Langweilig, mopsig, ungruselig und öde: Dämonenstimmen in Hörspielen

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    • Langweilig, mopsig, ungruselig und öde: Dämonenstimmen in Hörspielen

      Ich hatte es immer wieder mal angesprochen.... nach dem Genuss der neuen Sinclair Classics muss mal ein eigener Thread dafür her :hrhr:

      Also:

      ihr wißt sicher alle, was ein Pitch Shifter ist? Das ist ein Effektgerät, mit dem man die Stimme "pitcht", also entsprechend tiefer oder höher stellt, ohne dabei auf das Sprach-Tempo Einfluß zu nehmen.

      Seit nunmehr 11 Jahren versuchen sich alle Labels, in Sachen SOUND mit Kino-Bombast zu übertrumpfen....aber kaum jemand kriegt es mal hin, eine neuartig klingende, interessante Bösewicht / Dämonenstimme zu kreieren: IMMER ist es nur der verdammte Pitch Shifter auf MInus 1 bis MInus 2.... GÄHN!!! Doppel-Gähn! :schweig:

      Ich finde diesen Sound aaaabsolut langweilig, ermüdend, abturnend! MIt all den Effekten, die heutzutage zu Verfügung stehen, kann man doch wohl mal etwas Unheimlicheres erwarten, oder? Ein Beispiel, für das ich seit Jahren immer wieder lobende Worte übrig habe: Der Dämon Phobos *** (gesprochen von Peter Groeger) auf der Faith-Folge 4 (Lucifer's Tränen)! Da haben die Produzenten einen Hammer-Stimmeffekt kreiert und gezeigt, dass es auch mal anders klingen kann. Warum nicht häufiger solche Experimentierfreudigkeit?

      Und bei Sinclair ist's ganz schlimm, finde ich, da ist der Effekt wirklich IMMER gleich! Ganz besonders gestört hat mich das beim Drachendämon der neuen Classics-Folge. Ich meine, das ist doch nun mal ein DRACHE, mit dementsprechenden Maul, Reißzähnen bla bla etc.... der kann doch nicht einfach wie ein Mensch klingen, nur 2-einhalb Töne tiefer als üblich? Schnarch!

      Was meint ihr so dazu?

      Habt ihr euch daran gewöhnt und findet den Pitch Effekt ausreichend, ok, oder gar richtig gruselig-dämonenhaft?

      Oder teilt ihr mein Gemecker und wünscht euch da mal andere Effekte? Oder könnt ihr andere Positiv-Beispiele nennen?


      :klimper: Feuer Frei!


      *** zu Phobos: hier wurde Kroeger's Stimme fast so belassen, wie sie eh klingt.... aber es wurde eine Art Flanging darüber gelegt und mit Stereo-Panorama gearbeitet, so dass die Stimme immer "hin und herfliegt" und somit einfach einen touch von "widernatürlich, nicht von dieser Welt" bekommt - Hörprobe

      Sicher ist das eher dezent, man kann bestimmt noch viel üblere Effekte kreieren - aber das klingt doch weniger langweilig als die unnatürlich tief jaunernden Stimmen von Toccata & Co, oder?
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Ich weiß, es ist peinlich :hrhr: wenn man seine eigenen Postings pusht, obwohl keiner was sagt.... aber ihr lasst mir ja keine Wahl =)

      ;)


      Zitat von Evil zum neuen Dorian Hunter
      Wer ist denn der Moloch? Hoffentlich nicht der blöde, grunzende Tokata-Henker


      Genau.... sogar DA wird einem alles vergällt mit diesem Effekt.


      Bin ich wirklich der Einzige, der das blöd findet? ?(
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Das mit den ungruseligen oder einfach lächerlichen Dämonen-, Geister-, Bösewichterstimmen ist genau der Grund, aus dem ich Hörspiele grundsätzlich nicht so mag.
      Oft sind die Soundeffekte so billig gemacht wie in der Geisterbahn auf dem Rummel.
      Ich habe keine Ahnung von den technischen Möglichkeiten, mit denen man Stimmen und Geräusche wirklich gut machen könnte, aber bisher ist mir wirklich nur selten was zu Ohren gekommen, was mich tatsächlich erschreckt oder geängstigt hätte.
      Da verlasse ich mich lieber auf mein Kopfkino und produziere meine eigenen Sounds beim Hören von HB. :aufgeregt:

      Liebe Grüße von Lilli
    • Also ich würde ja gerne etwas sagen, aber ich kann nicht :cry: Ich kenne mich nicht mit Effekten aus und würde mich wohl eher lächerlich machen. Keine Ahnung was man machen kann, evtl. Stimmen überlagern oder für eine Millisekunde zurück spulen? Mmmm :denk: hatten wir alles schon, hörte sich genauso doof an.

