MetaPhon, die AV-Reihe der Edition Das Labor ab 2011 auf vordenker.de

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    • MetaPhon, die AV-Reihe der Edition Das Labor ab 2011 auf vordenker.de

      Die Edition Das Laborlanciert mit MetaPhon eine Reihe, in der Facetten der multimedialen Kunst zugänglich gemacht werden, die nach den herkömmlichen Marktgesetzen unerschlossen bleiben. "Der Markt" wird entmystifiziert. Netzkunst besteht aus Menschen, die nur drauf warten, dass sich an dem aus den USA importierten Standard etwas ändert. Das aufgeklärte Publikum erwartet Künstler, die den Vorhang aufreißen, um in einer anderen Form zu erzählen.

      Selten gehörte und gezeigte multimediale Arbeiten aus den Beständen werden in der Reihe Ohrenzwinkern der Edition Das Labor auf DVD und CD wieder allgemein zugänglich gemacht. Die Restauration von »Schland« ist beispielsweise eine Resynchronisation, die Bild und Ton des Films, im vorliegenden Original gegeneinander verrutscht, wieder in den richtigen Bezug zueinander bringt. Auch bei den anderen Ausgaben wird die geheime Ordnung der Bilder und der Töne erkundet.

      Die Reihe Ohrenzwinkern versteht sich als zeitgenössische Form, über Kunst- und Literaturgeschichte nachzudenken. In formschönen DVD-Hüllen wird dem Sammler eine Reihe präsentiert, die eine Zierde für jedes Bücherregal darstellt. Die Zukunft der Vergangenheit der multimedialen Arbeit sieht dank DVD und CD anders aus. Mit dieser Edition läßt sich ein Stück davon in Augenschein nehmen.


      In den Download-Angeboten der Reihe „MetaPhon“ werden bei vordenker.de/metaphon.htm Hörspielmacher aus der Rhein/Ruhr-Region vorgestellt.

      Zu hören sind die Hörspielmacher: Mario Giordano, Helge Schneider, Jens Neumann, Marina Rother, A.J. Weigoni, u.a.

      Und die Komponisten: Peter Brötzmann, Eva Kurowski, Franz Halmackenreuther, Mona Lisa Overdrive Alexander Perkin, Volker Förster, Tom Täger, u.a.
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.

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    • MetaPhon 1 - Januar 2011 - mit "Mona Lisa Overdrive"

      Abseits des westlichen Spiralnebels gibt es für das medienarcheologisch geschulte Gehör einen Klangkosmos ganz eigener Art zu entdecken. Der digital-analoge Grenzgang des Studioprojektes MLO begann irgendwann in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts im Studio von HK; übrigens weit vor dem Aufkommen des PC als universaler Produktionsmaschine.

      Grundlagen dieser akustischen Produktion waren eine analoge 4-Track-Bandmaschine und ein Atari 1040ST-Computer sowie diverse Synthesizer, Sampler, Saiteninstrumente und jede Menge analoge und digitale Effektgeräte. Pop, Soundgefrickel und die die Leidenschaft für den Jazz finden bei MLO auf elegante Weise zusammen.

      Um Max Bill zu paraphrasieren: Die Songs von MLO sind „Gegenstände für den geistigen Gebrauch“. Grundlage des MLO-Sounds ist die konsequente Verwendung von Micropatterns, rhythmischen Mustern, die neben klassischen elektrischen und akustischen Instrumenten aus Umweltklängen und Geräuschen herausdestilliert werden. Zum Einsatz kommt grundsätzlich alles, das zum Hervorrufen von akustischen Ereignissen und Resonanzen verwendet werden kann, u.a. Lackdosen, afrikanische Spieluhren, Türen, Fußböden, Gebäude, Stimmen, Saiten, Tasten, Felle, Plastiktüten. Auf diese Art und Weise gelingt eine akustische Erforschung der Mythen des Alltags.

      Die MLO-Kompositionen lösen und schaffen weit entfernt vom Free-Jazz Grenzen zwischen Tonalem und Atonalem, Maschinellem und Biologischem, Archaischem und Neuem. Charmant an diesen Ambient Chansons sind die Stücke, auf denen die Sängerin Nicole Vogt dem Material mit einer etwas fernen, wehmütigen Stimme eine Seele einhaucht.

      Hier hört man keine Hooks aus den üblichen Synthesizern, pumpende Dance-Rhythmen oder den mittlerweile arg ausgelutschten Autotune-Effekt, diese Songs sind dem Plastikgegnidel heutiger Hitfabrikationen noch Lichtjahre voraus. Bedauerlicherweise wurde das Projekt um 2003 das Projekt vorübergehend eingestellt. Damit MLO auf die Renaissance des Analogcomputers nicht länger warten muss, stellen wir dieses Data-Pop-Meisterwerk auf MetaPhone vor.

      "Mona Lisa Overdrive" bestehen aus: Heinz Kessler, Nicole Vogt, Joachim Paul, Ben Bischoff und wechselnde Gastmusiker

      Die Alben von "Mona Lisa Overdrive" findet sich seit Januar 2011 unter: vordenker.de/mlo/mlo_metaphon.htm
      Dateien
      • mlo_logo.jpg

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    • MetaPhon 2 – Januar 2011: Gotthard Günther liest Naturphilosophie...

      Nach seiner Emeritierung am Biological Computer Lab in Urbana, Illinois, 1972 übersiedelte Gotthard Günther nach Hamburg und hielt bis zu seinem Lebensende 1984 an der Universität Hamburg Vorlesungen über Philosophie.

      In der ersten Hälfte des Wintersemesters 1981/1982 las er Naturphilosophie. Unser besonderer Dank gilt Jürgen Albrecht, der uns seinen persönlichen Mitschnitt auf Audiocassetten zur Verfügung stellte.

      Wir haben den Mitschnitt digitalisiert und sorgsam "entrauscht". Er steht auf vordenker.de als 192 kbps mp3 in 8 Dateien zur Verfügung. Wer sich ernsthaft dafür interessiert, wird auch die Zeit haben, die Dateien herunterzuladen.

      Gotthard Günther - Philosophie live - ein weiterer Kommentar erübrigt sich.

      Link: http://www.vordenker.de/ggphilosophy/GG_Naturphilosophie_Vorl_1981.htm
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    • Die Meta-Ebene zu Metaphon

      In der Reihe Metaphon werden bei http://www.vordenker.de/metaphon.htm Hörspielmacher aus der Rhein/Ruhr-Region vorgestellt. Zu hören sind die Hörspielmacher: Mario Giordano, Helge Schneider, Jens Neumann, Marina Rother, A.J. Weigoni, u.a.

      Ein Hintergrundgespräch findet sich auf rp-online:

      http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::663627&hxmain_category=::pjsub::opinio::/musik_multimedia/cds

      Link: [url]http://www.vordenker.de/metaphon.htm
      [/url]
      Die CDs sind für Sammler in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
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    • MetaPhon 3 – Februar 2011: »RaumbredouilleReplica

      Das Beruhigende an Science-Fiction-Stoffen ist die Erfahrung, daß andere Welten zwar anders
      aussehen, trotzdem aber genauso funktionieren wie die Unsere. Andererseits ist
      es betrüblich, wenn man immer wieder feststellen muß, daß sich eine bessere
      Welt bisher nirgends durchsetzen konnte.


      Kult wäre der falsche Begriff, um dieses Phänomen zu benennen; diese Serie "Raumpatrouille" ist echtes
      nationales Kulturgut der alten BRD, ein absolut authentisches Stück
      bundesdeutscher 1960-erjahrekultur. Der Mythos vom Bügeleisen auf dem
      Kontrollboard hat diese Gratwanderung zwischen dem Seriösen und dem Ironischen
      verdrängt.


      Einen Remix zu basteln ist in der Popmusik üblich. Weigoni hat das selbe gemacht mit der Tonspur der
      Fernseh–Serie Raumpatrouille… ein Pop–Song–Spaß! Bei Täger, Spezialist für
      Tonträger der anarchischen Aufnahmezelle Tonstudio an der Ruhr mit vieltönendem
      Output… dient dieses Patchwork als akustisches Fanzine und sollte als solches
      die harrende Gemeinde finden. Das Hörspiel ist quasi die achte Folge der
      siebenteiligen Fernsehserie "Raumpatrouille Orion


      Die Hörspielversion "RaumbredouilleReplica" liefert auf verschärft
      humorvolle Weise einen Reflexionsboden, von dem aus Trivial- und Technomythen
      liebevoll demaskiert werden. Weigoni und Täger zeigen uns noch einmal die
      Zukunft aus dem Blickwinkel der Vergangenheit des bürgerlich-vermieften
      Wohnzimmers der 1960-er, in dem man sich, verschreckt durch beginnende
      Studentenunruhen und dem Ende des Wirtschaftswunders, dem Thrill einer
      ungewiss-gewissen Zukunft aussetzt, in der der Weltenraum - entsprechend dem
      Sicherheitsbedürfnis begrenzter Kulturen - scheinbar unspektakulären
      Patrouillen zugänglich ist. Die hohe Kunst von Tom Täger und A.J. Weigoni
      besteht darin, nicht hinter dem Reflexionsgrad des Originals zurückzubleiben.

      Dazu ein geleaktes GSD-Geheimpapier: vordenker.de/gsd/bred.htm

      Was für "Raumschiff Enterprise" zunächst die Klingonen, waren die Frogs für
      "Raumpatrouille Orion", der deutschen Science-Fiction-Serie mit
      Kultstatus und Heimwerkerappeal: Bügeleisen dienten dem hochtechnisierten
      Raumschiff als Schaltgeräte und brennende Tennisbälle flogen durch die
      wolkenlose Weite des Himmels. Legendär auch das Raumfahrerkasino, in dem nach
      geglückter Mission zukunftsweisend Rücken an Rücken getanzt wurde. Die neu
      aufbereitete Tonspur dieses Straßenfegers hält ein weiteres ungeahntes
      Abenteuer mit Wolfgang Völz, Claus Holm, Charlotte Kerr u.v.a. bereit. Wie
      meinte Dietmar Schönherr nach bestandenem Abenteuer: "Rücksturz zur
      Erde".


      Seit langem beschäftigt sich Weigoni mit Trivialmythen, die sich in Groschenheften, in der Schlagermusik, im
      Kino und in Fernsehserien manifestieren, und als Medienautor ist Weigoni ein
      Spieler, den die technischen Entwicklungen der Medien faszinieren, weil sie
      schier unendliche Möglichkeiten der Neuordnung von Formen und Zeichen eröffnen.


      Seine Hörspielcollage "Raumbredouille Replica" geht unter anderem von der
      Raumschiff-Enterprise-Utopie der 60er Jahre aus: "Es gibt keine
      Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im
      Weltraum." Der alte Topos der Science-Fiction von der Bedrohung der Erde durch
      eine Invasion von Aliens und die Errettung der Menschen durch die Helden der
      Raumfahrt wird in diesem Hörspiel ergänzt durch die Chiffren der
      Pop(musik)kultur. Bei der Realisierung dieser Autorenproduktion arbeitete
      Weigoni mit Täger zusammen, dem Produzenten der Alben von Helge Schneider und
      der Missfits.



      Eine Hörprobe der "RaumbredouilleReplica" findet sich seit Februar 2011 unter: vordenker.de/metaphon.htm


      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
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    • MetaPhon 4 – Merz 2011 mit "Ohryeure"

      Die Frage "Woher kann ein Bischof so gut küssen?" wird unstrittig von Eva
      Kurowski beantwortet. Während man bei Elmar Steinrückens akustischen Western
      den Gebrauch von Pfeil und Bogen erlernen kann, kämpft Helge Schneider mit den
      Tücken eines Anrufbeantworters.


