Das HÖRSPIEL hat folgendes Problem...

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    • Das HÖRSPIEL hat folgendes Problem...

      Warum geht es dem Hörspiel als solches schlecht? Was sind die Gründe dafür?

      Das haben wir schon x-mal durchgekaut. Ich hatte gerade den Gedankensprung als ich wieder einmal las, daß "die Kids von heute Computerspiele spielen und hierfür das Geld ausgeben. Bzw. daß der Gameboy daran schuld war!"

      Aber wenn ich so zurück blicke: Schon immer gab es Computerspiele. Sind wir mal ehrlich: Ein Commodore C64 wurde doch genau genommen nur zum spielen eingesetzt. Also waren die Computerspiele eigentlich schon immer da.

      Was Games zum Vorteil haben: Mit jeder Gerätegeneration und immer höheren Prozessorleistungen wurden die Spiele optisch wie grafisch immer interessanter. Als auch die Soundkarten und deren Chips besser wurden, erhielten die Spiele sogar noch wuchtige Geräusche, echte Stimmen von Schauspielern, oder großorchestrale und echt eingespielte Soundtracks.

      Wenn man es genau nimmt, haben sich Games dadurch deutlich mehr entwickelt als Hörspiele. Gut, Hörspiele sind vielleicht auch in deren Art eingeschränkt, da es kein visuelles Medium ist und man nicht experimentieren kann. Auch sind Hörspiele produktionstechnisch besser geworden. Aber insgesamt KANN das Hörspiele KEINE Veränderung erfahren.

      Ist das vielleicht der Grund, warum Hörspiele zum Nischenprodukt geworden sind? Denn mit dem Spielezeitalter waren sie schon immer konfrontiert.

      Daß zu viele Köche den Brei verdorben haben, glaube ich nicht. Wenn ich sehe wie viele PC- und Konsolenspiele erhältlich sind und sich den Markt teilen, so sind dies mehr als im Hörspielbereich.

      Im Prinzip wäre das Hörspiel nur zu retten, wenn es nicht in den Tonträgerabteilungen zu finden wäre, sondern in einem Entertainment-Bereich in der Nähe von Spielkonsolen & Co. Wäre mal interessant zu wissen, ob man dadurch mehr Abverkäufe hätte, als im CD-Kinderregal oder zwischen den ganzen Hörbüchern?!

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    • Interessanter Ansatz, aber vielleicht liegt es einfach nur daran, dass wir immer mehr in einer Wegwerfgesellschaft leben. In einer Welt, die immer Oberflächlicher und Schnelllebiger wird?
      Musik CDs oder Musik Mp3 hört man öfter. Ein Hörspiel nur einmal (abgesehen von uns Hardcore Fans, die alles mitsprechen können).

      Hörbücher werden meistens genutzt, um sich die Zeit beim Arbeiten oder beim Autofahren zu vertreiben und man eben nicht lesen will, da das auch schon wieder zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
      Die Menschen haben keine Zeit mehr, oder wollen sich einfach nicht mehr die Zeit nehmen sich auf bestimmte Dinge einzulassen.

      Kinder sind da anders, aus diesem Grund funktionieren auch Kinderhörspiele noch gut, da hier ein gewisser Lernfaktor noch vorhanden ist. Erwachsene haben das Problem, dass diese sich eben nicht mehr auf Sachen einlassen wollen, bei denen sie sich konzentrieren müssen.

      Das ist der Grund warum im Moment Sinclair auch noch funktioniert. Hörstoff zum Nebenbei hören auch die Drei ??? Hörstoff zum Nebenbei hören.
    • Es ist einfach zuviel was heute uns allen angeboten wird. Gerade im technischen Bereich: Notebook, Handy, Spielkonsolen, Tablet PC, MP3 Player, I-Phone, Blu Rays, (ihr kennt euch bestimmt damit besser aus) etc.

      Der wird das Hörspiel/Hörbuch eben zur zweiten oder dritte Wahl, oder eben nur gebrannt werden um Kosten zu sparen. Weil man eben als Konsument einfach überfordert ist.

      Und C-64 (Amiga)Spiele , ach war das ne schöne Zeit! da hab ich gezockt, bis der Arzt kam, trotz 8-Bit Steinzeit-Grafik.
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Evil ()

    • Interessante Thesen :]

      Allerdings glaube ich auch nicht, dass Computerspiele sehr viel mit dem Rückgang von HSP zu tun haben, wenigstens nicht ausschließlich. Tatsächlich vermute ich, dass sich bereits in den frühen 50er Jahren ein Großteil der Radiohörer dem TV zugewendet hat, weil hier einfach die konsequente Weiterführung des HSP's stattfand: der Film.

      Ist doch meist so, dass bisher dagewesene Medien für große Gruppen der Nutzer uninteressant werden, wenn die nächste Neuerung folgt: MCs wurden ausgemustert, weil die CD kam.....Videos wurden ausgemustert, weil die DVD kam....die DVD wird vielleicht bald ausgemustert, weil die Bluray kommt etc.

