DANSE MACABRE - Die Welt des Horrors

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    • DANSE MACABRE - Die Welt des Horrors

      In "Danse Macabre : die Welt des Horrors" reicht uns, der 1947 geborene, Stephen Edwin King die, freundlich ausgestreckte, Hand GruselFilm- als GruselLiteraturWuchs zu betrachten ...

      Der leidenschaftliche Kinog?nger und Lekt?rekonsument plaudert fr?hlich ungezwungen und mit sanfter Selbstironie, fern wissenschaftlich, vermeintlich, trockener Obduktion ?ber seine pers?nlichen Eindr?cke.

      So ist Danse Macabre weit mehr als ein Reisef?hrer durch Film und Grusellit. - es ist vielmehr ein autobiographisches und zeithistorisches / zeitpolitsches * Portrait.

      [was ich prim?r via ein paar Zitatklumpen zu beweisen suchen m?chte]

      "Kapitel I : Der 4. Oktober 1957 und eine Einladung zum Tanz

      F?r mich begann der Horror - der wahre Horror, im Gegensatz zu den D?monen und Schreckgespenstern, die meinem eigenen Verstand haben mochten - eines Nachmittags im Oktober 1957. Ich war gerade zehn geworden. Und es geschah in einem Kino: dem Stratford Theater in der Innenstadt von Stratford, Connecticut.

      Der Film, der an jenem Tag gezeigt wurde, ist einer meiner dauerhaften Lieblingsfilme geworden. An jenem Samstagnachmittag, als der Horror begann, lief "Fliegende Untertassen greifen" an [Earth VS. the flying Saucers, USA 1956], mit Hugh Marlowe, der mit der Rolle von Patricia Neals sitzengelassenem und militant xenophobischem Freund in "Der Tag, an dem die Erde stillstand" [The Day the Earth stood still, USA 1951] belammt geworden war - einem vergleichsweise rationalem Science Fiction Film.

      In "Der Tag, an dem die Erde stillstand" landet ein ein Au?erirdischer namens Klaatu [Michael Renni in einem strahlend wei?en intergalaktischen Freizeitanzug] mit einer fliegenden Untertasse auf dem Einkaufszentrum in Washington D.C.
      Klaatu kommt die Gangway herunter und bleibt an ihrem Fu? stehen. Entsetzte Blicke sind auf ihn gerichtet, Hunderte von Soldatenlegen auf ihn an. Es ist ein Augenblick unvergesslicher Spannung, ein Augenblick, der unausl?schlich im Ged?chtnis haftet, die Art von Augenblick, die Leute wie mich f?r ihr ganzen Leben zu Filmfans macht. Klaatu spielt mit einem Spielzeug herum - soweit ich mich erinnere, sah es wie ein Unkrautj?ter aus -, und ein nerv?ser Soldat schie?t ihm in den Arm. Nat?rlich stellt sich heraus, da? das Spielzeug ein Geschenk f?r den Pr?sidenten war.
      Kein Todesstrahl, sondern ein interstellares Heilmittel gegen Krebs.

      Das war 1951. Sechs Jahre sp?ter, an jenem Samstagnachmittag in Connecticut, sahen die Leute in den fliegenden Untertassen wesentlich unfreundlich aus - und verhielten sich auch so. Die Weltraumwesen in "Fliegende Untertassen greifen an wirkten, anders als der edle und etwas traurige, gutaussehende Michael Rennie als Klaatu, mehr wie alte und au?erordentlich b?sartige B?ume mit knorrigen, runzligen K?rpern und grimmigen Altm?nnergesichtern.

      Sie brachten auch kein Heilmittel gegen Krebs f?r den Pr?sidenten - die Insassen der Untertassen [..] brachten Todesstrahlen, Vernichtung und schlie?lich offenen Krieg. Das alles - besonders die Zerst?rung von Washington D.C. - wurde durch die Spezialeffekte von Ray Harryhausen, einem Mann, der als Kind mit einem Kumpel namens Ray Bradbury ins Kino ging, ?berzeugend wirklichkeitsnah dargestellt. [...] "Der Tag, an dem die Erde stillstand" geh?rt zu einer ausgesuchten Handvoll - den echten Science Fiction Filmen. Die uralten Untertassenbewohner von "Fliegende Untertassen greifen an" sind Botschafter einer viel weiter verbreiteten Art von Film - dem Horrorfilm. Hier haben wir es nicht mit Unsinn wie >>Es war ein Geschenk f?r euren Pr?sidenten<< zu tun; diese Wesen sinken einfach auf Hugh Marlowes Operation Skyhook in Cape Canaveral herab und fangen an, zu hauen und zu treten,

      Ich glaube, im Zeitraum zwischen diesen beiden Filmen wurde der Horror ges?t. Im Schnittpunkt dieser beiden geges?tzlichen Vorstellungen mu? der Horror gewachsen sein"

      So, der zehnj?hrige Stephen hockt also Nachmittags im Lichtspielhaus und verfolgt gebannt das Zerst?rungswerk, als pl?tzlich das destruktive Treiben auf der Leinwand erstirbt, der Film unterbrochen wird. Beneidenswert sch?n sch?pft King die Stimmung
      aus seinem Ged?chtnis. Die ungew?hnliche Stille im, von Kindern okkupierten, Raum. Der Film war offenbar mit Absicht unterbrochen wurden. Eine unerh?rte, unvorstellbare Situation. Der Gesch?ftsf?hrer naht und mit ihm noch ein Auszug, der wundersch?n erhellt was ich ungelenk als zeitpolitisches / zeithistorisches Echo bezeichnen m?chte ...

      * "Wir sa?en wie Marionetten auf unseren St?hlen und sahen den Gesch?ftsf?hrer an. Er sah nerv?s und bl??lich aus - vielleicht lag das aber auch nur an den Scheinwerfern. Wir sa?en da und fragten uns, welche Art von Katastrophe ihn veranla?t haben k?nnte, den Film genau dann anzuhalten, als er sich der Apothese aller Samstagnachmittagsvorstellungen n?herte, >>dem guten Teil<<. Und die Art, wie seine Stimme zitterte, als er zu reden anfing, trug nicht dazu bei, das Wohlbefinden der Anwesenden zu erh?hen. >>Ich m?chte Ihnen mitteilen<<, sagte er mit dieser bebenden Stimme, >>da? die Russen einen Weltraumsatelliten in die Erdumlaufbahn geschossen haben. Sie nennen ihn ... Sputnik<<."

      [...]

      "Wir waren die Kinder, die mit Captain Video und Terry and the Pirates aufgewachsen waren. Wir waren die Kinder, die in Comics gesehen hatten, wie Combat Casey unz?hligen nordkoreanischen Schlitzaugen die Z?hne ausgetreten hatte. Wir waren die Kinder, die gesehen hatten, wie Richard Carlson Tausende dreckiger Kommunistenspione in "I Led three Lives" [USA 1951] gefangen hatte. Wir waren die Kinder, die jedes einen Vierteldollar zusammengekratzt hatten, um Hugh Marlowe in "Fliegende Untertassen greifen an" zu sehen, und die diese beunruhigende Neuigkeit als eine Art garstigen Bonus bekommen hatten."

      Ich bitte den Hang zum Zitat zu entschuldigen, anders ist es mir aber kaum m?glich, den h?chst vergn?glichen Ton zu finden, den King f?r dieses tasten in Vergangenheit gew?hlt hat.

      Obwohl ich leise vermute das besonders unsere Filmfreunde das Buch unter ihrem Kopfkissen h?ten,
      eine deutliche Empfehlung an alle Gruselfreunde, auch und vielleicht besonders die unter euch,
      die Monsieur Kings Interesse am Genre ebenfalls in Interesse befiehlt.

      Mir ist es lebendig teueres Zeitdokument.

      Ber?hrt werden, von diesem wachen Zeitgenossen, ca. einhundert Filme aus den Jahren 1950 bis 1980
      und
      etwa einhundert Romane und Kurzgeschichtenkonvolute,
      in dem heiteren Tonfall, der sch?nen Anekdotenform, die durch den zitierten Raum hoffentlich deutlich wurden.


      Bibliographische Angaben:

      King, Stephen
      Danse macabre : die Welt des Horrors / Stephen King. Aus dem Amerikan. von Joachim K?rber. - M?nchen : Ullstein, 2000. - 687 S. ; 18 cm. -
      (Ullstein-Taschenbuch ; 36259) . - Einheitssacht.: Danse macabre <dt.>. -
      ISBN 3-548-36259-1

      Alles Gute Euch
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
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      Hochzerr. Warum ? Für Lilli :smile:
      Irre liebe Lilli ... sehr wache Erinnerungen dieser King. Beneidenswert.
      :aufgeregt:
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Zu gerne : jo1 :

      Ein Genuss ... schrecklich wie gut sich Monsieur King an seine Kindheit erinnern kann :cry:
      unglaublich schöner Tonfall in dem er Bericht erstattet.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • @Moas: ich habe nur das Taschenbuch, und das enthält keine Bilder; ob es eine gebundene Ausgabe mit BIldern gibt, weiß ich leider nicht :schulter:

      Bilder enthält allerdings das Taschebuch "Das Stephen King Buch" von Heyne.
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer: