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Quelle: amazon.de
VÖ: 12.Oktober 2012 bei Hörplanet
Inhalt:
Es war im Frühjahr 1781. Wir hatten unsere Reise nach Wien unterbrochen und in einer kleinen Poststation Halt gemacht. Dort gingen furchterregende Dinge vor sich. Was mochte dem armen Mädchen widerfahren sein, das am ganzen Leib zitterte und unentwegt ins Feuer starrte? Und welch blutiges Schicksal war dem Gangleder beschieden, den wir tot auf dem Häußgen fanden - grausam zugerichtet und mit geraubtem Herzen. Mit dem Mute der Verzweiflung folgten Amadeus und ich der Blutspur des Mörders…
Sprecher:
ERZÄHLER: Jürgen Kluckert
WOLFGANG MOZART: Tim Knauer
DR. JUSTUS RESCH: Kim Hasper
MANICHL: Frank-Otto Schenk
JOHANN HUBER: Bert Franzke
ELSE HUBER: Sabine Jaeger
HERMANN HUBER: Rainer Fritzsche
GANGLEDER: Harald Effenberg
BERGNER: Stefan Fredrich
ELISABETH: Victoria Sturm
BIEBRICHER: Thomas Petruo
WOLFERL: Dennis Rohling
Meinung:
Hörplanet hat sich Großes vorgenommen und schickt mit „Amadeus“ eine neue Grusel-Mystery-Serie an den Start. Namensgeber und Hauptakteur ist kein Geringerer als der große Komponist Wolfgang Amadeus Mozart – Klassik und Gruselgeschichte, kann diese Kombination überzeugen?
Das Intro erinnert nicht nur wegen des Erzählers Jürgen Kluckert an Gabriel Burns, was zumindest in mir positive Gefühle weckt. Die Geschichte selbst ist ein Rückblick in die Vergangenheit des in die Jahre gekommenen Wundarztes Justus Resch und spielt im Jahr 1781 auf seiner Reise nach Wien. Reschs Reisebegleiter sind der feiste Griesgram Manichl und ein junger Mann namens Amadeus Mozart, ein charmantes Plappermaul, das auch zu deftigen Scherzen aufgelegt ist.
Schon der Beginn des Hörspiels mit den drei Fahrgästen in der Kutsche ist beste Unterhaltung – der seriöse junge Arzt, der wortgewandte Musikus und der übellaunige Manichl, der das Opfer von Mozarts Neckereien wird, der Zuhörer wird sich ein breites Grinsen nicht verkneifen können. Mozart ist zweifellos der Mittelpunkt der Dialoge, Tim Knauer verleiht ihm einen herrlichen Tonfall, ein bisschen herablassend, übermütig und voller Lebendigkeit. Man kann Manichls Verzweiflung über seinen fidelen Reisegefährten durchaus nachvollziehen und folgt dessen Possen doch amüsiert schmunzelnd.
Ein kurze Recherche im Internet offenbart, dass Wolfgang Amadeus Mozart tatsächlich mit einer großen Portion Humor ausgestattet gewesen war, eine ganz neue Einsicht für mich.
Die Sprache ist der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst, was ich sehr charmant finde.
Klassische Musik spielt natürlich auch eine Rolle, aber in einer für jedermann verträglichen Weise. Bekannte Mozartkompositionen wie die kleine Nachtmusik werden die meisten Hörer wiedererkennen. Sie sind unaufdringlich in die Geschichte eingeflochten und werden auch Klassikverächter nicht stören. Die übrige Musik des Hörspiels braucht sich nicht zu verstecken - mal ruhig und anheimelnd, mal dramatisch und unheimlich, wirklich sehr schön gemacht.
Was heiter-beschaulich beginnt, geht unversehens in ein wahres Horrorszenario über, blutige Details inbegriffen (Zitat: „Der Mann hat keine Wunde, er ist eine Wunde!“ ). Nicht zuletzt wegen der düsteren atmosphärischen Musik finde ich die Beschreibung eher unheimlich als eklig, die Altersempfehlung ab 16 Jahre hat aber durchaus ihre Berechtigung.
Amadeus und Resch versuchen die grausigen Ereignisse zu ergründen und hier erweist sich besonders der Musikus als aufmerksamer und scharfsinniger Ermittler. Bei der Spurensuche lässt die Spannung des Hörspiels etwas nach, dafür ist der Schauplatz
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sehr schön gewählt und bietet dem Kopfkino reichlich Futter. Die Auflösung finde ich etwas wackelig, dafür bleibt der Hörer nicht im Dunklen, das mag ich, ebenso das philosophisch angehauchte Ende.