      In den 70ern - also in der Zeit, aus der die sog. Cassettenkinder stammen - gab es auch TV, aber gewiss nicht ein so großes Angebot für Kinder wie zB heute. Ich erinnere mich, das TV-schauen für uns damals noch was ganz Besonderes war, und selbstverständlich hatte KEIN Kind einen eigenen Fernseher. In dieser Zeit waren die HSP sicherlich die schönste Alternative zum TV, die man Kindern & Jugendlichen bieten konnte, zumal ja auch ein Gros der kommerziellen HSP für eben diese produziert wurde.

      Ich denke, mit dem Einzug von PCs, TVs für alle mit unzähligen Sendern, natürlich auch PC-Spielen und Konsolengames, Handhelds, Handys, Internet, Multimedia etc. ist das HSP immer unattraktiver geworden, es ist ganz einfach veraltet (sage nicht ich, ich vermute, dass dies die meisten Menschen heute so sehen: entweder ist's hoffnungslos altmodisch, oder eben Kinderkram :schulter: )

      Das würde erklären, wieso es zu Zeiten, als es alle diese Medien noch nicht gab (außer TV mit 1 oder 2 Programmen, die sich gewiss auch nicht jeder leisten konnte) tatsächlich HSP-Straßenfeger gab....zB Krimis für Erwachsene, die wirklich von Zigtausenden von Menschen gebannt im Radio verfolgt wurden.

      Von daher glaube ich nicht, dass man das HSP irgendwie "modernisieren" oder sonstwie erneuern kann, letztlich ist es einfach ein auditives Medium, und das ist scheinbar den meisten Menschen schon lange viel zu wenig (?) :schulter:
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Im Prinzip wäre das Hörspiel nur zu retten, wenn es nicht in den Tonträgerabteilungen zu finden wäre, sondern in einem Entertainment-Bereich in der Nähe von Spielkonsolen & Co. Wäre mal interessant zu wissen, ob man dadurch mehr Abverkäufe hätte, als im CD-Kinderregal oder zwischen den ganzen Hörbüchern?!

      Den versuch gabs ja schon mit dem Hörspiel Far Cry. Hat allerdings wohl genauso viel oder wenig gebracht, als wenn es wie immer bei den Hörspielen gestanden hätte. ^^
      Ich denke das Medium an sich ist für die meisten Erwachsenen und leider auch schon für viel Kinder nicht mehr so einfach konsumierbar. Zum Hörspielhören gehört eben auch eine Menge Phantasie und damit ist es heutzutage bei den meisten
      leider nicht weit her. Kinder und vor allem Jugendliche die sich damit heutzutage beschäftigen gelten doch sofort als Nerds. So nach dem Motto: "Wue Du hast den neuen XYZ Film noch nicht gesehen? Mark Brandis? Wer soll das denn sein, nie gehört. Wo isn das Bild? Ist die DVD kaputt?" Ok, ich übertreibe ein bisschen, aber ihr wisst was ich meine. Darüberhinaus kostet so manche DVD weniger als ein Hörspiel. Auch wenn es ungerecht gegenüber dem Medium erscheinen mag, aber wenn man nur ein bestimmtes Taschengeld hat, wird das Kind/Jugendliche an sich wohl eher in Games und Filme investieren, die auch optisch was hermachen. Wahrscheinlich ist es wie mit allem anderen auch. Wenn die Eltern sich zeit nehmen was zu hören und davon begeistert sind, geht das auf die Kinder über. Wenn nicht, bleibt es meist in späterren Jahren bei eine Kinder/Jugenderinnerung.


      OTR-Fan
    • Ja das ist richtig. Für Jugendliche ist das Taschengeld ein begrenzender Faktor, der lieber in Filme, Kino, Technik investiert wird.
      Bei Kindern ist das etwas anders, hier bezahlen die Eltern. Ich habe etliche Veranstaltungen hinter mir in Zusammenarbeit mit Kindern, diese gieren nach Geschichten nach Hörgeschichten. Spannend ist hier natürlich, dass man merkt, wie wichtig Fernsehen geworden ist als Erziehungsmassnahme. Aber!!! die Kinder konsumieren deswegen soviel, weil sie das von den Eltern vorgesetzt bekommen. Wenn die Eltern das gemeinsame Hörerlebnis vorleben, wie Monsterasyl geschrieben hat, dann wollen sie das alleine und mehr davon.

      Bei Erwachsenen ist das tatsächlich eine gewisse Überforderung an Medien, die es gibt, allerdings auch eine Geldfrage.
    • Schöner thread!!! Die Ursache wird wohl in vielen bereits aufgezählten Faktoren liegen und nicht an einer einzigen Sache Ding fest gemacht werden können. Ich würde einfach mal behaupten, dass es aktuell niemanden gibt, der den Menschen da draußen weiß macht, dass man ohne Hörspiel einfach nicht mehr leben kann. Die Werbung entfacht in uns das Verlangen nach Apps, nach iPhone und nach vielen vielen anderen Dingen. Und "wir", sprich die Maße, glaubt dies und kauft. Aber wen gibt es der der heutigen Generation erklärt, dass es ohne Hörspiele einfach nicht geht? Niemand? Und warum? Wohl weil man mit Hörspielen einfach kein Geld machen kann.

