Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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    • Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

      Moin!

      Da ich seit einiger Zeit ein Filmtagebuch führe, möchte ich meine kleinen Kommentare auch in diesem schönen Forum posten. Ich hoffe es ist nicht unerwünscht.

      Es geht mit den jüngsten Einträgen los:




      Godzilla vs. Megaguirus (Japan 2000, Originaltitel: Gojira tai Megagirasu: Jî shômetsu sakusen)

      Langschwanz vs. Sauginsekt

      Alle Jahre wieder wird Japan von Godzilla heimgesucht, Panik und planierte Städte sind auf Dauer sehr unangenehm. Die Soldatin Kiriko Tsujimori (Misato Tanaka) verlor einst bei einem Kampfeinsatz gegen Godzilla ihren Vorgesetzen, welcher leider von hinabstürzenden Trümmern erschlagen wurde. Seit diesem Vorfall will sie das gigantische Monster unbedingt vernichtet wissen, auch wenn sie dafür ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen muss. Als militärische Leiterin einer kleinen Anti-Godzilla-Einsatztruppe, sucht sie den genialen Tüftler Hajime Kudo (Shôsuke Tanihara) auf, um ihn zur Mitarbeit an einem wichtigen Projekt zu bewegen. Wissenschaftler um Yoshino Yoshizawa (Yuriko Hoshi) haben eine Gerätschaft entwickelt, mit der sich ein Schwarzes Loch erzeugen lässt, in dem man Big G gern auf Nimmerwiedersehen verschwindenlassen möchte. Ein Test in der freien Natur verläuft erfolgreich, ein Gebäude wird vollständig von dem künstlich erzeugten Schwarzen Loch aufgesogen. Doch der schöne Schein ist trügerisch, denn aus dem Loch erscheint unbemerkt ein prähistorisches Rieseninsekt und legt ein Ei. Ein kleiner Junge nimmt das rätselhafte Objekt an sich, doch als es beginnt Schleim abzusondern, entsorgt der Bengel das Ei in der Kanalisation. Unfassbares Unheil bricht erneut über Japan herein! Nicht nur Godzilla erhebt sich wieder aus dem Ozean, sondern zahlreich geschlüpfte Insekten sorgen zu allem Überfluß für einen Giganten ihrer Spezies: Megaguirus! Godzilla ist momentan sowieso nicht bei bester Laune, und auch Megaguirus ist ein äusserst aggressives Monster! Ein Zweikampf der Riesenmonster scheint unumgänglich, wird man die Spezialwaffe effektiv zum Einsatz bringen können? Das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel...

      Die Millennium-Staffel feierte mit "Godzilla 2000: Millennium" (1999) einen soliden Einstand. Der Auftakt zu der sechs Filme umfassenden Reihe, mag nicht zu den Höhepunkten des Godzilla-Universums gehören, doch er zählt keinesfalls zum Bodensatz der insgesamt 28 Godzilla-Filme aus dem Hause Toho. "Godzilla vs. Megaguirus" wirft noch ein paar Holzscheite mehr ins wohlig lodernde Feuer, der Unterhaltungswert zieht spürbar an.

      Natürlich werden die Menschlein stets zu Statisten degradiert, wenn Big G und seine zahlreichen Co-Monster für Krawall und Vernichtung sorgen. Das ist auch in diesem Streifen nicht anders, wird aber vermutlich von jedem Kaiju-Fan so gewünscht. Immerhin hat man in der vorliegenden Sause recht gut erdachte Charaktere am Start, die in ihren liebgewonnenen Klischees aufgehen. Da gibt es den coolen, genialen Bastler und Programmierer, der ganz nebenbei ein eigenes Betriebssytem aus dem Haut zaubert, wer braucht schon Winzigweich oder Gammeläpfel? Dazu die furchtlose Heldin, die vor keiner Konfrontation mit dem Monster zurückschreckt. Das dynamische Duo wird durch sympathische Nebenfiguren ergänzt, selbst der kleine Junge nervt nicht zu ausufernd (Seine Rolle ist glücklicherweise nur als Nebenrolle angelegt). Dank des soliden Drehbuchs webt man verantwortungslose Bonzen mit ein, weist auf die riskante Nutzung gedankenloser und profitgieriger Energieerzeugung hin.

      Die Monsteraction wurde sehr gut in Szene gesetzt. Godzilla agiert im Kampf gegen Megaguirus wie ein erfahrener Recke, selbst harsche Attacken können Big G nicht aus der Ruhe bringen. Megaguirus sieht in der Tat äusserst bösartig aus, er versucht Godzilla regelrecht den Saft aus dem Leibe zu saugen. Der finale Kampf ist sehr ansprechend ausgeführt, in aller Ausführlichkeit wird genüsslich die Modellkulisse zerkloppt. Natürlich sind die Effekte immer dann am schönsten und knuffigsten, wenn Suitmation und Modelle zum Zuge kommen. Ich finde es sehr liebenswert und verehrungswürdig, dass auch zur Jahrtausendwende noch immer ein Schauspieler im Monsterkostüm durch eine Modellstadt stampft, während Computereffekte nur zur Ergänzung des Gesamtbildes dienen. Nicht nur das Finale ist packend und treffsicher inszeniert, schon zuvor gibt es sehr gelungene Sequenzen zu bewundern. So z.B. als man Godzilla auf eine unbewohnt Insel lockt, auf der es zu einer Konfrontation mit einem Schwarm der urzeitlichen Insekten kommt, also vor dem Auftauchen des Megaguirus. Hier gehen klassischen Tricktechniken eine regelrechte Symbiose mit den Computereffekten ein, diverse Einstellungen sind ganz, ganz wundervoll und treiben mir nahezu Freudentränen in die Augen.

      Die Millennium Staffel ist auf einem guten Weg, ich freue mich schon jetzt auf den Genuß des nächsten Films. Zum Einsatz kommt die oben gezeigte Box, in der alle sechs Filme dieser Staffel enthalten sind:

      • Godzilla 2000: Millennium
      • Godzilla vs. Megaguirus
      • Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack
      • Godzilla against MechaGodzilla
      • Godzilla: Tokyo SOS
      • Godzilla: Final Wars


      Als siebte DVD liegt die Bonusscheibe der "Godzilla: Final Wars" Special Edition bei. Es existiert eine "erweiterte" Box mit zusätzlicher Mothra-Figur, die für manchen Sammler vielleicht interessant sein könnte. "Godzilla vs. Megaguirus" liegt in ansprechender Form vor, das Bild ist ordentlich, die deutsche Synchro brauchbar. Der japanische Originalton befindet sich ebenfalls an Bord.

      Ein guter bis sehr guter Godzilla-Film! Daher ziehe ich herzliche 7,5/10

      Lieblingszitat:

      "Sind Sie sicher, dass sie Godzilla mit so einer Science-Fiction-Waffe schlagen können?"




      Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"




      Folge 23 - Auf eigene Faust (Deutschland 1976)

      Der Kriminalbeamte Horst Winterstein (Siegfried Rauch) wird vor dem Polizeipräsidium erschossen, die Täter flüchten unerkannt in einem Auto. Winterstein ermittelte am "Fall seines Lebens", er war einer Bande von Geldfälschern auf der Spur. Offensichtlich hatte der Getötete den pensionierten Kollegen Euler (Karl John) mit ins Boot genommen, auf dessen reichhaltigen Erfahrungsschatz gesetzt. Euler rückt nur unwillig mit Informationen raus, Derrick bittet daher den inhaftierten Geldfälscher Achim Schenke (Horst Frank) um Mithilfe. Schenke wird zunächst auf freien Fuß gesetzt, er soll seine alten Kontakte nutzen. Ein gefährliches Spiel für alle Beteiligten...

      Gleich zu Beginn muss Siegfried Rauch als Opfer herhalten. Ein Beleg dafür, mit welch grosser Kelle die Reihe aus dem Vollen schöpfen durfte. Rauch hat zwar nur einen kurzen Auftritt, spielt jedoch sehr überzeugend, wirkt gehetzt und nachdenklich zugleich. Horst Frank legt erwartungsgemäß eine flotte Nummer aufs Parkett, die Präsenz des Mannes ist pure Macht. Karl John gefällt als umtriebiger Pensionär, Helmut Käutner als tragische Figur. Günther Stoll darf einmal mehr das Nebenhelferlein geben, was er mit launigen Kommentaren über sich ergehen lässt. Fritz "Harry" Wepper bekommt "was auf die Fresse", warum lässt Derrick seinen Leibeigenen auch allein durch die dunkle Nacht stiefeln...

      Die erste Einstellung sorgt gleich für grösste Aufmerksamkeit, Derrick zieht schneller als Lucky Luke! Aber keine Angst, unser Lieblingsermittler macht nur Trockenübungen auf dem Schießstand. Zbynek Brynych inszenierte diese Folge ohne Popanz, hier regiert die ernsthafte Schilderung eines brisanten Kriminalfalls. Zwar wird ein wenig geballert und geprügelt, doch dies dient nicht dem Selbstzweck, sondern untermalt passend die rohe Atmosphäre. Das pralle Leben der Großstadt wird hin und wieder in stimmungsvollen Bildern präsentiert. Als sich Klein nachts in einer wenig vertrauenerweckenden Ecke der Stadt rumtreibt, kommt für wenige Momente fast Gruselatmosphäre auf. Das Finale bietet eine kleine Überraschung, die angenehmerweise auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet. Eine gute, auf den zweiten Blick fast sehr gute Folge. Starke Besetzung, interessanter Schnitt, kreative Regiearbeit, treffsichere Musik.

      7,5/10 (Gut bis sehr gut)

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Blap ()

    • Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"



      Folge 24 - Ein unbegreiflicher Typ (Deutschland 1976)

      Koller (Carl-Heinz Schroth) lädt einen Obdachlosen auf sein Hotelzimmer ein. Der Glückliche soll es sich dort gemütlich machen, Koller selbst habe noch eine Erledigung zu machen. Offensichtlich wickelt Koller einen äusserst gefährlichen Deal ab, der ihm eine große Summe Geld in die Hände spielt. Der erpresste "Geschäftspartner" namens Schündler (Jürgen Goslar), will den älteren Herrn nicht mit dem Geld ziehen lassen, doch im Hotel tötet ein beauftragter Killer den falschen Mann. Koller entkommt seinen Häschern quasi durch die Hintertür, Derrick steht zunächst vor einen Rätsel. Als sich jedoch Schündler regelrecht erfreut über ein Treffen mit dem Ermittler zeigt, weckt dies sofort gewisse Verdachtsmomente, Derrick lässt den Burschen von Schröder beschatten. Die Nachforschungen bringen nach und nach erstaunliche Details an Tageslicht, haben Geheimdienste hier ihre schmutzigen Finger im Spiel...???

      Carl-Heinz Schroth liefert als alternder Nachrichtendienstler eine brilliante Vorstellung ab, Jürgen Goslar spielt herrlich schleimig-abstossend auf. Hilde Krahl sehen wir als Ex-Frau Kollers, Michaela May als Tochter ohne Bezug zum lange vermissten Vater, Jan Niklas in der Rolle des unscheinbaren Lebensgefährten der Tochter Kollers. Günther Stoll hat in seinem Part des Kriminalbeamten Schröder ein wenig mehr Screentime als üblich, muss aber die üblichen Handlangerarbeiten für Derrick erledigen. Fritz Wepper darf als Harry diesmal eine flotte Actionsequenz durchleben, die mit sehr packender Musik unterlegt wurde, sowie mit einer tollen Atmosphäre punktet.

      "Ein unbegreiflicher Typ" kommt als ungewöhnliche Folge daher. Geheimdienste in die Handlung einzuweben sorgt für eine frische Brise, das Ende lässt Raum für Spekulationen. Ich mag diese Episode sehr gern, obwohl ich sie mir eine Spur wüster inszeniert wünschen würde. Was hätte Alfred Vohrer wohl aus diesem Stoff gemacht? Was solls, die Arbeit von Theodor Grädler ist ohne Fehl und Tadel.

      7,5/10 (Gut bis sehr gut)

      ***



      7 Tote in den Augen der Katze (Italien, Frankreich, Deutschland 1973, Originaltitel: La morte negli occhi del gatto)

      Mauz und das Rasiermesser

      Lady Mary MacGrieff (Françoise Christophe) ist die Schlossherrin des alten Familienanwesens. Da Ebbe in der Kasse herrscht, bittet Lady Mary ihre Schwester Lady Alicia (Dana Ghia) um finanzielle Unterstützung. Doch Alicia will nichts davon wissen, sie rät Mary dazu, den alten Kasten schleunigst zu veräußern und in die Stadt umzusiedeln. Mitten in diese aufgeladene Stimmung platzt die unbekümmerte Corringa (Jane Birkin), ihrerseits die Tochter Alicias. Beim gemeinsamen Abendessen kocht die Spannung unter noch grösserer Flamme, denn James (Hiram Keller) -seinerseits der Sohn von Lady Mary- sorgt mit seiner taktlosen Art für weiteren Unfrieden. Selbst der anwesende Pater Robertson (Venantino Venantini) kann den vorlauten James nicht beschwichtigen. Besonders auf Dr. Franz (Anton Diffring) reagiert der junge Lord bissig, sogar die attraktive "Privatlehrerin" Suzanne (Doris Kunstmann) wird mit verbalen Ohrfeigen bedacht. In der folgenden Nacht wird Lady Alicia ermordet, ein grausiger Schock für Corringa. Die Lage wird immer bedrohlicher, weitere Tote sind zu beklagen, Leichen verschwinden. Wer ist für die Taten verantwortlich? Steckt der feindselige James hinter dem Terror? Besteht ein Zusammenhang mit dem Fluch, der angeblich seit Generationen auf der Familie MacGrieff lastet...???

      Antonio Margheriti erfreute mich bereits mit dem Giallo-Frühwerk "Sieben Jungfrauen für den Teufel" (Nude... si muore, 1968), einem sehr schönen Genrebeitrag, der auch bestens für Einsteiger und Skeptiker geeignet ist, da er sich in gemäßtigten Bahnen bewegt. "7 Tote in den Augen der Katze" vermischt typische Elemente des Giallo (Schwarze Handschuhe, Rasiermesser) mit "Edgar Wallace Feeling", wirft dazu jede Menge herrliche Gruselatmosphäre in den Topf. Margheriti hält sein Süppchen stets unter Dampf, die unterschiedlichen Zutaten sind mit Gefühl für die richtige Dosierung abgeschmeckt. Bekanntlich sind die Übergänge zwischen "Giallo", "Wallace" und "Gothic-Horror" fliessend, das Vermengen der verwandten Spielarten gelingt in diesem Fall ganz vorzüglich! Mit Carlo Carlini stand ein erfahrener Kameramann parat, für die musikalische Untermalung sorgte der bewährte Riz Ortolani.

