INSIGNIUM Im Zeichen des Kreuzes - 1 - Keusche Hure

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    • INSIGNIUM Im Zeichen des Kreuzes - 1 - Keusche Hure

      Keusche Hure



      Erschienen Januar 2010 bei Verlagsgruppe Hermann

      Sante Della Vigna, Geistlicher und Sonderermittler im Auftrag des Vatikan, steht vor einem schier unlösbaren Rätsel. Er soll die Wahrheit über einen brutalen Doppelmord ans Licht bringen, der sich im Jahr 1998 ereignet hat und niemals wirklich aufgeklärt wurde. Die Opfer: Ein Kommandant der Schweizer Garde und seine Ehefrau. ? Bei seinen Ermittlungen stößt della Vigna bald auf einen dritten Todesfall, der sich kurz nach dem Mord zugetragen hat: Den überraschenden Selbstmord eines Schweizergardisten...
      Welches düstere Verhängnis schwebt über der Leibwache des Papstes? Noch während della Vigna verzweifelt versucht, diesen Fall aufzuklären, kommt er einer weiteren mörderischen Intrige auf die Spur, die der Schlüssel zu den Todesfällen sein könnte. Doch dazu muss Sante della Vigna eine letzte Frage beantworten: Wer ist die Casta Meretrix - die keusche Hure ?

      Sehr gespannt war ich auf die neue Serie von Maritim, zum einen, weil ich die Hörspiele von Ascan von Bargen sehr mag, zum anderen, weil es keinen modernen ermittelnden Priester auf dem Hörspielmarkt gibt. Zunächst bin ich jedoch gar nicht über den spitzenmäßigen Titelsong von Nightwish hinweggekommen (habe mir mittlerweile das komplette Album bestellt) – sehr genial, wenn auch nicht unbedingt das, was man von einem „Vatikan-Hörspiel“ erwartet. Machte mir gleich Laune beim Einstieg!

      Es folgt eine Einführung des neuen Serienhelden: Pater Sante Della Vigna, katholischer Geistlicher mit Kriminologiestudium und Berufserfahrung bei New Scotland Yard, der in den Vatikan berufen wird, um ungelöste Kriminalfälle zu klären.
      Den brutalen Mordfall Gruber kann der neue Sonderermittler zwar nicht zur Gänze aufklären – der Hörer weiß hier mehr als Sante – dies tut dem Hörspiel aber keinen Abbruch: Teil 1 von Insignium dient vorrangig der Vorstellung der Akteure und des Schauplatzes. Und um es vorwegzunehmen: In Folge 2 steht dann das kriminalistische Abenteuer im Vordergrund und es geht mit viel Action zur Sache.

      In diesem ersten Teil lernen wir den Pater als kritischen, schlagfertigen und vom Weltlichen sehr faszinierten Menschen kennen. Wer beim Thema Kirche religiöse Belehrung befürchtet, sei beruhigt - Pater Della Vigna steht seinem Arbeitgeber selbst sehr kritisch gegenüber wie sich unterhaltsam am Beispiel des “sanctum praeputium”, der Heiligen Vorhaut, zeigt. Ein naturwissenschaftlicher Exkurs zu Beginn des Hörspiels als Beleg für Pater Della Vignas Geisteshaltung ist für meinen Geschmack etwas zu lang geraten, passt aber durchaus ins Bild.
      Zunächst ungewohnt und so manchem Hörer unbekannt dürften die diversen Begrifflichkeiten aus der römisch-katholischen Kirche sein, von der Kurie über das Concilium bis hin zur Congregation und Prälaten in Sutanen. Da es sich aber auch um einen ungewohnten Schauplatz für ein Hörspiel handelt, sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, sondern unvoreingenommen in diese neue Welt eintauchen. Außerdem werden alle wichtigen Begriffe erläutert, man ist also schnell “drin im Geschehen”.
      Da ich Verschwörungstheorien nicht sonderlich mag, war ich sehr erfreut, dass dieser Bereich nur gestreift wird und nicht permanent vom Opus dei oder ähnlichem die Rede ist.

      Dietmar Wunder gefällt mir sehr gut als Pater Della Vigna. Vor meinem Auge entstand das Bild eines lässigen James Bond (wobei ich die Bond-Filme mit seiner Stimme nicht kenne), sehr sympathisch und einnehmend.
      Kardinal Capani ist mit Helmut Krauss optimal besetzt, dieser gibt hervorragend den durchtriebenen Gegner. Bis auf den akzentbehafteten Studenten zu Beginn des Hörspiels haben mir alle Sprecher gut gefallen, etwas anderes hätte mich bei Maritim auch gewundert.

