Ehrlich gesagt wusste ich beim Lesen nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Wahrscheinlich hätte ich mich auch etwas gewundert über deinen Hinweis, dot, aber da er ja freundlich war, hätte ich es wohl mit „Sch***-Schlaumeier!“ abgetan. (Ist bei Fremden halt immer so ne Sache, wenn die einen korrigieren…aber wenn‘ s dem Grund nach stimmt…kein Drama.)
Dass einem der Kragen platzt, kenne ich…bin daher bemüht, Korrespondenz in so einem Zustand erst mal zwischenzuspeichern und erst später abzuschicken...
Ich finde es jedenfalls total schockierend, dass da so eine unterwürfige, scheißfreundliche Antwort drauf kam… Erst rumpöbeln, dann die volle Kehrtwende.
Ist doch frustrierend zu sehen, dass manche Menschen offenbar so masochistisch oder einfach nur dämlich veranlagt sind, dass sie sich angesprochen fühlen (oder auch nur die normale Höflichkeitsform an den Tag legen wie hier geschehen), wenn man sie gründlich niedermacht. Gibt ja genug Beispiele für so was. Ist mir völlig – und ich meine VÖLLIG – unbegreiflich.
Ich bemühe mich, Leute mit Respekt zu behandeln und wünsche mir das auch für ihr Verhalten mir gegenüber. Schon von Berufs wegen könnte ich mir solche Pöbeleien gar nicht erlauben, zumindest nicht meinem Verständnis von Dienstleistung und Kundenservice nach.
Offenbar funktionieren andere anders und können sich erst dann benehmen, wenn man ihnen richtig schön eins in die Fresse gibt. Super.
Was sagt mir das? Zweitjob als Domina? Bei Beschwerden direkt ins Kundencenter laufen, dem Servicemitarbeiter ohne Vorrede eine mit der Faust verpassen und dann freundlich das Ersatzteil entgegen nehmen?! Verkehrte Welt.

Ich finde schon, dass man freundlich auf Fehler hinweisen kann, nur sollte man dann eben auch damit rechnen, dass derjenige nicht hurra schreit. Mit SO WAS muss man aber nicht rechnen.
Wahrscheinlich hatte der Typ Hunger oder Blähungen oder sonst was…und da kam die Gelegenheit zum Dampfablassen wie gerufen.

Ich schreib dir nie wieder ne Mail, dot, stell dir vor, ich mach mal rächtschraipfäler, jetzt hab ich Angst...


Schnell weg...

edit

@Ascan: Interessante Sichweise. Und sie klingt sehr plausibel, so traurig sie auch ist.

Ich hab im ersten Moment daran gedacht, dass er seine Mail in Rage geschrieben hat (so wie du), da er vielleicht nicht gerne auf Fehler hingewiesen wird.
Nach deiner Reaktion hat er aber dann gemerkt, dass es scheiße war und hat dann zivilisiert reagiert.

edit

Ja, das ist in der Tat eine interessante (und ebenfalls frustrierende) Betrachtungsweise, Ascan.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie Menschen leben, die Höflichkeit nicht VERSTEHEN…aber es geht ja z.B. schon auf dem Schulhof los, wenn es als schick oder cool gilt, seine Freunde (wir nannten das ja früher schlicht Kumpels oder Mädels) als bitches, Schlampen, Assi oder wer weiß was zu bezeichnen. Dafür hätte es früher (*Bart wickel*) ordentlich Dresche gegeben. Jetzt ist das normale Umgangssprache. (Oh Gott, ist das wirklich normal?? )

Dabei fällt mir ein..ich durfte zuletzt die Bekanntschaft einer Person machen, der Fein- und Taktgefühl ebenso wie Diplomatie völlig abgeht, die das nicht VERSTEHT weil nicht gelernt…das hat nicht nur zu üblen Missverständnissen geführt, das war richtig verletzend und das Gegenüber wusste gar nicht, was los war. So kann’s wohl auch mit anderen „soft skills“ gehen.

edit: hupps, Nachschlag von Ascan ... erst mal lesen..

edit

Wo du mich schon als Beispiel erwähnt hast, Dot, muss ich doch auch mal was dazu sagen

Ich glaube, ich hätte den Ebay-Verkäufer nicht auf seinen Fehler hingewiesen. Bei völlig Fremden verkneife sogar ich mir sowas meist, es sei denn, der Fehler ist wirklich so gravierend, dass ich dadurch etwas falsch verstanden habe.
Bei Freunden und Bekannten denke ich anders, meist sind sie sogar ganz froh über einen Hinweis, dass sich z.B. auf ihrer Homepage Rechtschreibfehler (oder auch nur Vertipper) eingenistet haben.

Ich weiß nicht wieso, aber ich finde fast in jedem längeren Text Fehler, obwohl ich selbst ganz und gar nicht frei davon bin, welche zu produzieren.
Ich grüble z.B. oft genug darüber nach, ob ich "im ganzen" nun groß oder klein schreiben soll.
Die Rechtschreibreform hat mich in meiner Schreibsicherheit doch sehr erschüttert, zum Glück gibt es genügend Seiten im Netz, wo man mal schnell nachschauen kann
Wirklich erschreckend finde ich es z.B., wenn sich in einem Taschenbuch dutzende von Fehlern schon auf den ersten paar Seiten finden lassen.
Als besonders übles Beispiel nenne ich mal den Heyne-Verlag, die scheinen sich das Ressort Lektorat komplett eingespart zu haben - bei keinem anderen Verlag finde ich so viele Fehler.
Da hätte ich wirklich mal Lust, einen Beschwerdebrief hinzuschreiben. <----- und da grüble ich schon wieder, macht man da immer noch ein Komma? Früher war das jedenfalls so

Zurück zum eigentlichen Thema:
Wie gesagt, ich persönlich hätte den Verkäufer wohl nicht auf die Fehler angesprochen, aber seine Antwort darauf ist echt ne Frechheit.
Ich an seiner Stelle hätte mich geschämt und wäre still gewesen.
Dass er dann aber erst nach deinem - ebenfalls frechen - zweiten Kommentar eingelenkt hat und sich sogar entschuldigt hat, das spricht wirklich nur dafür, dass der Mensch offensichtlich keine andere Sprache versteht.

Neulich bin ich aber auch mal frech gewesen, weil ich einfach nicht anders konnte:
Ich habe auf Myspace eine "Freundschaftsanfrage" erhalten von einer Dame, die sich auf den Versand von Gothic- und Fantasykleidung spezialisiert hat.
Ihre Myspace-Seite war entsprechend finster gestaltet, noch finsterer war aber offensichtlich der Beleuchtungszustand ihres Oberstübchens. Ihre Anfrage lautete ungefähr so:
"hey XY, kom doch mal auf meine seite hir findest du abgefahrne klamoten und zubehör für fantasy tabletop und vielem mehr. würde mich freuen wen du meine anfrage bestetigst gruss blackbetty"
Meine Antwort darauf: "Lerne erstmal Deutsch! Ich würde mich schämen, eine Seite mit so vielen Rechtchreibfehlern zu präsentieren!"
Daraufhin kam keine Reaktion mehr von ihr, schade eigentlich

Mir persönlich ist viel an Höflichkeit gelegen, daher bin ich eigentlich auch stets bemüht, selbst höflich zu bleiben. Ich zermartere mir eher mal ne halbe Stunde den Kopf, um eine entsprechende Formulierung zu finden, als wirklich zu sagen, was ich denke - wobei Dot's Beispiel zeigt, dass ein Ausraster manchmal mehr bringen kann