Grins, es geht umgehend mit dem Chef aller Ermittler weiter:
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält © by More Home Entertainment
Folge 30 - Yellow He (Deutschland 1976)
Der erfolgreiche Unternehmer Dr. Georg Rabes (Wolf Ackva) wird erschossen, weder sein Geld noch die Papiere fehlen. Erika Rabes (Maria Schell) trauert nicht um ihren getöteten Ehemann, die Beziehung war schon länger erkaltet. Albert Rabes (Karl Lieffen), der bisher wenig erfolgreiche Bruder des Ermordeten, hat ganz offensichtlich ein Verhältnis mit der (un)lustigen Witwe. All diese Vorfälle beeindrucken Alberts Sohn, der von allen nur Ali (Martin Semmelrogge) genannt wird, nicht sonderlich. Der junge Mann ist frisch verliebt, er will seine neue Freundin Yellow He (Susanne Beck) schnellstmöglich heiraten. Zwar ergeben sich diverse Verdachtsmomente, doch eine wirklich heisse Spur bleibt aus, Derrick kommt nicht zum Zuge. Helga Schirrmayer (Liane Hilscher) war die Sekretärin des ermordeten Dr. Rabes, sie stand ihrem Chef sehr nahe. Als ihr Ex (Arthur Brauss) betrunken bei ihr auftaucht, hoffen Derrick und Klein auf einen neuen Ermittlungsansatz...
"Yellow He" fährt eine dicke Ladung grotesker Charaktere auf. Martin Semmelrogge stolpert als debiles Söhnchen durchs Szenario, seine neue Flamme mit dem merkwürdigen Spitznamen verdreht ihm gehörig den Kopf. Karl Lieffen kommt mindestens genauso knallschotig rüber, ein armes Würstchen, nun auf dem Sprung an die Macht, hatte er doch gegen seinen Bruder nie eine Chance auf die Firmenleitung. Maria Schell zeigt sich vordergründig gefühlskalt, spielt eine innerlich längst gebrochene Frau, die kurzzeitig einen Silberstreif am Horizont zu erblicken glaubt. Volker Eckstein sehen wir als windig-schleimiges Bürschlein, Arthur Brauss als unsympathischen Säufer, Günther Stoll einmal mehr als Helferlein.
Die Auflösung mag ein wenig zu waghalsig konstruiert anmuten. Sie passt aber meiner Meinung nach vortrefflich zu den merkwürdigen Charakteren, die sich hier quasi die Klinke in die Hand geben. Zbynek Brynych wandert auf dem schmalen Grat zwischen Seriösität und Popanz, mit "Yellow He" ist ihm erneut eine gute, unterhaltsame Folge gelungen. Kein Höhepunkt, aber ein solider Ausklang der zweiten DVD-Box.
7/10 (gut)
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 31-45 enthält © by More Home Entertainment
Folge 31 - Hals in der Schlinge (Deutschland 1977)
Die Geschwister Heli (Helga Anders) und Ingo (Willi Kowalj) kommen von einer Party mit Freunden zurück. Heli findet den Aktenkoffer ihres Vaters am üblichen Platz vor, doch das Familienoberhaupt ist nicht auffindbar. Sehr merkwürdig, denn sonst läuft alles nach einem bekannten Schema ab. Nachdem Schwester und Bruder fast das komplette Haus durchsucht haben, macht Heli schliesslich eine grauenhafte Entdeckung. Auf dem Dachboden findet sie ihren Vater, er baumelt leblos an einem Strick. Der sofort herbeigerufene Hausarzt kann nur noch den Tod feststellen, sämtliche Anhaltspunkte weisen auf einen Selbstmord hin. Heli ist jedoch fest davon überzeugt, dass ihr Vater sich nicht umgebracht hat, sie schaltet die Polizei ein. Derrick ist skeptisch, denn eine Befragung in der Firma des Toten, fördert finanzielle Schwierigkeiten von grösseren Ausmaßen ans Licht. Zusätzlich berichtet der langjährige Mitarbeiter Herr Ludemann (Herbert Fleischmann) von der Niedergeschlagenheit seines Chefs. Heli besteht mit Nachdruck darauf, ihr Vater wurde ermordet! Der vermeintliche Selbstmord geht Derrick nicht aus dem Kopf, noch hat er den Vorgang nicht endgültig abgehakt...
