Revenants - Wenn die Toten reisen - Kapitel 6

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    • Revenants - Wenn die Toten reisen - Kapitel 6

      ?NEIN!?, ein lang gezogene Schrei ri? Jennifer mit sich, heraus aus dem Schlaf, zur?ck in ihr Bett. Sie war so verwirrt, dass sie zun?chst nicht wusste, wo sie sich befand. Hatte sie wirklich geschrien oder war das auch nur ein Teil ihres Traums gewesen. Sie versuchte ruhig zu atmen, doch ihr Herz raste wie wild und wollte alle anderen Organe in ihrem K?rper nicht zur Ruhe kommen lassen. Jenny richtete sich auf und sah sich um. Nichts, alles ruhig. Dann blickte sie an sich herab, sie war na?geschwitzt. ?Was f?r ein verr?ckter Alptraum?, sprach sie vor sich hin und blickte nach rechts. Die Seite des Bettes war leer. So leer. F?r einen Moment hatte sie wirklich geglaubt, Jason w?re neben ihr. Besonders nachts war diese L?cke aus Einsamkei?t besonders schlimm. Das Haus war voll davon: der leere Stuhl am K?chentisch, auf dem Sofa, die fehlende Zahnb?rste im Badezimmer. Neulich hielt sie pl?tzlich Jasons Rasierapparat in ihren H?nden. Er hatte vergessen ihn zu reinigen (wie sehr sie es doch fr?her geha?t hatte, die Barthaare im Waschbecken). Sie ?ffnete den Verschluss und sch?ttelte die Stoppeln heraus direkt ins Waschbecken. Ein feiner Staubregen rieselte auf das Email. Stumm betrachtete sie diese Asche. Dann drehte sie den Wasserhahn auf und sp?lte es weg. Mit einem Mal f?hlte sie einen zentnerschweren Druck auf ihrer Brust. Das waren Relikte, als er noch gelebt hat. Nicht dieses kalte Fleisch auf dem Friedhof, er hatte die Haare abgeschnitten als er noch lebte. Und sie hatte es einfach weggesp?lt. Diese Gedanke machte sie fast verr?ckt. Tr?nen brachen aus ihren Augen heraus und sie sank auf den Fliesenboden, die H?nde vors Gesicht haltend. Langsam kehrte die Erinnerung an die Bilder aus ihrem Alptraum zur?ck. Sie versuchte sie festzuhalten, sich diesmal genauer anzusehen, bevor sie wieder in Vergessenheit gerieten. Es waren Bruchst?cke, die keinen wirklichen Sinn ergaben, zumindestens schien es so. Sie sah Jason, wie er in einer gro?en Halle stand. Und da waren auch noch andere Leute. Am meisten hatte sie sich ?ber das Monster erschreckt, das eine Peitsche schwang. Aber da war noch etwas, ein kleiner Rest auf dem Boden ihres Bewu?tsein. Jenny wusste nicht wieso, aber ihr kam das mit einem Mal nicht wie ein Alptraum vor. Ihre Gedanken kreisten um dieses ?berbleibsel, da? sich nicht kl?ren lassen wollte. Jason ist in Gefahr. Dieser eine Satz f?llte ihr gesamtes Bewusstsein aus, kappte alle Leitungen zur Au?enwelt. W?hrend sie noch ?berlegte, stand sie bereits vor ihrem Schrank und suchte T-Shirt und Hose. Sie ?berlegte noch, als sie ihre Jacke ?bergeworfen hatte und in ihre Turnschuhe stieg. Sie ?berlegte weiter, als sie den Autoschl?ssel nahm und ihre Wohnung verlie?. Sie h?rte auch damit nicht auf, als sie den Wagen startete und wie ferngesteuert die Stra?e nach Sinfield fuhr. Sie blickte in den R?ckspiegel, ob alles frei war. Das M?dchen auf der R?ckbank sah sie dabei nicht.

