Ambrose Bierce : Lügengeschichten

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    • Ambrose Bierce : L?gengeschichten

      M?chte Euch lebendig eine heitere Kurz- oder L?gengeschichtensammlung empfehlen, die mich just und erneut um gro?e Freude beschenkt.

      Verfasst von Ambrose Bierce, der 1842 dem Weltenlauf ?bergeben wurde und im Jahre 1914 [eventuell] in Kriegswirren verloren ging.

      Bierce, oder der ?bittere B.? entfloh einem Schriftsetzerjob, setzte fortan Worte als Reporter und verfasste eine Menge Kurzgeschichten, die h?ufig um das Motiv ?Tod? im amerikanischen B?rgerkrieg kreisten, aber auch Schauergeschichten und Fabeln entwuchsen seinem Geist.

      Der hier und da als Misanthrop bezeichnete Bierce beschenkt mit den ?L?gengeschichten? um so phantastischen als d?steren Raum, das man vor Freude zerspringen m?chte [oh weh]. Solltet Ihr diesem, ungew?hnlichen, Geist nahen wollen [und ich hoffe es sehr] muss ich aber dringend um die [unten bibliographisch beschriebene] Ausgabe von Viola Eigenberz und Trautchen Neetix bitten oder werben oder, da nicht allen Gedanken von Monsieur Bierce solch liebevolle ?bersetzung zu Teil wurde, das Spiel der Sprache Dank der ?bersetzung um besondere Freude beschenkt.

      Dreiundzwanzig bitterb?se Exkursionen die selbst unseren Baron M?nchhausen in Erfurcht befohlen h?tten lachen aus dem kleinen Taschenbuch, aus ein oder zwei m?chte ich kurz zitieren um Euch einen Eindruck zu vermitteln:

      ?Ein Grab ohne Boden

      Ich hei?e John Brenwalter. Mein Vater, ein Trunkenbold, besa? das Patent auf eine Erfindung, wie man aus Lehm Kaffeebohnen macht; aber er war ein ehrlicher Mann und wollte sich nicht mit der Herstellung befassen.

      Er war deshalb nur von bescheidenem Wohlstand, der Gewinnanteil an seiner wirklich wertvollen Erfindung brachte ihm kaum genug ein, um die Kosten seiner Prozesse gegen vertragsbr?chige Schurken zu decken.

      Ich ermangelte also vieler Vorteile, die die Kinder gewissenloser und unehrenhafter genie?en, und w?re nicht meine vortreffliche und opferbereite Mutter gewesen, die all meine Br?der und Schwestern vernachl?ssigte und meine Erziehung pers?nlich beaufsichtigte, so w?re ich in Unwissenheit aufgewachsen und gezwungen gewesen in der Schule zu unterrichten. Das Lieblingskind einer guten Frau zu sein ist mehr denn Goldes wert.

      Als ich neunzehn Jahre alt war, hatte mein Vater das Pech zu sterben. Er hatte sich immer bester Gesundheit erfreut, und sein Tod, der ohne jegliche Vorwarnung am Esstisch eintrat, ?berraschte niemanden mehr als ihn selbst [?]?

      ?Der Mann ?ber Bord

      Unser feines Schiff Bleiente trieb sehr schnell auf ein ?bersp?ltes Korallenriff zu, das sich ohne Bresche eine unvern?nftige Anzahl von Meilen nach rechts und links zu erstrecken schien, und eben las ich dem Ruderg?nger Macaulays Naseby Fight vor. Tats?chlich lief alles so glatt, wie das Herz es sich nur w?nschen mochte, als Kapit?n Abersouth vom Niedergang aus seinen Kopf ?ber Deck reckte und fragte, wo wir uns bef?nden. Ich unterbrach meine Vorlesung und setzte ihn davon in Kenntnis, dass wir bis zu dem Punkt gekommen seien, wo Prinz Ruperts Kavallerie so furchtbar zur?ckgeschlagen wird, und ich setzte hinzu, wenn er so freundlich sein wolle, die Klappe zu halten, w?rden wir es den Verwundeten in drei Minuten ungem?tlich machen und er k?nne dann Hand an die Taschen der Gefallenen legen. Genau in diesem Moment lief das Schiff wuchtig auf und sank!

      Ich rief ein anderes Schiff herbei, ging an Bord und gab Anweisungen, mich zur Tottenham Court Road Nr. 900 zu bringen, wo ich eine Tante hatte; dann ging ich nach achtern zum Ruderg?nger und fragte ihn, ob er mich gerne Naseby Fight vorlesen h?ren w?rde. Er meinte er w?rde: Er w?rde das gerne h?ren, und danach k?nnte ich zu etwas anderem ?bergehen ? zu Kinglakes Krimkrieg, den Vorg?ngern beim Verfahren gegen Warren Hastings oder irgendwas Nettem in der Art, nur um die Zeit bis acht Glasen zu vertreiben.?

      [Die Seefahrtsgeschichten sind ein Quell der Freude, mit einem herrlichen Kapit?n am liebsten vielb?ndige Romane studiert und ...]

      Danke Viola und Trautchen, das ist wirklich eins meiner Lieblingsb?cher, aufgrund einiger heiterer [misanthropischer] Gemeinheiten aber vielleicht nur unter Humor zu empfehlen.

      Leider werden die L?gengeschichten, meines Wissens, just nicht verlegt, Ihr m?sstet also vielleicht via ZVAB oder oder oder [bei Amazon fliegen ein paar zu Spott- oder L?genpreisen rum] um das Vergn?gen ringen.

      Bierce, Ambrose L?gengeschichten / Ambrose Bierce. Neu ?bers. von Viola Eigenberz und Trautchen Neetix. - Genehmigte Taschenbuchausg., 1. Aufl. - [M?nchen] : Siedler, 1997. - 187 S. ; 19 cm. - (Goldmann ; 72180 : btb) . - Sammlung <dt.>. - Lizenz des Haffmanns-Verl., Z?rich. - ISBN 3-442-72180-6

      Alles Gute Euch
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]