      Fortzuhören ist schwieriger, als fortzublicken. Die Dimension des Akustischen ist das
      Ausmaß der Unfreiheit. Als Hörende sind wir unfrei. Wir sind alle Ohryeure. In
      das geöffnete Ohr verschwindet gesprochene Sprache, die sich in
      Erinnerungsräume einnisten kann, die verschwindet. Aber Sprache verschwindet
      nicht immer spurlos, denn sie kann aufgerufen und erinnert werden, sie kann
      durch einen Mund- oder Schriftraum mitgeteilt werden. Hören bedeutet Eintauchen,
      es birgt ein Potenzial an Regression, so daß sich der Hörer im besten Fall an
      den tiefsten Orten seines Wesens berührt fühlt. Das Gehör ist der erste Sinn,
      der sich im Mutterleib bildet, und der letzte, den der Sterbende verliert. Die
      Faszination des Hörbuchs geht über die Lust an Geschichten hinaus und reicht,
      anthropologisch betrachtet, sehr tief.


      Im Zeitalter der so genannten "Neuen Medien" erreicht man das Publikum
      schwer mit Büchern. Wir erleben einen zunehmenden kulturellen Analphabetismus,
      den auch die Indifferenz verursacht, zu der die modernen Vereinfältigungsmedien
      verleiten. User leben eine Kultur der Ungeduld. Sie wissen, wie man etwas
      findet, aber sie wissen eigentlich nicht was sie finden möchten. Das
      Betriebssystem für die elektronischen Medien ist das Lesen. Das Betriebssystem
      für das Lesen ist die Sprachkompetenz. Das Betriebssystem für das Hören ist
      Aufmerksamkeit; eine knappe Ressource.


      Wer nicht hysterisch über Kunst und neue Medien sprechen will, braucht nicht in
      einen naiven Realismus zu verfallen. Es gibt auch dazu eine Alternative, die
      nicht minder rational ist: die medienarchäologisch genaue Analyse jener
      Änderungen der Wirklichkeit, die sich auf dem Weg von den einstige Analogmedien
      wie Rundfunk oder Telefon zum Digitalmedium Computer ereignet haben. Auch davon
      erzählt Helge Schneiders "Nächtlicher Anruf", ein Kurzhörspiel des
      Mülheimers, das nur auf diesem Hörbuch erschienen ist.


      Eine Hörprobe von "Ohryeure" findet sich seit März 2011 unter: http://www.vordenker.de/metaphon.htm

      Dazu ein Essay von Weigoni: http://www.vordenker.de/weigoni/mpaed.h
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • Wie die Menschheit miteinander kommuniziert, ist langsam und fehleranfällig. Das Gehirn denkt mit elektrischen Signalen, die für eine Unterhaltung zeitraubend und mechanisch in Schallwellen umgewandelt werden. Wir umgeben uns mit Dämmstoffen und erlassen Schallschutzbestimmungen, aber wir empfinden unsere Umwelt als lauter denn je. Unsere Ohren kommen nicht mehr zur Ruhe. In Kaufhäusern, Restaurants, Fußgängerzonen: Allerorten werden wir berieselt und in ein Meer von akustischem Müll getaucht - ein Gewoge, in dem unsere Wahrnehmungsfähigkeit für Nuancen untergeht. Wir verlieren uns in diesem schrillen Orchester für Dienstleister und Medien, die um die Aufmerksamkeit buhlen und unsere privaten Hörräume zu winzigen Nischen schrumpfen lassen. Wir sind alles andere als nur Opfer - und sehnen uns dabei ständig nach Stille. Was aber, wenn sie tatsächlich eintritt?

      Die Antwort findet sich in meinem Essay: bookrix.de/_title-de-matthias-…s-ohryeurs-ist-platonisch
      Dateien
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • MetaPhon 5 ab April 2011 mit »Zur Sprache bringen...«

      Das O-Ton-Hörspiel "Zur Sprache bringen..." ist
      ein Platz für Geschichten außerhalb normierter Sprachregularien, ein
      Oszillieren zwischen Eigenart und Eigensinn. Man muß diese Menschen lieben, um
      in das eigentümliche Wesen jedes Einzelnen einzudringen, es darf einem keiner
      zu gering, keiner zu hässlich sein, erst dann kann man sie verstehen.


      Die O-Ton-Collage mit Bewohnern des Benninghofs zeigt
      einen Einblick in den Alltag behinderter Menschen. Diese "Menschen mit
      Möglichkeiten" versuchen den schweren Dingen Leichtigkeit zu geben und die
      Wortfolge - Selbstbestimmung, Assistenz und Integration - mit Inhalt zu füllen,
      ohne daß der Zuhörer auf den Spaß verzichten muß. Und dieser Spaß geht nicht
      etwa auf Kosten der behinderten Menschen, sondern transportiert sich mit ihrer
      Hilfe.


      Eine Hörprobe von "Zur Sprache bringen..." findet sich seit April 2011 unter: vordenker.de/weigoni/zursprache.htm

      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • MetaPhon 6 ab Mai 2011 »Reality Radio«

      Das Unternehmen Halmackenreuther präsentiert den»®eality–®adio–®emix«, eine
      Radio-Satire von Mario Giordano, Ingrid Schlüter, Marina Rother & A.J. Weigoni


      Radio Schauerland hat seinen großen Tag. Im Rahmen einer Live–Sendung, die nicht
      zufällig an die Oscar–Verleihung erinnert, werden die Preise für die besten
      journalistischen Radiobeträge vergeben. Fünf goldene Mikrophone gilt es zu
      verteilen als Preis für die jeweils Jahresbesten eines Genres. Nachdem Hansi
      Schwaiger den Hörern den sexuellen Gebrauchswert seiner Kollegin nachdrücklich
      geschildert hat, wird der erste Preisträger vorgeführt:


      „Hautnah“ heißt die Live–Reportage, die Ingrid Schlüter geschrieben hat. Ein Lebensmüder
      steht auf einer Brücke und droht sich hinunterzustürzen. Live dabei ist
      Wahnfried Doll mit seinen Hörern, Mutter und Frau des Todeskandidaten sind per
      Telefonschaltung auch dabei – und immer mehr Hörer. Die Sendung gerät zum
      Volksfest. Der Lebensmüde wird mit dem Radiomikrofon gerettet.


      Beschäftigen sich die anderen Beiträge weitgehend mit der Außenansicht des Mediums
      Lokalfunk, so wendet sich „Die Parkuhr“ von A.J. Weigoni mehr dem Innenleben
      der Sender zu. Ist die Zeit auch viel zu knapp für solide journalistische
      Arbeit, für böse Intrigen reicht sie allemal. Der rührige Reporter bekommt als
      vermeintlicher Parkuhrdieb zwei Jahre Knast, den Preis bekommt der Chef.


      Wieder in der Rahmenhandlung, die Mario Giordano schrieb, kündigen Hansi und Evelyn
      den nächsten Preisträger an: „Der Totenbegleiter“. Marina Rother hat das
      Studiogespräch getextet. Hildegard Kleinschmidt hat den Bestatter Alois Rehbein
      ins Studio eingeladen. Der dynamische Unternehmer reißt rasch die Sendung an
      sich. Leidenschaftlich trägt er sein Konzept vor: ein rauschendes Fest statt
      Trauer, Inszenierung statt Leben.


      „Bericht mit O–Ton“ stammt ebenfalls von A. J. Weigoni. Die Lokalfunkjournalistin Cordula Klümper, immer
      auf der Suche nach einer Story, verwertet sich diesmal selbst, und berichtet
      aus dem Kreissaal von der Geburt ihres Kindes. Sie hat keine Hemmungen bei der
      Selbstausbeutung. Solche tabulosen Leute braucht das Medium, das ist schon ein
      „Goldenes Mikrofon“ wert.


      Der »®eality–®adio–®emix« findet sich ab Mai 2011 unter: vordenker.de/halmackenreuther/reality-radio-remix.htm

      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
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    • Der Sound der alten BRD

      Im Gegensatz zu Christa Wolfs neoromantischer Geschichte »Kein
      Ort. Nirgends.« stellt sich A.J. Weigonis Dokumentationskomödie »Ein Ort.
      Skoping.« der Frage: „Wie gelangte das Schaf in das Wappen von Schöppingen?“

      Jesaja hatte prophezeit „Da er gestreift und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht
      auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das
      verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.“


      Die Andichtungen des Schafes und seiner Symbolik folgend, ist sehr bildträchtig.
      Ist der angehende Künstler doch selbst zugleich Lamm auf dem Markt seiner
      Hinrichtungen. Und vielleicht auch im Glauben auf dem Markt seiner Berufungen.
      Auch wenn es Reproduktion verheisst, kommen wir dieser Symbolik in der Unendlichkeit
      unseres Wollens nahe.


      Die Dokumentationskomödie »Ein Ort. Skoping.« spielt im Künstlerdorf Schöppingen.
      Vor dem Hintergrund der ländlichen Kulisse heben sich die Tätigkeiten der
      Artisten vom Alltagsleben ab. Im Mittelalter waren die „Offizianten“ eine
      soziale
      Institution für zulässige Kritik. Ihre gesonderte Stellung und somit keine Bindung an gesellschaftliche Normen,
      gab dem Narren die Möglichkeit auf einen großen Handlungsfreiraum, darauf
      begründet sich der heute noch verwendete Begriff der „Narrenfreiheit“.


      Den Verrat an seinem Künstlertum bezahlt der Hofnarr mit
      seinem Tod. Da die Todesstrafe in der Demokratie abgeschafft worden ist, ist
      für Künstler zur Läuterung eine Landverschickung eingeführt worden.

      »Ein Ort. Skoping« dreht sich um das „Dorf“ Schöppingen und um das Dorf im Dorf (dem
      Künstlerdorf im westlichen Münsterland), ein Mikrokosmos von Beziehungen und
      Meinungen von einander und übereinander. Durch die Handlung, die am
      Schützenfestmontag spielt, führt uns die ‚Postbotin’ Heidrun Grote, die mit dem
      Fahrrad unterwegs ist und die Post unter die Leute bringt. Auf dem Weg zu einem
      Bauernhof stellt sie fest, das Schützenfest ist. Schnurstracks radelt sie zum
      Mühlenwall. Im Schützenzelt hat sich fast ganz Schöppingen versammelt. Dort
      lösen mit steigendem Alkoholkonsum sich die Zungen. Die dabei entstehende Komik
      geht nicht auf Kosten der Beteiligten, sondern entsteht mit ihrer Hilfe.


      Auch bei dieser Produktion erweist sich Tom Täger als
      Hörspielkomponist. Er braucht zur Darstellung seiner Klang–Farben–Vorstellungen
      die Vielfalt der Instrumentalpalette. Seine Kompositionen sind nicht bloße
      ´Begleitung´, sondern strukturell und diskpositiv ebenso gewichtig wie die
      Sprecherstimmen. Tägers Musik–Collage hat keinen illustrativen Charakter. Seine
      Klanglandschaften sind abstrakt und trotzdem von eindringlicher Bildhaftigkeit.

      In Illustrationen der Apokalypse, so in derjenigen von Luthers Verehrer Albrecht
      Dürer, erscheint das Lamm Gottes häufig am Himmel in einer Gloriole und lässt
      willig das Blut aus der Seitenwunde in den Kelch der Kirche strömen.