      Von der philosophischen und sozialen Sichtweise betrachtet, ist die größte Stärke des Hörspiels, das zuhören und die eigene Phantasie und Kreativität aus dem Gehörten ein Bild im Kopf zu gestalten. Ist so etwas noch in? Wir werden mit so vielen Reizen konfrontiert und alle "kauen" uns etwas vor. Selbst etwas entstehen zu lassen, ist einfach nicht mehr modern? Oder doch?

      Man muss sich nämlich auch die entgegengesetzte Frage stellen, warum hat gerade das Hörspiel im deutschsprachigen Bereich kein oder so wenige Probleme, während es in anderen Ländern zum Teil gar nicht existent ist?
    • Markus G. schrieb:

      Man muss sich nämlich auch die entgegengesetzte Frage stellen, warum hat gerade das Hörspiel im deutschsprachigen Bereich kein oder so wenige Probleme, während es in anderen Ländern zum Teil gar nicht existent ist?

      DAS ist ein echt interessanter Gedanke!
      Versuchen Sie es. Manche Menschen sind in der Lage, es zu vermeiden, dass man sie wahrnimmt.
    • Hier werden immer wieder Kinderhörspiele ins Spiel gebracht. Soviel ich weiß, verkaufen die sich noch sehr gut. Zumindest die Kiddinx-Sachen.

      Mich würde interessieren: Wie reagiert ein erwachsener Nicht-Hörspiel-Käufer auf die Frage, WARUM er keine Hörspiele kauft?

      Da ich generell keine Konsolen- und PC-Spiele habe und man mir die Frage stellen würde, warum ich keine Spiele kaufe, so würde ich antworten:

      1. Spiele langweilen mich, wenn ich mehrmals das immer gleiche Level nicht schaffe

      2. Die Anschaffungskosten der Konsolen wie auch der Spiele sind mir einfach zu teuer

      3. Ich sehe im spielen verlorene Zeit, da ich nebenher nichts anderes machen kann

      Interessant fände ich bei einem Hörspiel-Nicht-Käufer wenn er sagen würde: "Hörspiele sind zu teuer". Wenn ich sehe, daß neue Spiele zwischen 20,- bis 70,- EUR kosten, da ist der Preis eines Hörspiels nichts. Natürlich sind Spiele aufwändiger in der Herstellung, aber Hörspiele wären es auch, wenn man Mario Adorf, Christian Brückner und Arne Elsholtz in einem Hörspiel vereinen würde und bei VIVA und Super RTL Werbetrailer zur Primetime platziert...
      Von daher greift das Argument nicht, denn Filme sind auch teuer in der Produktion, aber auf DVD verlangen die Studios einen deutlich geringeren Preis, um so vielen wie möglich den Kauf des Filmes schmackhaft zu machen, obwohl man womöglich bereits Geld an der Kinokasse gelassen hat.

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    • ich denke, dass das alles größtenteils richtig ist. früher gabs auch computer und fernsehen, aber eben weniger und weniger präsent. da war es schlicht wahrscheinlicher, als kind/jugendlicher auf ein hörspiel zu stoßen. dass war dann damals ein recht nachhaltiger eindruck, wie die heutigen kassettenkinder zeigen.

      das führt aber zum problem: hörspiele sind eine nische und, mal mehr mal weniger, nahezu ein geheimnis, von dem nur wenige eingeweihte wissen, die gezielt danach suchen. das hängt aber nur zum teil mit den stellflächen im handel zusammen, sondern mit einer generell fehlenden präsenz in den köpfen der potentiellen käufer.

      die heutige generation kauft anscheinend genug musik/dvd/spiele, dass da genug für alle überbleibt.

      Audioromane schrieb:

      Daß zu viele Köche den Brei verdorben haben, glaube ich nicht. Wenn ich sehe wie viele PC- und Konsolenspiele erhältlich sind und sich den Markt teilen, so sind dies mehr als im Hörspielbereich.
      das sehe ich auch so, und deshalb halte ich es für das größte problem, dass man nur noch für eine bereits bekannte zielgruppe zu produzieren scheint und die vielen millionen nichtkäufer vernachlässigt. in der art hat auch der herr darkwriter an anderer stelle argumentiert, und da muss ich ihm recht geben. nach den heutigen kassettenkindern hat man scheinbar die nächste generation nicht mehr erreicht und erreicht die neuen generationen auch jetzt nicht. anstatt um tausend verlorenen käufer zu trauern, könnte man zehntausend neue versuchen zu erreichen. dass das nicht so ohne weiteres geht, weiß ich leider selber. warum sachen wie ???, sinclair oder auch scheinbar larry brent eine deutlich größere zahl an käufern erreicht als andere hörspiele, kann durch die qualität alleine nicht erklärt werden (was, außer bei den ???, keine kritik sein soll). sinds auch hier diejenigen, die auch schon damals durch bücher, hefte etc damit in berührung gekommen sind? warum klappts dann nicht mit sowas wie drizzt, genug leser sollte es doch geben? anscheinend gibts ja auch genug, die theoretisch und auch praktisch bereit sind, neben games etc zumindest bestimmte hörspiele zu kaufen. ein generelles desinteresse am hörspiel kanns also doch eher nicht sein? warum kaufen diese hörer nicht auch andere hörspiele? ich habe leider keine antwort, außer eben der, dass hier dijenigen angesprochen und mobilisiert werden, die die romanfiguren bereits seit ihrer kindheit kennen. sonst wäre der neue brent nicht so erfolgreich (unabhängig von seiner qualität, die ich nicht kenne), denn welcher jugendliche heute kennt brent? und warum sollte er sich, ohne ihn zu kennen und ohne generell hörspiele zu hören, ausgerechnet diesen kaufen? zauberstern (oder rb, blicke da nicht durch) versucht ja schon, andere wege zu gehen, vielleicht zahlt sich ja das auch aus? ich bin skeptisch, aber immerhin ist es ein versuch, neben dem reinen kerngeschäft (produzieren) auch an anderen baustellen voranzukommen.