      ?Was hat das alles nur zu bedeuten??, schrie Jason. Doch bevor Nolan ihm antworten konnte, wurde der B?rgermeister zur Seite gesto?en und das Monster packte Jason am Hals. Mit einem Ruck hatte die Kreatur ihn von den F??en gerissen und hielt ihn wie eine Puppe in der Luft. ?Diese Menschen haben einen Pakt geschlossen. Doch leider lest ihr Menschen nie das Kleingedruckte. Wenn die Maschine bis Mitternacht ihre Leichen bekommt, m?ssen Lebende daran glauben.? Jasons Augen weiteten sich, als er in die kalten Facettenaugen blickte. Bedrohlich schnappten die beiden m?chtigen Kiefer, hinter denen sich ein gieriger Schlund aus nadelspitzen Z?hnen verbarg. Die Pranke schlo? sich enger um Jasons Hals doch er machte keinen Laut, er f?hlte keinen Schmerz. F?r einen Moment schien es, als w?rde er Verwirrung bei dem Monster sp?ren. ?Du bist irgendwie anders als die anderen Menschen.?, Jason h?rte, wie es seinen Geruch durch seine Tracheenf?cher einsog.
      ?La? ihn los!?
      Das Monster ri? den Kopf zur Seite und sah einen weiteren Eindringling. W?tend warf er Jason zu Boden und wandte sich der Frau zu, die gerade durch die T?r gekommen war. Jason blickte in ihre Richtung: er kannte diese Frau. Es war die Begleiterin des kleinen M?dchens, das ihn vor seinem Freitod gerettet hatte. Das Monster holte mit der Peitsche aus. Doch die Frau parierte den Angriff, packte die Riemen und ri? die Bestie mit seinem ganzen Gewicht nach unten. Jason staunte ?ber diese Kraft und Gewandtheit. Das Monster hatte die Gegenwehr auch nicht erwartet, doch der Schock hielt nicht lange an. Sofort sprang es wieder auf und jagte auf die Frau zu. Diesmal bekam er sie mit einer seiner Klauen zu greifen und wirbelte sie gegen W?nde. ?Oh nein!?, schrie Nolan, als er auf seine Uhr blickte, ?Mitternacht!?
      W?hrend die beiden Kontrahenten immer noch miteinander k?mpften, schien sich im Kessel etwas zu regen. Jason f?hlte es, grenzenlose Wut. Das, was auch immer in diesem Metallunget?m hauste, bekam heute nacht keine Nahrung. Ein dumpfes Grollen stieg an und lie? das Geb?ude erzittern. Mit einem Mal wurden alle Rohre und Leitungen lebendig. Zischend l?sten sie sich aus ihren Verankerungen und stemmten den Kessel wie Spinnenbeine in die H?he. Die Luke klappte auf und zu wie das Maul eines Riesen. Eine riesige Flammenfont?ne stie? empor und setzte alles in Brand, was auch nur in die N?he kam. Die K?mpfer hatten mittlerweile auch das Erwachen der Maschine mitbekommen. Nolan versuchte als erster zu fliehen, doch da hatte sich bereits ein Kabel um seine Fu?kn?chel geschlungen. Schreiend fiel er zu Boden und wurde zur?ckgezerrt. Die Maschine hob ihn zu sich herauf und lie? die Luke b?se zuschnappen. Nolan zitterte am ganzen K?rper, fing an zu flehen, brach dann in Weinen aus. Die Angst hatte seinen K?rper v?llig gefangen. Er sp?rte nicht einmal mehr, wie er sich in die Hose pisste. Dann zuckte eine Flammenzungen aus der Luke hervor und verbrannte ihn bei lebendigem Leibe. Jason h?rte Nolans Kreischen, die mit jedem Sto? immer leiser wurden. Nachdem Nolan zu einem schwarzen Aschenskelett zusammengeschmolzen war, warf ihn die Maschine weg und holte sich gleich das n?chsten Opfer. ?Los, wir m?ssen hier weg.?, Jason blickte auf und sah die Frau. Die linke H?lfte ihres Gesicht war regelrecht zerfetzt, aber sie schien das v?llig kalt zu lassen. Sie half Jason rasch auf die Beine und floh mit ihm zum Ausgang. ?Aber wir k?nnen die anderen doch nicht im Stich lassen.?
      ?Denen kann keiner mehr helfen.?
      Die beiden sprangen ?ber die Leiche des Monsters. Offenbar hatte die Frau die Gunst der Stunde ausgenutzt und der Bestie den Rest gegeben. Jason h?rte hinter sich, wie das Kraftwerk ?chzte und st?hnte. Die Fassade brach unter einer Explosion auseinander. Brennende Brocken wurden in alle Himmelsrichtungen geschleudert und setzten auch die Nebengeb?ude in Brand. Aus den Tr?mmern seines Gef?ngnisses erhob sich die Maschine und stampfte auf seinen langen Metallbeinen in Richtung Sinfield. Jason und seine Retterin beobachteten, wie das Wesen seinen Zerst?rungsweg durch die Strassen fortsetzte, ein Haus nach dem anderen in Brand steckte. Pl?tzlich sackte die Frau neben ihm zusammen. Wie bei einer Marionette, der man die F?den durchgeschnitten hatte, lie? sie ihr K?rper im Stich. "Jason!", eine junge Stimme rief ihn. Jason blickte vom Leichnam der Frau auf. Ein Wagen hielt vor dem Tor. Das M?dchen sa? hinten und streckte den Kopf aus dem Fenster. "Schnell, wir haben keine Zeit." Ein letztes Mal blickte Jason auf seine Retterin, dann spurtete er los. Die Beifahrert?r ging auf und er hechtete auf den Sitz. Das Auto beschleunigte, weg von den Flammen, Richtung Ausfahrt Sinfield. "Jennifer!", Jason war so ?bermannt von der ?berraschung, dass seine Angst um seine Frau gr??er war als die Wiedersehensfreude.
      "Sie kann dich nicht h?ren, Jason. Sie denkt, dass sie immer noch tr?umt."
      Und die dämonischen Mächte des Grauens suchen sich schon wieder ein neues Opfer!