      Die Zurückhaltung von Tom Täger bei dieser Hör-Collage
      weist ihn als Produzenten aus, der eine avancierte digitale Tontechnik nicht
      als Selbstzweck vorführt, sondern sich in vornehmer Zurückhaltung ganz in den
      Dienst einer Arbeit stellt, ohne ganz dahinter verschwinden.

      Jede Posse spielt vor der ernsthaften Kulisse ihrer ironischen Betrachtung und jedem
      Bemühen um Aufklärung steht eine ironische Begleitung gut zu Gesicht. Das Leben
      als solches ist nicht eindeutig in seinem Ausdruck. Die Kunst dagegen kann sich
      darum bemühen.


      Eine Hörprobe von »Ein Ort. Skoping.« findet sich seit Juni 2011 unter: vordenker.de/weigoni/skoping.htm

      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
      Dateien
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    • MetaPhon mit »Gedichte«

      A.J. Weigoni gehört zu den meistunterschätzten Lyrikern, sein Schaffen erzeugt eine Poesie, die von
      der Rezeption das Äußerste an Selbstpreisgabe verlangt. Oft wird im
      Literaturbetrieb übersehen, daß gerade aus solcher Herausforderung die
      Subjektivität des– oder derjenigen, der oder die sich auf diese Kunstwerke
      eingelassen hat, sich auf Dauer verändert – die Wahrnehmungsfähigkeit, die
      Weltsicht, das Zulassen von Gefühlen. Im digitalen Zeitalter geht der Schrift
      der Sinn und damit die Sinnlichkeit immer mehr verloren; so scheint es. Weigoni
      bewegt sich auf dem Hörbuch »Gedichte« gleichfalls in der Intermedialität von
      Musik und Dichtung, er sucht mit atmosphärischem Verständnis die Poesie im
      ältesten "Literaturclip", den die Menschheit kennt: dem Gedicht!


      Eine Hörprobe findet sich seit Juli 2011 hier: vordenker.de/weigoni/dichterloh.htm

      »Gedichte«, Hörbuch von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2011

      Die Aufnahmen sind in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de

      Jo Weiß über die Wiederveröffentlichung des Hörbuchs »Gedichte«:

      http://www.kultura-extra.de/literatur/literatur/rezensionen/rezension_gedichte_hoerbuch_weigoni.php

      Probelesen: http://www.fixpoetry.com/autoren/andrasczj_weigoni.html
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    • MetaPhon ab August mit »Letternmusik, ein drama giocoso«

      Einen Remix zu basteln ist in der Popmusik gang und gebe.
      Stephan Flommersfeld hat das Selbe mit der "Letternmusik"
      von A.J. Weigoni gemacht, herausgekommen ist die aktuelle Variante
      eines drama giocoso. Die Fertigstellung seines Remix ist gebunden an den
      Umstand, daß das Ganze wiederum „Sinn“ macht, das unterscheidet den Remix von
      Stephan Flommersfeld von einem Remake und vom Recycling: Remixen ist hier auch
      eine Autorenangelegenheit. Die ideale Form für den Remix ist der Clip: ein
      audiophones Geschehen, das sowohl in der Länge als auch im inneren Aufbau
      (Refrain, Strophe, Bridge) einem Popsong ähnelt. Tatsächlich benutzt Stephan
      Flommersfeld gern einen solchen als Grundlage für die Montage. Dieser Remix der
      »Letternmusik« ist ein Platz für den artistischen Bau autarker Sprachkonstrukte
      außerhalb der alltäglichen Rede und normierter Sprachregularien. Dieses
      Freigelassene, Strömende entsteht durch Präzision, Klarheit und Konzentration.
      Diese Gedichte oszillieren zwischen dem lyrischen Protestgedicht und dem
      politischen Liebesgedicht. Sie sollen daran erinnern, was Poesie ursprünglich
      war: Gesang, Melodie und Rhythmus, Reim und Versmass, Litanei und Mythos. In
      einem beständigen Remix der Töne wird die entzweite Welt neu zusammengefügt.
      Mit ihrem parlandoartigen Konversationston changiert Flommersfelds neue
      Komposition zwischen Komödie und Tragödie. Die Klangbilder sind scharf
      konturiert, agogische und dynamische Verläufe oft abrupt, die Farben abwechselnd
      grell und düster. Die Wahl der Tempi macht die unerbittliche Dringlichkeit der
      Verläufe spürbar, und manchmal überstürzen sich die Dinge und die Musik mit
      ihnen. Sie ist immer mitten im Kern des Geschehens und trägt auch immer zu
      dessen Deutung bei. Diese Komposition ist von hypnotischer Wirkung,
      minimalistisch und doch komplex, hochgradig virtuos, ungeheuer rauschhaft in
      den Ausbrüchen, getragen von einer tiefen Spiritualität und Innerlichkeit. Es
      ist schwer, sich den Reizen dieser Klangwelten zu entziehen. Flommersfelds
      Komposition hat viele eindrucksvolle Momente, vor allem im Lyrischen. Nach
      Spielerei klingt das nicht, alles findet wie selbstverständlich zueinander. Mal
      hallen düstere Akkorde wie von weit her, mal flirren Melodien in seltsam
      schillernden Farben. Die Kompositionen von Stephan Flommersfeld entspringen
      einem emotionalen Kontext. Am Anfang ist das fühlende Subjekt. In ihm entsteht
      die Musik, die dann nach außen tritt. Ihr Klang ist reine Ästhetik, abhängig
      von äußeren Einflüssen.


      »Letternmusik, ein drama giocoso von Stephan
      Flommersfeld findet sich ab August 2011 auf: vordenker.de/weigoni/letternmusik.htm


      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
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    • Kooperation mit der Lyrikwelt

      Ernst Meister gehört zu den bedeutendsten Lyrikern nach
      dem 2. Weltkrieg. Am 3. September 2011 wäre dieser Dichter 100 Jahre alt
      geworden.