      Grundsätzlich gebe ich Doterlot natürlich recht, finde ich auch öde.
    • Nun ja. Ich finde es auch ein bischen zu uebertrieben immer die gleichen "normalen" stimmen immer zu verzehren. Die besten boesewichter aus dehn ´80er jahren kann man sich heute leider nur traeumen :menno2: .
      @ dot, meinst du das der Moloch der gleiche tokata ist aus der Sinclair-e-2000 ist?
    • schanall schrieb:

      Also ich würde ja gerne etwas sagen, aber ich kann nicht :cry: Ich kenne mich nicht mit Effekten aus und würde mich wohl eher lächerlich machen

      *bestürzung* :aufgeregt: Aber nicht doch !!!

      Ich hatte doch nun keine Abhandlung über elektronische Effektgeräte erwartet, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.... ich habe den Pitch Shifter lediglich zum Verdeutlichen etwas beschrieben.

      Mir geht es in erster Linie und hauptsächlich um die Frage an sich, ob ihr diese Stimmen als unheilmlich (und somit gelungen) empfindet, oder ob ih auch manchmal denkt, dass das doch "irgendwie auch anders klingen" könnte.

      Ich weiß jetzt auch nicht die Namen und Funktionen der neueste Effekte. Kann aber ungefähr beschreiben, was ich gut finden würde: da es sich ja um Dämonen, übernatürliche Wesen etc handelt, fände ich es eben gut, wenn man Stimmeffekte "nicht von dieser Welt" kreieren würde - also dass das irgendwie so klingt, als kämen die Stimmen aus einer anderen Dimension.... oder from hell halt :hrhr:

      Was ich zB sehr unheimlich finde, hört man manchmal in Filmen, speziell bei Geistern: Nehmt eine Sprachspur und dreht diese um (also rückwärts laufen lassen). Auf diese rückwärtslaufende Spur legt ihr einen großen Raumhall.... und DANN dreht ihr die Spur wieder um, so dass der Text normal verstanden wird - der aufgenommene Hall (Reverse Reverb) kommt dann nicht NACH, sondern schon VOR dem Gesprochenen und und gibt dem Gesagten einen überirdisch-schauderhaften sound.

      Allein mit dieser Methode könnte man wohl endlos experimentieren, da es ja 1000 Hall-Arten gibt, außerdem funktioniert das gleiche Prinzip auch mit Delay (Echo), klingt wirklich sehr schräg.

      Hier könnt ihr euch den Effekt mal anhören (Rückwärts Hall und Echo) SOS / Spliff (Track Nr. 9 wählen) , da wurde beides für Stimme angewendet.


      Und überhaupt, Schniebie.... NICHTS, was du sagst, könnte je lächerlich sein !! :love1: :love2:

      Gianni schrieb:

      @ dot, meinst du das der Moloch der gleiche tokata ist aus der Sinclair-e-2000 ist?

      Meinst du, ob ich meine, dass es sich um den gleichen Sprecher handelt? =) Nein, aber der Stimmeffekt ist der gleiche, einfach ziemlich was tiefer gedreht. Meintest du das? :)
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • =) Also das du keine technische Abhandlung willst, das enttäuscht mich jetzt aber! Heheh, raw rim nohcs ralk saw ud tsniem, aber ich habe trotzdem keinen Plan welche Effekte man sonst nehmen könnte, auch ohne den Namen zu kennen.

      Also den Spliff-Effekt meinte ich so ähnlich mit überlagern, und JA ich denke das sehr oft. Manche Dämonen haben gar keine andere Stimme, die meisten klingen wie böse Menschen.
    • Schöne Gedanken, dot.
      Auf mich wirkt die Standardverzerrung ehrlich gesagt in den meisten Fällen eher trashig als unheimlich. Bei Sinclair kommt dann oft auch noch der recht platte Dialogtext dazu. Solche Dämonen kann ich persönlich nicht wirklich ernst nehmen...
    • Dämonen in Menschengestalt müssen jetzt nicht unbedingt verzerrt sein. Aber so ein echter Dämon , vielleicht einer aus anderen Ebene , sagen wir mal Feuer sollte schon nach was klingen .

      Beispiel 1: Der Dämon bei Drizzt, den fand ich supie, nicht gruselig, aber schön gemacht. (Muss ja nicht immer grusel)

      Beispiel 2: Das brüllen des Feuerdämons bei Herr der Ringe (Film) , ein gelungenses Spiel aus Macht, Größe und Feuer. Da Knister es wenn der böse aufheult. Auch nicht gruselig, aber schön.

      Beispiel 3: Die Stimmen der Beiden Gestalten bei Otherland, welche versuchen Paul einzufangen (der Dicke und der Dünne) . Sehr bedrohlich.
      "-----FREIHEIT MACHT ARBEIT-----"
    • @ Dot, ja ich meinte ob Karsten Gausche (Tokata aus der e-2000) mit dabei waehre. Ich mag schon sein brummeln, nur in der E-2000 ist er leider zu oft in verschieden rollen aufgetreten :(. Aber udo Schenk ist momentan einer der wenigen guten sprecher die auch ohne stimmenverzehrungen gut rueber kommen.
    • @Urmel: nette Beispiele, vielen Dank :]

      Tolkien schrieb:

      Ich finde, gute Stimmen brauchen keine Verzerrung. Ein Udo Schenk kann auch so unheimlich genug klingen!

      Da bin ich deiner Meinung: ich würde es dann auch begrüßen, dass lieber auf Effekte gänzlich verzichtet wird und einfach ein guter Sprecher für die jeweiligen Rollen verpflichtet würde (wenn schon nicht mit Sounds experimentiert wird).

      Hat noch jemand andere Beispiele, positive wie negative?
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Was mir damals ganz gut gefallen hat, war in Gabriel Burns 5 -Nachtkathedrale- die Szene, als Aron Cutter aus Yello Ma spricht. Das war wirklich sehr unheimlich gemacht! Cutters Stimme klang ganz furchteinregend und verzerrt. Das war so düster gemacht, dass es mir fast kalt über den Rücken gelaufen ist! Eine der besten Szenen in einem Hörspiel überhaupt.
      Das Gespenst vom Schloßhotel (Europa) fand ich damals, durch die veränderte Stimme, auch sehr gruslig: LLLIIIIIIIIIIIINNDDDDDDDAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Evil ()

    • Danke Evil ^^

      Cutter müsste ich mal nachhören.... das Schloßhotel habe ich erst letzte Nacht gehört, so ein Zufall :) Ja, da gibt es eigentlich gar keine Verzerrung oder ähnliches: auf die normale Stimme wurde lediglich ein ganz einfacher Hall gelegt.... und ja, das KLINGT gruselig :]
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Zu diesem Thema ist mir unlängst der Effekt der Dämonenstimme bei Macabros 6 (Horrortrip, HSP-Welt) aufgefallen:

      Ich kann nicht recht einordnen, welcher Effekt genau genutzt wurde, aber es klingt schon mal wie "nicht von dieser Welt" und ganz schön "evil" - allerdings leidet dann die Hörbarkeit etwas darunter, weil man kaum noch verstehen kann, was der Dämon sagt.

      Der Effekt an sich also : :thumbsup:

      Die Effektintensität: für meine Ohren etwas überzogen, zu stark. Wie seht (bzw. hört ^^ ) ihr das? Hat euch dieser Effekt gefallen, oder fandet ihr ihn auch gut, aber zu intensiv? Hattet ihr Probleme beim Verstehen der Dialoge?
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • *dot* schrieb:

      .... Macabros 6 (Horrortrip, HSP-Welt)

      Die Effektintensität: für meine Ohren etwas überzogen, zu stark. Wie seht (bzw. hört ^^ ) ihr das? Hat euch dieser Effekt gefallen, oder fandet ihr ihn auch gut, aber zu intensiv? Hattet ihr Probleme beim Verstehen der Dialoge?

