2 CDs
Erschienen 2010 bei Maritim
Inhalt:
Es gibt Menschen unter uns, die, wenn sie ihre Biographie schreiben würden, für verrückt erklärt würden, so unglaublich muten die geschilderten Ereignisse an. Eine solche Erfahrung macht auch der junge Zeitungsreporter Lloyd Stuart, als er in einem heruntergekommenen Altenheim einen griesgrämigen Greis bittet, seine Lebensgeschichte zu erzählen. Der Bericht des Alten über eine aus dem Ruder gelaufene Seance´, klingt wie die Fantastereien eines Wahnsinnigen. Sollte es womöglich doch mehr zwischen Himmel und Erde geben, als wir uns vorstellen können?
Sprecher:
Erzähler: Lutz Riedel
McAlpin alt: Jürgen Kluckert
McAlpin jung: Johannes Berenz
Stuart: Andreas Fröhlich
Alastor: Udo Schenk
Isis: Claudia Gahrke
Ethan Balfour: Stefan Kaminski
Sarah Balfour: Viola Sauer
Robert Balfour: Stephan Schwartz
Laura: Anita Hopt
Foggerty: Tobias Meister
Rolf: Reent Reins
Schwester: Melanie Fouché
Kutscher: Volker Bogdan
Meinung
Gespannt habe ich die neue Hörspielreihe von Maureen Butcher erwartet und der Einstieg ist schon mal sehr gelungen: Der Titelsong der finnischen Mädelsband INDICA macht Laune, Lutz Riedel als Erzähler lässt mir das Herz aufgehen und gleich im 2. Track gesellt sich Andreas Fröhlich dazu, herrlich! Die Story selbst beginnt 1968 in einem Londoner Seniorenstift für alleinstehende Schauspieler und Varietékünstler - es ist klar, dass uns kein gewöhnlicher "Held" erwartet und tatsächlich: Jürgen Kluckert gibt ausgezeichnet den griesgrämigen Sonderling adeliger Herkunft Morris McAlpin, der dem Hörer einen Blick in seine bewegte Vergangnheit gewährt. Wir werden Zeugen der titelgebenden Séance, die 1911 auf dem Landsitz der Balfours stattfindet. Die Umsetzung ist schön-schaurig und mit Viola Sauer als Sarah Balfour ist noch eine Stimme vertreten, die ich sehr mag. Sehr atmosphärisch finde ich hier die Geräuschkulisse mit prasselndem Regen und die Musik, die die Szene spannend gestaltet. Das darauf folgende Grauen ist wenig subtil und mit geschändeten Gräbernd und einem wandelenden Toten sehr handfest.
Ins übersinnliche Geschehen greift schließlich der Geheimdienst in Gestalt des Ermittlers Foggerty ein. Zunächst empfand ich das Auftauchen des MI5 Monate nach den mysteriösen Vorkommnissen wenig überzeugend - übersinnliche Geistererscheinung trifft auf seriöse Strafsachenermittlung, der Zusammenhang wirkt konstruiert, fügt sich dann aber doch passabel ins Bild ein.
Die zweite CD des Hörspiels widmet sich ausgiebig dem hinzugezogenen "Spezialermittler" Morris McAlpin, einer Art Hippie-Sinclair mit übernatürlichen Fähigkeiten. Es wird einige Zeit darauf verwendet, ihn vorzustellen, etwas zu viel für meinen Geschmack. Vor allem hätte ich mir für diese Mischung aus Captain Sparrow und einem Ghostbuster eine skurrilere Stimme gewünscht, Johannes Berenz spricht zwar gut, aber viel zu glatt und seriös. McAlpin übernimmt die Aufklärung der Ereignisse und tritt den Kampf gegen das entfesselte Böse an. Besonders Letzteres hätte ich mir gruseliger gewünscht. Vielleicht liegt es an den relativ langen Dialogen, dass echte Spannung nicht so recht aufkommen mag. Auch hätte man auf einige Details verzichten können, die für die Handlung nicht relevant sind. Die zweite Hälfte des Hörspiels gestaltet sich daher unspektakulärer als CD 1, ist aber dennoch unterhaltsam. Die an sich schaurige Handlung hätte man einfach markanter und mitreißender aufbereiten können. Dass das geht, beweist der Schluss, das Ritual mit dem Dämon Alastor, welches mir gut gefallen hat. Schön ist auch noch einmal der Auftritt von Andreas Fröhlich in der letzten Szene, der zudem eine viel versprechende Ankündigung für eine weitere Folge enthält. (?)
Ein kurzweiliger Serienauftakt, der in der zweiten Hälfte nicht alle Möglichkeiten ausschöpft. Hochkarätige Sprecher sorgen für Freude in den Gehörgängen. Hört einfach rein und macht euch selbst ein Bild!