      Die Besetzung füllt das stimmungsvolle Umfeld mit Leben aus, ich habe jede Menge Zuneignung zu verteilen. Jane Birkin spielt die Rolle der Corringa zunächst mit einer typisch jugendlichen Unbekümmerheit, überzeugt aber auch in den tragischen und fordernden Momenten. Sie verkommt dabei nie zur Nervensäge, dank ihrer eigenwilligen Schönheit sammelt sie zusätzliche Sympathiepunkte. Birkin passt nicht in die üblichen Schubladen, die gern zwecks Beurteilung von "Schönheit" aufgezogen werden. Auf den ersten Blick mag sich ihre Anmut nicht offenbaren, doch mit jeder Minute die vergeht, vergrössert sich ihre rätselhafte Anziehungskraft. Ein Gesicht mit Charakter, ich verneige mich in Demut! Bei aller Begeisterung für Jane Birkin, ist meine wahre Herzdame hier jedoch eine andere Vertreterin des starken Geschlechts. Klar, ich bin ein kleines bisschen in die Figur Suzanne verliebt, die von Doris Kunstmann als ruchloses Saustück präsentiert wird, und ihre anziehenden Reize sehr ansprechend feilbietet. Dazu bedarf es keiner ausufernden Nackt-/Erotikszenen, Frau Kunstmann war damals einfach ein Naturereignis. Françoise Christophe fällt der MILF-Part zu, sie hat es nicht leicht gegen die Präsenz von Birkin und Kunstmann zu bestehen. Doch Françoise Christophe und Dana Ghia können sich behaupten, auch wenn die grosse Show auf jüngeren Beinen durch das Szenario schwebt.

      Um die Herrenriege ist es ebenso gut bestellt. Hiram Keller macht eine interessante Entwicklung durch, deren Umsetzung ihm gut gelingt. Man ahnt bereits zu Beginn, dass der junge Lord nicht nur ein Irrer mit Hang zu wüsten Pöbeleien ist. Doch überzeugt euch bitte selbst davon, ich will nicht zu viel verraten. Auf Venantino Venantini ist sowieso immer Verlass, man kennt ihn aus unzähligen Produktionen, er ist bis in die heutige Zeit aktiv. Nicht minder stark gerät die Vorstellung von Anton Diffring, dessen harte, nordische Gesichtszüge ihm zu einigen Rollen als Fiesling verhalfen. Konrad Georg dürfte zumindest den nicht mehr ganz so jungen Zuschauern bekannt sein, er war in vielen Fernsehproduktionen (Derrick, Der Alte usw.) zu sehen. Da Jane Birkin die weibliche Hauptrolle spielt, hat man Serge Gainsbourg für eine Nebenrolle verpflichtet, die Kombination dürfte damals recht zugkräftig gewesen sein.

      "7 Tote in den Augen der Katze" verzichtet auf allzu wilde Ausritte, die Morde gehen nicht ins Detail, Nacktheiten gewinnen nicht die Überhand. Eine Prise Irrwitz streute man trotzdem in den Sud, der mehrfach als Randerscheinung auftauchende Affe sorgt für Schmunzler. Diese Schmunzler sind meinerseits durchaus wohlwollend, ich bin bekanntlich ein Freund von Popanz und Co.. Die Katze hat es in den Titel geschafft, was in erster Linie als griffiger Aufhänger zu verstehen ist. Wer dem Giallo zugeneigt ist (oder diesen endlich entdecken möchte), wer gern Wallace Filme und deren Epigonen geniesst, wer ein Herz für wohlige Gruselschauer hat... Der zählt eindeutig zur Zielgruppe, sollte sich einen Abend für das Date mit der Katze freihalten.

      Die mir vorliegende DVD stammt aus dem Hause X-Rated. Die gebotene Qualität ist im Grunde recht ordentlich, leider säuft die Scheibe in dunklen Szenen immer wieder ab. Ein erträgliches Manko, doch der Wunsch nach einer besseren Auswertung besteht. Boni sind rar, diverse Hartboxen stehen zur Auswahl bereit. Wer weniger tief in die Tasche greifen möchte, kann sich die Kaufhausversion beschaffen. Die deutsche Synchronisation gefällt mir gut. Sie ist weder zu brav, noch zu flaspsig, trifft den passenden Ton. Vermutlich werde ich zusätzlich die US-DVD von Blue Underground anschaffen, doppelt hält bekanntlich besser.

      Gut bis sehr gut = Dicke 7,5/10 (Vielleicht noch ein wenig mehr. Auf jeden Fall hagelt es hier ganz besonders viele Knuffigkeits- und Wohlfühlpunkte, die jede Skala mit Wucht aus dem Rahmen reissen!)

      Lieblingszitat:

      "Sie hat mir nie gefallen. Aber in ihr war etwas so stupid-perverses, dass ich sie unbedingt malen musste."

      Bonuszitat:

      "Wie ist sie eigentlich so im Bett?"
      "Reden wir nicht dauernd von Leichen und Mumien. Für heute habe ich genug davon."


      ***

      Ferner gab es ein Wiedersehen mit zwei meiner absoluten Lieblinge:

      "Die drei Musketiere" & "Die vier Musketiere der Königin" (1973 & 1974). Ich liebe diese Filme von Richard Lester schon seit einer Ewigkeit, alle Jahre wieder müssen sie angeschaut werden. Schon der Blick auf die Besetzungliste ist ein Traum, ich erspare mir eine Aufzählung. Das DVD-Set von Kinowelt geht in Ordnung, doch ich würde mir eine Veröffentlichung mit besserer Ausstattung wünschen.

      Für beide Edelsteine: 10/10

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Blap ()

    • Da hast du dir aber Mühe gegeben. Liest sich gut! :thumbsup:

      Ich überlege, ob wohl die Katze was für mich ist. Ist da viel typische 70er "Errodig" und "Liebesschmonzette" mit bei? Da hab ich es nicht so mit, stört immer so in den Filmen. Einen deutschen Trailer konnte ich nicht finden, aber hier ist mal ein italienischer -> dj5uZBqjndI

      (oh in dem Trailer ist Gregor Gysi als Pastor zu sehen. Was will der den da?)
    • Erotik gehört beim einem Giallo dazu (Was ich sehr begrüße, denn die jungen Damen aus dieser Zeit sind genau mein Fall), während "Liebesschmonzette" nicht in diesem Genre präsent ist. Es geht mehr um Begierden, Fetisch usw.. Der arme Franco Ressel wird als Gregor verkannt, er wird in seinem Grab rotieren. :biggrin:

      Der Giallo ist eines meiner liebsten Filmgenres, der kurz vorgestellte "7 Tote in den Augen der Katze" gehört nicht unbedingt zur Spitzengruppe, ist IMHO aber ein schöner und liebenswerter Film.

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling
    • schanall schrieb:

      Achso, ich kenne Giallo nicht. Kommt das denn von Gailo? Naja solange da nicht alle drei Meter gpiept wird, ist mir das eh wurst. Mal gucken, habs notiert...


      Giallo ist das italienische Wort für die Farbe Gelb. Eine recht nette, kurzweilige Erklärung gibt es bei Arte:

      videos.arte.tv/de/videos/metro…iallo_genres-3612130.html

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling
    • Also mit Derrick kannst mich jagen!!! Ich find (deutsche) Krimis eh langweilig. Auser die alten Edgar Wallace Filme.

