Vorweg und zur Sicherheit: ich bin ein großer Fan der Serie und finde die allermeisten Folgen richtig richtig gut. Aber diese Folge ist für mich persönlich der bisherige Tiefpunkt.
Woran es nicht lag: Sprecher, Musik, Ton allgemein. Das ist alles - wie immer - hervorragend gemacht und absolutes Top-Niveau. Auch das übliche Gekabbel zwischen Camryn und Julian ist wie immer zum Schmunzeln.
Woran es lag: die Story! Richtig Spannung wollte an keiner Stelle aufkommen, wobei der Aufhänger an sich für eine gute Geschichte bestens geeignet gewesen wäre. Stattdessen irgendwie planloses Ermitteln im Hotel, wobei sowohl das Setting selbst als auch diverse Details davon einfach unglaublich sattsam bekannt waren (es erinnerte in Teilen ja sogar an die Weihnachtsfolge). Natürlich wird jemand ins Personal eingeschleust, natürlich reisen die anderen unter falscher Identität an. Beim Einchecken wird sogar das Gekabbel zwischen Camryn und Julian öde, da total vorhersehbar und so oder so ähnlich schon x-mal gesehen/gehört.
An sich auch eine gute Idee: das Verhör mit dem Kommissar, jeweils einzeln mit unseren Protagonisten. Das wurde nur irgendwie nicht wirklich genutzt, da hätte man doch sicher vieles bei herausholen können. Total unglaubwürdig: obwohl er an sich supermisstrauisch war, zögert er praktisch überhaupt nicht, auf Doreens Vorschlag einzugehen, die Detektive einfach mal machen zu lassen... Insgesamt bleibt der Kommissar somit eine an sich weitgehend überflüssige Person in der ganzen Geschichte. Schade, zumal bei dem Sprecher.
Für mich rein subjektiv supernervig: die verlogene und leicht hysterische Hotelbesitzerin. Mag an mir liegen, aber die war für mich eine totale Reizfigur in der Folge.
Und dann eben die Hauptstory und die "Auflösung" derselben... bin ich der einzige, der das alles sehr sehr unplausibel und weit hergeholt findet? Warum sorgt die Hotelbesitzerin - die ja wohl von der Entführung nichts weiß - dafür, dass Durchsuchungen der Räume ihrer Bediensteten unterbleiben sollen? Passt so gar nicht zu ihrem sonst wenig empathischen Charakter. Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde auf Anfrage des Vaters geleugnet, dass das Mädchen überhaupt dort gearbeitet hatte... andererseits liegt aber die Personalakte noch vor. Hätte der Vater - so aufgelöst, wie er anfangs reinkam - nicht mit Sicherheit dafür gesorgt, dass die Polizei einen Blick auf genau solche Akten geworfen hätte? Wie Julian selbst richtig anmerkt: warum beim Personal abbauen, aber dennoch einen neuen Hausmeister einstellen? Passt alles irgendwie hinten und vorne nicht, außer dadurch, dass es für die Story so sein musste. Kurzum: spannungsarme und mit Ungereimtheiten/Widersprüchen durchsetzte Story, die mich Null abgeholt hat.
Dann auch noch die Nebengeschichte mit Julian und seinen "Vatergefühlen" für den Täter... passt so gar nicht zu ihm finde ich. Wirkte auf mich sehr aufgesetzt und bemüht, aber für so einen gewissenlosen Psycho auch ohnehin unpassend.
Fazit: ich bin enttäuscht von dieser Folge und hoffe, dass die nächste wieder gewohnt richtig richtig gut wird!