Helga Anders und Willi Kowalj überzeugen als Geschwister, die mit sehr unterschiedlichen Gemütern ausgestattet sind. Heli ist beharrlich und klug, während Ingo eher wankelmütig und gängelbar angelegt wurde. Herbert Fleischmann sehe ich immer gern, Günter Strack ist als abstossender Baulöwe im Spiel. Ulrich Beiger gibt sich in einer kleinen Rolle die Ehre, er wird vom schelmischen Derrick vorgeführt. Christine Kaufmann hat ebenfalls nur einen kleinen Part erwischt, sie mutet lediglich wie hübsche Dekoration an. Ihr ahnt es bereits, auch Günther Stoll darf nicht fehlen, darf diesmal sogar Derrick begleiten, während Harry kurzzeitig in die Röhre schaut.
Für eine von Alfred Vohrer inszenierte Folge, mutet "Hals in der Schlinge" sehr bodenständig und regelrecht "seriös" an. Der reisserische Titel kann nicht darüber hinwegtäuschen. Vohrer baut auf bewährte und frische Gesichter, ihm stand ein gut aufgelegtes Ensemble zur Verfügung. Die Zusammenhänge sind vielleicht ein wenig zu leicht durchschaubar, diverse Details verhindern aber den Absturz in ein zu simples Konstrukt. Die Kulissen sind mit Bedacht gewählt, stets eine Stärke von Vohrer. Für mich sind Helga Anders, Willi Kowalj und Herbert Fleischmann die Stars dieser Episode. Aus heutiger Sicht wirkt die -damals selbstverständliche- Rollenverteilung der Geschwister Heli und Ingo fast schon befremdlich, doch dank der Anlage ihrer Rolle, kann Helga Anders diese Strukturen aufbrechen, sogar teilweise umkehren. Vohrer kann auch ernsthaft, mir gefällt dieses Gesicht des Regisseurs, obschon ich seine Wüstheiten liebe. Die dritte Box eröffnet auf gewohnt gutem Niveau.
7/10 (gut, Tendenz zu 7,5/10)
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält © by More Home Entertainment
Folge 30 - Yellow He (Deutschland 1976)
Der erfolgreiche Unternehmer Dr. Georg Rabes (Wolf Ackva) wird erschossen, weder sein Geld noch die Papiere fehlen. Erika Rabes (Maria Schell) trauert nicht um ihren getöteten Ehemann, die Beziehung war schon länger erkaltet. Albert Rabes (Karl Lieffen), der bisher wenig erfolgreiche Bruder des Ermordeten, hat ganz offensichtlich ein Verhältnis mit der (un)lustigen Witwe. All diese Vorfälle beeindrucken Alberts Sohn, der von allen nur Ali (Martin Semmelrogge) genannt wird, nicht sonderlich. Der junge Mann ist frisch verliebt, er will seine neue Freundin Yellow He (Susanne Beck) schnellstmöglich heiraten. Zwar ergeben sich diverse Verdachtsmomente, doch eine wirklich heisse Spur bleibt aus, Derrick kommt nicht zum Zuge. Helga Schirrmayer (Liane Hilscher) war die Sekretärin des ermordeten Dr. Rabes, sie stand ihrem Chef sehr nahe. Als ihr Ex (Arthur Brauss) betrunken bei ihr auftaucht, hoffen Derrick und Klein auf einen neuen Ermittlungsansatz...
"Yellow He" fährt eine dicke Ladung grotesker Charaktere auf. Martin Semmelrogge stolpert als debiles Söhnchen durchs Szenario, seine neue Flamme mit dem merkwürdigen Spitznamen verdreht ihm gehörig den Kopf. Karl Lieffen kommt mindestens genauso knallschotig rüber, ein armes Würstchen, nun auf dem Sprung an die Macht, hatte er doch gegen seinen Bruder nie eine Chance auf die Firmenleitung. Maria Schell zeigt sich vordergründig gefühlskalt, spielt eine innerlich längst gebrochene Frau, die kurzzeitig einen Silberstreif am Horizont zu erblicken glaubt. Volker Eckstein sehen wir als windig-schleimiges Bürschlein, Arthur Brauss als unsympathischen Säufer, Günther Stoll einmal mehr als Helferlein.