      Ernst Meister wuchs in Hagen-Haspe auf und besuchte dort
      das Gymnasium. Anschließend begann er auf Drängen seines Vaters das Studium der
      evangelischen Theologie, wechselte aber bald zur Philosophie und Literatur.
      Dann kam der 2. Weltkrieg und Meister wurde Soldat. Versuche, das Studium mit
      der Promotion abzuschließen, scheiterten. Ebenso Meisters Versuche, in der
      Fabrik seines Vaters einem „normalen“ Brotberuf nachzugehen. Meister lebte seit
      den 1950er Jahren in Hagen als freischaffender Künstler in einfachen
      Verhältnissen. Inzwischen verheiratet und mehrfacher Familienvater, litt er
      notorisch unter Geldmangel. Seine Gedichtbände, die in rascher Folge
      erschienen, waren finanziell wenig einträglich.

      Im Zusammenhang mit dem Schmallenberger Dichterstreit
      spielt Meister eine zentrale Rolle. Das Dichtertreffen im Jahr 1956 bedeutete
      einen Wendepunkt in der westfälischen Literatur. Damals begehrte eine junge
      Autorengeneration um Hans Dieter Schwarze und Paul Schallück gegen die
      seinerzeit gefeierten westfälischen Heimatdichter auf, die vielfach NS-belastet
      waren. Die Jüngeren forderten den Anschluss an die moderne Dichtung. Es kam zu
      einem Eklat und jahrelangen Diskussionen über das „Westfälische in der
      Literatur“ und literarisches Heimatbewusstsein. Meister hielt sich aus diesen
      wütenden Kontroversen heraus, er verkörperte aber mit seinen abstrakten und
      teilweise hermetischen Gedichten ein neues literarisches Formbewusstsein. Für
      die jungen Rebellen war Meister so etwas wie eine Galionsfigur. Man kann also
      sagen, dass mit Ernst Meister die Moderne Einzug in die westfälische Literatur
      hielt.

      1962 schrieb Walter Jens über Meister in der Zeit: „Es
      gibt nicht viele Verkannte in unserem Land; aber einige gibt es, und einer von
      ihnen ist der Lyriker Meister.“ Solche Statements halfen mit, Meister in der
      Literaturszene Deutschlands zu etablieren. Es gibt Themen, die sich wie ein
      roter Faden durch sein Werk ziehen. Hierzu gehört die Auseinandersetzung mit
      der Existenz an sich. Auch die Beschäftigung mit antiker Mythologie und dem
      Glauben sind für längere Schaffensperioden charakteristisch. Meisters späte Gedichte
      umkreisen in immer konzentrierterer Form das Thema Tod. 1979 schrieb ihm der
      Philosoph E.M. Cioran: „Selten hat sich ein Dichter so weit in den Tod
      hineingewagt wie Sie. Das ist Ihr Sieg.“

      Seine Dichtung ist quasi eine intellektuelle Poesie in
      Form einer meditativen und gedanklich tief schürfenden Lyrik, die nach den
      Grundformen und Grundbedingungen menschlicher Existenz in der, wie Meister es
      sah, 'kosmischen Preisgegebenheit' fragt. Gleich funkelnden Kristallen blieben
      vor allem seine Gedichte die auch heute noch wahrgenommenen Schätze, über die
      der Lyriker vor Vers-Beginn einmal sagte: „Ein Gedicht ist ein Ereignis, das
      durch sich selbst in der Direktheit seiner Existenz wirken muss“.


      Die Lesung, die auf MetaPhon zu hören ist, wurde in einer
      Reihe präsentiert, die Doris und Hans-Werner Gey ihrer Galerie in den 1970-ern
      in Hagen veranstalteten. Weiter Informationen zum Kooperationspartner unter:
      lyrikwelt.de

      MetaPhon: [url]http://www.vordenker.de/meister/audio/Ernst%20Meister_1978_04_28.mp3[/url]
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.

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    • MetaPhon mit Peter Meilchen

      Sowohl als bildender Künstler, wie auch als Autor ist
      Peter Meilchen ein Beobachtungsvirtuose, der viele Preziosen zu bieten hat,
      gerade in ihrer Fokussierung des Nebensächlichen verschaffen diese »Texte« dem
      Hörer Aha–Erlebnisse und Wiedererkennungseffekte.

      Es geht bei »Texte«, die so intensiv und bilderreich das
      Ineinandergreifen von gegenwärtigen und vergangenen Sinneswahrnehmungen
      ausleuchtet, auch um die Augenblicke, da das Wahrnehmen in das Verlangen
      umschlägt, das Wahrgenommene schreibend zu fixieren. Wenn Peter Meilchen
      spazieren geht, begegnet ihm ein Übermaß an Welt. Das muß er bewältigen – mit
      Sprache und Satzfragmenten, in denen die Welt weiter mäandert, vibriert und
      manchmal auch herausbrüllt. Er porträtierte in seinem Werk eine untergehende
      Welt – und überwand sie. Opulenz, Würde und Gesellschaftsanalyse verbindet er
      wie kein anderer. Wenn wir Romantik als Autonomie des Imaginären verstehen, dann handelt es sich hier durchaus
      um romantische »Texte«, die sich aus der Spannung zwischen Realität und
      Imagination, Besitzen und Begehren ergeben. Es sind Texte ohne Gedächtnis,
      allein von Erinnerungen an Bilder, Gerüche, Gefühle getragen und auf der Suche
      nach einer zu erzählenden Geschichte. Das ist keine instrumentale Sprache, die
      ihren Gedanken schon umschlossen hält und dadurch auch für nichts Neues und
      Überraschendes mehr zur Verfügung stehen kann, sondern eine Sprache des Suchens
      und Unterwegsseins, der Ahnungen und einer immensen Lust am Entdecken.

