charles ein dümmliches Selbstgespräch führen lässt, in dem er sich selbst berichtet, dass Nebel aufzieht. :whistling:
      Find ich schade.
    • Mittlerweile gibt es sehr viele Hörspiele, die zeigen, dass man auch sehr gut ohne Erzähler auskommen kann. Wenn die Dialoge so aufgebaut sind, dass der Hörer alles aus diesen Dialogen erfahren kann, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen, kann ich persönlich auch auf einen Erzähler verzichten. Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn es einen Erzähler gibt. Hier sollte der Text allerdings möglichst kurz und knapp gehalten werden. Ein endloser Monolog, wo die Protagonisten gerade sind, was sie machen, denken, tun wollen. Nee, sowas brauche ich nicht.

      Einen sehr interessanten Beitrag zum Dialog hat Paul Burghardt in seinem Blog geschrieben. Wie genial einfach es manchmal sein kann, wichtige Infos für den Zuhörer in ein paar Sätze zu packen.

      Ein Negativbeispiel zu Figuren, die den Erzählerpart übernehmen, auch wenn ich die Serie sonst eigentlich besonders wegen ihrer Geschichte sehr gerne mag, ist Viola Axton. Vielleicht ändert sich ja bei den kommenden Folgen etwas. Aber die Sprecherin klingt immer etwas demotiviert, wenn sie in einem Monolog z. B. Kampfszenen betont gelangweilt beschreibt.

      Ich bevorzuge bei Erzählern, wie auch bei Hörbüchern, männliche Sprecher. Mein Lieblingserzähler ist und wird wohl auch immer Peter Pasetti bleiben. Allerdings folgt auf Platz 2, sehr knapp dahinter, Axel Milberg.

      :moin2: