...ist ein Kinderhörspiel aus dem Hause TEMPO von 1974. Glaubt ihr nicht? Ist aber so!
Angelika und der Fremde - Vor guten Onkeln wird gewarnt
TEMPO LP
1974
Autor: Rudolf Lubowski
Mehr Infos / besseres Cover folgen demnächst
EDIT: ich weiß nicht, warum ich das Cover hier nicht angezeigt bekomme...in der Vorschau bzw. im Editor ist's vorhanden... kein Plan, ich hänge es unten an.
Ich habe das HSP soeben gehört - und bittere Tränen geweint, ohne Witz. Es ist unfassbar, ich kann's noch nicht so recht glauben, was mir da gerade in die Ohren gefahren ist!
Inhalt
Angelika hat Geburtstag, sie wird heute 11. Mittags soll eine Feier bei ihr zu Hause sein. Aber noch sind Angelika und ihre Freunde/Innen in der Schule. Schule ist aus...warten auf den Bus, eine Stunde lang. Das ist Angelika zu langweilig. Sie ist laut Erzähler eine "fesche 11-Jährige, selbstbewusst, aufgeweckt und sich im Klaren darüber, dass sie langsam zur Frau wird - das sieht sie morgens im Spiegel an ihrem wachsenden Busen". Sie startet also durch, gegen alles Gemeckere ihre Freunde, und macht sich auf den Weg zur Landstraße, um, wie schon oft, per Anhalter in ihr Heimatdorf zu gelangen.
Zuerst begegnet sie einem jungen Typen, der sie anpfeift....und dann erst sieht, dass sie noch ein Kind ist. Macht aber eindeutige Sprüche wie "hey, du sahst halt schon älter aus" und so. Er warnt sie aber, weiter zu trampen, sie jedoch lacht ihn aus.
Der nächste Fahrer, ein netter Typ mittleren Alters, nimmt sie mit. Er fragt sie ebenfalls, ob sie keine Angst hätte...vor fremden Männern und so....sie, lachend, nein nein, warum denn, und "Sittlichkeitsverbrecher" würde man doch eh sofort erkennen. Schlagartig wechselt die Stimmung, als der Mann NICHT an ihrem Dorf hält, sondern weiterfährt. Nun bekommt Angelika es doch mit der Angst zu tun, was dem Mann offensichtlich gefällt. Er wird dann auch recht eindeutig.
An dieser Stelle möchte ich sagen, dass dies ein KINDER-Hörspiel ist, zusammen mit der Polizei produziert, um Kindern auf deutlichste Art zu vermitteln, dass man NICHT zu Fremden ins Auto steigt. Die Produktion ist dabei SEHR gut, will sagen: sehr gute und glaubhafte Sprecher, vor allem die Kinder, der Erzähler spricht in einer 70er-Jahre Jugendsprache und nimmt kein Blatt vor den Mund....und nun geht diese Geschichte ihren Gang bis zur aller letzten Konsequenz.
Zitate
"Na, du bist doch auch schon fast ne Frau....du machst doch bestimmt auch mit Fritz oder Paul oder wie deine Freunde heißen nach der Schule rum...du weißt schon...oder?"
Sie: "Bitte....nicht anfassen...heee, hören Sie auf...lassen Sie das!!!"
Er: " Nun stell dich nicht an...ich weiß doch, dass du verdorbenes Ding sowas eh machst.....!" (hechel, schnauf!!!)
Sie (immer panischer, und SEHR echt und glaubhaft gespielt) :"lassen Sie mich sofort raus, los, das tut WEEEH, auaaa, aufhören, ich will raus, ich will rauuuus, hilfeeee!"
Er: (hält am Waldrand an, sie springt aus dem Auto, hilfeschreiend...er verfolgt und erwischt sie)
(Kampfgeräusche...Gezerre von Stoff und Kleidern)
Sie (nun weinend, bettelnd, schreiend, in Panik: " Neiiin, bite nicht bitte nicht bitte nicht!!! Bitte nicht wehtun, nicht wehtun, nur nicht wehtun...aua auaaaaa auaua...nein nein nein!"
Er: " Das MUSS wehtun!"
Sie: " nein bitte nicht bitteeeeeeeeeeee nichtwehtun ich mach alles was Sie sagen nur nicht mehr wehtun aaaaaaaaarghhh!!!!"
STILLE
Erzähler: "tja...und dies hätte ebensogut DEIN Todesschrei sein können....!"
Man....mir kommen gerade schon wieder die Tränen, während ich das schreibe...das ist SO gemein, echt, so schlimm...so schlimm
Die Frage ist nun: WIE deutlich sollte solch ein Aufklärungs-Hörspiel für Kinder werden? Je deutlicher, desto besser, hätte ich bis vor einer Stunde gesagt...aber DIES ist einfach net wahr, ich kann nicht fassen, dass man das Kindern vorgespielt hat. Nach einiger Recherche fand ich einen alten Spiegelartikel, aus dem ich erfuhr, dass das HSP bereits damals vorab zensiert werden musste, weil es zu heftig zur Sache ging...ihr werdet verstehen, warum, wenn ihr das lest:
"Die Kinder bekommen heute nur noch von den Erwachsenen mit, wie über die Polizei geschimpft wird....hier ein Strafzettel wegen Falschparken, hier zu schnell gefahren....die Polizei ist mehr ein Buhmann als ein Beschützer, und so etwas macht es den Kranken und Perversen noch leichter. Das ist eine Tatsache, und das ist einfach zum Kotzen! :dackel:
Ich kann es jetzt nicht detaillierter beschreiben...aber das sollte ja auch reichen. WAS also haltet ihr hiervon???
Angelika und der Fremde - Vor guten Onkeln wird gewarnt
TEMPO LP
1974
Autor: Rudolf Lubowski
Mehr Infos / besseres Cover folgen demnächst
EDIT: ich weiß nicht, warum ich das Cover hier nicht angezeigt bekomme...in der Vorschau bzw. im Editor ist's vorhanden... kein Plan, ich hänge es unten an.
Ich habe das HSP soeben gehört - und bittere Tränen geweint, ohne Witz. Es ist unfassbar, ich kann's noch nicht so recht glauben, was mir da gerade in die Ohren gefahren ist!
Inhalt
Angelika hat Geburtstag, sie wird heute 11. Mittags soll eine Feier bei ihr zu Hause sein. Aber noch sind Angelika und ihre Freunde/Innen in der Schule. Schule ist aus...warten auf den Bus, eine Stunde lang. Das ist Angelika zu langweilig. Sie ist laut Erzähler eine "fesche 11-Jährige, selbstbewusst, aufgeweckt und sich im Klaren darüber, dass sie langsam zur Frau wird - das sieht sie morgens im Spiegel an ihrem wachsenden Busen". Sie startet also durch, gegen alles Gemeckere ihre Freunde, und macht sich auf den Weg zur Landstraße, um, wie schon oft, per Anhalter in ihr Heimatdorf zu gelangen.
Zuerst begegnet sie einem jungen Typen, der sie anpfeift....und dann erst sieht, dass sie noch ein Kind ist. Macht aber eindeutige Sprüche wie "hey, du sahst halt schon älter aus" und so. Er warnt sie aber, weiter zu trampen, sie jedoch lacht ihn aus.
Der nächste Fahrer, ein netter Typ mittleren Alters, nimmt sie mit. Er fragt sie ebenfalls, ob sie keine Angst hätte...vor fremden Männern und so....sie, lachend, nein nein, warum denn, und "Sittlichkeitsverbrecher" würde man doch eh sofort erkennen. Schlagartig wechselt die Stimmung, als der Mann NICHT an ihrem Dorf hält, sondern weiterfährt. Nun bekommt Angelika es doch mit der Angst zu tun, was dem Mann offensichtlich gefällt. Er wird dann auch recht eindeutig.
An dieser Stelle möchte ich sagen, dass dies ein KINDER-Hörspiel ist, zusammen mit der Polizei produziert, um Kindern auf deutlichste Art zu vermitteln, dass man NICHT zu Fremden ins Auto steigt. Die Produktion ist dabei SEHR gut, will sagen: sehr gute und glaubhafte Sprecher, vor allem die Kinder, der Erzähler spricht in einer 70er-Jahre Jugendsprache und nimmt kein Blatt vor den Mund....und nun geht diese Geschichte ihren Gang bis zur aller letzten Konsequenz.
Zitate
"Na, du bist doch auch schon fast ne Frau....du machst doch bestimmt auch mit Fritz oder Paul oder wie deine Freunde heißen nach der Schule rum...du weißt schon...oder?"
Sie: "Bitte....nicht anfassen...heee, hören Sie auf...lassen Sie das!!!"
Er: " Nun stell dich nicht an...ich weiß doch, dass du verdorbenes Ding sowas eh machst.....!" (hechel, schnauf!!!)
Sie (immer panischer, und SEHR echt und glaubhaft gespielt) :"lassen Sie mich sofort raus, los, das tut WEEEH, auaaa, aufhören, ich will raus, ich will rauuuus, hilfeeee!"
Er: (hält am Waldrand an, sie springt aus dem Auto, hilfeschreiend...er verfolgt und erwischt sie)
(Kampfgeräusche...Gezerre von Stoff und Kleidern)
Sie (nun weinend, bettelnd, schreiend, in Panik: " Neiiin, bite nicht bitte nicht bitte nicht!!! Bitte nicht wehtun, nicht wehtun, nur nicht wehtun...aua auaaaaa auaua...nein nein nein!"
Er: " Das MUSS wehtun!"
Sie: " nein bitte nicht bitteeeeeeeeeeee nichtwehtun ich mach alles was Sie sagen nur nicht mehr wehtun aaaaaaaaarghhh!!!!"
STILLE
Erzähler: "tja...und dies hätte ebensogut DEIN Todesschrei sein können....!"
Man....mir kommen gerade schon wieder die Tränen, während ich das schreibe...das ist SO gemein, echt, so schlimm...so schlimm
Die Frage ist nun: WIE deutlich sollte solch ein Aufklärungs-Hörspiel für Kinder werden? Je deutlicher, desto besser, hätte ich bis vor einer Stunde gesagt...aber DIES ist einfach net wahr, ich kann nicht fassen, dass man das Kindern vorgespielt hat. Nach einiger Recherche fand ich einen alten Spiegelartikel, aus dem ich erfuhr, dass das HSP bereits damals vorab zensiert werden musste, weil es zu heftig zur Sache ging...ihr werdet verstehen, warum, wenn ihr das lest:
So...ich habe das Teil nun zu Ende gehört....Angelika, zuerst für tot gehalten, überlebt, schwer traumatisiert, weil der Täter kurz vor ihrer Ermordung von einer Spaziergängerin gestört wurde...und am Ende wird der Täter gar geschnappt. In der Zwischenzeit werden die Kinder (die Hörer) ständig belehrt, was sie tun und nicht tun sollen und wie sie sich in solch einem Fall der Polizei gegenüber verhalten müssen, denn: Zitat Erzähler:Rudolf Lubowski, 54, Münchner
Kinderbuchautor ("Ich pfeife auf das Glück") und Film-Texter ("Das Grab
des Dr. Caligari") hat nach Konsultation der Polizei eine Schallplatte
herausgebracht, die acht- bis vierzehnjährige Kinder vor dem "guten
Onkel" warnen soll. Die SO Minuten lange Hörspielhandlung (Titel:
"Angelika und der Fremde") endet nach Lust- und Schmerzgeschrei mit den
Worten des Sex-Täters: "Schön weh getan hat dir's, kleine süße Sau."
Der Autor (Künstlername: Rolf Lubek) wollte mit solchen Sprüchen
"deutlich machen, daß das mit Liebe nichts zu tun hat". Nach
Presse-Protesten über die "brutalen Aufklärungsmethoden" (so die
Münchner "tz") und nachdem sich die Polizei, die zuvor für die
Aufnahmen einen Funkstreifenwagen und einen leitenden Beamten
abgestellt hatte, "mit Entrüstung" von dem Schall-Werk distanzierte, strich
Lubek die inkriminierte Stelle wieder. Nach diesen Erfahrungen mit
dem "hochgepäppelten gesunden Volksempfinden" (Lubek) will sich der
Tonsetzer in einer weiteren Schallplatte lieber mit dem "Abenteuer Jesu
in Hörspielform" befassen, "damit man sieht, wo der Trend meiner Arbeit
hinläuft".
"Die Kinder bekommen heute nur noch von den Erwachsenen mit, wie über die Polizei geschimpft wird....hier ein Strafzettel wegen Falschparken, hier zu schnell gefahren....die Polizei ist mehr ein Buhmann als ein Beschützer, und so etwas macht es den Kranken und Perversen noch leichter. Das ist eine Tatsache, und das ist einfach zum Kotzen! :dackel:
Ich kann es jetzt nicht detaillierter beschreiben...aber das sollte ja auch reichen. WAS also haltet ihr hiervon???
... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's