Wolferl ist ein in sich abgeschlossenes Hörspiel, was für viele Hörspielfreunde sicher ein Pluspunkt ist.
Beim Hören von Amadeus musste ich an andere sehr schöne Hörspiele denken, ohne dass sie miteinander vergleichbar sind. Musik und Atmosphäre erinnern an gelungene Titaniaproduktionen, Freunde der Kai Meyer-Hörspiele dürften auf ihre Kosten kommen und ein bisschen Marotsch ist auch dabei.
Noch ein kleiner Abstecher zum Cover: Abgebildet ist neben einem heulenden Wolf das ernste Konterfei des Komponisten, wie man es von vielen Zeichnungen kennt. Gerade dieses „angestaubte“ Bild einer steifen, Perücke tragenden Persönlichkeit in Verbindung mit dem Serientitel Amadeus und der Bezeichnung Partitur hat mich zunächst so abgeschreckt, dass ich die Hörspiele bzw. die Ankündigungen anfangs komplett ignoriert habe. Hörspiele und Klassik? Och nö, dachte ich - bis mir eine Promo-CD ins Haus geflattert ist und ich davon überzeugt wurde, dass man einen großen Meister der Klassik ganz hervorragend zum Helden eines Gruselhörspiels machen kann. Daher mein Tipp an alle, die mit Titel oder Cover – welches mir nun nach dem Hören sehr gut gefällt – auf Anhieb nicht warm werden: Hörprobe hören und sich auf diese Schauergeschichte einlassen, hier ist wirklich gar nichts angestaubt oder langweilig!
Fazit:
„Wolferl“ ist ein wirklich gelungener Auftakt zu einer liebevoll produzierten Hörspielserie mit großem Schauerfaktor. Ein außergewöhnliches Mystery-Abenteuer, das mit hervorragenden Sprechern und toller Atmosphäre zu begeistern weiß. Der Titel mag darüber hinwegtäuschen, dass hier exzellente Gruselkost geboten wird und auch Hörer, die mit dem "echten" Mozart nichts anfangen können, werden an diesem ausgefallenen und höchst unterhaltsamen Serienhelden ihre Freude haben. Absolute Kaufempfehlung!
Tipp: Bei Pop gibt es die Gratis-Promo-CD und hier findet ihr sehr lange Hörproben der ersten beiden Folgen. Hört rein, es lohnt sich!
Quelle: amazon.de
VÖ: 12.Oktober 2012 bei Hörplanet
Inhalt:
Es war im Frühjahr 1781. Wir hatten unsere Reise nach Wien unterbrochen und in einer kleinen Poststation Halt gemacht. Dort gingen furchterregende Dinge vor sich. Was mochte dem armen Mädchen widerfahren sein, das am ganzen Leib zitterte und unentwegt ins Feuer starrte? Und welch blutiges Schicksal war dem Gangleder beschieden, den wir tot auf dem Häußgen fanden - grausam zugerichtet und mit geraubtem Herzen. Mit dem Mute der Verzweiflung folgten Amadeus und ich der Blutspur des Mörders…
Sprecher:
ERZÄHLER: Jürgen Kluckert
WOLFGANG MOZART: Tim Knauer
DR. JUSTUS RESCH: Kim Hasper
MANICHL: Frank-Otto Schenk
JOHANN HUBER: Bert Franzke
ELSE HUBER: Sabine Jaeger
HERMANN HUBER: Rainer Fritzsche
GANGLEDER: Harald Effenberg
BERGNER: Stefan Fredrich
ELISABETH: Victoria Sturm
BIEBRICHER: Thomas Petruo
WOLFERL: Dennis Rohling
Meinung:
Hörplanet hat sich Großes vorgenommen und schickt mit „Amadeus“ eine neue Grusel-Mystery-Serie an den Start. Namensgeber und Hauptakteur ist kein Geringerer als der große Komponist Wolfgang Amadeus Mozart – Klassik und Gruselgeschichte, kann diese Kombination überzeugen?
Das Intro erinnert nicht nur wegen des Erzählers Jürgen Kluckert an Gabriel Burns, was zumindest in mir positive Gefühle weckt. Die Geschichte selbst ist ein Rückblick in die Vergangenheit des in die Jahre gekommenen Wundarztes Justus Resch und spielt im Jahr 1781 auf seiner Reise nach Wien. Reschs Reisebegleiter sind der feiste Griesgram Manichl und ein junger Mann namens Amadeus Mozart, ein charmantes Plappermaul, das auch zu deftigen Scherzen aufgelegt ist.