      Zu den Godzilla Filmen gabs mal vor über 10 Jahren einen ausführlichen und bunten Bericht in der X-Rtated über alle Trash-Filme in dieser Richtung. King Kong, Frankenstein, Destoroyah, Gamera und wie die alle hießen...
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...
    • Evil schrieb:


      1. Also mit Derrick kannst mich jagen!!! Ich find (deutsche) Krimis eh langweilig. Auser die alten Edgar Wallace Filme.
      2.Zu den Godzilla Filmen gabs mal vor über 10 Jahren einen ausführlichen und bunten Bericht in der X-Rtated über alle Trash-Filme in dieser Richtung. King Kong, Frankenstein, Destoroyah, Gamera und wie die alle hießen...


      1. Wenn du die Wallace Filme magst, solltest du eventuell auch Gefallen an einigen der frühen Derrick Folgen haben. Der aktivste Wallace Regisseur war Alfred Vohrer (er hat 15 der 32 Rialto-Produktionen inszeniert), und war später auch als Regisseur diverser Derrick Episoden am Start. Vohrer hat einen ganz eigenen Stil, den man sofort erkennt, wenn man ein paar seiner Werke gesehen hat. Auch sehr zu empfehlen ist sein "Perrak", in dem Horst Tappert schon einige Jahre vor "Derrick" eine ähnliche Rolle spielt, nur gab es im Kino mehr Sex und Gewalt zu sehen.

      Ich liebe deutsche Krimis, fast so sehr wie den Giallo der Italiener. :]

      2. Wenn du dich für japanische Monsterfilme interessiert, ist das Buch "Japan - Die Monsterinsel" von Jörg Buttgereit sehr zu empfehlen. Gibt es z.B. bei Amazon für 24.50€.

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling
    • Blap schrieb:

      .......möchte ich meine kleinen Kommentare auch in diesem schönen Forum posten. Ich hoffe es ist nicht unerwünscht.

      Ganz und gar nicht, im Gegenteil: immer rinn damit :thumbsup:


      Ich habe die bisherigen Texte nur überflogen....das liegt aber nicht daran, dass ich etwa keine langen Texte lesen würde (Gell, Seraph & Evilchen :D ), sondern dass mich Derrick und Godzilla thematisch einfach nicht ansprechen. Bin aber gespannt, was da noch so alles kommt, dein Stil liest sich sehr angenehm :]

      Also: nur zu!
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Hallo, Blap :winke: :

      Vielen Dank für dein wunderschönes Tagebuch.
      Bin selbst ein Derrick-Fan und kann auch eine Box mein Eigen nennen (Folge 76-90) - außerdem noch die Sonder-Edition Folge 1-3.
      Finde den Thread sehr schön und bin auf den weiteren Verlauf gespannt.
      Und Danke für dein Verständnis wegen des Copyrights - meine ich ganz ehrlich ! :zustimm:
      no disc, no fun
    • O.F.Tyler schrieb:

      Hallo, Blap :winke: :

      Vielen Dank für dein wunderschönes Tagebuch.
      Bin selbst ein Derrick-Fan und kann auch eine Box mein Eigen nennen (Folge 76-90) - außerdem noch die Sonder-Edition Folge 1-3.
      Finde den Thread sehr schön und bin auf den weiteren Verlauf gespannt.
      Und Danke für dein Verständnis wegen des Copyrights - meine ich ganz ehrlich ! :zustimm:


      Moin!

      Danke für die Blumen. "Derrick" wird mich die nächsten Jahre begleiten, die Sichtung aller 281 Folgen ist fest eingeplant (Daher auch "Mega Derrick Sause"). Damit der Genuß nicht zum Alltag wird, beschränken wir uns meist auf ein, zwei Folgen pro Woche.


      ***



      Frontansicht der "Kaufhausversion" im Amaray (© by X-Rated)


      Dark Forest - Aliens des Grauens (USA 1992, Originaltitel: Seedpeople)

      Schleimige Ergüsse

      Comet Valley ist ein beschauliches Örtchen, doch bald soll es vorbei mit Ruhe und Frieden sein. Tom Baines (Sam Hennings) hat der Gegend vor einiger Zeit den Rücken gekehrt, er will nun einen Blick auf gefundene Gesteinsbrocken werfen, schliesslich ist er ein Mann vom Fach. Die einzige Zufahrt zur Ortschaft musste kurz nach seiner Ankunft gesperrt werden. Tom mietet sich notgedrungen in der Pension seiner Ex-Frau Heidi (Andrea Roth) ein, da keine andere Übernachtungsmöglichkeit aufzutreiben ist. Bereits vor ca. 500 Jahren gingen Kometen über dem Ort nieder, alte Höhlenmalereien der Indianer zeugen davon. Es wird jedoch keine entspannter Ausflug für Tom, wobei das Wiedersehen mit Heidi sein geringstes Problem sein soll. Rätselhafte Gewächse treiben groteske Blüten aus, wer sich in die Nähe des Geschehens begibt, wird ohne Vorwarnung mit einem widerlichen Schleim übergossen. Damit nicht genug, aus diesem Geschleime erheben sich bizarre Kreaturen, die sich ohne Schwierigkeiten als Menschen tarnen können. Der als schrulliger Dorftrottel geltende Doc Roller (Bernard Kates) erkennt die Gefahr zuerst, doch niemand glaubt dem alten, meist volltrunkenen Kauz. Auch Tom kann den Ausführungen des Alten nichts abgewinnen, aber wieso berichtet Heidis Pflegetochter Kim (Holly Fields)ebenfalls von Monstern? Eine erschreckende Wahrheit verbirgt sich hinter der unscheinbaren Kulisse, kann Tom die unfassbare Bedrohung aufhalten...???

      Charles Band und seine Firma Full Moon stehen für knuffige B-Movies, die sich munter bei den großen Vorbildern vergangener Jahrzehnte bedienen. Die Reihen "Puppet Master", "Subspecies" und "Trancers" dürften einigen B-Film-Fanatikern bekannt sein, doch Full Moon hat noch viele, viele Streifen mehr produziert. Der hier kurz vorgestellte "Seedpeople" aka "Sway" aka "Dark Forest - Aliens des Grauens", vermengt typische Zutaten miteinander, die bei mir umgehend für ein wohliges Gefühl sorgen. Monster- und SF-Trash der fünfziger und sechziger Jahre, abgeschmeckt mit der bewährten "Körperfresser-Thematik". Aber auch die gefräßigen Killerkugeln namens "Critters", haben Band und Konsorten ganz offensichtlich umherrollen gesehen.

      Was den Film ganz besonders liebenswert macht, ist seine herzliche Naivität, seine albernen Einfälle. Da werden fiese Killeraliens mit UV-Licht aus der Leuchtstoffröhre in Schach gehalten, zur Not tut es auch eine Prise Pflanzenschutzmittel. Natürlich ist das haarsträubender Unfug, aber die Zielgruppe wird es lieben, zumindest mögen. Full Moon produziert kostengünstig, was ich keinesfalls als nachteilig empfinde, in diesem Machwerk verdient das Creature Design grosses Lob. Ein Beleg dafür, dass man auch mit wenig Geld gute Ergebnisse erzielen kann, sofern ein wenig Geschick und Einfallsreichtum vorhanden sind. Die bösartigen Fremdlinge sind wirklich putzig anzusehen, nur vereinzelt auftretende Effekte der digitalen Sorte fallen spürbar ab, stören das Gesamtbild aber letztlich nicht. Charles Band nimmt bei seinen Produktionen ab und an auch auf dem Regiestuhl Platz, diesen Flick überliess er jedoch Peter Manoogian, welcher z.B. "Demonic Toys" (1992) inszenierte. Manoogian stand für "Seedpeople" ein nettes Ensemble zur Verfügung, auf das ich in den folgenden Zeilen kurz eingehen möchte.

      Freilich darf man keine tiefgreifenden, unglaublich intensiven Charakerstudien, und/oder die Darbietungen höchster Schauspielkunst erwarten. Aber solches ist in einem Streifen wie "Dark Forest" gar nicht nötig, es wäre wohl eher ein Störfaktor (vielleicht aber auch ein interessanter Kontrast, wer weiss...). Sam Hennings passt gut in die Rolle des Helden, der sich mutig und entschlossen gegen die ausserirdische Übermacht stellt. Heute ist er überwiegend in diversen US-Serien aktiv, hatte z.B. Auftritte in "Cold Case" und "CSI: Miami. Andrea Roth zieht die Blicke auf sich, auch sie ist heute im Fernsehgeschäft aktiv. Leider verzichtet man auf erotische Szenen, schade, denn der Blick auf die Vorzüge holder Weiblichkeit erfreut -meist- meine entzündeten Augen. Dane Witherspoon gibt den aktuellen Partner von Frau Roth, ist als Gesetzeshüter im Ort unterwegs, und freut sich nicht sonderlich auf die Anwesenheit des ehemaligen Kerls seiner Dame. Holly Fields sehen wir als Göre vom Dienst, glücklicherweise ist ihr Part nicht nervig angelegt. Anne Betancourt spielt mit strenger, starrer Mimik auf, sie wirkt gleich zu Beginn unheimlich, hintergründig, nahezu bedrohlich. Der eigentliche Star ist für mich Bernard Kates, der als alter Suffkopp und (w)irrer Tüftler nahezu sämtliche Register zieht. Wenn er bedeutungsschwangere Worte absondert, selbstverständlich mit Leuchtstoffröhre um den Schädel, kann man sich dem knarzigen Charme des Burschen kaum entziehen. Die übrige Besetzung fällt nicht weiter auf, ist aber durchaus für ein paar hohle Dialoge und dumme Fratzen gut.

      "Dark Forest - Aliens des Grauens" ist einer dieser Filme, die ich einfach gern mag, gerade weil sie so beknackt und unvollkommen sind. Halt, denn der Film ist gewissermaßen vollkommen, wegen seiner zahlreichen Schwächen und Ungereimtheiten. So macht sinnfreie B-Movie Unterhaltung Spass, je mehr ich über den Stoff nachdenke, umso grösser wird meine Zuneigung. Das Ende ist vorhersehbar, stellt aber zufrieden. Für "normale" Zuschauer ist "Seedpeople" mit Sicherheit keine Empfehlung. Wer jedoch Lust auf einen sympathischen, angenehmen, kleinen Streifen hat, der sich munter in Huldigungen seiner zahlreichen Vorbilder ergeht, wer generell ein Herz für Stoff dieser Richtung hat, der könnte eventuell seine Freude haben. Ich empfand die rund 78 Minuten Laufzeit als kurzweilig und angenehm.

      X-Rated hat den Film in unterschiedlichen Hartboxen veröffentlicht. Alternativ existiert es eine Kaufhausversion im Amaray, die für deutlich weniger Geld den Besitzer wechselt. Zwar sind mir Hartboxen genehm, doch wenn ich für einen Bruchteil der Amaray-Version habhaft werden kann, fällt mir der Verzicht auf die attraktivere Verpackung leicht, schliesslich zählt der Inhalt. Der Film liegt im Originalformat (4:3) vor, das Bild ist zweckmäßig, brauchbar. Die deutsche Tonspur hat mit ein paar kleinen Aussetzern zu kämpfen, die aber im erträglichen Rahmen bleiben, der englische Ton klingt recht schwachbrüstig. Als Boni gibt es ein paar Trailer und weitere Kleinigkeiten aufs Auge. Für B-Movie Süchtlinge und/oder Full Moon Fans eine runde Sache.

      6/10 (obere Mittelklasse)

      Lieblingszitat:

      "Was zur verflixten, verfluchten und verdammten Hölle ist das?"


      ***

      Ferner gab es noch "Wolfsblut" (Zanna Bianca, 1973) von Lucio Fulci. Ein unterhaltsamer Abenteuer-/Tier-/Action-Mix vor einer hübschen Landschaft, der mit einer üppigen Starbesetzung auftrumpfen kann. Franco Nero, Fernando Rey, Raimund Harmstorf, Virna Lisi und John Steiner als ekelhafter Bösewicht. Das DVD-Set bietet auf einer weiteren Scheibe zusätzlich "Wolfsblut kehrt zurück" an, die Qualität ist ordentlich.

      6,5/10 (oberste Mittelklasse) Vermutlich wäre eine etwas höhere Wertung fällig, doch der Film steht für mich im Schatten zahlreicher Fulci-Streifen, die mir weitaus besser gefallen und wichtiger sind.

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Blap ()

    • Evil schrieb:

      Also mit Derrick kannst mich jagen!!! Ich find (deutsche) Krimis eh langweilig. Auser die alten Edgar Wallace Filme
      Zu den Godzilla Filmen.


      Da es damals nur 3-4 Programme gab, waren Derrrick, Der Alte, & Co. Standard. Es waren oder sind 1stündige zu meist kurzweilige Krimis, die realer sind als die ganzen heutigen Crime-Serien. Edgar Wallace hingegen hat mich oft genervt. Nicht wegen den Stories oder der Verfilmung, sondern der Schreierei des dumpen Superintendent und manchen Klamauk von Eddie Arent u.e.a.. Das ist oft der Unterschied zw. dt. und american. Schwarz-Weiß-Filmen. Dt. ist immer laut und Klamauk. (ich mein jetzt nicht Dick und Dof oder so. :D )

      Godzilla (der bekannteste japanische) fand ich immer schön zu gucken. Zwar sehr trashig, aber Goddy selbst und seinen Sohn, finde ich noch heute sehr putzig. Und Kult. Auch King Kong und die anderen. Nur die ganzen Neuverfilmungen seit den 90ern mag ich nicht. Die haben meist mit dem Ursprünglichen nix mehr zu tun. Betrifft aber grundsätzlich sehr viele Neuverfilmungen insgesamt.
      .


      Ersteller des 1. Beitrages : 2010,11,12+13


      :nex1: :nex2:
    • NEXUS schrieb:


      1. Edgar Wallace hingegen hat mich oft genervt. Nicht wegen den Stories oder der Verfilmung, sondern der Schreierei des dumpen Superintendent und manchen Klamauk von Eddie Arent u.e.a.. Das ist oft der Unterschied zw. dt. und american. Schwarz-Weiß-Filmen. Dt. ist immer laut und Klamauk. (ich mein jetzt nicht Dick und Dof oder so. :D )
      2. Godzilla (der bekannteste japanische) fand ich immer schön zu gucken. Zwar sehr trashig, aber Goddy selbst und seinen Sohn, finde ich noch heute sehr putzig. Und Kult. Auch King Kong und die anderen. Nur die ganzen Neuverfilmungen seit den 90ern mag ich nicht. Die haben meist mit dem Ursprünglichen nix mehr zu tun. Betrifft aber grundsätzlich sehr viele Neuverfilmungen insgesamt.