Die Auflösung mag ein wenig zu waghalsig konstruiert anmuten. Sie passt aber meiner Meinung nach vortrefflich zu den merkwürdigen Charakteren, die sich hier quasi die Klinke in die Hand geben. Zbynek Brynych wandert auf dem schmalen Grat zwischen Seriösität und Popanz, mit "Yellow He" ist ihm erneut eine gute, unterhaltsame Folge gelungen. Kein Höhepunkt, aber ein solider Ausklang der zweiten DVD-Box.
7/10 (gut)
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 31-45 enthält © by More Home Entertainment
Folge 31 - Hals in der Schlinge (Deutschland 1977)
Die Geschwister Heli (Helga Anders) und Ingo (Willi Kowalj) kommen von einer Party mit Freunden zurück. Heli findet den Aktenkoffer ihres Vaters am üblichen Platz vor, doch das Familienoberhaupt ist nicht auffindbar. Sehr merkwürdig, denn sonst läuft alles nach einem bekannten Schema ab. Nachdem Schwester und Bruder fast das komplette Haus durchsucht haben, macht Heli schliesslich eine grauenhafte Entdeckung. Auf dem Dachboden findet sie ihren Vater, er baumelt leblos an einem Strick. Der sofort herbeigerufene Hausarzt kann nur noch den Tod feststellen, sämtliche Anhaltspunkte weisen auf einen Selbstmord hin. Heli ist jedoch fest davon überzeugt, dass ihr Vater sich nicht umgebracht hat, sie schaltet die Polizei ein. Derrick ist skeptisch, denn eine Befragung in der Firma des Toten, fördert finanzielle Schwierigkeiten von grösseren Ausmaßen ans Licht. Zusätzlich berichtet der langjährige Mitarbeiter Herr Ludemann (Herbert Fleischmann) von der Niedergeschlagenheit seines Chefs. Heli besteht mit Nachdruck darauf, ihr Vater wurde ermordet! Der vermeintliche Selbstmord geht Derrick nicht aus dem Kopf, noch hat er den Vorgang nicht endgültig abgehakt...
Helga Anders und Willi Kowalj überzeugen als Geschwister, die mit sehr unterschiedlichen Gemütern ausgestattet sind. Heli ist beharrlich und klug, während Ingo eher wankelmütig und gängelbar angelegt wurde. Herbert Fleischmann sehe ich immer gern, Günter Strack ist als abstossender Baulöwe im Spiel. Ulrich Beiger gibt sich in einer kleinen Rolle die Ehre, er wird vom schelmischen Derrick vorgeführt. Christine Kaufmann hat ebenfalls nur einen kleinen Part erwischt, sie mutet lediglich wie hübsche Dekoration an. Ihr ahnt es bereits, auch Günther Stoll darf nicht fehlen, darf diesmal sogar Derrick begleiten, während Harry kurzzeitig in die Röhre schaut.
Für eine von Alfred Vohrer inszenierte Folge, mutet "Hals in der Schlinge" sehr bodenständig und regelrecht "seriös" an. Der reisserische Titel kann nicht darüber hinwegtäuschen. Vohrer baut auf bewährte und frische Gesichter, ihm stand ein gut aufgelegtes Ensemble zur Verfügung. Die Zusammenhänge sind vielleicht ein wenig zu leicht durchschaubar, diverse Details verhindern aber den Absturz in ein zu simples Konstrukt. Die Kulissen sind mit Bedacht gewählt, stets eine Stärke von Vohrer. Für mich sind Helga Anders, Willi Kowalj und Herbert Fleischmann die Stars dieser Episode. Aus heutiger Sicht wirkt die -damals selbstverständliche- Rollenverteilung der Geschwister Heli und Ingo fast schon befremdlich, doch dank der Anlage ihrer Rolle, kann Helga Anders diese Strukturen aufbrechen, sogar teilweise umkehren. Vohrer kann auch ernsthaft, mir gefällt dieses Gesicht des Regisseurs, obschon ich seine Wüstheiten liebe. Die dritte Box eröffnet auf gewohnt gutem Niveau.
7/10 (gut, Tendenz zu 7,5/10)