Nachdem O.F. den tollen Einfall hatte, uns in einem Thread zu berichten, wie er ?berhaupt zu seinem Nickname gekommen ist, habe ich begonnen, mir gleichfalls Gedanken dar?ber zu machen, warum ich eigentlich "Professor Fungoni" hei?e. Ich denke, also bin ich, nun, so einfach will ich es mir nicht machen... Da es meines Wissens keine wirklichen Vorbilder in Form von Hsp, Film, Buch etc. gibt, m?chte ich nun versuchen, ein wenig Licht in diese Angelegenheit zu bringen - indem ich Euch eine fiktive Geschichte rund um "Professor Fungoni" erz?hle.
Eines ist dabei nat?rlich klar: gruselig soll es werden. In unregelm??igen Abst?nden werde ich Euch mit neuen Kapiteln versorgen, mit denen Ihr tiefer in die verkommene, von allen guten Geistern verlassene Welt des Professor Fungoni eintauchen k?nnt.
Hier zun?chst das erste Kapitel, in dem ein frisch verm?hltes Ehepaar seine Flitterwochen genie?t...
- Eins -
Juliet Lewis nahm den wei?en St?psel aus ihrem linken Ohr, legte den I-Pod in ihren Scho? und bettete ihren Kopf an die Schulter ihres Ehemanns, James Peter Lewis. Und w?hrend die melancholischen Kl?nge einer Beethoven-Sonate in glasklarer Tonqualit?t durch ihr rechtes Ohr in ihr Unterbewusstsein sickerten und sie vertr?umt die Augen schloss, w?nschte sie sich, dass dieser Moment niemals aufh?rte. F?r immer wollte sie mit ihm, mit James, in dieser Gondel liegen, die einen schwachen Zederngeruch verstr?mte und in der sie seit zwei Stunden durch Venedigs Kanallabyrinth glitten. Sein behaarter, von Muttermalen besprenkelter Arm umfasste sie und er begann sie am Hals zu streicheln. Er hatte die richtige Stelle im Nacken nicht vergessen. Sie seufzte behaglich und schmiegte sich noch enger an ihn, w?hrend der Gondoliere hinter ihnen mit einer heiseren, schiefen Stimme irgendetwas zu einem Kollegen her?berrief, der ihren Weg kreuzte. Es war nur ein harmloser Wortwechsel, der wahrscheinlich um das Wetter oder die aktuellen Fu?ballergebnisse kreiste, aber dennoch zerst?rte er Juliets Traumgebilde von einem niemals endenden Aufenthalt zwischen alten Dogenpal?sten und verfallenen Br?cken. Die Au?enwelt lie? sich, wenn ?berhaupt, nur f?r wenige Minuten oder Sekunden verdr?ngen, daran konnte nicht einmal eine Stadt wie Venedig etwas ?ndern. Und nachdem die Seifenblase der Romantik erst einmal geplatzt war, bemerkte sie pl?tzlich den s??lich-herben Geruch, der von dem mit Algenst?cken und Plastikm?ll durchsetzten Wasser aufstieg. Die Gondel bog auf den Canale Grande ein und der aufheulende Motor eines Polizeibootes durchbrach die Stille. Sobald sie den Schatten, der un?bersichtlichen, engen Kan?le verlassen hatten, brannte die Sonne wieder mit unverminderter Kraft auf ihre nackten Beine. Ein Plakat warb f?r eine Galerie, die sich auf moderne Kunst der Sorte Je-weniger-auf-dem-Bild-zu-sehen-ist-umso-besser spezialisiert zu haben schien.
?Wir sind gleich da?, sagte James, beugte sich ?ber sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
?Was halten Sie von einem Cappuccino mit einem Berg Schlagsahne auf der Piazza di San Marco, wertes Fr?ulein??
Er spielte den Casanova, seine Stimme klang wie die eines Schauspielers aus einem Schwarzwei?film der Vierziger, und sie machte mit: Sie klimperte mit den Wimpern, strich sich eine Haarstr?hne aus der Stirn und schlug ihm auf leicht auf die Finger.
?Was haben Sie nur mit mir vor, Mister, Sie wollen mich doch nicht etwa verf?hren? Ich warne Sie, ich bin ein anst?ndiges M?dchen??
?So??, sagte James, hob ungl?ubig seine rechte Augenbraue und umfasste ihren Hintern. ?Da habe ich aber etwas anderes geh?rt??
?Hey, lass das!?, sagte sie lachend mit einem Seitenblick auf den Gondoliere. ?Vielleicht setzten wir das Gespr?ch sp?ter im Hotelzimmer fort. Ich bin mir sicher, dass ich Sie dort von meiner Tugend und meiner hehren Moral ?berzeugen kann??
?Das ist ein Wort?, entgegnete James augenzwinkernd.
In diesem Moment hatten sie den Anlegeplatz wieder erreicht und der Gondoliere lenkte sie mit traumwandlerischer Sicherheit an einen der Pf?hle, die aus dem undurchsichtigen, schmutzigen Wasser aufragten. Bis zum Markusplatz waren es noch etwa zehn Meter, aber vor ihnen schwammen so viele Gondeln und Motorboote, dass ein direktes Anlegen unm?glich war. Ein Hoch auf den Massentourismus, dachte Juliet.
?Sie gehen ?ber die anderen Boote an Festland?, sagte der Mann in br?chigem Englisch und vert?ute das Boot mit einer Leine an dem Pfahl. ?Vorsicht, dass Sie nicht fallen ins Wasser!?
James? Handy klingelte, kurz nachdem sie sich am Landungssteg emporgezogen hatte. Sie drehte sich zu ihm um. Er hatte dem Mann bereits das Fahrtgeld gegeben und stand jetzt breitbeinig in einer der menschenleeren Gondeln und zog sein Handy hervor, wobei er versuchte, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Er war nur f?nf Meter entfernt, aber das war bereits viel zu weit weg, um etwas von dem Telefonat zu verstehen.
Allerdings reichte es aus, um an seiner Miene abzulesen, dass irgendetwas vorgefallen war, etwas, auf das er nicht vorbereitet gewesen war. Das Gespr?ch dauerte nur Sekunden, dann lief James los, das Handy noch in seiner Hand, ohne R?cksicht auf den schwankenden Boden unter ihm zu nehmen. Mehrmals strauchelte er, sein Bein verfing sich in einem Seil, fast w?re er ins Wasser gest?rzt, aber dann war er bei endlich bei ihr.
?Was ist??, fragte sie ?ngstlich und sie betete zu Gott, dass es nichts Schlimmes war, nichts, das ihre Flitterwochen ernsthaft gef?hrdete.
Seine Stimme war kaum mehr als ein Fl?stern, als er mit vor Schrecken aufgerissenen Augen keuchend antwortete: ?Es ist etwas mit Tim, er ? ist aus dem Hotel verschwunden, seit heute morgen schon.?
Eines ist dabei nat?rlich klar: gruselig soll es werden. In unregelm??igen Abst?nden werde ich Euch mit neuen Kapiteln versorgen, mit denen Ihr tiefer in die verkommene, von allen guten Geistern verlassene Welt des Professor Fungoni eintauchen k?nnt.
Hier zun?chst das erste Kapitel, in dem ein frisch verm?hltes Ehepaar seine Flitterwochen genie?t...
- Eins -
Juliet Lewis nahm den wei?en St?psel aus ihrem linken Ohr, legte den I-Pod in ihren Scho? und bettete ihren Kopf an die Schulter ihres Ehemanns, James Peter Lewis. Und w?hrend die melancholischen Kl?nge einer Beethoven-Sonate in glasklarer Tonqualit?t durch ihr rechtes Ohr in ihr Unterbewusstsein sickerten und sie vertr?umt die Augen schloss, w?nschte sie sich, dass dieser Moment niemals aufh?rte. F?r immer wollte sie mit ihm, mit James, in dieser Gondel liegen, die einen schwachen Zederngeruch verstr?mte und in der sie seit zwei Stunden durch Venedigs Kanallabyrinth glitten. Sein behaarter, von Muttermalen besprenkelter Arm umfasste sie und er begann sie am Hals zu streicheln. Er hatte die richtige Stelle im Nacken nicht vergessen. Sie seufzte behaglich und schmiegte sich noch enger an ihn, w?hrend der Gondoliere hinter ihnen mit einer heiseren, schiefen Stimme irgendetwas zu einem Kollegen her?berrief, der ihren Weg kreuzte. Es war nur ein harmloser Wortwechsel, der wahrscheinlich um das Wetter oder die aktuellen Fu?ballergebnisse kreiste, aber dennoch zerst?rte er Juliets Traumgebilde von einem niemals endenden Aufenthalt zwischen alten Dogenpal?sten und verfallenen Br?cken. Die Au?enwelt lie? sich, wenn ?berhaupt, nur f?r wenige Minuten oder Sekunden verdr?ngen, daran konnte nicht einmal eine Stadt wie Venedig etwas ?ndern. Und nachdem die Seifenblase der Romantik erst einmal geplatzt war, bemerkte sie pl?tzlich den s??lich-herben Geruch, der von dem mit Algenst?cken und Plastikm?ll durchsetzten Wasser aufstieg. Die Gondel bog auf den Canale Grande ein und der aufheulende Motor eines Polizeibootes durchbrach die Stille. Sobald sie den Schatten, der un?bersichtlichen, engen Kan?le verlassen hatten, brannte die Sonne wieder mit unverminderter Kraft auf ihre nackten Beine. Ein Plakat warb f?r eine Galerie, die sich auf moderne Kunst der Sorte Je-weniger-auf-dem-Bild-zu-sehen-ist-umso-besser spezialisiert zu haben schien.
?Wir sind gleich da?, sagte James, beugte sich ?ber sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
?Was halten Sie von einem Cappuccino mit einem Berg Schlagsahne auf der Piazza di San Marco, wertes Fr?ulein??
Er spielte den Casanova, seine Stimme klang wie die eines Schauspielers aus einem Schwarzwei?film der Vierziger, und sie machte mit: Sie klimperte mit den Wimpern, strich sich eine Haarstr?hne aus der Stirn und schlug ihm auf leicht auf die Finger.
?Was haben Sie nur mit mir vor, Mister, Sie wollen mich doch nicht etwa verf?hren? Ich warne Sie, ich bin ein anst?ndiges M?dchen??
?So??, sagte James, hob ungl?ubig seine rechte Augenbraue und umfasste ihren Hintern. ?Da habe ich aber etwas anderes geh?rt??
?Hey, lass das!?, sagte sie lachend mit einem Seitenblick auf den Gondoliere. ?Vielleicht setzten wir das Gespr?ch sp?ter im Hotelzimmer fort. Ich bin mir sicher, dass ich Sie dort von meiner Tugend und meiner hehren Moral ?berzeugen kann??
?Das ist ein Wort?, entgegnete James augenzwinkernd.
In diesem Moment hatten sie den Anlegeplatz wieder erreicht und der Gondoliere lenkte sie mit traumwandlerischer Sicherheit an einen der Pf?hle, die aus dem undurchsichtigen, schmutzigen Wasser aufragten. Bis zum Markusplatz waren es noch etwa zehn Meter, aber vor ihnen schwammen so viele Gondeln und Motorboote, dass ein direktes Anlegen unm?glich war. Ein Hoch auf den Massentourismus, dachte Juliet.
?Sie gehen ?ber die anderen Boote an Festland?, sagte der Mann in br?chigem Englisch und vert?ute das Boot mit einer Leine an dem Pfahl. ?Vorsicht, dass Sie nicht fallen ins Wasser!?
James? Handy klingelte, kurz nachdem sie sich am Landungssteg emporgezogen hatte. Sie drehte sich zu ihm um. Er hatte dem Mann bereits das Fahrtgeld gegeben und stand jetzt breitbeinig in einer der menschenleeren Gondeln und zog sein Handy hervor, wobei er versuchte, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Er war nur f?nf Meter entfernt, aber das war bereits viel zu weit weg, um etwas von dem Telefonat zu verstehen.
Allerdings reichte es aus, um an seiner Miene abzulesen, dass irgendetwas vorgefallen war, etwas, auf das er nicht vorbereitet gewesen war. Das Gespr?ch dauerte nur Sekunden, dann lief James los, das Handy noch in seiner Hand, ohne R?cksicht auf den schwankenden Boden unter ihm zu nehmen. Mehrmals strauchelte er, sein Bein verfing sich in einem Seil, fast w?re er ins Wasser gest?rzt, aber dann war er bei endlich bei ihr.
?Was ist??, fragte sie ?ngstlich und sie betete zu Gott, dass es nichts Schlimmes war, nichts, das ihre Flitterwochen ernsthaft gef?hrdete.
Seine Stimme war kaum mehr als ein Fl?stern, als er mit vor Schrecken aufgerissenen Augen keuchend antwortete: ?Es ist etwas mit Tim, er ? ist aus dem Hotel verschwunden, seit heute morgen schon.?
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