      fehlende innovation ist für mich ein weiteres problem, die hand in hand mit der bereits angesprochenen schweren weiterentwicklung des hörspiels geht. man orientiert sich sehr stark an den dingen, die man damals liebgewonnen hat. dann kommt eben eine serie, die sich in jeder hinsicht an der alten gruselserie orientiert. schön und gut, aber: nicht gerade einfallsreich. dazu kommt, dass man beim produzieren zwar immer mehr nach perfektion strebt, geräusche fetzen aus den boxen, bombastische musik, hollywoodsprecher! aber: nicht gerade einfallsreich. ausnahmen sind selten, aber tauchen vermehrt auf. positiv möchte ich da marco göllner nennen, der es immer wieder wagt, etwas auszubrechen. das format goldagengarden, seine wirklich inspirierte herangehensweise an dorian hunter, gerade auch was erzähltechniken angeht, loreley (noch ungehört/kauft). für mich wegweisend und nicht nach schema f. dann scheinen alle auf thriller gewartet zu haben, das wurde ja auch wirklich mal zeit. auch der amadeus ist etwas frisches, in seinem mix aus zeitlichem kontext, bekannter figur, humir und mystery.

      mit der fehlenden präsenz einher geht für mich neben fehlender innovation eine fehlende flexibilität. ich will jetzt hier nicht auch noch eine debatte über pro/contra download anzetteln, aber dennoch zu bedenken geben, dass die hörspielnische und die leider kleine feste käuferschar vergleichsweise unflexibel und, bitte nicht falsch verstehen, altmodisch ist. versuche, neue wege zu gehen, wie download only oder zb hörspielapps, werden häufig von den alten fans ignoriert und von den möglichen neuen gar nicht erst wahrgenommen. das führt wahrscheinlich wiederum dazu, dass potentielle neue produzenten/konsumenten sich gar nicht erst mit dem hörspiel befassen. bei allem verständnis für die sammler: wenn jemand das angebot macht, eine geliebte alte serie remastered und vollständig zu veröffentlichen, allerdings aus kostengründen nur als download, da damit angesichts der marktlage deutlich geringere im vorfeld zu investierende produktionskosten und ein unmittelbarer vertriebsweg verbunden sind, wie groß wäre die begeisterung in der "szene"? zumindest in den foren wäre die reaktion häufig: wenn, dann nur auf cd, also nein danke. ich glaube, dass man sich mit der häufig geäußerten ablehnung jeglicher stoffloser veröffentlichung ein stück weit ins eigene fleisch schneidet. ich zb wäre über bestimmte neuveröffentlichungen verzückt, und es wäre mir egal, in welcher form sie an meine ohren gelangen, gerade wenn oder vielleicht weil ich das leiernde tape ja eh noch im regal oder, schande auf mein haupt, vermehrt im schuhkarton stehen habe. aber wie gesagt, darum geht es mir im kern gar nicht, sondern um die daraus einhergehenden begleitumstände.

      zu nennen wären auch andere vertriebswege wie podcasts, die bisher, soweit ich das beurteilen kann (man möge mich korrigieren), häufiger aus veröffentlichungen über hörspiele bestehen als aus hörspielen selber. ich habe erst ende des jahres die amerikanische freie hörspielszene für mich entdeckt, und was da nicht nur kostenlos, sondern eben auch als podcast veröffentlich wird, wird mich angesichts der masse und klasse noch lange beschäftigen, die aboliste quillt schon über. was für eine tolle sache: die folge kommt frei haus auf meinen pc, mein handy etc geflattert, alte folgen lassen sich nachhören, es gibt specials, in denen sich die macher zu den folgen, der produktion und anderen podcasts äußern. die macher unterstützen sich, sie promoten andere podcasts (das führt zu einem anderen problem, der sonderbar zerissenen szene, die sich anhand weniger protagonisten ausmachen lässt und sich quer durch macher und auch die forenlandschaft zieht, aber das gehört jetzt nicht hier hin). jedenfalls ist meine euphorie bezüglich der dortigen szene und der podcasterei derzeit riesig, zb verglichen mit den hiesigen zips und rars zb vom hörspielprojekt , die ich runterladen, entpacken, importieren und synchronisieren muss. womit ich zur qualität keine aussage treffen will! fühle mich da ein wenig wie zum beginn der zweiten hörspielwelle, unendliche weiten und welten sind zu entdecken.

