Beiträge von Rudolf Platte
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Es scheint mir inzwischen doch fast offensichtlich, dass Göran Stendal ein Pseudonym sein muss. Damit bleibt der einzige Anhaltspunkt zu seiner Person das im Sprechplattenkatalog genannte Geburtsdatum. Dieses führt u. a. zu dem Universalgenie und eben auch Hörspielautor Hartmut Geerken, der am gleichen Tag das Licht der Welt erblickte: https://www.br.de/radio/bayern2/tod-hartmut-geerken-100.html Ich will dem Guten ja nicht unterstellen, für TOMMY UND SEINE FREUNDE verantwortlich zu sein, aber die Nähe zum bayerischen Raum, in den ich einen Großteil der Sprecher der Reihe verorten würde, würde auch passen. Allerdings hat Geerken eher Hörspielbeiträge zur Hochkultur geliefert - aber vielleicht war TOMMY ja so etwas wie eine Jugendsünde? Ich meine, in der Reihe auch etwas christlichen Pfadfindergeist zu verspüren und Geerken hat irgendwann auch Religionswissenschaften studiert… das ist nun wirklich alles höchst spekulativ - sehr viel wahrscheinlicher, dass Hartmut Geerken mit Göran Stendal rein gar nichts zu tun hat. Aber das mit dem gleichen Geburtsdatum ist schon ein merkwürdiger Zufall.
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Hat jemand von den „Fünf Freunde“-Hörspielfans hier eigentlich schon in die seit einigen Jahren im Buchhandel befindliche Comic-Adaption von Natael und Beja reingeschnuppert?
Ich finde die wirklich ganz hübsch - inzwischen gibt es glaube ich schon sechs Folgen: https://www.carlsen.de/reihe/funf-freunde
Das einzige, was mich an der Reihe wirklich stört ist, dass ich die Geschichten durch übermäßigen Hörspielkonsum in der Jugend in und auswendig kenne - doch auch dafür habe ich vorerst eine Lösung gefunden: es gibt ein französisches Fünf-Freunde-Pendant aus den 50er Jahren, auf dass mich mein gewecktes Verlangen nach „neuen“ Geschichten ala 5 Freunde in klassischer Comic-Umsetzung gebracht hat: DIE BIBER-PATROUILLE, siehe hier: https://salleckpublications.eu/Gesamtverzeich…ber-Patrouille/Letzteres mag der einen oder anderen Leser:in vielleicht noch als Serie aus den 80ern mit Namen DIE BLAUEN PANTHER bekannt sein. Die erschien hierzulande damals nur als Bastei-Heft und hatte daher im Gegensatz zu anderen hochwertigen Comicklassikern aus dem frankobelgischen Raum in Deutschland völlig zu Unrecht eher ein Schund-Image. Zumindest ist sie aus genau diesem Grund damals leider an mir vorbeigegangen…
Gibt es eigentlich (für die Zeit, wenn ich mit den Bibern fertig bin) noch weitere 5-Freunde-ähnliche Comics auf dem Markt?
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Mit den Jugendbanden alla ???, TKKG, Fünf Freunde und co. hat das ganze nicht wirklich viel zu tun finde ich. Zielgruppe ist da schon etwas jünger finde ich.
Ich finde, dass ändert sich aber mit der zunehmenden Länge der Folgen. Die letzen 5 Folgen sind meines Erachtens dann schon richtig dicht dran an HSPs nach Blyton und co.
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Ich habe die Wiederveröffentlichung mal zum Anlass genommen, für den Hörgrusel ein Porträt über den Autor Göran Stendal zu verfassen: Göran Stendal - der unbekannte Erfinder der kommerziellen Jugendkrimihörspielserie in Deutschland
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Göran Stendal schuf Anfang/Mitte der 1960er Jahre mit den ersten zehn Folgen der Abenteuer- und Krimihörspielserie für Kinder- und Jugendliche TOMMY UND SEINE FREUNDE, etwas, das es zuvor auf dem deutschen Tonträgermarkt noch gar nicht gab - serielle Krimis für Kinder lange bevor FÜNF FREUNDE, TKKG oder DIE DREI FRAGEZEICHEN ihren Siegeszug als Dauerbrenner auf dem deutschsprachigen Hörspielmarkt antraten.
Dabei war schon Stendals Vorläufer recht langlebig. Während die ganz frühen Folgen um 1960 aufgrund ihrer begrenzten Lauflänge noch auf Single-Schallplatten publiziert werden konnten, wurden die Geschichten um die „Vier Freunde“ (Tommy war der Anführer, und seine drei Freunde Schnicks, Kukusch und Siebenschläfer folgten ihm, wohin auch immer er sie führte), rasch immer umfangreicher und bis zur zwanzigsten Folge schließlich noch von anderen Autoren fortgesetzt. TOMMY UND SEINE FREUNDE erschien kontinuierlich immer wieder auf Langspielplatten, später auch auf Kassetten, CDs und werden selbst heute noch im Stream oder als mp3-Gesamtbox angeboten.
Eine sehr unübersichtliche Veröffentlichungsgeschichte mit variierenden Titeln und bei unterschiedlichen Labels mag letztendlich dazu geführt haben, das Göran Stendal mit TOMMY UND SEINE FREUNDE als der große Pionier der Jugendkrimihörspielserie heute leicht übersehen wird. Selbst die 2023 erschienene Gesamtausgabe seines Meisterweks aus den 1960er Jahren wurde beispielsweise mit der Aussage „Spannende Jugendkrimis aus den 80ern“ beworben, obwohl nicht eine Folge der Reihe aus den 80ern stammt und es sich bei TOMMY UND SEINE FREUNDE quasi um die Mutter aller Jugendkrimireihen handelt, den frühen wichtigen Vorläufer der mit Abstand erfolgreichsten Reihen auf dem heutigen Hörspielmarkt.
Doch wer war eigentlich dieser Hörspielpionier, der die erste kommerzielle Jugendkrimihörspielreihe im deutschsprachigen Raum konzipierte und verfasste? Dies ist möglicherweise ein Rätsel, bei dessen Lösung ich eure Hilfe brauche.
Die Hörspielforscher können nur einen relativ kurzen Wirkungszeitraum von Göran Stendal in den 1960er Jahren ausmachen. Neben TOMMY UND SEINE FREUNDE hat er noch vier Mittelalterhörspiele um PRINZ ARCO - DER SCHWARZE RITTER verfasst und das Wildwest-Abenteuer GOLDGRÄBER-JOE. Darüberhinaus adaptierte er zwei Klassiker der Jugendliteratur als Hörspiel: DIE SCHATZINSEL und ROBINSON CRUSOE. In anderen Zusammenhängen taucht sein Name - zumindest im Internet - nicht mehr auf. Dies könnte darauf hindeuten, das Göran Stendal möglicherweise auch das Pseudonym eines anderen Autors ist - kann es ein Zufall sein, dass die männliche Hauptfigur aus SIE TANZTE NUR EINEN SOMMER, einem Film der damals in aller Munde war, den gleichen Namen trägt wie der Autor von TOMMY UND SEINE FREUNDE? Auf der anderen Seite nennt der Sprechplattenkatalog 1971/1972 das Geburtsdatum des Hörspielautors, was bei Pseudonymen eher unüblich ist: Göran Stendal sei geboren am 15. Januar 1938.
Wie dem auch sei! Hoffen wir, das es diesem unbekannten Hörspielpionier gut geht und vielleicht gibt er sich ja einmal zu erkennen, falls nicht ein Hörgruselspiele-Forumsmitglied das Rätsel um seine Person lösen kann - ein Rätsel eigentlich auch wie gemacht für Tommy, Schnicks, Kukusch, Siebenschläfer, Julian, Dick, Anne, George, Tim, Karl, Klößchen, Gaby, Justus, Peter und Bob…
Danke für alles, Göran Stendal - wer auch immer du bist! -
Gerne! In den Kommentaren hat da übrigens jemand nachgezählt, dass allein 6 spätere Tatort-Ermittler bei der Serie mitgemacht haben sollen - das weist ja auch schon auf einen wirklich außergewöhnlichen Cast hin
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Heute ist VÖ!
Nach der Neuveröffentlichung gab es noch ein umfangreicheres Hörspielmagazin zu Tommy und seine Freunde - hier heißt es übrigens umgekehrt zu meiner Einschätzung, dass die früheren Folgen die besseren sind - na, dann sollte sich wohl besser jeder selbst ein Bild machen.
Hier ein Link zum Hörspielmagazin, das mich gefreut hat, da es ansonsten so wenig Beschäftigung mit der Reihe gibt, dass offenbar sogar der veröffentlichende Verlag bei der Angabe der Entstehungszeit um Jahrzehnte daneben liegt: -
Schnix und Co., stand die Serie nicht seinerzeit Pate für Günther Hetzers Ballgefühl und Rassehasen ?
Hat Philipp Köster die Hörspielserie tatsächlich mal in dem Zusammenhang erwähnt oder ist das nur eine naheliegende Vermutung?
