Mit Judo gegen Wodka-Bruno

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    • Mit Judo gegen Wodka-Bruno

      Am Samstag, den 12.4.2008, gibt es einen kritischen Vortrag zur beliebten und erfolgreichen Jugendh?rspielserie TKKG:

      ?Mit Judo gegen Wodka-Bruno, Miethai Zinse und Dr. Mubase.
      TKKG ? ein postnazistischer Jugendkrimi?
      von Volker Beeck und Jean-Philipp Baeck

      Der Vortrag findet statt im Rahmen der Buchvorstellung zum diesen Winter erschienenen Buch "Deutschlandwunder - Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur" vom Autorenkollektiv Kittkritik. Das schreibt dazu:
      [...]In der Musik, im Computerspiel oder im H?rspiel werden jene Geschichtsbilder mitverhandelt, die auch auf der Kinoleinwand und im Fernsehen zu bewundern sind. Auf der medialen B?hne der nationalen Inszenierung hat die dritte T?tergeneration einen privilegierten Platz: Die neue Unbefangenheit im Umgang mit der Geschichte, in der Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der eigenen Gro?eltern, der Wunsch, bei der Weltmeisterschaft auch einmal unbeschwert ?Schwarz-Rot-Geil? zu sein, macht diese Generation zum Protagonisten eines neuen postnazistischen Nationalgef?hls, das in jener Kultur entstand und sich aus dieser entwickelte, die nach 1945 wesentliche Elemente des nationalsozialistischen Bewusstseins, Strukturen der Entwirklichung, des Antisemitismus und des autorit?ren Charakters in die demokratische bzw. sozialistische Nachkriegsgesellschaft ?berf?hrte.
      ?Deutschlandwunder ? Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur? untersucht die Bedeutung von Familie, Generation, Geschlecht, das Verh?ltnis von Individuum und Masse, von Antisemitismus und Opferdiskurs in Literatur, bildende Kunst, Popmusik, H?rspiel, Film und Computerspiel von den 50er Jahren bis in die Gegenwart.[...]


      Diese und andere Ank?ndigungen lassen darauf hoffen, da? die Gegner des l?stigen Quartetts an diesem Abend auf Ihre Kosten kommen werden und alle anderen f?r die politische Problematik der minderj?hrigen B?rgerwehr wenigstens sensibilisiert werden.

      Samstag, 12.4.2008
      Berlin
      Kastanienallee 85
      Beginn: 21h
      Eintritt: 2 Euros
    • K?nnen ja Gemeinsam diesem Ereignis folgen und Bericht erstatten ...
      [hoffentlich keine H?lle ohne Hintert?r ?],
      bin Deinem Link gefolgt :

      In Buch- und H?rspielform macht im deutschen Jugendkrimi ?TKKG? der Bandenchef Tarzan seit 1979 seine Gefolgsleute durch geistige und k?rperliche ?berlegenheit ?berfl?ssig. Gottgleich ist er f?r die jugendlichen Leser weniger Identifikationsfigur als virtueller F?hrer. Zur Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung l?st Tarzan seine F?lle mit Hilfe des Faustrechts, verpr?gelt die, durch Hakennasen oder fremde Namen gekennzeichneten Dealer und andere B?sewichte. Der Beitrag zeigt, inwiefern TKKG Prototyp eines postfaschistischen Kinderkrimis ist und geht auf den Subjektverfall in der postfaschistischen Gesellschaft, anhand des Geschlechterverh?ltnisses zwischen Gabi und Tarzan, den rassistischen und antisemitischen Bedrohungszenarien einer Welt voll dunkler Machenschaften ein, in der sich die Masse nur durch Anlehnung an einen F?hrer wie Tarzan behaupten kann.


      und male mich gespannt.

      Danach einen Zombie ?
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Danke f?r die Erg?nzung, so weit war ich noch gar nicht vorgedrungen. Ich geh, soweit ich in der Stadt bin, auf jeden Fall hin. Wir m?ssen aber offenbar darauf gefa?t sein, da? es gerammelt voll wird. Also mal ganz postfaschistisch p?nktlich sein... Bin auch gespannt. Einen Zombie gerne, wenn erschwinglich.

      PS: Der Flyer verhei?t "gem?tliche Bierzelt-Atmosph?re", was uns Dorf-Atzen nat?rlich auch ganz recht sein kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Floody Wostok ()

    • RE: Mit Judo gegen Wodka-Bruno

      Original von Floody Wostok
      Diese und andere Ank?ndigungen lassen darauf hoffen, da? die Gegner des l?stigen Quartetts an diesem Abend auf Ihre Kosten kommen werden und alle anderen f?r die politische Problematik der minderj?hrigen B?rgerwehr wenigstens sensibilisiert werden.


      In Zeiten von "freiwilligem Polizeidienst" und "aktiver Mithilfe" der B?rger bei der Terrorbek?mpfung durch "erh?hte Aufmerksamkeit" d?rfte das wenig Erfolg haben. Wundert mich eh schon, da? Sch?uble TKKG noch nicht als Vorbild f?r die Jugend propagiert. So nach dem Motto "Immer wachsam bleiben und lieber einen Passanten zuviel zusammenschlagen, als ein subversives Element entkommen zu lassen." ;)
    • Schwer zu sagen.. Der ?bertragene Idealfall der Bundesinnenministerkonferenz w?re wahrscheinlich eher, da? ein maskiertes SEK schon bestens informiert in den B?schen sitzt, wenn Karl zum Obdachlosen- oder Zigeunerklatschen anr?ckt, damit die die selber festnehmen k?nnen. W?hrend die G?ren ihren Kommissar Glockner ja aus Sicht von Rollstuhl-Wolfgang [ccc.de/updates/2008/schaubles-finger?language=en] wahrscheinlich etwas zu sparsam einsetzen.
      Au?erdem k?nnte ich mir vorstellen, da? es f?r einen kundigen Anwalt kein Problem w?re, die Bande zur terrxristischen Verexnigung nach ?x1.29.a zu erkl?ren, was zumindest zur Beschlagnahme von Kl??chens Schokoladenvorr?ten f?hren w?rde.
    • Sollten wir p?nktlich hei?en zu gerne und versprochen b?se Ska.

      Sch?n Dich zu lesen Mad Hatter.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Original von Floody Wostok
      Schwer zu sagen.. Der ?bertragene Idealfall der Bundesinnenministerkonferenz w?re wahrscheinlich eher, da? ein maskiertes SEK schon bestens informiert in den B?schen sitzt, wenn Karl zum Obdachlosen- oder Zigeunerklatschen anr?ckt, damit die die selber festnehmen k?nnen. W?hrend die G?ren ihren Kommissar Glockner ja aus Sicht von Rollstuhl-Wolfgang [ccc.de/updates/2008/schaubles-finger?language=en] wahrscheinlich etwas zu sparsam einsetzen.
      Au?erdem k?nnte ich mir vorstellen, da? es f?r einen kundigen Anwalt kein Problem w?re, die Bande zur terrxristischen Verexnigung nach ?x1.29.a zu erkl?ren, was zumindest zur Beschlagnahme von Kl??chens Schokoladenvorr?ten f?hren w?rde.


      Auch falsch - wir beide denken zu altmodisch. Bei den M?glichkeiten die die neuen Medien bieten, ist TKKG und SEK vollkommen ?berfl?ssig. Ein Rechner ?berwacht deine Aktivit?ten und sobald das Analyseprogramm dich als kriminell einstuft, l?scht eine Subroutine deinen Kommunikationszugang, dein Bankkonto, deine Sozialversicherung und deinen F?hrerschein. Schon bist du kaltgestellt. :D

      Original von Skeletorlacht
      Sch?n Dich zu lesen Mad Hatter.


      :winke:
    • Das Ganze ist leider zu komplex um [von mir] so einfach gespiegelt zu werden,
      ein paar ungelenk festgehaltene Eindr?cke m?chte ich aber versuchen zu teilen.

      Versuch einer schiffbruchst?ckhaften Rekonstruktion:

      Einundzwanzig Klappst?hle, ein paar B?nke [der gepflegten Bierzeltatmosph?re geschuldet], Sofas und Uropia [?] Community [?] Rotwein [k?stlich, darf ich versichern] ? Es darf geraucht werden [Lungentorpedo, Sargnagel] ? Sch?n [aber unter der Bitte des Ma?es]. Floody spendiert mir einen Gin Tonic [den er mir im Nachhinein nur geliehen haben will], die Musik stimmt fr?hlich ? der Keller f?llt sich best?ndig mit Leben.

      Drei sympathisch wirkende* junge Herren [*und das darf wohl verraten werden : sie waren ausgesprochen sympathisch] erklimmen das provisorische Podest, hantieren mit Thesenpapieren, B?chern und einer Machina f?r Tonscherben.

      Zuerst einleitende Wendung ?ber den Gegenstand der vorgestellten Publikation [siehe bitte Floddy Wostoks Er?ffnungszitat und Quelle],

      dann :

      Wer oder was ist dieses TKKG ?

      Ergo heitere Anamnese zwischen Tarzan, dem Charakterbogen von Gabi* und Herrn Kalmuczak. [* da ich lediglich die H?rspiele kenne und noch nie in einem TKKG Band bl?tterte durfte ich auch schmunzeln ? Herr Wolf gab ?berdies in einem Interview Preis das es doch recht knifflig w?re Frauen zu beschreiben ? entweder ~ sie haben rote Haare und gr?ne Katzenaugen oder sind Blond und Blau?ugig oder ? nun, Gabi ist blond und blau?ugig, liebt Tiere, l?sst sich gerne die Pfote geben, ihr Spaniel ist auf einem Auge blind, findet Brath?hnchen mit geschlossenen Augen, muss des Nachts, wenn die Anderen ihren Streichen [?] nachgehen, zuhause bleiben und wir kennen sie Alle] [Frauenbild ?]

      Darauf folgend Textbeitr?ge aus dem Beitrag in Korrespondenz zu H?rbeispielen.

      Facette Plot:

      Das Klischee oder die Welt als Serienproduktion.

      Kein klassischer Krimi / Detektivstoff ? keine R?tsel, keine Spurensuche, keine Not dem Motiv
      Sondern
      Verd?chtigung [~ Du schau Dir den mal an ? der plant etwas B?ses, das sieht man schon am Blick, guckt mal Freunde der raucht, was ist das f?r ein Autokennzeichen ?] -> in der zielsicheren Deduktion zu weiterem B?sen ?
      Einzig
      Ungewissheit
      Besteht allein im Strafma?, die Strafe allerdings scheint gewiss.

      Verd?chtigung [permanent in alle Richtungen ~ komische Gestalten, Hippies, Rocker, Penner, T?towierte, Punker ?] und Exempelstatuierung* als Befriedung der H?rer ?

      [* die Lust an der Bestrafung ... der Versuch Strafbed?rfnis fiktiv zu befriedigen ...]

      St?ndige Angst vor dem Gesindel, der Unmoral als Akkreditiv Recht und Gesetz zu ?berschreiten um den Frieden [nach Wolf] zu wahren ? der Mob [hier einmal TKKG] als verl?ngerter Arm des Staates [Wechselwirkung zwischen Vater Glockner und TKKG ~ ?manchmal Frage ich mich warum wir die Polizei noch nicht abgeschafft haben?, so mancher an diesem Abend fragte es sich wohl auch], der Staatsideologie [spannend die Gedanken von dem Zusammenfallen von Staat und Staatsvolk], kurz : permanenter Ausnahmezustand in der namenlosen Millionenstadt.

      Wovor also hatte dieser Wolf Angst, welches Weltbild ruht hier, das er seiner Jugendbande [er biegt es immer so das Tim alias Tarzan in Notwehr handeln k?nne, so ein weiteres Interview Zitat] solche stereotypen Feindbilder zum Fra?e wirft ?

      Wovor muss er sich und die Nation sch?tzen ? Na. Vor Langschl?fern, Nichtstuern ? kurz Pennern, Punks, Ganoven, Drogendealern, T?towierten und ?
      [TKKG als paranoider Verl?ngerungsarm eines paranoiden Wolfs ?]


      Der Wolf und die Drogen ?

      Ein heiteres Kapitel. Beinahe alle Drogen sind gleich : machen gerne sofort abh?ngig, sind mordsm??ig gef?hrlich und ? Monsieur Wolf vollkommen uniformiert [Hasch im Kaffee ? oder lieber als ?berdosis gespritzt ? die Folgen d?rften in der Tat unerfreulich sein] ? Auch hier das Element aufmerksamer Beobachtung : ~ XY treibt sich viel in Kneipen rum ? ergo ? Der kennt bestimmt ein paar Dealer ? [Dr. Mubase]

      Wirklich so naiv oder Sorge vor Anleitung zum Un-Gl?cklichsein ?

      Angst vor dem r?tteln an der heilen gesellschaftlichen Ordnung ?