      ich will die cdbervorzuger damit nicht kritisieren, sondern nur sagen, dass die derzeitige situation hier etwas von einem teufelskreis hat. der feste und für das überleben der hörspiele unverzichtbare teil der käuferschar besteht, zumindest hat es den anschein, zu einem großen teil aus den sog. kassettenkindern, die nicht nur hörer, sondern auch überzeugte sammler sind. diese schar hat dazu einen bestimmten geschmack, für den derzeit hautsächlich produziert wird. dadurch können beide seiten überleben (die macher verkaufen zumindest meistens soviel, dass es zum überleben reicht, die hörer haben die hörspiele, die sie wollen). das führt aber auch zu einer gegenseitigen blockade, da änderungen einzelner schräubchen das gleichgewicht aus den fugen zu bringen scheinen. will ein label das wirtschaftliche risiko gering halten, wird es dafür meist heftig kritisiert und verliert durch die vertriebsart sofort einen teil der potentiellen käufer, unabhängig vom endprodukt. das ist schade und hemmt, trotz heutzutage toller möglichkeiten, der ganzen sache etwas den schwung. man präsentiert sich auf dem ohnehin kleinen markt dadurch zu starr für heutige jugendliche, die wahrscheinlich nicht mal einen kassettenrekorder im haus haben, aber tabelt/smartphone/mp3player. dass dann im handel im regal benjamin blümchen neben ???-Kassetten stehen, machts wahrscheinlich auch nicht besser.

      das ist jetzt viel zu viel geworden ( :blah: ), aber das geht mir schon länger durch den kopf und musste scheinbar mal raus :tschuldigung:
      I can't get behind the Gods, who are more vengeful, angry, and dangerous if you don't believe in them! Why can't all these Gods just get along? I mean, they're omnipotent and omnipresent, what's the problem?
    • Ich hatte schon mal woanders geschrieben und bleibe auch dabei :

      Die heutige Jugend braucht einen visuellen Reiz und kann mit "Only-Audo" nix anfangen. Das zeigt sich u.a. auch bei Musik, wenn auch nur bedingt. Ohne Musik-Videos geht doch gar nix mehr.

      Sei es nicht vorhandene Phantasie oder die Unfähigkeit sich (auf auditives) zu konzentrieren - [wieviele Kids lesen Bücher ? (und ich meine nicht die "Ausnahmen") ].

      Bsp. : Schule - Aufsatz/Arbeit :

      nehmen wir was was es auf mehreren Medien gibt - gehen wir mal davon aus "Herr der Fliegen" gäbe es als Buch, Film und /HBHSP (letzteres weiß ich nicht, obs das gibt)

      wonach werden wohl die meisten greifen !? - ich behaupte mal Film.
      .


      Ersteller des 1. Beitrages : 2010,11,12+13


      :nex1: :nex2:
    • NEXUS schrieb:

      ...gehen wir mal davon aus "Herr der Fliegen" gäbe es als Buch, Film und /HBHSP (letzteres weiß ich nicht, obs das gibt)

      wonach werden wohl die meisten greifen !? - ich behaupte mal Film.
      Interessante Frage. Film, weil man zu den Schauspielern einen Bezug hat? Sprich (egal ob Kinder oder Erwachsenen-Film): Irgendwie himmelt man doch die Schauspieler an, oder fiebert zumindest mit denen mit. Erst recht wenn man einen Liebling hat, wegen dem man den Film schaut, bzw. Geld für den Film ausgibt.
      Hat man einen Bezug zum Autor? Hmm, wohl kaum. Das ist "nur" der Geschichtenerfinder. Hat man Bezug zum Hörbuch? Das ist "nur" der Sprecher. Interessiert man sich am Film auch für den, der die Musik komponiert hat? Ich glaube dem Hörspiel fehlt der Bezugspunkt.

      Oder liegt es gar an den unbekannten Lizenzen? O.k., Lausch hatte Hellboy und Drizzt. Aber ganz ehrlich: Ein Hellboy weckt deutlich weniger Interesse als ein Spiderman.
      Früher gab es für EUROPA im Falle KNIGHT RIDER Goldene Schallplatten, weil man auch in gewisser Weise Crosspromotion machen konnte und allein durch die Popularität der Serie mit Hörern der Hörspiele rechnen konnte.

      Wären Lizenzen bezahlbar und vom Lizenzgeber genehmigt, so wäre eine Hörspielserie um Batman, bzw. The Dark Knight mit den Sprechern der Filmtrilogie bestimmt ein Knaller. Oder auch ein Spiderman. Oder James Bond Hörspiele. Oder eine Star Trek Hörspielserie mit den Sprechern der Next Generation. Oder eine Far Cry / Grand Theft Auto / Hitman / Uncharted Hörspielserie.
      Wenn man die Hörspiele dann noch den Spielen beipacken würde, so wäre das Thema Crosspromotion auch noch abgedeckt.

      Eine Frage interessiert mich: Hat sich das Erwachsenen-Hörspiel früher nicht auch schon schwer getan? Wenn ich sehe, wieviele Folgen es gab bei EUROPAs Larry Brent, Macabros, Dämonenkiller, Roman-Serie, Dallas, Edgar Wallace, im Vergleich mit Knight Rider, Masters of the Universe oder Asterix... sicherlich gab es Gründe, warum viele Erwachsenen-Serien maximal auf 12 Folgen gekommen sind!?

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Bei Herr der Fliegen o.a. gehts nicht um den bezug zum Schauspieler, sondern man bekommt in kurzer Zeit vorgespielt worum es geht. Beim Lesen muß man sich alles selber erarbeiten, ....

      Die unterschiedlichsten Folgenzahlen div. Serien ...... warum gibts bei Alf und Baywatch an die 40 Folgen? Es wird mehrere Gründe geben, hauptsächlich schätze ich aber ist es der jeweilige Beliebtheitsgrad zur jeweiligen Zeit.
      .


      Ersteller des 1. Beitrages : 2010,11,12+13


      :nex1: :nex2:
    • Das das kommerzielle Hörspiel stirbt hat natürlich mehrere Faktoren;die 80er sind vorbei andere Medien sind repräsantiv.Geändertes Kaufverhalten,viele Kassettenkinder haben familie und müssen ihr Budget anders verteilen.Übersättigung.

      Für mich ist aber der Hauptgrund,daß man Hörspiele illegal laden kann und daduch möchten viele Hörer kein geld mehr ausgeben oder warten solange bis die Hörspiele billig werden,d.h die saugen sich das Hörspiel zuerst und warten solange bis der Preis fällt.Und dies ist schon öfters vorgekommen wo der Shop Ohrkino präsent ist.Wer gibt den schon 100 Euro für ne Serie aus,wenn man die nicht schon vorher gehört hat bzw 20 CDs auf einmal daß war eher schon die Regel bei Faith wenn die für 5 euro das Stk angeboten worden ist u.a ? Ich nicht,andere aber schon.Ich möchte die Hörspiele zur VÖ oder zumindst spätestens 2 wochen danach hören

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Haggi ()

    • Haggi schrieb:

      Für mich ist aber der Hauptgrund,daß man Hörspiele illegal laden kann und daduch möchten viele Hörer kein geld mehr ausgeben
      das ist eine theorie, die ich allerdings nur sehr bedingt teile.

      damit wir uns nicht falsch verstehen: natürlich ist jedes illegal geladene hörspiel eins zuviel und jeder dadurch entgangene käufer einer zuviel. aber:

      a) das generelle saugerinteresse zeigt , dass entgegen aller anderen theorien zur übersättigung etc. scheinbar doch ein grundsätzliches interesse am hörspiel besteht. die leute wollen offenbar hörspiele hören und sind nicht nur auf andere unterhaltung aus. warum sonst sollten sie es saugen? und wenn es nur daran liegt, dass sie auf den einschlägigen seiten darüber stolpern: warum schafft keiner legal so eine plattform? warum gehts illegal doch auch ohne stellplatz im handel?

      und wenn sie es nur aus sammelwut tun und nicht um zu hören: vergessen wir sie, sie spielen keine rolle für das problem, da sie es auch nicht gekauft hätten, wenns keine illegalen downloads gäbe. man könnte auch anders rum argumentieren, dass sie nichtmal die billigen hörspiele gekauft hätten, wenn sie es nicht vorher gehört hätten. und btw: wenn ich höre, dass ich mich bei shopbetreibern verdächtig mache, wenn ich mehrere hörspiele einer reihe/serie zusammen kaufe, dann wird mir leicht anders...

      dass die menge der sauger und die menge derjenigen, die spaß an einem hörspiel hätten gleich groß ist, glaube ich nicht. neben der schnittmenge muss es leute geben, die ein hörspiel kaufen und hören würden, wenn sie denn davon wüssten oder davon überzeugt würden, es mal zu hören.

      b) damit einher geht die tatsache, dass zumindest im musikbereich die umsätze durch digitale verkäufe in den letzten jahren signifikant gestiegen sind. und das trotz illegaler downloadmöglichkeiten! der zusammenhang zwischen möglichem illegalem download und kauf/nichtkauf ist eine immer widerholte behauptung, die man nirgends festmachen kann. gibts einen zusammenhang? ich meine im gegenteil, da eben der absatz digitaler musik zb trotzdem steigt. und das ist keine wie auch immer geartete these einer in die eine oder andere richtung gepressten studie, sondern die nackten zahlen. dass in deutschland und hier speziell der hörspielbereich da nicht ganz so krass sind, weiß ich. wobei dass allerdings für meine obigen thesen spricht. die unterhaltungsbranche hat die sinkenden cd-verkäufe zumindest teilweise und mit aufsteigender tendenz auffangen können. der hörspielmarkt hat das nicht geschafft.

      daher sagte ich oben, dass man sich viel mehr darum kümmern muss, die leute anzusprechen, die 1. grundsätzliches interesse am hörspiel hätten, 2. bisher davon nix gehört haben/ es für bibi-krams gehalten haben/ es noch nicht versucht haben und 3. zu der immer noch größeren gruppe menschen gehören, die ganz oldschool geld für etwas ausgeben, was sie interessiert. diese gruppe ist sicherlich größer als die gruppe derer, die saugen. dass zeigt ja schon alleine das verhältnis der käufergruppen sinclair./.rest der welt. ist diese gruppe allerdings nicht vorhanden, dann, ja dann hat das hörspiel und haben wir tatsächlich ein problem, denn dann gibts einfach keine käufergruppe, die groß genug ist, um so weiter wie bisher zu machen.
      I can't get behind the Gods, who are more vengeful, angry, and dangerous if you don't believe in them! Why can't all these Gods just get along? I mean, they're omnipotent and omnipresent, what's the problem?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von reid ()

    • Eine Sache der Perspektive ist das alles. Mehrere Einzel-Schicksale (Labels, die dichtmachen; Serien, die mangels oder sogar trotz kommerziellen Erfolgs eingestellt werden) erwecken den irrtümlichen Eindruck, es sei ein generelles "Problem" mit dem Hörspiel vorhanden.

      Es wird aber immer zwei Friseur-Salons in derselben Straße geben, wobei man in einem nur einen Termin bekommt, wenn man schon Wochen vorher telefonisch reserviert - während zwei Hausnummern weiter beim anderen Friseur das Schaufenster vor Spinnweben und Staubfäden kaum noch zu erkennen ist.

      Der eine wird einem dann im Brustton der Überzeugung erklären, wie mies die Lage ist, dass das Handwerk in der Krise steckt und er bald keine Miete mehr zahlen kann.

      Der andere wird einem berichten, dass sein Salon ständig proppenvoll ist und er sich sorgt, Kunden sogar absagen zu müssen, weil es terminlich nicht mehr hinhaut. Dennoch: Beide waschen, legen, fönen.

      Woran also liegt's? - Nicht an der Berufssparte an sich.

      Ich glaube nicht, dass das "Hörspiel an sich" ein Problem hat. Einige Leute haben ein Problem. Einige Serien haben ein Problem.
      Aber das ist ja nicht Sorge der Kunden. Alle wollen Drogerie-Artikel kaufen. Wenn Schlecker sich verkalkuliert hat, bitteschön. Dann kaufen wir eben bei dm oder Rossmann. Gekauft wird so oder so. - Da ist ein Angebot und der Kunde entscheidet, welches er davon wahrnimmt. Ganz einfache Kiste.
    • American Beauty schrieb:

      Es wird aber immer zwei Friseur-Salons in derselben Straße geben, wobei man in einem nur einen Termin bekommt, wenn man schon Wochen vorher telefonisch reserviert - während zwei Hausnummern weiter beim anderen Friseur das Schaufenster vor Spinnweben und Staubfäden kaum noch zu erkennen ist.

      Der eine wird einem dann im Brustton der Überzeugung erklären, wie mies die Lage ist, dass das Handwerk in der Krise steckt und er bald keine Miete mehr zahlen kann.

      Der andere wird einem berichten, dass sein Salon ständig proppenvoll ist und er sich sorgt, Kunden sogar absagen zu müssen, weil es terminlich nicht mehr hinhaut. Dennoch: Beide waschen, legen, fönen.

      Woran also liegt's? - Nicht an der Berufssparte an sich.
      hm, so mag das ergebnis aussehen, aber die ursache ist damit ja nicht geklärt.

      die frage des unbeschäftigten frisörs muss doch lauten, wieso die leute nur zum anderen gehen, obwohl haare immer wachsen und beide die gleiche art leistung anbieten.

      wissen die anderen nichts von seinem laden? wie kann ich den leuten mitteilen, dass ich auch da bin? reicht es, ein frisörschild rauszuhängen oder muss ich mich den leuten anders präsentieren und auf mich aufmerksam machen? kommen die leute, geben mir ihr geld und vertrauen mir, nur weil ich frisör bin?

      was macht der andere, was ich nicht mache? macht er werbung? laufkundschaft? mundpropaganda? wie kann ich die leute für mich interessieren und sie dazu bringen, mir und meinem produkt eine chance zu geben? werbung? gutscheine? rabatte? aktionspreise?

      biete ich die gleiche qualität und wenn nein, wie kann ich diese mit
      meinen mir zur verfügung stehenden mitteln (talent, geld...) steigern?

      erst danach muss ich vielleicht einsehen, dass ich, obwohl ich alles in meiner macht stehende getan habe, am markt keine chance habe. natürlich gibt es am markt immer einen, der das nachsehen hat. beim frisör noch viel schneller als beim hörspiel, denn ich brauche nur einen frisör, aber kann verschiedenen hörspiele hören. aber die mittel der kunden sind auch hier beschränkt, nur die wenigsten können alles hören, selbst wenn sie wollten. da reguliert sich der markt natürlich über angebot und nachfrage.

      mein ziel muss es also doch sein, entweder die nachfrage besser zu bedienen als andere oder eine neue nachfrage zu schaffen. klappt beides nicht, muss ich die konsequenzen ziehen. vielleicht liegts an mir und meinem produkt, meiner qualität, vielleicht war ich zur falschen zeit am falschen ort, vielleicht sind die leute einfach mit dem zufrieden, was sie woanders bekommen, vielleicht konnte ich preislich nicht mithalten, weil der andere frisör ne kette ist und andere preise anbieten kann. und das hat natürlich nichts mit dem hörspiel als solchem zu tun.
      I can't get behind the Gods, who are more vengeful, angry, and dangerous if you don't believe in them! Why can't all these Gods just get along? I mean, they're omnipotent and omnipresent, what's the problem?
    • die frage des unbeschäftigten frisörs muss doch lauten, wieso die leute nur zum anderen gehen, obwohl haare immer wachsen und beide die gleiche art leistung anbieten.

      wissen die anderen nichts von seinem laden? wie kann ich den leuten mitteilen, dass ich auch da bin? reicht es, ein frisörschild
      rauszuhängen oder muss ich mich den leuten anders präsentieren und auf mich aufmerksam machen? kommen die leute, geben mir ihr geld und
      vertrauen mir, nur weil ich frisör bin?

      was macht der andere, was ich nicht mache? macht er werbung? laufkundschaft? mundpropaganda? wie kann ich die leute für mich
      interessieren und sie dazu bringen, mir und meinem produkt eine chance zu geben? werbung? gutscheine? rabatte? aktionspreise?

      biete ich die gleiche qualität und wenn nein, wie kann ich diese mit meinen mir zur verfügung stehenden mitteln (talent, geld...) steigern?
      Das ist absolut richtig. Und es ist auch logisch nachvollziehbar, dass der kleine Friseur nebenan, der sich gerade erst vor einem Jahr selbstständig gemacht hat, nicht in allen Punkten mit den Großen konkurrieren kann, was Preisgestaltung, Kundenkreis, etc. angeht.

      Auch das ist wichtig zu sehen. Aufs Hörspiel bezogen: "???","John Sinclair", "Bibi", "Benjamin", "TKKG" & Co. sind zwar alles Hörspielserien. Mit ihnen darf sich aber niemand vergleichen. Das sind Serien, die vor Jahrzehnten (größtenteils als Romane) etabliert wurden und im Laufe der Zeit gewachsen sind. Dasselbe gilt für Top-Produktionen nach erfolgreichen Romanenvorlagen von Donna Leon oder Charlotte Link und anderen big names.

      Das Klein-Label XY, das gerade erst einmal ein paar Jahre unterwegs ist, wird sich schwer damit tun, vergleichbare Verkaufszahlen zu erreichen.

      Zwar wird das Internet immer wichtiger, heutzutage. Aber der wichtigste Punkt ist die Präsenz. Ist das Produkt nicht im Handel zu finden, wird der "Durchschnittskunde" nicht einmal wissen, dass es das Produkt gibt. Sinclair & Co. verkaufen nicht so viel, weil es da im Wald eine kleine, geheime Hütte gibt, wo ein paar "Eingeweihte" heimlich einkaufen. Bleibt das Internet, wenn Klein-Label XY schon nicht in den Regalen der Händler vertreten ist.
      Problem: Wer sucht denn nach Dingen, deren Namen er nicht kennt? Dinge, von denen man nicht mal weiß, dass es sie gibt?

      Mal angenommen, das beste Produkt der letzten 800 Jahre wird produziert. Aber niemand weiß was davon. In den Geschäften liegt es nicht aus, niemand hat was davon gehört oder gesehen. Für Werbung hat der Hersteller kein Geld. Er kennt auch nicht die tollen "Multiplikatoren", die es begeistert an Freunde weiterempfehlen, die es wiederum an andere weiterempfehlen. Trotz kostenloser "Online-Werbemaßnahmen" und hoher Qualität geht das Produkt in der Masse stillschweigend unter.

      Bei einem anderen, vielleicht qualitativ weniger hochwertigem Produkt funktioniert aber zumindest die Mund-zu-Mund-Propaganda.
      XY empfiehlt zwei Freunden ein Produkt. Die empfehlen es jeweils an nur zwei weitere Leute, die es wiederum weiterempfehlen...

      Bei manchen funktioniert es. Bei anderen wird die Weiterempfehlungskette schon sehr früh abgebrochen oder unterbrochen. Das Phänomen kann man auch bei youtube beobachten. Was ist der Grund dafür, dass dieses lächerliche Video zu einem noch viel lächerlicheren Song wie "Gangnam Style" weltweit so viele Klicks erhalten hat? (Aufgrund der hohen musikalischen und tänzerischen Qualität von Psy? Michael Jackson rotiert im Grab... aber nicht vor Begeisterung...)

      Aus welchem Grund empfiehlt man manche Dinge weitere, andere aber nicht? (Auch wenn sie einem persönlich gut gefallen mögen.)
      Beim nächsten Foto, Videolink oder sonst was, das man bei Pinterest, Twitter, Facebook, per E-Mail oder in einem Forum an andere weitergibt, stelle man sich die Frage: "Warum habe ich jetzt eigentlich kostenlos Werbung für diesen Schwachsinn gemacht? Aus welchem Grund habe ich es weiterempfohlen?"

      Wer das Gangnam-Style-Rätsel löst, und herausfindet, wie man Millionen begeisterter youtube- und facebook-Empfehlungen kriegt, der hält den Schlüssel zu großem finanziellen Erfolg in seinen Händen, nehme ich an.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von American Beauty ()

    • dem kann ich uneingeschränkt zustimmen...
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