Beiträge von MonsterAsyl

    Inhalt:
    Von einem Tag auf den anderen verwandelt sich Robert in ein menschengroßes Kaninchen. Auf einmal isst er am liebsten Möhren, köttelt in den Garten und kann meterweit springen. Seine Familie bringt das ganz schön durcheinander.

    Sprecher:
    Johnny Naas, Zuri Marie Bongartz, Sam Niklas Burike, Martin Bross, Katja Liebing, Markus J. Bachmann, Manuela Alphons, Picco von Groote, Heiko Obermöller, Nicole Johannhanwahr, Ronald Kukulies, Matthias Koch, u.a

    Produktion:
    Von: Franziska Biermann
    Komposition: Nils Kacirek
    Regie: Thomas Leutzbach
    WDR 2025

    Der WDR hat das Hörspiel zum :download: bereit gestellt.

    Sherlock Holmes - 68 - Blutiger Schnee in Bloomsbury Hill

    Zum Inhalt:
    Mrs. Hudson schwebt in größter Sorge. Ihre Cousine Margery Mapleton, die kürzlich eine Stelle bei einem Archäologieprofessor in Bloomsbury Hill angetreten hat, ist urplötzlich verschwunden. Doch nicht nur von ihr, auch von ihrem Dienstherrn fehlt seitdem jede Spur, wobei diesem scheinbar kurz zuvor auch noch ein Unglück widerfahren ist. Eher widerwillig macht sich Sherlock Holmes, in Begleitung seines Freundes und Chronisten Dr. Watson, auf den Weg durch das winterliche England. Am Ziel angekommen, entdeckt der Meisterdetektiv, daß hinter dem mysteriösen Verschwinden der beiden ein sehr bedrohliches Geheimnis steckt...

    Zur Produktion:
    Nach Sherlock Holmes 63, 64, 65 und 66 ist dies bereits das 5. Mal, daß ein Roman aus der Serie "Aus den Geheimakten des Weltdetektivs" bzw. "Der Weltdetektiv" als Ausgangspunkt für einen Sherlock Holmes-Fall von Titania Medien dient. Da man keine textgenaue Vertonung vorgenommen, sondern die schriftliche Vorlage aus den 1910er Jahren lediglich als Inspiration gedient hat, erübrigt sich ein Vergleich von Hörspielskript und Romanheft. Wie bereits in der Inhaltsangabe geschrieben, handelt diese Geschichte nicht nur von der Suche nach den beiden Vermissten, sondern beleuchtet vielmehr die Hintergründe für deren Verschwinden. Selbige werde ich hier natürlich nicht darlegen, um dem Hörer die Spannung zu erhalten, auch wenn Titnia Medien selbst auf dem Klappentext bereits mehr Preis gibt, als es nötig bzw. sinnvoll wäre.
    Für das ca. 99 Minuten lange Hörspiel benötigte man 2 CDs, welche die Handlung folgendermaßen aufteilen: die erste CD beinhaltet den Auftrag, nach den Vermissten zu suchen und die daraus resultierenden Ermittlungen am Tatort, sowie die Gespräche mit Zeugen und möglichen Verdächtigen. Auf der zweiten CD verdichten sich dann die Hinweise, bis es zu einem schon fast dramatisch zu nennenden Finale kommt. Apropos Finale: während bei einer sehr bekannten Jugendhörspielserie jeweils am Folgenende alle Protagonisten noch einmal herzhaft lachen, gibt es hier stattdessen ein "Gruppenhusten", das mich köstlich amüsiert hat. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich um ein Abenteuer, das im Winter spielt, also passend zur jetzt anstehenden Jahreszeit. Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch wenn ich der Meinung bin, daß man sie stellenweise durchaus hätte straffen können.
    Produktionstechnisch ziehen Stephan Bosenius und Marc Grupe wieder alle Register, um ihren Fans ein eindrucksvolles Gesamterlebnis zu bieten.
    Um die Handlung auch akustisch ins Viktorianische Zeitalter zu versetzen, greifen beide auf Instrumente zurück, die damals üblich waren, also Klavier, Geige, Oboe, Trompete, Harfe und Xylophon. Eine Ausnahme bildet der Synthesizer, der vor allem für düstere Töne und pulsierende Sounds eingesetzt wird. Neben der bekannten Titelmusik, hört man diverse Streichermelodien, teilweise unterstützt von Oboe oder Harfe. Am besten gefallen mir persönlich jedoch die Klavierstücke, die mal beklemmend, mal heiter klingen, je nachdem, was die Szene verlangt. Manchmal reichen aber auch ein paar angeschlagene Tasten aus, um dem Hörer ein Gefühl von Bedrohung zu vermitteln. Ebenso brillant wie die Musik, fällt auch die Geräuschuntermalung aus. In der Bakerstreet heult der Wind durch die Ritzen, es wird mit der Zeitung geraschelt, mit dem Teegeschirr geklappert, selbtsverständlich ist auch das Absetzen der Tasse auf der Untertasse zu vernehmen, und beim Aufstehen werden die Stühle hörbar gerückt. In der Umgebung des Tatorts jaulen und bellen die Hunde, und die Tür zum örtlichen Pub quietscht und knarrt. Im Kavaliershaus kann man die Schritte auf den Dielen hören, eine Wanduhr tickt bedächtig, und im Kamin prasselt ein wärmendes Feuer. Akustisches Highlight sind für mich mal wieder die vielen kleinen Töne, die das Ganze perfekt komplettieren. Dazu zählen unter anderem die absolut realistischen Schritte auf dem knirschenden Schnee oder das klimpernde Armband von Maria. Auf Effekte wird beinahe komplett verzichtet. Lediglich die aufgeregten Stimmen hinter der geschlossenen Holztür werden adäquat gedämpft und sind dementsprechend schwerer verständlich.

    Zu den Sprechern:
    In dieser Folge zeigt Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes), wieviel Humor der Meisterdetektiv doch haben kann. Er ist ironisch, amüsiert sich über seine Zeitgenossen und vergibt Watsons Zimmer ausgerechnet an Lestrade, obwohl er weiß, daß sein Freund diesen nicht sonderlich schätzt. Natürlich kommt auch der Inspektor selbst nicht ungeschoren davon, denn einmal mehr macht Holmes ihm deutlich, wie wenig er von seiner Polizeiarbeit hält. Es ist an Detlef Bierstedt(Dr. Watson), der wie üblich als Erzähler fungiert und das Intro spricht, immer wieder die Wogen zu glätten. So tadelt er Holmes beispielsweise auch wegen seines Umgangs mit Mrs. Hudson, nimmt aber selbst jede sich bietende Gelegenheit wahr, ein bisschen gegen Lestrade zu sticheln. Die Szenen, in denen er vor Kälte zittert, und davon gibt es einige, spielt Bierstedt so gekonnt, daß der Hörer regelrecht Mitleid mit ihm bekommt. Ebenso überzeugend agiert auch Regina Lemnitz(Mrs. Hudson) als Hauswirtin, die sich trotz ihrer Verzweiflung überwinden muss, Sherlock Holmes um Hilfe zu bitten. In dieser Folge hat sie sehr nah am Wasser gebaut und spricht ein wenig weinerlich, um dann ihre Kusine nur umso nachdrücklicher gegen den Meisterdetektiv zu verteidigen.
    Lutz Reichert(Inspektor Lestrade) macht wieder viel Spaß als Polizeibeamter, der zwar zunächst so tut, als wäre er über Holmes' Auftauchen verärgert, insgeheim aber froh ist, seine Unterstützung zu haben. Wie gewohnt tappt er in eine vollkommen falsche Richtung und sieht sich am Ende gezwungen, Holmes einmal mehr zu seinem Ermittlungserfolg zu gratulieren. Mrs. Hudsons leicht überdrehte Cousine (Margery Mapleton), gesprochen von Philine Peters-Arnolds, hat hier zwar nur einen relativ kurzen Auftritt, doch ihre Präsenz ist trotzdem so mächtig, daß der Hörer automatisch glaubt, sie wesentlich mehr gehört zu haben, als es tatsächlich der Fall war. Es wirkt schon etwas skurril, aber doch amüsant, wie sie Holmes bei ihrer Befreiung umgehend beleidigt, sich aber dennoch vollkommen auf ihn als Retter verlassen hat, während sie stattdessen den herzensguten Dr. Watson mit Komplimenten überschüttet. Daß sie eine eher oberflächliche Person ist, merkt der Hörer auch daran, wie sie sich von Äußerlichkeiten komplett täuschen lässt. So beharrt sie trotz der erdrückenden Beweislast darauf, der Täter sei und bleibe wegen seiner Herkunft und seines Aussehens für sie unschuldig. Die raue Stimme von Bodo Primus(William Parker) passt perfekt zu seiner Rolle des "Red Lion"-Wirtes, der überrascht ist, bei diesem Winterwetter gleich mehrere Gäste zu bekommen, sie aber freundlich und jovial aufnimmt. Herausragend ist auch Valentin Stroh(Charles Rossiter) als Assistent des verschwunden Professors, den die Angelegenheit hörbar verwirrt und der Holmes nur widerwillig Zugang zu dem von der Polizei abgeschlossenen Raum gewährt. Rolf Berg(Frederic Thornton) meistert seine Rolle als zuvorkommender bester Freund des Verschwundenen mit genau der richtigen Portion Vornehmheit in der Stimme. Glenn Goltz(Jonathan Fulford) macht eine guten Eindruck als aufgebrachter Reporter der Times, der hocherfreut ist, Holmes und Watson kennenzulernen. Bert Stevens(Stadtvorsteher Dawson) agiert souverän als freundliches, hilfsbereites und auf Grund der Ereignisse äußerst verwirrtes Ratsmitglied, das zur Eile drängt. Außerdem kommen noch Marie Bierstedt(Maria Mancuso), die ihren Part der herrischen Frau mit harter Stimme spricht, sowie Tim Kreuer(Beppo), Marc Gruppe(Pedro) und Leon Reichert(Vincenzo) als ihre sich untereinander kabbelnden Diener zu Gehör. Genau wie Marie Bierstedt tragen auch sie ihren Text mit italienischem Akzent vor. In einer weiteren Nebenrolle spielt Benedikt Weber den distinguierten Butler, der Holmes und Watson ablehnend gegenübersteht.

    Fazit:
    Unterhaltsamer Krimi, der sich perfekt für lange Winterabende eignet.

    Das Hörspiel Sherlock Holmes - 68 - Blutiger Schnee in Bloomsbury Hill gibt es bei
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    Inhalt:
    Das Abenteuer um den schwarzen Magier, der vom Teufel geholt wurde, und zwar aus einem hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, begann im Chambre spearée bei Delmonico in der New Yorker Fifth Avenue. Dort wartete Hutchinson Hatch auf Evelyn Latorre fast eine Stunde umsonst. Schließlich macht er sich auf den Weg zum Vaudeville- und Revuetheater 'Vanity Fair', in dem sie als Tänzerin auftritt. Wachtmeister Malone hat bereits am Eingang Posten bezogen. Auf der hellerleuchteten Bühne des Theaters haben sich Detective-Sergeant Caruso, Evelyn Latorre und ein Arzt versammelt. Ein Herr in Frack und schwarzer Pellerine liegt steif und totenblaß auf dem Rücken. Nur ein häßlicher roter Fleck auf der blütenweißen Hemdbrust stört das schwarzweiße Stilleben. Der Zauberer Doctor Faustus ist auf offener Bühne während der Vorstellung erschossen worden, und Miss Latorre steht unter Mordverdacht.

    Sprecher:
    Friedrich W. Bauschulte - Professor van Dusen
    Klaus Herm - Hutchinson Hatch
    Heinz Giese - Detective-Sergeant Caruso
    Christiane Leuchtmann - Dolly Pulaski
    Jürgen Thormann - Doctor Faustus
    Rainer Pigulla - Dr. Thomas B. Padmore
    Ruth Piepho - Prinzessin Pastrami
    Norbert Schwarz - Wachtmeister Malone
    Dorothea Hanke - Schwester im Hospital
    Klaus Jepsen - Angestellter im Leichenschauhaus

    Produktion:
    Von: Michael Koser
    Technische Realisierung: Georg Fett, Ingeborg Görgner
    Regie: Rainer Clute
    RIAS Berlin 1992 / Erstsendung: 03.02.1992

    Deutschlandfunk Kultur hat das Hörspiel NOCH NICHT zum http:// :download: bereit gestellt. Das Hörspiel ist ab 01.12.2025 in der Mediathek, den Link trage ich dann nach.

    Gruselkabinett - 195 - Heimtückisch

    Zum Inhalt:
    Alwyne Sargent, die spätere Mrs. Hargreaves, und Collin Hargreaves berichten von ihren beiden ersten übersinnlichen Fällen im Anwesen "Greenhouse" in Wallington und in "Hailsbury Manor".

    Zur Produktion:
    Nach Gruselkabinett 83, 89, 109, 147, 161, 169 und 189 ist dies bereits das 8. Abenteuer, welches die erstaunlichen Erlebnisse des sympathischen Gespenster-Ermittlerduos Alwyne und Collin Hargreaves schildert. In dieser Folge kehrt Titania Medien zu deren Anfängen vor ihrer Heirat zurück.
    Im allerersten Fall lässt Skriptautor Marc Gruppe seine Protagonisten, welche ursprünglich von Allen Upward (20.09.1863 - 12.11.1926) erfunden wurden, auf ein übersinnliches Phänomen treffen, das ab da zu ihrer üblichen Arbeit gehören wird. Nachdem beide aber noch kein Ehepaar sind, wird die bereits aus anderen Folgen bekannte Tante Marylin nur nebenbei erwähnt, und von Töchterchen Pamela kann natürlich auch nicht die Rede sein.
    Das Abenteuer ist durchaus spannend aufgebaut und der Hörer rätselt umgehend mit, was sich hinter den seltsamen Ereignissen verbergen mag. Fans werden zwar ziemlich schnell auf die richtige Spur kommen, aber bekanntlich ist der Weg ja das Ziel, und so haben auch Kenner solcher Fälle Spaß daran. Apropos Spaß, Gruppe gelingt es immer wieder, kleine humoristische Einlagen in Form von amüsanten Dialogen einfließen zu lassen, welche das gruselige Geschehen mildern.
    Mit der Auflösung war ich dann allerdings nicht so zufrieden, denn diese erfolgt doch sehr abrupt, das Motiv wird nicht näher erläutertert, und auch die Umstände bleiben vage. Entsprechend fehlte mir hier eine wirklich zufriedenstellende Erklärung. Der erste Teil des Hörspiels im "Greenhouse" nimmt etwas mehr als die Hälfte der Laufzeit von ca. 76 Minuten ein, bevor die Handlung dann nahtlos in die nächste Geschichte auf "Hailsbury Manor" übergeht. Dort spukt ein klassischer "Klopfgeist", der verzweifelt versucht, den Lebenden eine für ihn wichtige Botschaft zu vermitteln. Auch diese Episode wird durchaus aufregend geschildert und mündet in ein für mich komplett nachvollziehbares Happy End.
    Zurecht werben Stephan Bosenius und Marc Gruppe, die beiden Köpfe hinter Titania Medien, damit, atmosphärische Hörspiele zu produzieren. Was hier geboten wird, schafft so kaum ein anderes Label. Schon bei der Musikauswahl achtet man darauf, daß hauptsächlich solche Instrumente eingesetzt werden, die zum zeitlichen Rahmen der Geschichten passen. In diesem Fall sind es Geige, Oboe, Harfe und Klavier. Aber auch der Synthesizer wird verwendet, hauptsächlich, um sphärische oder bedrohliche Töne zu erzeugen. Die mit den klassischen Instrumenten eingespielten Melodien sind harmonisch und ruhig und schmeicheln sich damit in das Ohr des Hörers. Abgelöst werden sie von düsteren oder unheimlichen wabernden Synthesizerklängen. Dadurch daß diese die Handlung beinahe stetig begleiten, sorgen sie beim Hörer für ein wachsendes Gefühl der Anspannung und Bedrohung. Highlight sind für mich aber die wunderbaren Choräle. Im ersten Fall ist es ein von Männern gesungener Choral, der mich unwillkürlich an einen Mönchschor erinnert hat, während im zweiten liebliche junge Frauenstimmen erklingen.
    Wirklich dicht wird der akustische Klangteppich jedoch erst durch die vielen unterschiedlichen Geräusche, mit denen die Szenen ausgestattet sind.
    In der ersten Geschichte kratzt im Büro die Feder über das Papier, und Stühle werden gerückt. Auf der Fahrt zum "Greenhouse" schnurrt der Motor, bei der Ankunft werden die Autotüren geschlossen, und eine Kirchenglocke ist zu hören. Die Schlüssel klappern aneinander, die Dielen knarren beim Betreten, und natürlich darf das leise knisternde Kaminfeuer nicht fehlen. Zu einem Gruselhörspiel gehören natürlich auch knarrende Türen und Stühle. Besonders gut gefallen haben mir das wie nebenbei eingespielte Geräusch des Eingießens eines Drinks, das leise raschelnde Bettzeug und die Stilettklinge, die über den Stein schleift. Alles eher nichtige Töne, welche aber dafür sorgen, das Geschehen erst so richtig lebendig wirken zu lassen. Gleiches gilt für die akustische Umsetzung der Renovierungsarbeiten, bei denen sogar der rieselnde Putz zu Gehör kommt. Die zweite Geschichte ist ebenso opulent mit Geräuschen versehen worden.
    Der Wind heult durch das Haus, es ertönt ein unheimliches Rumpeln, und ein Bilderrahmen zerbricht lautstark. Wunderbar in Szene gesetzt hat man auch das Essen im Hotel, bei dem mit Besteck geklappert wird und sich die anderen Gäste im Hintergrund leise unterhalten. Auch hier gibt es die kleinen Töne, wie z. B. das Abreißen eines Zettels von einem Block, welche das Hörerlebnis abrunden. Das mit Hall unterlegte Rufen Collins im Treppenhaus, sowie das ebenfalls hallende Gespräch im Eingangsbereich, vermitteln einen akustischen Eindruck von der Größe des Gebäudes. Der für mich überzeugendste Effekt sind aber die sich verändernden Klopfgeräusche in der zweiten Geschichte.

    Zu den Sprechern:
    Einer der Gründe für den Erfolg der "Heim..."-Hörspiele dürfte in der hervorragenden Besetzung der beiden Hauptfiguren liegen, die hier auch abwechselnd als Erzähler fungieren. Die schöne Stimme von Stephanie Kellner(Alwyne Sargent) lässt sofort das Bild einer lebensfrohen jungen Frau vor dem geistigen Auge des Hörers erscheinen, und es macht einfach Spaß, ihren kleinen Spitzfindigkeiten zu lauschen. Kellner spielt ihren Part mit viel Enthusiasmus und zeigt eine ganze Palette an unterschiedlichsten Emotionen. Sie ist interessiert, freundlich, mal überrascht, dann wieder erfreut, und wenn sie in Trance fällt, spielt sie diese so überzeugend, daß sie den Hörer vollkommen in ihren Bann zieht. Genauso einnehmend wie Kellner ist auch Benedikt Weber(Collin Hargreaves) als junger, sympathischer Makler, der sich nur zu gern mit seiner Freundin und späteren Frau kabbelt. Auch er beeindruckt besonders, sobald er dem Übernatürlichen begegnet. Wenn er friert, schlottert er geradezu, und wenn er erschrickt, tut dies auch der Hörer.
    Wie bei Titania Medien üblich, sind auch alle übrigen Rollen, bis hin zur kleinsten, absolut passend besetzt. Hans Bayer(Mr. Mortimer) brilliert als Collins Seniorpartner, dem das Kunststück gelingt, sogar Sprachlosigkeit noch fühlbar auszudrücken zu können. Egal ob er ungläubig, grummelig, spöttisch oder gut gelaunt wirkt, er bringt jede Nuance vollkommen natürlich. Richtig gut gefallen hat mir auch Bodo Primus(Mr. Gilstrap) als älterer Herr und Besitzer des "Greenhouse", der verlegen herumdruckst, wenn es um die übernatürlichen Ereignisse unter seinem Dach geht, die er stets herunterzuspielen versucht. Einen beeindruckenden Auftritt hat Lutz Reichert(Hausverwalter) als unfreundlicher "Concierge", der nur widerwillig die Schlüssel herausgibt. Mit Herma Koehn(Mrs. Sargent) lernt der Hörer auch erstmals Alwynes Mutter kennen. Koehns Stimme passt hervorragend zu ihrer Rolle als ältere, vornehme Frau, die stets an das Wohlergehen ihrer Tochter denkt. Es ist schon sehr ergreifend, wenn sie angstvoll wimmert und schluchzt, und man kann es ihr nicht verdenken, daß sie auf Grund der Ereignisse sofort mit Alwyne das Haus verlassen möchte. Bert Stevens(Bauunternehmer) ist souverän als interessierter Baumeister, der zwar einerseits helfen, aber andererseits nicht recht mit der Sprache rausrücken will. Der Auftritt von Leon Reichert(Lehrling) als sein Azubi fällt zwar kurz aus, hinterlässt aber auf Grund seiner Dynamik einen positiven Eindruck. Reichert spielt den jungen Mann, der seinem Meister immer zustimmt bzw. ihn bestätigt, mit viel Gusto. Ebenso glaubhaft ist Petra Nadolnys(Mrs. Musgrave) Portrait der ehemaligen Haushälterin und derzeitigen Verwalterin von "Hailsbury Manor". Ihre streng wirkende Stimme unterstreicht ihr ein wenig seltsames, geheimnisvolles Verhalten. So ist sie zunächst leicht eingeschnappt, als sie merkt, daß Alwyne und Collin ihr nicht glauben, fängt sich jedoch gleich wieder. Obwohl sie ihrem Herrn sehr zugetan war, zerren die unheimlichen Vorkommnisse auch an ihren Nerven.
    In weiteren Nebenrollen sind noch Glenn Goltz als etwas herablassender aber hilfsbereiter Auktionator und Valentin Stroh als gewiefter und verblüffter Stadtrat mit von der Partie.

    Fazit:
    Ein willkommenes Wiederhören mit dem unvergleichlichen Gespensterjägerpaar Alwyne und Collin Hargreaves.

    Das Hörspiel Gruselkabinett - 195 - Heimtückisch
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