      [Der Figur des Dealers, der Thematik, wurde noch weit mehr Platz einger?umt]



      TKKG im Hier und Jetzt als Teil unserer Vergangenheit ?

      Einer der wohl wichtigsten Ans?tze der Referenten und [leider von mir] am schwersten zu skizzieren.

      Interessant die Herausarbeitung der eigenen Geschichte, des gesellschaftliche Spiegels der uns hier entgegenstrahlt ?

      So vermied es Wolf gewisse Momente unserer Historie unter TKKG direkt zu benennen
      [so gibt es zwar den eisernen Bismarck, ein gewisser H. wird aber freim?tig unter Aufz?hlung der Staatsm?nner zu Gunsten einer Schulumbenennung ?bersprungen]

      Beispiel:

      Hier wurde uns z.B. ein St?ckchen der Diamant im Bauch der Kobra kredenzt.
      Vergangenheit ? Ja. Explizite Benennung der Gr?ueltaten ? Nein.
      [J?dische Gro?eltern st?rzen auf der Flucht mit dem Flieger ins Meer, ? lucky them ?]

      Anderes Beispiel ? Baul?we Zinse will klapprige Mieter vergraulen und ?ber Eigentumswohnungen den gro?en Lottogewinn einfahren, hierzu bedient er sich ein paar Glatzk?pfen die ordentlich Rambazamba veranstalten sollen ?
      Moment? Zins ? Geldleihen, Wohlstand, Gier ? Judentum ?
      [Assoziationskette]

      ?berspitzt ? Nie wieder R?stungsexport und Tierqu?lerei als Lehre aus dem Holocaust ?

      Die Zeit verging [Dank zahlreich H?rgenuss und h?chst eloquenten Rednern] wie im Fluge.

      "Ein Toter braucht Hilfe" ?

      TKKG bietet eine gro?e Fl?che [Baucheinziehen Kl??chen] f?r dieses Gedankenspiel ...

      Warum ?

      ein solch leichter Gegner ? raunte es in der folgenden Einladung zum Dialog aus dem Publikum
      Und
      Warum erst jetzt ?

      Letzte Frage finde ich pers?nlich interessanter. Warum so aufmerksames, kritisches Hinterfragen einer h?chst popul?ren Kinder / Jugendserie erst soo sp?t [1979 - ] ?

      Etwas ung?nstig hie? das einige H?rer das Buch schon verinnerlicht hatten, tieferen Kontext zu den Thesen herstellen konnten, andere nicht [in Zahlen Wir] ?

      Etwas ung?nstig hie? ebenfalls die Terminologie der Urheber die es Fachfremden etwas knifflig gestaltete jedem Gedanken konsequent zu folgen ...

      Die Zitate von Herrn Wolf entsprangen wohl Stern, Spiegel und Vergleichbarem, eine Recherche k?nnte sich hier durchaus lohnen ...

      Geh?rt wurde z.B. Mubase, Oskar und die Drogendealer, Diamant im Bauch der Kobra, Die Gehilfen des Terrors und andere Vergn?glichkeiten ...


      Wie gemalt ... ich kann es nur zerbrochen wiedergeben und dadurch nat?rlich fr?hlich entstellt, auch drang nicht Allein Zustimmung zu den Thesen aus dem Gr?ppchen der H?rer


      Habe Selbst als Kind TKKG ziemlich gerne geh?rt, in mittleren Jahren mir die Ohren zuhalten m?ssen [mich verst?rte prim?r der Umgang mit Obdachlosen hier und da ... auf eine Gedankenkette wie Herr Zins w?re ich wohl nicht Alleine gesto?en] und sp?ter unter dem Aspekt der Satire wieder Vergn?gen gefunden ... kurz Betrachtet dies bitte als eine Art ungelenken Exkursionsbericht ...

      Interessierte [dialog und streitfreudige] Geister sei auf den nahend Kongress verwiesen:

      Deutschlandwunder
      Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur

      Kongress gegen die Vers?hnung mit der deutschen Nation
      9. bis 11. Mai 2008 in Bremen

      Sonntag, 11.05.

      11:45 - 13:15
      Jean-Philip Baeck & Volker Beeck
      Mit Judo gegen Wodka Bruno, Miethai Zinse und Dr. Mubase. TKKG ? ein postnazistischer Jugendkrimi

      W?rde nicht Alles unterschreiben, fand den Abend aber sehr spannend, gem?tlich und anregend ...
      und bin auf Floodys Impressionen gespannt.