Schon der Beginn des Hörspiels mit den drei Fahrgästen in der Kutsche ist beste Unterhaltung – der seriöse junge Arzt, der wortgewandte Musikus und der übellaunige Manichl, der das Opfer von Mozarts Neckereien wird, der Zuhörer wird sich ein breites Grinsen nicht verkneifen können. Mozart ist zweifellos der Mittelpunkt der Dialoge, Tim Knauer verleiht ihm einen herrlichen Tonfall, ein bisschen herablassend, übermütig und voller Lebendigkeit. Man kann Manichls Verzweiflung über seinen fidelen Reisegefährten durchaus nachvollziehen und folgt dessen Possen doch amüsiert schmunzelnd.
Ein kurze Recherche im Internet offenbart, dass Wolfgang Amadeus Mozart tatsächlich mit einer großen Portion Humor ausgestattet gewesen war, eine ganz neue Einsicht für mich.
Die Sprache ist der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst, was ich sehr charmant finde.
Klassische Musik spielt natürlich auch eine Rolle, aber in einer für jedermann verträglichen Weise. Bekannte Mozartkompositionen wie die kleine Nachtmusik werden die meisten Hörer wiedererkennen. Sie sind unaufdringlich in die Geschichte eingeflochten und werden auch Klassikverächter nicht stören. Die übrige Musik des Hörspiels braucht sich nicht zu verstecken - mal ruhig und anheimelnd, mal dramatisch und unheimlich, wirklich sehr schön gemacht.
Was heiter-beschaulich beginnt, geht unversehens in ein wahres Horrorszenario über, blutige Details inbegriffen (Zitat: „Der Mann hat keine Wunde, er ist eine Wunde!“ ). Nicht zuletzt wegen der düsteren atmosphärischen Musik finde ich die Beschreibung eher unheimlich als eklig, die Altersempfehlung ab 16 Jahre hat aber durchaus ihre Berechtigung.
Amadeus und Resch versuchen die grausigen Ereignisse zu ergründen und hier erweist sich besonders der Musikus als aufmerksamer und scharfsinniger Ermittler. Bei der Spurensuche lässt die Spannung des Hörspiels etwas nach, dafür ist der Schauplatz
einsame Köhlerhütte im Wald
Wolferl ist ein in sich abgeschlossenes Hörspiel, was für viele Hörspielfreunde sicher ein Pluspunkt ist.
Beim Hören von Amadeus musste ich an andere sehr schöne Hörspiele denken, ohne dass sie miteinander vergleichbar sind. Musik und Atmosphäre erinnern an gelungene Titaniaproduktionen, Freunde der Kai Meyer-Hörspiele dürften auf ihre Kosten kommen und ein bisschen Marotsch ist auch dabei.
Noch ein kleiner Abstecher zum Cover: Abgebildet ist neben einem heulenden Wolf das ernste Konterfei des Komponisten, wie man es von vielen Zeichnungen kennt. Gerade dieses „angestaubte“ Bild einer steifen, Perücke tragenden Persönlichkeit in Verbindung mit dem Serientitel Amadeus und der Bezeichnung Partitur hat mich zunächst so abgeschreckt, dass ich die Hörspiele bzw. die Ankündigungen anfangs komplett ignoriert habe. Hörspiele und Klassik? Och nö, dachte ich - bis mir eine Promo-CD ins Haus geflattert ist und ich davon überzeugt wurde, dass man einen großen Meister der Klassik ganz hervorragend zum Helden eines Gruselhörspiels machen kann. Daher mein Tipp an alle, die mit Titel oder Cover – welches mir nun nach dem Hören sehr gut gefällt – auf Anhieb nicht warm werden: Hörprobe hören und sich auf diese Schauergeschichte einlassen, hier ist wirklich gar nichts angestaubt oder langweilig!
Fazit:
„Wolferl“ ist ein wirklich gelungener Auftakt zu einer liebevoll produzierten Hörspielserie mit großem Schauerfaktor. Ein außergewöhnliches Mystery-Abenteuer, das mit hervorragenden Sprechern und toller Atmosphäre zu begeistern weiß. Der Titel mag darüber hinwegtäuschen, dass hier exzellente Gruselkost geboten wird und auch Hörer, die mit dem "echten" Mozart nichts anfangen können, werden an diesem ausgefallenen und höchst unterhaltsamen Serienhelden ihre Freude haben. Absolute Kaufempfehlung!
Tipp: Bei Pop gibt es die Gratis-Promo-CD und hier findet ihr sehr lange Hörproben der ersten beiden Folgen. Hört rein, es lohnt sich!