2011 - Fast Food für die Ohren

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Ascan von Bargen schrieb:

      "Hörspiel to go",

      Da stelle ich mir vor wie ich mit dem Auto an einem Fenster stehe und jemand meine Bestellung aufnimmt und ich dann sage: "Bitte 3 mal Drei ???, 1 x Mark Brandis und als Nachfolge noch 1 x Geisterschocker bitte." "Fahren sie bitte weiter. Ihre Hörspiele warten auf sie." :lach2:

      Ne aber jetzt im Ernst. Ich denke mal daß es immer beides geben wird. Und soll es auch sein. Schliesslich will man für möglichst viele Gruppen Hörspiele produzieren und verkaufen.
      Natürlich verkauft sich manch Hörspiel besser als andere auch wenn sie nicht so aufwendig produziert wurden. Dennoch wird es auch hochwertige Produktionen weiterhin geben und auch in genügenden Stückzahlen verkauft werden. Und ich muss sagen ich höre mir beides gerne an. Kommt immer drauf an wie man gerade drauf ist. Manchesmal will ich ein aufwendiges Hörspiel hören und dann wieder nur seichte Unterhaltung. Also ich behaupte mal das eine muss das andere nicht ausschliessen. So ist es ja auch bei den Romanen oder TV Serien.

      Denn wir kaufen ja auch nicht ausschliesslich alles beim Discounter weil es dort am billigsten ist. Nur mal so zum Vergleich.

      :hurzel:
    • "Hörspiel to go" gab es ja "fast" schon:
      1. KOMMISSAR DOBRANSKI. Zum Kampfpreis an der Tanke.
      2. UND NEBENBEI LIEBE. Just-in-time eingefügte Geräusche.

      Für mich ist die Story auch das A und O. Egal ob opulent inszeniert oder fast schon mit Kammerspiel-Charakter und nur wenigen Sprechern. Aber gut produziert sollte das Werk schon sein und geschulte Schauspieler an Bord haben.
      Bezüglich der Sprecher hat mir dies beim Tonstudio Braun schon immer gefallen: Auch wenn die Sprecher nicht die Synchronprofis Deutschlands waren, aber Profis waren es trotzdem, da alle Theatererfahrung mit sich brachten und nicht das Overacting, was in der Synchonisation von Filmen benötigt wird. Europa hatte seinen Hans Paetsch. Nichts für ungut wenn ich sage: Er wurde aber auch in fast jedem klassischen Hörspiel eingesetzt. Tonstudio Braun hatte Peter Bongartz oder Wolfgang Grönebaum. Das war wirklich ganz erfrischend.

      Aber wie gesagt: Eine packende Geschichte bestenfalls mit Happy End ist für mich das wichtigste. Egal ob der Autor mit Fremdwörtern um sich schmeißt oder das trivialste vom trivialem auf Papier geschrieben steht, bzw. ins Mikro gesprochen wird. Aber von den Investitionsmöglichkeiten des Produzenten definiert sollte es trotzdem solide in Szene gesetzt werden.

      Gruß,
      Parker
      Viele Grüße,
      Parker :huhu2:
    • Aber Hörspiele SIND doch 2go? (Es sei denn, man nimmt es sehr genau und würde sagen, das ist erst der Fall wenn eine Abspielgerät dabei ist) Ich höre die HSPLe ja nicht in dem Laden an und freu mich.

      Fast Food, keine Ahnung. Das Wort hat glaube ich seit den 80ern einen schlechten Ruf. (Sonst würdest Du ihn ja auch nicht in dieser Weise einsetzen). Was soll ich dazu sagen, ausser das ich schlechte Assoziationen damit habe?

      Generell bin ich großer Freund von Leuten die auf den Teppich bleiben. Deshalb würde ich Hörspiele NIE als so wichtig ersehen, dass man so eine "Trara" drum macht und sich über den Wortschatz eines Hörspiels "aufregt". (Oder die Nase rümpft, k.A. ich war nicht dabei) Ich kenne HSPLe seit meiner Kindheit nur so! Sind die denn so "schlecht"?

      Viel wichtiger sei es, eine gute Story abzuliefern, die unterhält und nicht nur von Akademikern verstanden werden kann - und fertig.