      Moin!

      1. Naja Sir John (ich beschränke mich auf den am häufigsten vorkommenden Charakter) schreit eigentlich nicht unbedingt rum, er sondert eher wirres Zeug ab (Was ich sehr unterhaltsam finde). Für die damalige Zeit hat das auch einen leicht subversiven Unterton, den Chef quasi als debilen Trottel darzustellen. Die deutschen Filme sind nicht immer mit Klamauk angereichert, schau dir z.B. die "Dr. Mabuse" Filme aus den sechziger Jahren an. Vielleicht solltest du einen Blick auf die späten Filme der Wallace-Ära werfen, die in Farbe gedreht wurden und teils italienisch-deutsche Co-Produktionen sind. "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" und "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" werden nicht umsonst dem Giallo zugerechnet, wobei besonders "Stecknadel" ein Klassiker des Genres ist.

      2. Der "US-Godzilla" von Emmerich ist freilich ein Desaster. Die japanischen Originale haben jedoch kaum etwas von ihrem Charme eingebüßt. Auch im neuen Jahrtausend stampft noch immer ein Mensch im Monsterdress durch Modellstädte, CGI wird lediglich zur Unterstützung eingesetzt, nicht als dominierendes Element.

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling
    • Blap: Der japanische Monsterfilmsammler bin ich net. So zum mal durchlesen fand ichs aber auch ganz interessant. Hab früher auch gerne die ganzen Godzilla, oder King Kongstreifen gerne gesehen.
      Krimi ist gar net so mein Ding...
      Grüße
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...
    • © by e-m-s

      Das Unheimliche (Großbritannien, Kanada 1977, Originaltitel: The Uncanny)

      Schnurrende Killer, der Tod kommt auf Samtpfoten

      Wilbur Gray (Peter Cushing) sucht den Verleger Frank Richards (Ray Milland) auf. Er überreicht im brisantes Material, das er in jahrelanger Arbeit zusammengetragen hat. Gray ist sich sicher, wir werden seit langer Zeit von den Katzen hinters Licht geführt, die sich harmlose Kuschelobjekte tarnen. Richards ist seinerseits ein Katzenliebhaber, er mag den abenteuerlichen Ausführungen seines Besuchers kaum Glauben schenken. Doch der Wilbur Gray lässt sich nicht beirren, er geht ins Detail, trägt dem Verleger drei unfassbare Geschichten vor...

      • Segment 1 - London 1912: Die wohlhabende Miss Malkin (Joan Greenwood) ändert ihr Testament, ihr undankbarer Neffe Michael (Simon Williams) soll sich nicht an ihrer Hinterlassenschaft gütlich tun. Dienstmädchen Janet (Susan Penhaligon) belauscht das Gespräch der alten Dame mit deren Rechtsbeistand Wallace (Roland Culver). Janet hat ein Verhältnis mit dem enterbten Neffen, sie hofft auf eine Zukunft als dessen wohlhabende Ehefrau. Nachts schleicht sich Janet in das Schlafgemach ihrer Herrin, um das unliebsame Testament aus dem Safe zu entwenden. Es kommt zu einer dramatischen Konfrontation, die Janet mit gieriger Konsequenz für sich entscheidet. Doch die junge Frau hat nicht mit den zahlreichen Katzen gerechnet, auf die Miss Malkin ihre ganze Zuneigung konzentrierte...

      • Segment 2 - Quebec Province 1975: Die kleine Lucy (Katrina Holden Bronson) hat keine Eltern mehr, sie soll bei ihrer Tante Joan (Alexandra Stewart) und deren Familie aufwachsen. Lucy bringt ihren Kater mit in ihr neues Zuhause, was die Eifersucht der ihrer größeren Cousine Angela (Chloe Franks) weckt, die selbst keine Katze haben darf. Angela drangsaliert ihre hilflose Verwandte immer wieder, schiebt dem Kater diverse Vorfälle unter, die sie jedoch selbst verursacht hat. Da das Tier sowieso nicht im Hause erwünscht ist, wird es hinter dem Rücken des kleinen Mädchens entsorgt. Bald taucht der Kater jedoch wieder auf, Lucy führt im Gartenhaus ein Ritual durch, ein mächtiger Zauberspruch trifft die fiese Angela...

      • Segment 3 - Hollywood 1936: Hollywood Star Valentine (Donald Pleasence) bringt bei den Dreharbeiten zu einem gemeinsamen Film, auf hinterlistige und sadistische Weise seine Ehefrau um. Noch am Abend ihres Todestages liegt er mit seiner Geliebten im heimischen Bett. Edina (Samantha Eggar) war das Double der Verstorbenen, sie soll nun ihre Rolle übernehmen, vor der Kamera und im Privatleben von Valentine. Die Katze der Ermordeten stört das hinterlistige Liebespaar, man will das Tier unbedingt loswerden, bekommt es aber nicht zu fassen. Weil Edinas Leistungen vor der Kamera zu wünschen übrig lassen, erteilt ihr Valentine eine nächtliche Nachhilfestunde im Filmstudio. Mit der Anwesenheit der Katze hat jedoch niemand gerechnet...

      Wer sich ein wenig mit dem britischen Gruselfilm beschäftigt hat, wird bei Episodenfilmen sofort an Amicus denken. Tatsächlich die treibende Kraft hinter "The Uncanny" kein geringerer als Milton Subotsky, welcher einst mit zusammen mit Max J. Rosenberg die Doppelspitze von Amicus bildete. Man trennte sich nicht im Guten, Subotsky fand in Kanada Geldgeber für dieses Projekt nach seiner Zeit bei Amicus.

      Erst vor wenigen Wochen hatte ich die herrliche Amicus-Produktion "Tales from the Crypt" im Player, die mich mit fünf wundervollen Episoden nachhaltig erfreute. "The Uncanny" muss mit lediglich drei Episoden auskommen, doch jede ist überzeugend und unterhaltsam geraten. Klar, die Handlung bleibt stets vorhersehbar, doch diese Tatsache ist keinesfalls von Nachteil, denn wir dürfen voller Wonne in die tolle Atmosphäre des Streifens eintauchen. Die Rahmenhandlung bietet mit Peter Cushing und Ray Milland gleich zwei Schwergewichte auf, die sich dann auch nicht lumpen lassen und erstklassig aufspielen. Peter Cushing -der Gott des britischen Horrorkinos- liefert eine sehr intensive, packende Leistung ab. Er wirkt gehetzt, ängstlich, sogar regelrecht panisch, vertritt seine Recherchen mit fanatischem Nachdruck. Eine ganz, ganz großartige Vorstellung! Ray Milland hat keinen leichten Stand gegen die Präsenz seines Gegenüber, zieht sich aber durchaus achtbar und souverän aus der Affaire. Auch den wichtigsten Darstellern aus den Episoden sollen ein paar Worte gegönnt sein. Joan Greenwood spielt die alte Dame mit bissiger Härte, während Susan Penhaligon eine gute Vorstellung zwischen Gier, Verzweiflung und Hoffnung gelingt. Episode 2 bietet mit Katrina Holden Bronson eine talentiertes Kind als Nachwuchskraft auf, doch ihre bösartige Gegenspielerin Chloe Franks ist -zumindest bezüglich der Darbiertungsqualität- der Star dieses Abschnitts. Im letzten Segment spielt Donald Pleasence grandios auf, zeigt nach Peter Cushing die stärkste Leistung der gesamtens Besetzung. Aufmerksamen Zuschauern wird nicht die kleine James Bond Huldigung entgehen, auf die man zu Beginn der Episode einen kurzen Blick erhaschen kann.

