Schattenhände von Jorun Thørring - gelesen von Julia Fischer

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    • Schattenhände von Jorun Thørring - gelesen von Julia Fischer

      Hörbuch von Target/ Audio Media Verlag

      6 CDs, gekürzte Lesung, Dauer 463 Minuten.

      Gelesen von Julia Fischer

      Erschienen am 01.August 2008


      Der Fall um zwei ermordete Ukrainer in Paris zieht weite Kreise. Start einer Krimireihe mit Gerichtsmedizinerin Orla Os.
      In einem Pariser Hinterhof wird ein Mann erstochen aufgefunden, offenbar ein Ukrainer, der sich offiziell in
      Paris aufhielt, um Kunstgeschichte zu studieren. Noch während die Gerichtsmedizinerin Orla Os, eine Norwegerin, die seit 17 Jahren in
      Paris lebt, und ihr Kollege Kommissar Marchand die Hausbewohner vernehmen, wird ein zweiter Ukrainer, der Zimmernachbar des Toten,
      ermordet. Es zeigt sich, dass ein Profi am Werke war, doch fehlt zunächst jedes Motiv. Als Orla Kontakt zu einer befreundeten
      Slawistin aufnimmt, um eine Spur nach Russland zu verfolgen, wird auch diese kurze Zeit später umgebracht. Orla selbst wird eines
      Abends überfallen. Zwar kann sie entkommen, doch hat sie zusehends das Gefühl, beobachtet zu werden ...
      Quelle : Amazon


      Die Idee, dass ein Ermittler oder eine Ermittlerin selbst Opfer einer Straftat wird oder zumindest ins Visier eines Serienmörders gerät,
      ist nicht neu. In der Krimi- und Thrillerszene ist es derzeit fast gängige Praxis, dass Gerichtsmediziner, forensische Antropologen und auch
      "normale" Polizisten oder Detektive persönlich in ihre Fälle verstrickt sind und sich massiven Bedrohungen ausgesetzt sehen.
      In der Realität dürfte dieser Fall dagegen Seltenheitswert haben.
      Aber als Leser oder Hörer wollen wir ja nicht den langweiligen Alltag eines Kriminalisten erleben, sondern die besonders spannenden Ermittlungen
      und nehmen eine gewisse Realitätsferne gerne in Kauf...

      Zum Inhalt:
      Orla Os ist Norwegerin,34 Jahre alt und verwitwet. Sie arbeitet als Sonderermittlerin bei der Pariser Kriminalpolizei.
      In einem heruntergekommen Pariser Mietshaus geschehen kurz nacheinander zwei Morde an ukrainischen Kunststudenten.
      Bei der Befragung der Hausbewohner stoßen Orla und ihr älterer Kollege Hervé Marchand auf eine Mauer des Schweigens.
      Auch der neue Kollege Roland scheint keine große Hilfe zu sein, er wirkt alles andere als verlässlich.
      Immer neue Lügen werden den Ermittlern aufgetischt, was Eigentumsverhältnisse und Bekanntschaften der Hausbewohner angeht.

      Neben ihrer beruflichen Aufgabe hat sie Stress mit der Familie ihres verstorbenen Mannes, außerdem beginnt sie eine Romanze mit dem sympathischen Pascal Bernachon.
      Es geschehen weitere Morde - unmittelbar, nachdem Orla mit den betreffenden Personen im Zuge ihrer Ermittlungen gesprochen hat.
      Der Mörder scheint perfekt zu sein, er hinterlässt keine Spuren...und immer scheint er genau zu wissen, was Orla tut.
      Außerdem wird Orla auch privat zunehmend bedroht.....
      Erst sehr spät bemerkt Orla, wie sehr sie sich in einem wichtigen Punkt getäuscht hat - fast zu spät.

      Mehr soll hier nicht verraten werden.

      Meine Meinung:
      Die Geschichte ist durchweg spannend erzählt, auch wenn sie anfangs sehr gemächlich daherplätschert und sich etwas in privaten Details
      verliert, die keinen Zusammenhang mit dem Fall zu haben scheinen. Das Tempo steigert sich aber deutlich und mehrfach wird man als Hörer auf
      die falsche Fährte geschickt.
      Die Identität des Mörders hat mich persönlich zum Schluss sehr überrascht...hatte ich mir doch längst einen anderen Verdächtigen als
      Täter ausgesucht.

      Die ganze Geschichte ist sehr komplex und man braucht schon etwas Konzentration, um alle Zusammenhänge zu erfassen.
      Die eine oder andere Erklärung, die mir persönlich noch fehlte, ist vermutlich der Kürzung des Originaltextes zum Opfer gefallen.

      Julia Fischer liest den Text sehr präzise, eher langsam und stellenweise recht emotionslos.
      Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mich an ihre Art der Interpretation gewöhnt hatte.
      Da sehr viele französische Namen und Orte genannt werden, war mir das langsame Tempo in gewissen Passagen sogar hilfreich.
      Sie macht aber kaum Unterschiede bei der Betonung der einzelnen Personen, lediglich die mit russischem Akzent vorgetragenen Textpassagen
      stechen deutlich heraus.
      Es gibt viele Hörbücher, die mit wesentlich mehr Gefühl und Lebendigkeit vorgetragen werden, daher gibt es an dieser Stelle von mir Punktabzug.
      Ebenfalls störend fand ich die Lautstärke, mit der kurze Instrumentalstücke zu Beginn der Kapitel eingespielt wurden.
      Diese sind zwar inhaltlich passend, einfach typisch "französisch", jedoch so laut, dass man den vorgelesenen Text kaum noch verstehen kann.
      Einige Kapitelanfänge musste ich daher mehrfach anhören.

      Mein Fazit:

      Inhaltlich gefällt mir dieses Hörbuch sehr gut, es bietet anspruchsvolle Spannung und sympathisch dargestellte Hauptpersonen.
      Ich bin gespannt auf weitere Kriminalfälle für Orla Os!
      Eine etwas temperamentvollere Sprecherin könnte ich mir für den nächsten Fall aber gut vorstellen.


      Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!
      * * * *

      Liebe Grüße von Lilli