      Die Musik angefangen beim tollen Nightwish-Song und fortgesetzt in düsteren - bedrohlichen Orchesterklängen ist sehr stimmungsvoll und passt toll zur Handlung. Insgesamt wieder eine schöne professionelle Produktion, die meine Ohren erfreut.

      Sehr gut gefällt mir auch die CD selbst mit der römischen Kulisse, die auch auf dem Cover zu finden ist. Stimmiges Gesamtkonzept!

      Fazit:

      Gelungener Einstieg in eine interessante Serie mit außergewöhnlichem Schauplatz und sympathischem, sehr weltlichen Helden. Keine abgehobenen Verschwörungstheorien, genau die richtige Mischung aus Spannung, Mystik und Action. Macht Lust auf mehr!
    • Ich finde die Rezension auch sehr gelungen. Danke Syl. :drueck:

      Pirma finde ich, dass sich Ascan von Bargen dazu gemeldet hat. Es gibt ja auch Autoren, die sonnen sich geradezu in Rezensionen und antworten noch nicht mal auf eine Nachricht, die sie bekommen haben.

      Hut ab :hutheb:

      Lapicida
      Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Kant.
      Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken. Sie beleuchtet stets nur das Stück des Weges, welchen wir bereits hinter uns haben.
      All human beings are born free and equal in dignity and rights! "...but some are more equal than others..."
    • Wann kommt Teil 3 ? :zwinker:

      Tolle Rezession, vielen Dank!

      Kein Hörspiel, was man zum Einschlafen hören sollte - es sei denn man diverse Semester Theologie hinter sich.
      Aber Sylphida hat recht, die (auch mir unbekannten) Begrifflichkeiten wurden gut erklärt und passen sich auch ins Hörspielgeschehen ein, so das man nicht das Gefühl hat ständig " belehrt" zu werden.

      Sylphida schrieb:

      Den brutalen Mordfall Gruber kann der neue Sonderermittler zwar nicht zur Gänze aufklären – der Hörer weiß hier mehr als Sante – dies tut dem Hörspiel aber keinen Abbruch
      Mir hat der " Blick hinter die Kulissen" besonders gut gefallen, - ist ja in den meisten Hörspielen eher andersrum.

      Die Sprecher fand ich alle gut, obwohl mit denen habe ich es ja auch nicht so :)
      Dachte zuerst in Pater Sante della Vigna den Kommissar Liewnes aus Dark Trace erkannt zu haben, aber dem ist - glaube ich - doch nicht so.
      Den Song von Nightwish kannte ich sogar schon, also mir haben beide Teile sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Teil 3
    • Meinung:
      Endlich komme ich dazu, meinen Eindruck über Insignium 1 zu posten. Musikalisch fängt es schon gut mit der finnischen Gruppe "Nightwish" an. Dann eine Story, die mich sehr interessiert. Normalerweise habe ich es nicht so mit abgedroschenen Verschwörungstheorien, aber in diesem Fall ist es anders. Denn es handelt sich nicht um diese Art von Verschwörungstheorie, die ich nicht leiden kann. Einges vom Opus Dei ist mir aus persönlich gemachter Erfahrung bekannt.

      Pater Sante della Vigna, Sonderermittler und Geistlicher des Vatikans muss einen mysteriösen Doppelmord an einem Mitglied der Schweizer Garde und seiner Ehefrau aufklären, der einige Jahre zurückliegt. Er soll herausfinden, in welchem Zusammenhang der Vatikan dabei steht. Die Stimme von Dietmar Wunder als Sante della Vigna und Florian Halm als Don Aurelio ist sehr stimmig und auch die anderen Sprecher sind hervorragend. Mich haben immer wieder die recherchierten Puzzlestücke angesprochen, die diesem Kriminalfall eine besondere Note geben. Die Diskussion von Sante della Vigna mit den Studenten im Zug ist nur ein Beispiel, welche Qualität dieses Hörspiel für mich hat! Ascan von Bargen hat gute Arbeit abgeliefert und einen treuen Hörer gewonnen.

      Fazit:
      Qualitativ ist es ein hervorragendes Werk mit ausgezeichneten Sprechern und einer interessanten Story. Auf keinen Fall wie Pater Brown, aber eben wie Sante della Vigna. Anschließend habe ich sofort Insignium 2 gehört und freue mich schon auf die 3. Folge. Die Serie hat mich bisher überzeugt.

      Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Kant.
      Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken. Sie beleuchtet stets nur das Stück des Weges, welchen wir bereits hinter uns haben.
      All human beings are born free and equal in dignity and rights! "...but some are more equal than others..."