      So treffsicher wie das Ensemble agiert, so stilvoll und schön sind auch die Kulissen gewählt. Besonders im finalen Segment erfreut das Set als nachgesteller Drehort eines Horrorfilms. Die Arbeit mit den Katzen war sicher nicht einfach, hier hat man wirklich einen guten Job gemacht. Sicher, die Attacken wirken nicht immer bedrohlich, besonders in den "Massenszenen" des ersten Segments, aber über kleine Ungereimtheiten sehe ich gern hinweg, finde sie eher knuffig. "The Uncanny" mag nicht zur Spitze seines Genres zählen, doch für Fans von Amicus, Hammer und Co., ist dieser schöne Film auf jeden Fall einen Blick wert. Dank der ordentlichen DVD aus dem Hause e-m-s, kann man sich den Flick zum kleinen Preis ins Haus holen. Das Werk ist im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film" erschienen, als siebter von insgesamt neun Titeln. Leider ist die Reihe zusammen mit e-m-s untergegangen, sehr schade. Die Erstauflage wurde in einem schicken Schuber ausgeliefert (wie alle Titel der Reihe), ein informatives Booklet ist ebenfalls an Bord. An der Bildqualität gibt es nichts zu meckern, die deutsche Syncho ist akzeptabel. Wer dem Originalton lauschen möchte, findet auch eine englische Tonspur vor.

      Übrigens eignet sich der Film gleichermaßen für Katzenfans und Katzenhasser. Die Freude der Vierbeiner werden sich über die zahlreichen Szenen mit ihren Lieblingen freuen, während die Skeptiker ihre Meinung bestätigt finden werden, vielleicht aber auch überdenken könnten...

      Sympathisch, knuffig, liebenswert. Guter Stoff = 7/10

      Lieblingszitat:

      "Katzen können nicht sprechen."
      "Doch, sie können! Aber es dauert lange, bis man sie richtig verstehen kann!"

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling

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    • Naja Sir John (ich beschränke mich auf den am häufigsten vorkommenden Charakter) schreit eigentlich nicht
      Gut. Hecktisch laut dummes Zeug von sich geben in der Art wie er es tut, sehe ich schon als "rumbrüllen" an. Zumal er meist der lauteste in jedem Film war. :D
      .


      Ersteller des 1. Beitrages : 2010,11,12+13


      :nex1: :nex2:
    • Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


      Folge 25 - Das Bordfest (Deutschland 1976)

      Ein mittelständisches Unternehmen aus der Textilbranche, richtet den jährlichen Betriebsausflug auf einem Schiff aus. Die Stimmung ist gut und ausgelassen, doch als der Kahn wieder angelegt hat, wird Herr Kettwig (Wolfgang Reichmann) vermisst. Kettwig leitet die Firma gemeinsam mit Werner Solms (Ernst Schröder). Man macht sich Sorgen um den Verschwundenen, am nächsten Tag wird seine Leiche am Ufer des Gewässers aufgefunden, er wurde erstochen. Derrick findet schnell heraus, dass die Stimmung zwischen Kettwig und Solms getrübt war. Vor wenigen Tagen ereilten das Mordopfer unangenehme Erkenntnisse. Solms Sohn Walter (Matthieu Carriére) gestand dem entsetzen Kettwig, ein Verhältnis mit dessen Gattin Hetty (Herlinde Latzko) zu haben. Für den gehörnten Ehemann ein guter Grund, die gesamte Sippe Solms aus dem Unternehmen zu drängen. Vor allem ein Motiv für Solms Senior, um sich durch den Tod des Geschäftspartners Luft zu verschaffen. Doch auch Solms Ehefrau Agnes (Judy Winter) erregt die Aufmerksamkeit der Ermittler...

      Regisseur Alfred Weidenmann konnte einmal mehr auf eine großartige Besetzung bauen. Ernst Schröder spielt den Verdächtigen am Rande des Nervenzusammenbruchs, Matthieu Carriére seinen Sohn mit Hang zur Arroganz. Sehr fesselnd ist die Vorstellung von Judy Winter, die ihre Verbitterung hinter einer gleichgültigen Fassade verbirgt. Herlinde Latzko ist eine sehr hübsche junge Frau, deren Anwesenheit dem Betriebsklima offenbar nicht gut bekommt, aber die Augen des Zuschauer verwöhnt.

      "Das Bordfest" ist eine sehr "seriös" angelegte Episode, die auf verbale Auswüchse und sonstigen Krawall verzichtet. Nur einmal kommt es zu einem lauten Moment, der dann aber umso heftiger auf den Zuschauer einwirkt, ich habe mich fast zu Tode erschrocken! Die Eröffungskulisse auf dem Ausflugsdampfer sorgt für Abwechslung, und führt die relevanten Charaktere treffsicher in die Handlung ein. Die Auflösung wirkt mir eine Spur zu konstruiert, passt meiner Meinung nach nicht zu der ansonsten sehr bodenständigen Ausführung der Folge. Immerhin, auch ein mittelprächtiger "Ermittler" wie ich erahnte die richtige Person, nur wurde das Motiv reichlich unrund reingewürgt. Letztlich eine gute Folge, die durch das Tatmotiv ein wenig beschädigt wird.

      7/10 (gut)


      Folge 26 - Das Superding (Deutschland 1976)

      Bankdirektor Veicht (Ullrich Haupt) erhält einen merkwürdigen Anruf. Der Unbekannte am Telefon teilt ihm mit, dass seine Bank demnächst ausgeraubt werden soll, er könne den Plan gegen eine großzügige Entlohnung auffliegen lassen. Veicht ist zwar skeptisch, stimmt jedoch einem Treffen zu. Eine Stunde später wird vor der Bank ein Mann erschossen, vermutlich handelt es sich um den unbekannten Anrufer. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein zu einer Bekannten des Ermordeten, die in einer Discothek als Tänzerin arbeitet. Der Schuppen wird von einem Burschen namens Gerke (Horst Buchholz) geführt, der früher als Lehrer für Mathematik tätig war. Gerke plaudert aufgeschlossen über seine Vergangenheit, doch tatsächlich arbeitet er an der Umsetzung eines schier unglaublichen Vorhabens...

      "Das Superding" ist eine grosse Show für Horst Buchholz, der hier in bester Spiellaune vom Leder zieht. Der eiskalt kalkulierende Logikmeister kann sich allerdings nicht zu 100% auf seine "Mitarbeiter" verlassen, deren Nervenkostüm teils sehr dünn gestrickt ist. So sehen wir Gottfried John als Freund des Mordopfers, John überzeugt als mehr und mehr die Contenance verlierendes Helferlein. Ulrich Haupt konnte in Folge 22 (Kein schöner Sonntag) glänzen, diesmal ist sein Part unscheinbarer, seriöser angelegt, schein Schauspiel erneut auf gutem Niveau. Gerhard Garbers ist als Bruder des Bankdirektors zu sehen, Jutta Kamann (Die Oberschwester aus "In aller Freundschaft") in einer kleinen Nebenrolle, Günther Stoll gibt mal wieder den dritten Mann hinter Derrick und Klein.