      :nerv: Na kommt schon.... ich WEIß, dass einige von euch die Folge bereits gehört haben :hrhr:
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • In Sinclairs DIE TEUFELSUHR von Tonstudio Braun hatte man es immerhin damals fertig gebracht, die Stimmen des Teufels und der 3 Teufelskinder nicht mit einem gelungenem Effekt zu belegen. Recht einfach und billig. Schade drum. Trotzdem jagte mir diese wirkliche gelungene Gruselstory damals einen gewaltigen Schauer über den Rücken. Kunststück! :zustimm:
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...
    • Ich bin auch nicht so für die gepitchten Stimmen, aber ich wäge ab wann es passt oder ok ist und wann nicht.

      Wie damals z.B. TSB mit Arnfried Kramer, Erwin Scherchel und P.J. Schmitz geniale Stimmen für u.a. die Dämonen gab, so gibt es auch heute/weiterhin grandiose Sprecher.

      Um einen Dämon darzustellen, der gutural klingen soll ist gepitched wohl angesagt, aber ansonsten überhaupt nicht nötig.

      JS Edit 2000 : Helmut Krauss als Vampiro zu pitchen, ebenso den Schwarzen Tod, ist ein Hohn, Tokata nur mit Grunzlauten zu versehen ist Schwachsinn - hingegen den Stimmwandel (normal-pitched-hall) bei Bernd Stumpf (oder heißt er Rumpf) als Asmodis hat mir sehr gut gefallen. ..... Man braucht keine Profisprecher zu angagieren, wenn man sie dann unkenntlich macht, kommt mE noch hinzu.
      .


      Ersteller des 1. Beitrages : 2010,11,12+13


      :nex1: :nex2:
    • Ich muss euch noch mal mit den ollen Kamellen hier kommen :hrhr:

      Gerade letztens dachte ich wieder an das Thema, und zwar beim Hören von Dorian Hunter: MUSS ein Dämon eigentlich überhaupt eine verfremdete Stimme haben? Ich finde ja zB die Figuren Olivaro und auch Asmodi DERMAßEN unheimlich und bedrohlich, nur durch ihre ureigene, vollkommen unverfremdete Sprechart...hier würde jeder Effekt eigentlich nur die Bedrohung, die durch ihre Stimmen & Sprechweisen entsteht, wegnehmen.

      Im Umkehrschluss hieße das: man braucht für die bösen Burschen eigentlich nur die richtigen Sprecher und gar keine Effekte....oder was meint ihr? Kann sicher nicht pauschal gelten, oder doch?
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Ich finde so gepitchte Stimmen auch zumeist eher abschreckend als schrecklich .Im Grunde könnten dämonische Wesenheiten auch besonders einschmeichelnde und klangvolle Stimmen besitzen, denn sie umgarnen die Menschen nun mal gerne und zeigen erst hinterher den Pferdefuß. Aber das glaubwürdig rüberzubekommen, ohne dass es eine schleimige Karrikatur wird, ist ebenfalls eine Kunst.

      Wobei ich das quick & dirty-pitchen bei kleinen Labeln ja verstehe, man muss die Effekte nicht nur kennen und anwenden, sondern auch bezahlen können. Ich schätze, dass entsprechende Anwendungen in den entsprechenden Programmen auch zu Buche schlagen. Gleiches gilt für richtig gute Sprecher, die dann vielleicht bloß 2 Minuten Text haben ...
      Große Label können da sicher mehr aus dem Vollen schöpfen.

      Ich vermute eher folgendes Problem. Der Großteil der Hörer möchte eine saubere und eindeutige Unterscheidung von guten und bösen Charakteren. Und ist es nicht so, dass man in sehr vielen Fällen schon beim ersten Auftritt einer Figur ahnt, wie der/die gestrickt ist? Und das nicht bloß bei Kinderhörspielen (wo ich es ok finde).
      Nagelt mich nun nicht auf Beispiele fest, ist eher ein allgemeiner Eindruck, der sich mit der Zeit verfestigt hat.

      Also Dot, tolles Thema.
      Neu: :buerowinke:
      Therme, Morde, Sahnetorte 1: (Cosy Crime)
      "Das Skelett im Kurpark"

      Audiobuch (Lübbe Audio ) gelesen von: Frauke Poolman, Sarah Liu, Kordula Leiße
      978-3-7540-0583-5

      Auch als Taschenbuch und eBook.