      Wer von seinem Leben erzählt, erzählt immer eine
      Erfolgsgeschichte. Wer erzählt, lebt. Schon das ist ein Triumph. Wer erzählt,
      ist der geworden, der erzählen kann. Wer erzählt, ist nicht allein. Er gehört
      in eine Welt, die seine Welt geworden ist. Ganz auf die Ablagerungen der
      eigenen Biographie setzend und ohne Attitüde benennt Peter Meilchen so die
      Quelle seiner reichen und doch nie vagen »Texte«.

      Link: [url]http://www.vordenker.de/meilchen/meilchen.htm[/url]

      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • Schland im Netz

      Zum Gedenken an den Artisten Peter Meilchen wurde auf youtube
      der Channel "EditionDasLabor" eingerichtet. Dort wird als erstes
      Video »Schland« präsentiert, ein durchaus ernsthaftes Projekt über ein Tier,
      dessen Faszinationspotenzial gering scheint, dem aber ein entscheidender Anteil
      an der Sesshaftwerdung des Menschen, also der wesentlichen
      zivilisationsgeschichtlichen Wegmarke überhaupt zugesprochen werden kann. Das
      Kühe, die gütigen Ammen der Menschheit sind, wissen wir seit dem alten Testament,
      die Gründe dafür, dass der Kuh eher das Image von Behäbig– und Mittelmäßigkeit
      anhaftet, vollzieht Peter Meilchen in seinem Projekt nach, indem er zeigt, wie
      ursprünglich biologische Konstitutionsmerkmale oder historische Notwendigkeiten
      mit symbolischem Gehalt gefüllt werden. Er präsentiert die körperliche Ruhe der
      Kuh, die sie zum Sinnbild des Stoischen hat werden lassen, mit ihrer
      Eigenschaft als Beutetier. Für das ist es in freier Wildbahn
      überlebensnotwendig, weder Panik noch Schmerz zu zeigen, um nicht die
      Aufmerksamkeit des Raubtiers auf sich zu lenken. Ähnlich: ihre Augen. Sie sind
      dafür geschaffen, ein maximal großes Sichtfeld zu haben, um Angreifer möglichst
      früh erkennen zu können. Uns sind sie indes vor allem Ausdruck der psychischen
      wie physischen Lethargie der Kuh. Wie tief gerade das Bild der Kuh als
      Indikator von Normalität im kulturellen Gedächtnis verankert ist, wird
      besonders an jenen Untergangsvisionen augenscheinlich, in denen die Kuh zum
      Vorboten des Unheils wird, das bald auch den Menschen erreichen wird. Was mit
      den Kühen in der biblischen Apokalypse–Darstellung beginnt, setzt sich fort in
      amerikanischen Weltuntergangsfilmen wie »Apocalypse Now«, »Twister« oder
      »Jurassic Park«, in denen die durch die Luft fliegende oder schwebende Kuh zum
      untrügliches Zeichen dafür wird, dass die Welt aus den Fugen geraten ist. Sein
      Trick besteht darin, daß es natürlich gar nicht um die Wahrheit über die Kuh
      geht, sondern darum, gerade durch die verschiedenen Projektionen etwas über die
      Menschen und ihre Zeit selbst zu erfahren.

      vordenker.de/meilchen/schland.htm
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • MetaPhon, November 2011

      Aus einem musikalischen Einfall heraus entwickelt Tom Täger ein 24teiliges Stück.
      Der Hörspielkomponist verarbeitet das Thema dabei unterschiedlich, in
      Sequenzen, Transpositionen und Diminutionen kommen seine Inventionen zu den Vignetten
      daher. Der Klang der Fremde trifft auf den Verlust von Erinnerung. Kontraste
      sind für Tom Täger selbstverständlich, die schwelgerische Melancholie gedeiht
      direkt neben krassen Dissonanzen, und die Intensität des Schrillen verstärkt
      diejenige des Stillen. Seine Komposition lebt von Polymetriken und Polyphonien.
      Wie sich der Klang an den Rändern zum Verstummen bewegt, wird das Reisen, und
      sei es eines in die Wüste des versehrten Ichs, zu einem Akt der Vergeblichkeit,
      die Kreisbewegung führt zum Verlust von Verankerung und Identität.


      Die Vertonung Tägers fügt – mit allen Kontrasten von Tempoverläufen, Klangdichten,
      dynamischen Abstufungen – über die Wortbedeutungen hinweg zu einer
      einleuchtenden Zyklik. Die Klänge und Strukturen sind eigenartig: ähnlich und
      doch immer wieder neu, streng und doch offen. Das Zuhören führte an ein
      Zeitempfinden heran, wie es in dieser Weise selten zu erleben ist. Oft gibt es
      das Missverständnis, Energie gleich Lautstärke. Intensität steckt auch in
      extrem ruhiger und gleichförmig fließender Energie, quasi im Nichts. In der
      Hörspielmusik dieses Soundtüftlers gibt es extrem leise Stellen. Und trotzdem
      ist da unentwegt ein Energiefluss spürbar, es brodelt etwas.


      "Akustische Maske" nannte Elias Canetti das Prinzip, Figuren durch ihre Sprache
      plastisch werden zu lassen. A.J. Weigoni spürt der Sprache in den »Vignetten«
      vor allem als akustischem Phänomen nach. Dieser Sprechsteller gibt der Sprache
      einen Körper, verleiht ihr Gestalt und Kontur, er gehört damit zu den Poeten,
      die nicht nur Text, sondern Klang produzieren; seine Stimmführung ist nahezu
      Musik. Unangestrengt schafft er geflüsterte, gesprochene Sprachkunstwerke.
      Weigoni verfügt über eine schattierungsfähige Stimme, die viele Zwischentöne
      kennt. Auf eine sensible Art spröde. Sanft und energisch. Warm und weich. Rauh
      und klar. Bei Weigoni sind Selbstironie und aufrichtiger Affekt eben kein
      Widerspruch, philosophischer Ernst findet sich mit abgründigem Witz verpaart,
      und Raffinesse und pophistorische Reflektiertheit paaren sich mit der
      Komplexität eines Gedichts.


      Die geschriebene Sprache ist immer eine Metapher für die gesprochene. Desto
      "echter" sie klingt, desto weiter entfernt ist sie in Wahrheit von
      der Umgangssprache. In den »Vignetten« transportieren sich die Wellenbewegungen
      der Flüße Rhein und Nil in sinnlich geschwungene Bögen des Gesprochenen. Hier
      wird die Dialektik einer beschwörenden Sprachmagie sinnfällig.



      Bei der Umsetzung der »Vignetten« möchte man jedem einzelnen Wort hinterher
      lauschen. Hier entsteht etwas, das am ehesten als eine Art assoziativer
      Klangraum bezeichnet werden könnte, ein schwer zu fassendes Phänomen, das eng
      mit der offensten aller Künste, der Musik, verwandt ist.



      Hörprobe auf«: http://www.vordenker.de/taeger/vignetten.htm

      Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de

      »Vignetten«, Novelle von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2009 – Limitierte und
      handsignierte Ausgabe des Buches als Hardcover

      Dateien
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • Der vordenker präsentiert LiteraturClips

      2007 war ein denkwürdiges Jahr. In einer auf einem
      Dachboden vergessenen Kiste wurden Videoaufnahmen aus den Jahren 1992 -
      1996 von den legendären Welttourneen der damals ziemlich angesagten
      Düsseldorfer Kultkapelle "Ernst Frosch & Die Original
      Oberkellner" gefunden und sogleich digital aufbereitet. An anderer Stelle wurde bereits darüber berichtet.

      Ernst Frosch & Die Original Oberkellner - das war
      nicht einfach nur ein Mix aus Rock'n Roll und Comedy. Nein, eine Rockband muss
      auch den Blues haben ....Der Humor der Truppe
      war nicht nur auf äußerst aggressive Weise unpolitisch, er zeichnete sich
      insbesondere durch eine geradezu magische Perfektion des Unperfekten aus, das
      immer kurz vor dem Abschmieren steht ..., aber sehen Sie selbst:


      vordenker.de/efrosch/ef-worldtour.htm


      Viel wurde in den letzten Jahren über Popliteratur geschrieben. Ein weithin
      unbeachteter Aspekt ist dabei, daß maßgebliche Impulse für die Entstehung einer
      Popliteratur vom Rheinland ausgingen. Am Anfang standen die Autoren und
      Übersetzer Rolf Dieter Brinkmann und Ralf-Rainer Rygulla, die ab Mitte der 1960er
      Jahre in Köln lebten und von hier aus der amerikanischen Beat- und
      Untergrund-Literatur deutschlandweite Aufmerksamkeit verschafften.


      In Düsseldorf betrieben A. J. Weigoni und Frank Michaelis im Akademie-Umfeld mit
      der Literatur eine multimediale Hörspielerei zwischen Performance, Theater und
      Lesung. Bereits 1991 legte dieses Duo die zum Schlagwort gewordenen
      »Literaturclips« vor. Den Hörbuchpionieren kommt damit das Verdienst zu, die
      Lyrik nach 400 Jahren babylonischer Gefangenschaft aus dem Buch befreit zu haben.


      Diese Literaturclips mögen heiße Luft sein, sind aber angereichert mit purem
      Sauerstoff. Sauerstoffhappen, eher Häppchen, die den Ohrganismus am Überleben
      halten. Das frühzeitige Erkennen, daß in der Kürze der einzelnen Beiträge der
      Erfolg zum langen Atem liegt – beim Produzenten vielleicht, beim Zuhörer gewiss
      – ist sehr hoch anzurechnen. Mit der Kürze entsteht eine Konzentration auf das
      Elementare. Beinahe verschwörerisch rezitiert Weigoni den »Schwebebahn«-Text.
      Michaelis bläst ein Saxophon, dessen bewußt blecherne Schwüle leicht eine ganze
      New Yorker U–Bahn–Station unterhalten könnte. Wahrscheinlich haben sich die
      Artisten deshalb beim Dreh in Wuppertal so heimisch gefühlt.



      vordenker.de/weigoni/schwebebahn.htm
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • Zombies auf MetaPhon

      Diese »Zombies« sind Fiktion, dabei ist kaum etwas erfunden. Die von A.J. Weigoni als ‘hypermoderne Menschen’ beschriebenen Typen erleben eine Zergliederung und Fragmentierung des Abgebildeten, Veränderungen und Verstümmelungen des eigenen Körpers, sie sind das ästhetische Untersuchungsprogramm.

      vordenker.de/taeger/zombies.htm

      Das Hörbuch ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de

      Vertiefend ein Artikel: kultura-extra.de/literatur/lit…nsion_weigoni_zombies.php
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.
    • MetaPhon mit Pia Lund

      Das Heilige und das Obszöne liegen in ihrem Schaffen dicht beieinander. In ihrem neuen Video lernen wir die Doppelbegabung einer Sirene zu schätzen. Einem Song von Pia Lund mit vollem Herzen zu lauschen, erfordert eine gewisse Leidensbereitschaft. Es ist fast so, als ob man sich ein Tattoo stechen läßt: es kribbelt, es brennt, die Stiche gehen unter die Haut, aber diese Schmerzen gehören zum Preis der Schönheit.

      Wir würdigen die Doppelbegabung: editiondaslabor.de/blog/?p=890

      Die Künstlerin über ihre Arbeit: editiondaslabor.de/blog/?p=886

      Würdigung der Hungertuchpreisträgerin: vordenker.de/hungertuch/lund2007.htm
      Ich bin ein Amateur, weil in dem Wort Amateur das Wort Amour steckt.