Klingt sehr gut!

für den Tipp!

Uii - das sieht aber sehr interessant aus. Das wäre vielleicht mal was zum Anfixen für meine jüngere Verwandtschaft...

Ich habe inzwischen beide Romanfassungen gehört und muss zugeben, dass sie bei mir nicht so recht gezündet haben. Ich weiß nicht, wieso. Zu wenig Holmesmarotten? Oder der fehlende Watson (den der arme Matty nun wirklich nicht ersetzen konnte)?
Die Stories an sich waren durchaus interessant. Ich glaube, die Hauptfigur war einfach zu wenig Holmes für mich, bzw. ich habe mich eher an Junioragent Alex Rider im viktorianischen Zeitalter erinnert gefühlt. Auch wegen der recht bondigen Superschurken-Gegenspieler.
Daran, dass hier ein heranwachsender Holmes gezeigt wird, liegt es eher nicht. Bei dem älteren Film "Young Sherlock Holmes" (aka "Das Geheimnis des verborgenen Tempels") hatte ich z.B. keine Probleme.
Und es lag klar an der Vorlage, sicher nicht am Sprecher.

Geschichten um einen jugendlichen Holmes interessieren mich persönlich eigentlich sehr wenig.
Mutmaßungen, wie sich der Gute wohl als Teenager verhalten haben könnte, sind für meinen Geschmack zu spekulativ.
Da einen Charakter so hinzubekommen, dass er tatsächlich die charakterliche Vorstufe des späteren Meisterdetektivs sein könnte, während er noch dazu ohne seinen Watson agiert, stelle ich mir nahezu unmöglich vor.
Und wenn Linda schreibt, die Figur sei ihr [...]"zu wenig Holmes"[...]gewesen, würde ich das garantiert auch so sehen.

zu Agatha :

es gibt ja durchaus in den ACD Kanon Fälle, die auf Sherlocks Studentenzeit hinweisen oder sogar handeln. Bestes Bsp. ist das Musgrave-Ritual. Sehr lange vor Watson und somit ohne ihn. Dann noch der Zustand, dass Watson in den Original Geschichten von ACD keine große Rolle spielt, da ist die Vorstellung, dass das ganze ohne ihn nicht funktioniert und man sich auch nicht nahezu unmöglich vorstellen kann, sehr schwierig.

Mh, also ich finde schon, dass Watson einen sehr wichtigen Part im Kanon spielt. Zum einen ist er der Erzähler, es ist seine Perspektive und alles, was er uns über Holmes erzählt, ist somit subjektiv gefärbt, abzüglich zweier oder dreier Ausnahmen, die in der 1. Person von Holmes berichtet werden, (zB die Löwenmähne aus dem Casebook und die Abschiedsvorstellung aus dem gleichnamigen Sammelband).

Auf der Figurenebene ist Watson textimmanent auch wichtiger als eine Sockenpuppe, die mit Infos gefüttert wird, die dem Leser zugedacht sind. Zum einen äußert Holmes selbst häufiger, dass Watson ihn beim Denken hilft (ich habe das immer als eine Art Katalyse gesehen*), zum anderen geht die Freundschaft der beiden schon recht tief, was man an Holmes Reaktionen merkt, wenn jemand seinen Freund bedroht oder verletzt.

Ich halte es daher für durchaus legitim, sich die Figur ohne den Gegenpol kaum vorstellen zu können. Mir geht es da recht ähnlich.
Grundsätzlich fände ich einen heranwachsenden Holmes aber schon reizvoll, leider hat es für mich im vorliegenden Beispiel nicht funktioniert. Aber das ist natürlich auch nur meine eigene Meinung.

(*und in der Realität ist das auch nicht so selten. Obwohl ich eher zu der verschwiegenen Sorte zähle, kenne ich Kreative, die ihre Plotprobleme am besten lösen, indem sie sie Dritten vortragen. Der Prozess des Heraussteigens aus dem eigenen Kopf, das Sortieren der Fakten, scheint ihnen zu helfen)

da ist die Vorstellung, dass das ganze ohne ihn nicht funktioniert und man sich auch nicht nahezu unmöglich vorstellen kann, sehr schwierig.

Äh...ja...
Ich habe außerdem lediglich geschrieben, dass ich mir Geschichten des jungen Holmes, noch dazu ohne Watson, nicht als etwas vorstellen kann, das mir gefällt, weil es mir wahrscheinlich zu spekulativ und zu wenig holmesk wäre.
Dass niemand das kann, davon war doch nie die Rede.
Wenn Du Spaß an Stories um den Teenager Holmes hast, dann halte ich Dich bestimmt nicht davon ab, Dir sämtliche Hörbücher zu kaufen.
Ich meinerseits bin der Ansicht, dass man nicht jede Lebensphase einer Romanfigur beleuchten und sie auf ihre literarische (und finanzielle ) Verwertbarkeit hin abklopfen muss.
Und was den Watson-Charakter angeht, der ist in erster Linie Bindeglied zwischen Holmes und dem Leser, der dessen genialen Höhenflügen sonst wohl noch schlechter folgen könnte.
Mit ihm und seiner Figur kann man sich halt viel eher identifizieren, sein häufiges Erstaunen, seine Ratlosigkeit, Bewunderung, manchmal auch Verärgerung etc. nachempfinden, und wer würde uns sonst schließlich erklären, wie der Meisterdetektiv auf die jeweilige Theorie bzw. Lösung kam, wenn wir es nicht über den guten Doktor erführen?
Das Ganze wäre entweder schrecklich trocken und abgehoben oder bräuchte wahlweise innere Monologe, einen allwissenden Erzähler oder immer wieder unterschiedliche Nebencharaktere, denen gegenüber sich Holmes erklärt.
Wäre auch nicht so wirklich das Wahre.
Für mich ist und bleibt Watson also sehr wichtig, ich möchte mir das Gros der Geschichten ohne ihn nicht vorstellen, obwohl es natürlich auch welche gibt, wo er fehlt, wie mir durchaus bekannt ist.
Aber das sind nur vergleichsweise wenige, und man darf wohl davon ausgehen, dass Conan Doyle wusste, warum er die Watson-Figur geschaffen hat.
Und was wäre van Dusen (und der Leser ) ohne Hutchinson Hatch, Hercule Poirot ohne Major Hastings, Justus Jonas ohne Peter und Bob etc.pp. - irgendwer muss solche Super-Typen doch ganz einfach "erden".

Watson ist eben ein Ladies Man