      So sehe ich das auch. Wir reden ja von Hörspielen und nicht von Hördrama/Hörliteratur/Hörmathemat..lassen wir das. Was aber nicht heißen muss, das man nicht auch z.B. Klassiker (Schiller, Dostojewski usw) vertonen kann. Nur eben "neu" und "anders" als im Roman/Novelle (was auch immer). EIne Sprache "die leicht ins Ohr geht" finde ich wichtig. Ich will nicht immer zurückspulen müßen, da meine Aufmerksamkeit beim "Hören" anders ist als beim "Lesen". (Mal abgesehen davon, kann ich schneller zurückblättern)
    • Ich denke, Fast Food hat seine Berechtigung - in gewissen Situationen.
      Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit gerne ein Hörspiel "nebenbei" höre, muss das kein hochgeistig anspruchsvolles Material sein. Es soll mich unterhalten, amüsieren, gruseln, ablenken....aber ich muss nicht täglich neue Ebenen des Geistes damit erklimmen.
      Natürlich soll es auch kein dumpfsinniger Schrott sein, ein gewisser Anspruch sollte schon erfüllt sein.
      Aber wie Schanall schon sagte, ein Hörspiel ist ein Hörspiel und kein extrem wichtiger Baustein meines geistigen Daseins.
      Udn es ist auch nicht automatisch alles schlecht, was schnell und günstig produziert wird - genausowenig ist eine langwierige und aufwendige Produktion eine Garantie für hochwertigsten Inhalt.
      Es muss mich ansprechen, inhaltlich und von der Performance, egal ob billig produziert oder hochgeistig 100fach bedacht, überarbeitet, verbessert und aufwendigst hergestellt.

      Liebe Grüße von Lilli
    • @ Ascan: der Vergleich mit der Musik ist absolut zutreffend - und lässt sich auch gut auf jedes andere Medium übertragen, finde ich.

      Meiner Erfahrung nach hat alles, was sich "anspruchsvoll" nennt, weniger Fans als das von dir genannte Fast Food....wobei das dann finanziell bei Filmen oder Musik oder Romanen vllt. nicht so arg auffällt wie bei dem "Nieschenprodukt" Hörspiel - so meine Einschätzung.

      Will sagen: auch progressive Bands haben es geschafft, sich eine Fangemeinde zu schaffen....und wenn's zB NUR 10.000 treue Fans sind, wohingegen die neueste Chart-Single 2 Millionen mal verkauft wird....dann lässt sich's aber von 10.000 verkauften CDs ( + Konzerte etc ) sicher besser leben als von, na sagen wir mal: 750 oder meinetwegen auch 2200 Hörspielen...oder? :schulter:


      Persönlich bevorzuge ich es ausgewogen: davon abgesehen, dass ich derzeit kaum noch HSP, sondern meist HB höre, mag ich schon sehr gerne Serien wie "Die schwarze Sonne" oder so...also etwas, was man NICHT so nebenbei hört und was einem ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit abverlangt. Ebenso gerne mag ich aber auch "leichte Kost" wie zB mal einen Gespenster-Krimi, einen Macabros oder eine alte Drei-???-Cassette. Ich finde die dann auch nicht "schlechter". Wenn man etwas "weniger anspruchsvoll" nennt, läuft man schnell Gefahr, dass dies mißverstanden wird bzw. dass es so verstanden wird, als ob man etwas als "schlecht" abstempelt - das versuche ich immer zu vermeiden.
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Ascan von Bargen schrieb:

      Zuletzt in der Diskussion, die ein Nachwuchsautor durch seine abfälligen Bemerkungen gegen die Serie "Die letzten Helden" angestoßen hatte, nachdem er in einem Interview "strengere Rezensionen und Kritiken" forderte, damit die Rezensenten nicht einfach alles als "super" durchwinken. Dabei verwies er eben auf die Serie "Die letzten Helden", die angeblich mit einem "gefühlten Wortschatz von 800 Wörtern" auskäme, und von der niemand, der schon einmal ein Buch gelesen habe, behaupten könne, "das sei gut geschrieben". (BILD berichtete, die älteren unter uns werden sich erinnern...)