      Wolgang Beckers Inszenierung mutet fast wie "Alfred Vohrer light" an, es gibt frivole Szenen zu bewundern, die Atmosphäre des Nachtlokals wurde gut eingefangen. Bei Vohrer wäre es sicher eine Spur wüster zugegangen, vermutlich wäre auch die Sprache von etwas ruppigerer Natur. Vor allem macht hier die Schlagseite in Richtung Heist-Movie Freude, dieses Element hat man sehr gekonnt in den Fall eingewoben. Für ein grosses Ausrufezeichen sorgt die Auflösung. Weniger die Enttarnung des Mörders, sondern das Motiv des "Hauptbösewichts"! Ungewöhnlich und packend!

      8/10 (Sehr gut)

      ***

      Ferner stand "Gesandter des Grauens" (Not of this Earth, 1957) auf dem Speiseplan, eines der frühen Produkte von Roger Corman. Der Streifen ist ein schöner SF-Gruselmix, mit einfachen Mitteln vortrefflich ausgeführt. Im Gegensatz zur mittelprächtigen DVD von Ostalgica, ist die limitierte Ausgabe von Subkultur Entertainment ein echtes Schätzchen! Der Film wurde liebevoll aufbereitet und mit netten Boni garniert. Leider sind nur 500 Exemplare dieser Scheibe veröffentlicht worden, die Preise ziehen bereits spürbar an. Wer sich dieses Perlchen sichern möchte, sollte schnellstmöglich aktiv werden.

      6/10 für den Flick (Die DVD verdient grösstes Lob und sprengt jede Punkteskala).

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling

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    • Frontansicht der kleinen Hartboxen von Eyecatcher, links Cover A, rechts Cover B (© by Eyecatcher Movies)


      Kiba - Der Leibwächter (Japan 1973, Originaltitel: Bodigaado Kiba: Hissatsu sankaku tobi)

      Chiba (Sonny Chiba) ist mit dem Flieger unterwegs, plötzlich reissen Kriminelle die Gewalt über die Linienmaschine an sich. Kein Problem für den obercoolen Karatemegameister, er prügelt die Banditen kurzerhand windelweich. Um die Werbetrommel für seinen Kampfsport zu rühren, nutzt Chiba die Aufmerksamkeit der Presse geschickt aus, bietet seine Dienste als Leibwächter an. Wenig später steht eine junge Frau (Mari Atsumi) vor der Tür, Reiko möchte vier Tage lang von Chiba geschützt werden. Freudig nimmt der harte Bursche den Auftrag an, er ahnt noch nicht, dass die Kacke bald gewaltig dampfen wird. Seine Auftraggeberin ist die Witwe eines ermordeten Mafiabosses, sie will eine grosse Menge Drogen verkaufen. Die Aussicht auf das Geld lockt jede Menge Schmeißfliegen an, ergo gibt es für den Leibwächter jede Menge Fressen zu polieren und Knochen zu brechen...

      Allzu viel gibt es nicht über diesen Film zu sagen. "Kiba" ist ein Starvehikel für Sonny Chiba, der hauptsächlich von ein paar netten Kloppereien lebt. Bei Sonny Chiba geht es stets kurz aber schmerzhaft zu. Jedoch reisst er in diesem Flick seinen Gegnern nicht die Eingeweide raus, ein Schurke verliert lediglich einen Arm, sonst sind keine weiteren Exzesse zu vermelden. Chiba ist -auch wenn es abgedroschen klingt- einfach ein cooler Typ, dessen harte Gesichtszüge einen Hang zur Arroganz und zum Sadismus ausstrahlen. Damit ist er gewissermaßen der ideale Held für Eastern-Action der rustikalen Sorte.

      Die Story bleibt überschaubar, Chiba muss sich mit Gesindel aus unterschiedlichen Lagern beschäftigen. Die Mafia will die Drogen, drei irre Brüder wollen die Drogen. Ferner schleicht ein schleimig-schmieriger Typ durch das Szenario, freilich will sich auch dieser Kerl, die zu erwartenden Erträge unter den Nagel reissen. Die Zusammenhänge wirken mehr als einmal an den Haaren herbeigezogen, so spaziert man z.B. ganz locker in eine Kaserne der US-Streitkräfte, um einen gut gefüllten Sarg abzuholen. Optisch und technisch schwankt der Streifen zwischen Weltklasse und Murks. Es gibt grandios gefilmte Momente zu sehen, deren Atmosphäre mich vor Freude nahezu aus dem Sofa haut, dem stehen fahrig ausgeführte Schnitte, holprige Szenenwechsel gegenüber. Es mag aber auch sein, dass der Film Federn lassen musste, ich finde leider keine zuverlässige Quelle. Letztlich stören mich Schwächen bekanntlich nicht, oft tragen sie zum Charme kleiner Perlen und Schätzchen bei. So funktioniert auch "Kiba" für mich zufriedenstellend, auch wenn z.B. Chibas "Street Fighter" Flicks in einer weitaus höheren Liga angesiedelt sind.

      An dieser Stelle ein paar Worte zu den Mitwirkenden. Zu Sonny Chiba habe ich mich bereits geäussert, der Kerl ist schlicht und ergreifend eine Macht, ein eigenwilliger Sympathieträger, und vor allem ein echter Typ, ein Charakterkopf! Als Gegenspieler tauchen mehr oder weniger bewährte Fratzen auf, erspart mit bitte die Aufzählung der japanischen Namen. Neben Sonny Chiba ist Mari Atsumi die Attraktion des Films. Mir kam ihr Gesicht gleich bekannt vor, tatsächlich sah ich sie erst vor wenigen Wochen im ersten Teil der Hanzo-Trilogie, als sie auf dem Dorn von Shintarô Katsu multiorgasmische Freuden erleben durfte. Mari Atsumi hat nicht viel mit den Klischees zu tun, die man mit einer hübschen, zarten, zerbrechlichen Dame aus Japan verbindet. Sie wirkt ein wenig grobschlächtiger, ist mit Sicherheit keine Schönheit. Doch die Frau hat eine sehr, sehr heisse Ausstrahlung, wirft jede Menge Sexappeal in die Waagschalen der Wonne. So passt die verruchte, undurchsichtige Rolle dann auch prima zu ihr, man hätte diesen Part kaum besser und treffsicherer besetzen können.

      Fazit: Chiba, Atsumi, fiese Fressen, Fratzengeballer und Schmerzen, Pistolengeknalle und Tote, Drogen. Die Inszenierung von Tatsuichi Takamori bewegt sich zwischen Welt- und Kreisklasse, für gute Laune ist gesorgt. Kein Film für Einsteiger, jedoch ein sehenswerter Beitrag für Fans. Mir liegt die DVD von Eyecatcher vor, deren Qualität recht mittelprächtig ausfällt, zum Glück scheint das Bildformat korrekt zu sein. Die deutsche und die US-Synchro sind an Bord, mir gefällt der englische Zungenschlag in diesem Fall etwas besser. Im Bonusbereich findet man ein paar Kleinigkeiten, sowie diverse Trailer zu weiteren Titeln aus dem Programm des Labels. Wie üblich stehen unterschiedliche Cover zur Auswahl bereit, die DVDs kommen in kleinen Hartboxen ins Haus.

      6,5/10 (Oberste Mittelklasse, inklusive Fan-Bonus)

      Lieblingszitat:

      "Legen sie Ihre Hände in den Nacken!"
      "Fang schonmal an zu beten."

      Brotherr des Satansordens von Blapderon™ & dreckiger, runtergekommener Lüstling

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