      Alles Gute.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Skeli ()

    • Danke f?r diesen Bericht, Skeletor. Ich hoffe, die Streitigkeiten um den Gin Tonic konnten beigelegt werden, indem du einfach Floody im Anschluss selbst einen Gin Tonic spendiert/geliehen hast :D
      Was diese TKKG-Bande anbelangt, so kann ich es auf der einen Seite zwar verstehen, dass man die B?cher/Hsp einer harschen Sozialkritik unterzieht, auf der anderen Seite erscheint mir das ganze aber auch ma?los ?berzogen ... Ich selbst war als Kind (wie alle meine SpielkameradInnen auch) ein treuer Leser/H?rer der Reihe, wir haben viele Nachmittage lang die Abenteuer von TKKG in Kinderzimmern / auf der Stra?e nachgespielt (nat?rlich nicht nur TKKG, sondern auch andere beliebte Fernsehserien etc.). Okay, es mag ja sein, dass Miethai Zinse u.a. eine Assoziationskette in Gang setzt, bei mir tut es das offen gestanden aber nicht. Ich finde diese ganzen 'sprechenden' Namen zwar ausgesprochen einfallslos (sie erinnern mich an den Slang der Bild-Zeitung), aber daraus gleich auf die Verkommenheit des postmodernen Sozialdiskurses in Deutschland zu schlie?en und direkte Parallelen zu der nicht ausreichend aufgearbeiteten NS-Vergangenheit zu konstruieren, ist dann doch etwas zu viel des gelehrten Eifers ...
    • Knifflig mir am m?ndlichen Vortrag wissenschaftlich unterbauten Gedankenspiels auch die Quellenlage, lieber Prof. ... daf?r m?sste man einmal die Publikation vor die Lesebrille zerren, w?gen und wiegen.
      Die Serie isoliert zu betrachten finde ich schon legitim,
      obgleich einzeln isolierte H?rbeispiele nat?rlich auch nicht ganz unproblematisch scheinen.
      Die Kritik ist hier und da nicht soo neu, aber wohl noch nie so verdichtet formuliert worden.
      Aber meine Reflektion ist auch kaum geeignet dem Vortrag Rechnung zu tragen.
      Interessant w?re vielleicht auch die Ferienbande, die ein paar dieser Motive ebenfalls aufgreift, in auditiven Kontext zu setzen.

      Alles Gute.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Aalso...

      Man mu? den Vortrag in seinem Zusammenhang als Beitrag zu erw?hntem Buch verstehen. So ist es, vor dem Hintergrund, Belege f?r den postfaschistischen Charakter der (Bundes-)deutschen Demokatie aufzuzeigen, durchaus gerechtfertigt und eigentlich, wie Skeletor schon angedeutet hat, l?ngst ?berf?llig, auf der Serie TKKG als Wetterfahne der Befindlichkeiten im Nachkriegsdeutschland herumzureiten.

      TKKG sind ein gefundenes Fressen, will man sich ansehen, wie es um die Versorgung der westdeutschen Kinderstube mit moralischen imperativen bestellt ist, lieber Fungoni. Die Serie scheint bei fl?chtigem Blick beinahe ausschlie?lich auf die Vorbereitung der Kleinen auf ihren angestammten Platz in der deutschen Volksgemeinschaft konzipiert zu sein.

      Wie von Skeletor erhellt, wird haupts?chlich das Wiederherstellen der Ordnung gegen?ber Volkszersetzern aller Art verfolgt. Es gilt einen Idealzustand zu verteidigen, in dem kein Platz ist f?r asoziales Pack wie Ausl?nder (au?er sie bringen die Milchshakes..), Punks, Nikotingew?hnte, Tagediebe, Obdachlose (ganz wichtig) oder gar schwer Resozialisierbare. Frauen haben ihren fest abgesteckten Aktionsradius irgendwo zwischen Tiefk?hlpizzamachen und fr?h ins Bett und sich dieser gottgegebenen Tatsache bedingungslos zu f?gen, wie Gabi es ja auch tut.
      Bezeichnend ist ja allein schon der erbarmungslose Kindergartenfaschismus, dessen Opfer in fast jeder Folge der relativ selbstbestimmte Hedonist Kl??chen wird und dessen Konsens, der Knabe sei einfach zu fett f?r die HJ, ihm so regelm??ig von seinen selbsternannten Freunden unter die Nase gerieben wird. Dies ist meiner Meinung nach das allerdeutlichste Symptom f?r die Maxime, der Einzelne habe sich der Gesellschaft unterzuordnen, ihr zu dienen und auf keinen Fall aus der Reihe zu tanzen, die das TKKG-Universum pr?gt.
      Da wird Verzicht gepredigt, das Wohl der Allgemeinheit, die Verpflichtung ihr gegen?ber und nat?rlich wo man in ihr hingeh?rt. Wer sich von der Gesellschaft benachteiligt f?hlt und sich vielleicht gar in seiner Not an Ihr zu bereichern sich gezwungen sieht (und eine GENOSSENSCHAFTSbank entleert) wird umstandslos und ohne Z?gern zum Wahnsinnigen erkl?rt. Es ist niemals die Rede von Opfern der Gesellschaft, ihr gegen?ber gibt es nur T?ter, seien sie arm oder reich.

      Dieser idealisierten Volksgemeinschaft steht gar der Staat gegen?ber, als Feind ihrer Interessen. Langsam mahlen die M?hlen der B?rokratie, die Einhaltung der Gesetze w?rde die Sache der "Guten" nur verz?gern/unm?glich machen. Der smarte Jungpolizist Detlef/Dieter ichwei?esnichtmehr, den die kleinen Racker regelm??ig anzapfen, wendet sich ungeniert umgekehrt an sie als "Privatpersonen" weil dem b?rokratischen Monster Polizei ohnehin die H?nde gebunden sind. So wird die kleine Nachwuchs-SA ins Feld geschickt, da? es 1 Freude ist und es keine B?rgerwehr mehr braucht.

      Welche der stets mit himmelhoch erhobenen Zeigefinger festgestellten allgemeinn?tzigen Weisheiten hatte denn nicht ihren Vorl?ufer im Nationalsozialismus? Das wortw?rtliche Erkl?ren von Obdachlosen ("Pennern") zu lebensunwertem Leben? Der Fetisch f?r Drogen- und Genu?freiheit? Das mittelalterliche Frauenbild? Die klassenlose Volksgemeinschaft? Nennt mir eine!

      ?berhaupt die dt. Vergangenheit. (Skeletor erw?hnte schon...) Da? irgendwann mal was mit irgendwelchen Volksverblendern gewesen sein mu?, ahnt das minderj?hrige Ohr vielleicht. Was das gewesen sein soll, kommt nicht so ganz r?ber. Irgendwas mit Mischehen vielleicht. Die Shoa wird so gut wie nicht erw?hnt, schon gar nicht, da? irgendwer dabei umgekommen sein k?nnte. (Tarzans Emp?rung ?ber die N?rnberger Gesetze ist sowieso inkonsequent, schlie?lich sind und waren bei TKKG alle Juden steinreich, im warsten Sinne des Wortes, und daher sowieso suspekt)
      Lehren allerdings wurden dann doch aus dieser veschwommen dunklen Zeit gezogen: Vegetarismus und Antiimperialismus. Und nur das.

      F?r Verwirrung gesorgt hat die Erw?hnung des strukturellen Antisemitismus gegen?ber Hernn ZINSE. Der Begriff struktureller Antisemitismus [Dr?ck sorgt immer wieder gerne f?r kraftraubende Debatten, ist aber in dem Umfeld, aus dem das Buch und der ma?gebende Teil der Besucher des samst?glichen Vortrag stammen, einer der Diskussionsstandarts. Wir haben es also keineswegs mit einer Assoziationskette, sondern durchaus mit einer wissenschaftlichen Analyse zu tun.

      Auch ich m?chte nun nicht hintenanstehen und feststellen, da? ich die Serie noch immer gern h?re. Besonders nachts, aufgrund der Einschlafgarantie. Ich finde aber einerseits, da? es gef?hrlich ist, solch harten Stoff auf Kinder loszulassen, und andererseits, da? es wichtig ist, das Offensichtliche eben auch zu benennen und das sind in diesem Fall eben teilweise Komponenten, die allem Anschein nach Relikte des deutschen Faschismus oder pr?faschistischen deutschen Geistes sind.

      Viel mehr habe ich dem umfangreichen und ja auch tapfer zwischen tolerierter Selbstgedrehter und Getr?nkearsenal auf den Scho? stenografiertem Bericht skeletors nicht zuzuf?gen. Auch ich empfand das sehr studentische Vokabular der anschlie?enden, mich nicht immer vom Stuhl fegenden Diskussion einmal mehr als anstrengend, habe aber den Vortrag sehr genossen und danke skeletor und co nochmals herzlich f?r die Anwesenheit, bzw. das Freihalten der Sitzgelegenheiten bis zu unserem Eintreffen. Den Gin kannste steckenlassen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Floody Wostok ()

    • Die Ergebnisse einer kleinen Recherche, die mir zugespielt wurden, enthalten teilweise die am Samstag zitierten Passagen:

      spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,442352,00.html
      hoerspielhelden.de/news/tkkgnacht/interview_stefanwolf.htm
      hdm-stuttgart.de/ifak/pdfs/DA_TKKG.pdf
      planet-interview.de/interviews/pi.php?interview=wolf-stefan

      unter anderem den Klassiker: "Wie viele M?glichkeiten hat man denn, ein M?dchen zu schildern? Sie ist entweder blond und blau?ugig, dunkelhaarig mit braunen Augen, oder sie ist eine Rothaarige mit gr?nen Katzenaugen."
    • Danke f?r die hellen Verweise Floddy, Dein Licht, die gesunde Korrektur um die Struktur und und und.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Gerade bei Floody noch einen sch?nen Reflektionslink gefunden.

      Unkultur Blog

      Ich borg das mal :



      Drei Autoren des Sammelbandes Deutschlandwunder, der von der Gruppe Kittkritik herausgegeben wurde, stellten gestern Abend am 12.3. im Cafe Morgenrot das Buch vor und bewarben den Kongress dazu Anfang Mai in Bremen. Im Mittelpunkt stand der Beitrag von Volker Beeck und Jean-Philipp Baeck zur Krimiserie TKKG und so lautet der Titel des Vortrags dann auch "Mit Judo gegen Wodka-Bruno, Miethai Zinse und Dr. Mubase. TKKG - Ein postnazistischer Jugendkrimi". Veranstaltet wurde der Abend von Grand Hotel Abgrund.

      ?Wer geht schon an einem Samstag abend auf eine Vortragsveranstaltung?? wurde ich noch davor gefragt, und die Antwort bekam ich prompt vor Ort: ?berraschend viele Menschen, so dass ich gerade noch einen der letzten Sitzpl?tze ergattern konnte.

      Tobias Ebbrecht leitete den Abend mit einer kurzen Vorstellung des Buchprojektes ein. Ausgangspunkt der Beobachtung seien die Verh?ltnisse nach 1990 und insbesondere der Berliner Republik; seitdem w?rde eine neue Form kulturindustrieller Repr?sentation Deutschlands produziert, die von einer Gleichwertigkeit aller Opfererfahrungen ausgehen w?rde. Deutsche w?rden zunehmend als Opfer von Reeducation dargestellt, etwa von den Filmmachern von "Der Untergang". Das Buchprojekt h?tte die Kontinuit?t von drei T?tergeneration im Fokus, es ginge um die transgenerationale Weitergabe und das nicht nur auf Erinnerungen bezogen, sondern das ?berdauern von bestimmten Subjekttypen.
      Ebbrecht referierte kurz zu psychoanalytischen Ans?tzen in diesem Kontext (von Freud bis zum Buch des Psychoanalytiker-Ehepaars Mitscherlich ?Die Unf?higkeit zu Trauern?). Postnazistische Kultur sei durchaus exportf?hig, kurz wurde auf den Film ?Paradise Now? und den Sender Arte eingegangen. Die deutsche Vergangenheitsbew?ltigung w?rde zunehmend exportiert.

      Nach der Einf?hrung stellten die beiden Referenten des Abends, Volker Beeck und Jean-Philipp Baeck, ihren Beitrag im Buch vor, in dem sie am Beispiel der Jugendkrimiserie TKKG postnazistische Ideologie in kulturindustriellen Produkten aufgezeigen. TKKG ? eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendserien seit 1979. Das ?konomische Basismodell von TKKG baut auf den 179 B?chern von Stefan Wolf auf (die sch?tzungsweise eine Auflage von 14 Millionen Exemplaren erreichen, zu denen sich H?rspiele, Fernsehserien und ein Kinofilm gesellen. Ausgehend von den H?rspielen (die mehr oder weniger werk?sthetisch in ihrer Gesamtheit rezipiert wurden) sowie mit Interviewaussagen des Autors Stefan Wolf (aka Rolf Kalmuczak) belegten die Referenten die autorit?re Ideologie des TKKG- ?Paralleluniversums postnazistischer Wunschproduktion?.

      Stefan Wolfs Schaffen wurde charakterisiert als den totalen Verzicht auf jegliche Spannungselemente. Kein Klischee sei zu abgedroschen, um es nicht zu benutzen. Drogendealer spritzen etwa Haschisch und fixen unschuldige Sch?ler an.
      Die Bedrohung des postnazistischen Subjekts wird auf ein Au?en projiziert. Das Strafbed?rfnis des Mobs stillt stellvertretend der Anf?hrer der Gruppe, Tim/Tarzan, der sich ?ber echtsstaatlichen Prinzipien (teils mit Wissen der Polizei, repr?sentiert durch Kommisar Glockner) hinwegsetzt. Die TKKG-Welt als permanenter Ausnahmezustand. Der Liberalismus w?rde radikalisiert und zu einem survival of the fittest sozialdarwinistisch aufgeladen. Egal welche Randgruppen, ob T?towierte, Punker, Rocker, Drogendealer, Obdachlose ? Vertreter dieser Personengruppen w?ren am Anfang der jeweiligen Folge verd?chtig und dieser Anfangsverdacht w?rde sich auch immer best?tigen.

      Ebenso sei eine sich wahnhaft geb?rdende Tierliebe ein zentrales Element bei TKKG. Hierbei g?be es Parallelen zur PETA-Kampagne mit der Holocaust-Relativierung. Tierqu?ler und Taubenvergifter (mit Georg Kreisler braucht man Stefan Wolf wohl nicht zu kommen) werden von TKKG gnadenlos zur Strecke gebracht und gleichzeitig die Shoa verdr?ngt. ?Immer nur Ausrotten ? gab es das nicht schonmal?? wird vom TKKG-Charakter Gabi skandiert und damit ?hnlich wie in der PETA-Kampagne der Mord an Tieren mit Auschwitz gleichgesetzt. Die spezifisch deutsche Form der Verdr?ngung der Vergangenheit wurde an einem anderen Beispiel aufgezeigt, in welchem ein stereotyp dargestellter US-Amerikaner nach Deutschland kommt, um den verlorenen Schatz seiner deutsch-j?dischen Gro?eltern zu suchen (die auf der Flucht vor den Nazis bei einem Flugzeugabsturz umkamen). Die reaktion?ren Antikapitalismusphantasien von Stefan Wolf wurden dann in eine Folge ?ber einen ?Miethai? aufgezeigt, der von TKKG als Blutsauger charakterisiert wurde mit dem originellen Namen ?Zinse? benannt wurde.

      Die anschlie?ende Diskussion verlief zun?chst eher schleppend, erst gegen Ende zu kam ein wenig Kontroverse auf, was aber in einem f?r mich recht erm?denden Schlagabtausch zwischen Podium und einem Teilnehmer mit l?ngeren Redebeitragen beider Seiten endete. Insbesondere die Logik einer Wortmeldung ?ja aber die Amerikaner produzieren auch solche Klischees in Filmen und fallen dann im Irak ein und foltern dort? war dann eher ?rgerlich denn erkenntnisf?rdernd. Dass die b?rgerliche Gesellschaft allgmein und nicht nur im Postnazismus besch?digte Subjekte hervorbringt, wurde den Referenten nun ja auch keineswegs bestritten.
      Das spezifisch Deutsche h?tten die Autoren allenfalls noch st?rker herausarbeiten k?nnen durch eine st?rker rezeptionsorientierte Untersuchung (allerdings ist klar, dass man im Rahmen eines Buchbeitrages wohl kaum eine empirische Studie zur psychischen Disposition der H?rerinnen und H?rer TKKGs durchf?hren kann).

      Abgesehen davon eines gelungene Veranstaltung. Insbesondere die verteilten Leserollen der Referenten (einer h?lt den Vortrag, der andere liest die Kommentare) und die Einbindung der H?rbeispiele funktionierte ganz gut.

      PS: Vielleicht noch das: TKKG als Bande ? da h?tte sich ein Verweis auf die Racket-Theorie doch angeboten.
      PPS: Einen h?bsch zu lesenden, aber g?nzlich argumentfreien Zerriss des Buchs "Deutschlandwunder" gibt es bereits hier.


      und sage herzlich Danke.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]