Revenants - Wenn die Toten reisen - Prolog

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    • Revenants - Wenn die Toten reisen - Prolog

      Das M?dchen stand auf dem U-Bahn-Steig und wartete mit ihrer Begleitperson. Die Frau, die ihre Hand stumm und scheinbar ohne jede Gef?hlsregung hielt, war zwischen 30-40 Jahren, hatte ein blasses Gesicht, das zu ihrer ebenfalls blassen Kleidung pa?te. Gemeinsam boten sie ein seltsames Bild. W?hrend das M?dchen interessiert nach allen Seiten blickte und die vorbeieilenden Menschen betrachtete, wirkte die Frau wie erstarrt, fast als w?re sie im Stehen gestorben. Doch alle 15 Minuten drehte sie den Kopf mal zu einen Seite, dann wieder zu anderen Seite, um dann wieder in ihre Totenstarre zu verfallen. Das M?dchen blickte zu der Frau hinauf, die ihren Blick aber nicht erwiderte. Sie seufzte, es war ja nicht ihre Schuld. Sie durfte sie nicht einfach so ansehen, selbst wenn sie es gewollt h?tte. Das stand ihrer Kaste nicht zu. Die Frau war ihre Besch?tzerin, eine von vielen, falls Feinde in der N?he lauerten. In letzter Zeit waren es weniger geworden, denn irgendetwas ging vor, das sp?rte das M?dchen. Aber sie hatte keine Angst - sie kannte sie nicht. Pl?tzlich blieben ihre Augen an einer Gestalt ein paar Meter vor ihr haften.

      Mein Leben ist ein Chaos. Nein, es ist nicht mal ein Leben mehr zu nennen. Warum ich? Was habe ich denn getan? Wie soll das nur enden? Es mu? enden.

      Der Mann stand nur wenige Schritte vor der Kante. Ein Schritt noch und er w?rde hinunter st?rzen. Die U-Bahn w?rde gleich kommen. Ein kurzes Knirschen und die mehreren Tonnen w?rden ihn zermalmen. Aber w?re es damit wirklich getan? Er wu?te es nicht. Schmerzen, das waren nur Erinnerungen, in Wahrheit f?hlte er nichts mehr. Er fragte sich, wo er nur die falsche Abzweigung im Leben genommen hatte. Er glaubte, Tr?nen in seinen Augen zu haben. Aber er wu?te, dass jegliche Fl?ssigkeit in seinem K?rper l?ngst versiegt war. Die Ansage in den Laiutsprechern k?ndigte die nahenden Waggons an. Jetzt ist es soweit. Jason erinnerte sich an seine Kindheit. Wie er oben auf einem Felsvorsprung gestanden hatte und unter ihm ein tiefblauer See. Seine Freunde hatten ihn angefeuert, nein das war nicht das richtige Wort, sie hatten ihn "Schisser" und "Feigling" genannt. Und das wollte er nicht sein, darum nahm er statt Mut seine Dummheit zum Anlass und sprang in die Tiefe. Was dachte er im Fallen, an das kalte Wasser, an seine Freunde, die seinen Sprung verfolgten, an den Boden unter der Oberfl?che, an den Stein, der nach oben ragte, und ihn beinahe aufgespiest h?tte.

      "HALT!"

      Jason schreckte zur?ck. Die Bahn fuhr in die Station ein, ein metallisches Quietschen bremste die Waggons. Es war die Stimme eines kleinen M?dchens, aber sie kam nicht aus den Lautsprecherns. Er blickte sich um. Alles war wie vorher. Niemand au?er hatte die Stimme geh?rt. Die Leute stiegen ein, die Leute stiegen aus. Jason war noch immer wie erstarrt. Er merkte nicht, wie die Menschen an ihm vorbeistr?mten, ihn anrempelten, weil sie keine Zeit auf ihn zu achten. Alles war voller Leben, pulsierendem Leben, Hektik, Stre?. Und er sah das M?dchen, das mit der Frau in den Waggon einstieg. Sie setzte sich mit ihr an einen Fensterplatz.

      "TU DAS NIE WIEDER, VERSPRICHST DU MIR DAS?"

      Jason nickte, so perplex war er, dass er ohne Nachzudenken das Versprechen gab. Dann ert?nte das Signal. Die T?ren schlossen sich, die U-Bahn fuhr ab. Erleuchtete Fenster mit Dutzenden Gesichtern rasten mit Lichtgeschwindigkeit vorbei. Es war wie ein Film, nur das man die einzelnen Bilder darin erkennen konnte. Und dazwischen erschien immer wieder das Gesicht des M?dchens, das in abgebrochenen S?tzen sprach, die erst beim Zusammenf?gen einen Sinn ergaben:

      WIR

      SEHEN


      UNS

      BALD


      WIEDER

      JASON....!
      Und die dämonischen Mächte des Grauens suchen sich schon wieder ein neues Opfer!
    • Very nice, Ohrwell! Bitte bald mehr davon. Sehr sch?n der abrupte Perspektivwechsel vom M?dchen zu Jason, auch die Idee mit den mysteri?sen Besch?tzern hat mir gut gefallen, erinnert mich an die Big Daddys aus dem Videospiel "Bioshock", um es auf den Punkt zu bringen: Die Welt, die du da gerade erschaffst, h?rt sich sehr vielversprechend an, ich will dat zweite Kapitel lesen :]

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    • Jupp, gef?llt mir soweit auch ganz gut.
      Wobei ich mich an dem Begriff "Kaste" schon sehr gesto?en habe...ich hoffe, man wird in der Fortsetzung nicht mit eeeewig langen Erl?uterungen ?ber die in zig Kasten aufgeteilte Gesellschaft gelangweilt (was hier nur hei?en soll, dass ich es langweilig f?nde, sowas mag ich eben halt nicht...also nicht ?bel nehmen, bitte :))
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