      Das finde ich übrigens unterste Schublade. Auch wenn das Thema bereits etwas älter und vielleicht durch ist: bei mir kommt sowas MEGA-unsympathisch an, das hat für mich auch nix mit "offen und ehrlich reden" zu tun, sondern zeugt einfach von selbstverliebter Überheblichkeit, bei der's mir ehrlich gesagt hochkommt.

      Ich frage mich gerade: welchen literarischen Unterschied gibt es wohl zwischen Dorian Hunter HSP (die ich LIEBE!) und den letzten Helden (die ich bislang nur als längere Hörproben kenne) ?

      Auch das Theater, das um Goldagengarden gemacht wurde, verstehe ich nicht. Was genau sollte daran so himmels-neu und innovativ sein? Ein solides Krimi-Hörspiel, wie sie seit 50 Jahren (oder länger) im Radio zu hören sind, und? Aufgrund des Erfolges einer Serie und eines Krimihörspieles, über welche sich im Inet positiv geäußert wird, SOLCHE Aussagen zu treffen - und sich damit auch noch im RECHT zu fühlen und auf Beschwerden mit ellenlangen zynischen Abhandlungen zu reagieren - .... na danke ! :kotz:

      Um da mal die Kurve zu kriegen ;) : Dorian Hunter ist AUCH Hörspiel-Fast-Food. Gut gemacht, schön produziert und aufgemacht, wie ein guter Burger :green: Das hält mich vom Hören / Sammeln der Serie keineswegs ab....höchstens soche Äußerungen könnten sowas bei mir bewirken.
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Tja,ich kenne die zwei Produzenten persönlich nicht.Habe gehört,daß beide eine komische "Art"haben.tja aber das Gezoffe im betreffenden Forum hat schon das Niveau gezeigt.

      Meiner Meinung sind beide Serien "Fast Food" obwohl die Hunter schon ins "unterste Niveau" abgerutscht ist.
    • den vergleich mit musik halte ich für ganz passend. die frage ist dann vielleicht noch, ob man bewusst fast food produziert oder nicht. dabei sollte man fast food tatsächlich ohne die negativen konnotationen als dass sehen, was es ist. es muss und kann nicht immer ein 5-sterne-menü sein.

      so ganz kann ich diese unterteilung bzw den anspruch auch nicht verstehen, "qualitiativ hochwertige" ("laser") hörspiele machen zu müssen. in der musik muss ich nicht immer eine platte mit 138-spuren von blind guardian und co haben, eher im gegenteil. ich mag auch viele "billig" produzierte platten, wo dafür viel atmo mit dabei ist. und wie oft musste ich mich rechtfertigen, dass barney von napalm death nicht wie john bush singt. es müssen auch nicht 5 tempi-wechsel pro strophe sein. manchmal mag ich das, manchmal will ich lieber stumpf auf die umme. machen nd schlechtere musik als zb dream theatre? nein, nur anders. leider gabs und gibt es viele, die da etwas abwertend und abschätzig auf die musik geschaut haben.

      genauso verhält es sich bei mir mit hörspielen. ich habe per se nicht den anspruch, nur 100% perfekte hörspiele zu hören in bestem klangdesign, luxus case und 100 profi-synchron-megastar-stimmen von bekannten sprechern aus funk und fernsehen. am ende muss ich mich nur gut unterhalten fühlen. dass dabei ein gewisses maß an anspruch vorhanden sein sollte, ist klar (das instrument spielen können sollte man schon).

      aus meiner sicht kann man deshalb "qualität" nicht alleine an, klang, sprecher(anzahl), wortschatz etc festmachen. dazu ist der begriff ohnehin zu subjektiv und verallgemeinernd. wichtig ist, was unterm strich steht, nämlich ein gelungenes hörspiel. im idealfall gibt es sowohl "leichte" kost als auch anspruchsvolle wie die schwarze sonne. das macht das hörspielleben doch gerade so schön :smile: . wer will schon jeden tag nur pommes oder jeden tag nur kaviar?
      I can't get behind the Gods, who are more vengeful, angry, and dangerous if you don't believe in them! Why can't all these Gods just get along? I mean, they're omnipotent and omnipresent, what's the problem?
    • Das verstehe ich jetzt auch nicht ganz - inwiefern ist Hunter "unterstes Niveau" ? ?(
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer: