"Sukkubus" von Ohrwell - Teil 2

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    • "Sukkubus" von Ohrwell - Teil 2

      Maggie sa? vor dem leeren Schreibtisch und ebenso leer war auch ihr Blick. Der Schmerz war so ?bergro?, das er alles andere verdr?ngte. Sie konnte nicht einmal weinen. Alles was sie sp?rte war ein kaltes Zischen im Nacken, so als w?rde daraus ihr Leben entweichen. Sie schreckte hoch, als die T?r aufging. Detective Harrison betrat das B?ro mit einer Aktenmappe. Nach kurzer Begr??ung bat er sie wieder platz zu nehmen. ?Ich wei?, dass das alles im Moment schwer f?r sie ist, leider mu? ich ihnen diese Fragen stellen.?
      Maggie nickte stumm und presste die Lippen zusammen.
      ?Soll ich, ich meine, mu? ich ihn identifizieren??
      ?Nein, nein, wir haben das auch schon aufgrund seiner Zahnabdr?cke getan. Dar?ber hinaus w?re eine ?u?erliche Identifikation auch gar nicht m?glich.?
      Maggie zuckte zusammen. ?Wie meinen sie das??
      ?Nun, unsere Gerichtsmedizinerin steht immer noch vor einem R?tsel. Ihr Bruder, Mrs. Barton, hatte keinen einzigen Tropfen Fl?ssigkeit mehr in seinem K?rper. Weder Blut noch Wasser, gar nichts.?
      Maggie hielt sich eine Hand vor den Mund. Harrison wusste, dass er nicht aufh?ren durfte zu reden, wollte er nicht, dass die Frau vor ihm vollends zusammenbrach.
      ?Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass er vor seinem Tod noch Geschlechtsverkehr gehabt hat. Wissen sie, ob er zur Zeit eine Geliebte hatte??
      Maggie sch?ttelte den Kopf.
      ?Oder ob er sich mit?, hier musste Harrison kurz aussetzen, um das Wort ?Nutte? zu verdr?ngen,? Prostiutierten abgab.? Das Wort kam gek?nstelt r?ber.
      Maggies Blick wurde mit einem Mal hart. Das war gut so, denn es hielt sie vom Weinen ab.
      ?Mein Bruder hatte nichts ?brig f?r Huren, wenn sie das meinen, Detective.?
      ?Gut, ich mu? leider alle M?glichkeiten in Betracht ziehen.?
      Irgendwie fand Maggie Harrison mit einem Mal unsympathisch. Ein Mann, der seine Arbeit ?ber die Menschen stellte. Sie f?hlte sich immer weniger bereit, ihm seine Fragen ausreichend zu beantworten. Als das Gespr?ch im Sand verlief, schlo? Harrison die Mappe und lehnte sich zur?ck. ?Ich glaube, wir machen f?r heute schlu?. Aber ich w?rde mich gerne mit ihnen noch einmal unterhalten.?
      Maggie nickte nur kurz, nahm ihre Tasche und dr?ckte Harrison nur widerwillig die Hand zum Abschied. ?Wann wird die Wohnung meines Bruders freigegeben, Detective??
      ?Die Spurensuche ist abgeschlossen, wenn sie wollen, k?nnen sie schon heute abend hinein.?
      ?Ich mu? etwas passendes f?r die Beerdigung zusammensuchen.?, es kam ihr vor, als m?sse sie sich vor diesem Mann auch noch rechtfertigen. Als sie ihm Auto sa?, ?rgerte sie sich immer noch ?ber ihn. Andrews Tod war mit einem Mal zu einem rei?erischen Krimi geworden, den man in Schmierbl?ttern lesen konnte. Sie steckte den Zweitschl?ssel ins Schlo? und ?ffnete die T?r. Sie brauchte gar nicht das Licht anmachen. Der Geruch war ganz deutlich. Wie konnte er sich so lange nur halten? Wahrscheinlich war niemand auf den Gedanken gekommen, ausreichend zu l?ften. Aber das war auch gut so. Sie kannte diesen Geruch. Erst gestern abend hatte sie in vernommen. Minze. Paul Stuart, dachte sie sofort und ihr Blick verfinsterte sich.

      "Datum 23.Oktober 2006, Uhrzeit: 23:50. Fall 69683, Andrew Barton, 35 Jahre.", sprach Dr. Leslie Mason in ihr Diktierger?t. "Der K?rper weist kaum Verwesungspuren auf, vermutlich durch den rapiden Fl?ssigkeitsverlust. Diverse Druckstellen, Bluterg?sse, jedoch keine Verletzungen, die das Ph?nomen erkl?ren k?nnten. Auch keine chemischen R?ckst?nde. Analyse hat ergeben, Opfer hat vor Tod noch Geschlechtsverkehr. Abstrich hat ergeben...", sie lie? den Aufnahmeknopf los. Sie dachte kurz ?ber die Formulierung nach, spulte kurz zur?ck, setzte dann fort:"Abstrich hat ergeben, keine Vaginalfl?ssigkeit, nur Gleitmittel in gr??eren Mengen. Keine spezielle Marke, handels?blich."
      Dr. Mason versagte mit einem Mal die Stimme. Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren, keinen ganzen Satz mehr zusammen bringen. Sie steckte das Ger?t wieder in die Tasche und ging auf den Metalltisch zu. Sie betrachtete die ausgetrocknete Leiche. Der Tod hatte schon immer etwas Faszinierendes f?r sie. Aber es war nicht nur der Schrecken, da war noch mehr. Besonders erst k?rzlich Verstorbene schienen von einem matten Glanz umgeben zu sein. Im Tode wirkten sie alle wieder so unschuldig wie S?uglinge. Es war wie eine Reinigung von allem ?bel, was sie in ihrem Leben angesammelt hatten und an ihnen klebte wie eine Krankheit. Das war bei Andrew Barton nicht anders. Als sie ihn auf den Tisch bekam, war sie sofort von ihm fasziniert. Trotz seiner Entstellung erkannte sie, wie gut aussehend dieser Mann einmal gewesen sein musste, und wenn sie ihn unter anderen Umst?nden kennen gelernt h?tte. Leslie kniff die Augen zusammen, in ihrem Kopf begangen sich ein kleines Karusell zu drehen. Sie nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Ich bin nur ?berm?det, dachte sie. War wieder ein langer Tag. Vielleicht sollte sie nach Hause gehen, eine Dusche nehmen und schlafen. ?Komm zu mir!?
      Leslie erschrak. Sie fuhr herum, doch der Saal war leer. Nur die Neonr?hren ?ber ihr summten. Sie rief in die Stille, doch es war niemand da. Au?er Andrew Barton.
      ?Leslie!?
      Jetzt hatte sie es deutlich geh?rt. Und die Stimme wurde eindringlicher. Sie quetschte sich f?rmlich in ihren Kopf. ?Ich bin so einsam, Leslie. Bleib bei mir.?
      ?Nein, ich, ich mu? nach hause. Ich bin nur ?berm?det, das ist alles.?
      ?Dann la? mich dir helfen, Leslie. Komm, ich massiere dir den Nacken.?
      Sie trat einen Schritt zur?ck und stie? an den Metalltisch. Andrew sa? aufrecht und streckte die H?nde nach ihr aus. Sie f?hlten sich warm und fleischig an. Ihr Atem ging kurz, sie wollte schreien, doch dann sp?rte sie eine wohlige W?rme, die sich in ihrem Inneren ausdehnte. Andrews H?nde lie?en ihre Schultern los und fuhren sanft ?ber ihren K?rper.
      ?Wie lange ist es her, Leslie, das dich ein Mann so ber?hrt hat.?, seine Stimme klang so vertrauensvoll. Leslie atmete schwerer, als Andrew begann ihren Kittel auszuziehen. Mit spielerischer Leichtigkeit ?ffnete er die Kn?pfe ihrer Bluse und streifte den knielangen Rock ab. Ihre Augen waren geschlossen, als er sich vor sie hinstellte. Ihr Bewusstsein sa? wie in einem Brunnen gefangen und konnte nicht heraus. Sie wollte die Augen ?ffnen, ihn ansehen, damit sie erkennen konnte, der sch?ne Traum war ein Alptraum. Doch sie war seinen sch?nen Worten verfallen. ?Gen?gt es nicht, das du mich sp?rst.? Sie l?chelte, als seine Finger sanft ihren Busen streichelten. Langsam glitt sie r?ckw?rts auf den Metalltisch, der zu ihrer ?berraschung sich nicht kalt anf?hlte. Andrew zog an ihrem Slip, bis er ganz nach unten zu den Kn?cheln rutschte.
      ?Willst Du dich mir hingeben, Leslie??
      ?Ja?, st?hnte sie. Noch nie hatte sie so etwas empfunden. Alles h?tte er von ihr haben k?nnen, ihr Verlangen nach ihm war inzwischen grenzenlos geworden. Andrew legte sich auf ihren K?rper und begann das Liebesspiel. Ein Funkenregen aus reiner Ekstase prasselte auf Leslie nieder. Sie sp?rte, wie die Hitze durch ihre Haut drang, ihr Fleisch versengte. Andrew war eine Flamme und sie die Z?ndschnur zum Pulverfa?. Sie wollte sterben, f?r ihn, damit er leben konnte. Aus ihrem Hals, aus ihren Nasenl?chern, aus ihren Ohren, ?berall quoll dicker Rauch und der gesamte Saal stank nach verbranntem Fleisch. Als Leslie nur mehr Schmerz empfand, versuchte sich noch Andrew von sich zu sto?en, doch es war bereits zu sp?t. Sie ri? den Mund so weit auf, dass der Unterkiefer aus seiner Verankerung brach. Ein heiseres R?cheln drang aus ihrer qualmenden Kehle, das im Vakuum des Todes erstarb.

      Andrew blickte auf die ausgelaugte Tote unter sich. Er richtete sich auf und sah sich im Spiegel ?ber dem Waschbecken. Seine Haut war glatt und warm, sein K?rper wieder voller Leben. Leben, das er seinem Opfer ausgesaugt hatte. Doch er sah darin nichts schlechtes, zeigte keine Reue, bei dem, was er gerade getan hatte. Sein Gewissen war mit seinem alten Leben gestorben. Nun hatte er ein neues - und dem Inkubus gefiel es.
      Und die dämonischen Mächte des Grauens suchen sich schon wieder ein neues Opfer!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ohrwell ()

    • Das wird ja immer bunter,
      dieser gemeine 'In?ku?bus, Danke guter Ohrwell.

      [die K?hle des Leichenhauses haben Sie sehr gelungen eingefangen]
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Skeli ()

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