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Eine der besten Abenteuerhörspielserien für Kinder, von der ersten bis zur letzten Folge sich stetig steigernd. Ich liebe besonders die letzten 5, 6 Folgen - Neulinge am besten mit denen anfangen! Wer Blytons Serien mag, wird auch diesen deutschen Verschnitt mögen.
Viele spätere Stars sprechen hier übrigens die Kinderrollen.
Die Aufnahmen stammen allerdings vor allem aus den 60ern und nicht eine aus den 80er Jahren…
Gesamtboxen gab es auch schon mal auf Schallplatten. Wahrscheinlich eine der Serien, die unter den meisten unterschiedlichen Titeln bekannt ist: Die tollen Abenteuer der 4 Freunde, Die verschworenen Freunde, Tommy und seine Freunde, Die spannenden Abenteuer der unzertrennlichen Vier
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Geheimnis um einen nächtlichen Brand von Jörg Bobsin auf Fontana
Die mit Abstand beste Hörspielumsetzung eines Blyton-Jugendkrimis! Und das bei teilweise ja herausragender Konkurrenz - nur leider nicht bei der von mir besonders geliebten Geheimnis-um-Reihe, da gäbe es m. E. teilweise sogar noch bessere Buchvorlagen als den ersten Band - doch die nachfolgenden Hörspielversionen sind dann nicht ansatzweise mehr so gut gelungen…
Folge 1 habe ich als Kind schon unzählige Male gehört und lege sie in Abständen wohl auch heute noch häufiger auf als andere geliebte Klassiker.Kann immer wieder nicht glauben, wie gut, innovativ und frisch diese Mitte der 1960er Jahre entstandene Fassung immer wieder wirkt.
Schade das Bobsin nicht hauptberuflich beim Hörspiel geblieben ist…
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Die Veröffentlichung auf Vinyl hat auch mich in den Genuß dieses Hörspiels gebracht. Hat mir nicht schlecht gefallen, aber im Vergleich zu den anderen auf Vinyl erschienenen Folgen (das waren die Nummern 1-12) erkenne ich meine Profis in Spe ja kaum wieder!
Das überhebliche Großmaul Tarzan, der „lustige Dicke“ Klößchen, der nerdige Karl und die den Beschützerinstinkt aller (inklusive des Hörers) weckende Gaby, sie alle scheinen sich charakterlich erheblich zum Positiven verändert zu haben, was sich aber m. E. doch sehr auf die von Stefan Wolf eigentlich genial konstruierte Chemie zwischen den Hauptfiguren auszuwirken scheint, die einstmals selbst schwächere Folgen mitgetragen hat. Allein Oskar erscheint mir ganz der Alte! Bei der Entwicklung der Figuren weg von überkommenen Klischees der siebziger und achtziger Jahre kann ich nach dem Hören von wohlgemerkt nur einer neuen Folge allerdings auch keine möglicherweise zu erwartende höhere Komplexität der Charaktere ausmachen, sondern empfinde sie nurmehr überspitzt gesagt eher als um alle ihre wesentlichen Charaktereigenschaften beraubte Schatten ihrer selbst. Dass selbst die Stimmen der zwei verbliebenen ursprünglichen Sprecher dabei inzwischen noch kaum wiederzuerkennen sind, macht den Wiedereinstieg nach Jahrzehnten für mich nicht leichter. Das Hörspiel selbst war wohl zwar schon so unterhaltsam wie eines der besten neuen DDF-Hörspiele, doch hatte ich eben über die weitesten Strecken gar nicht das Gefühl TKKG zu hören.
Deshalb würde mich mal interessieren, wie Hörer das empfinden, die seit den 1980ern die Serie durchgängig verfolgt haben. Sind denen die Figuren immer noch so vertraut wie eh und je oder auch so wie mir jetzt zwischenzeitlich einmal fremd geworden? Und sind die Charaktere eigentlich tatsächlich weiterentwickelt worden oder vielleicht auch nur aus politischer Korrektheit erheblich abgeschliffen? Am Ende sind die Figuren aber ja möglicherweise sowieso nur mehr oder weniger Schablonen, in die wir uns selbst hineinprojizieren, so dass es darauf gar nicht ankommt. Und hört man in den Stimmen der erwachsenen Sprecher vielleicht eher die Kinderstimmen von damals, wenn man ohne die lange Unterbrechung dabei geblieben ist? So etwa, wie es mir bei DDF geht? Da empfinde ich den Wiedererkennungswert bei allen drei nämlich bis heute noch als unglaublich hoch…Vielleicht gibt es zu diesem Thema ja auch schon irgendwo einen Thread, sonst wäre es vielleicht einen eigenen wert?
Bitte meinen Beitrag nicht so zu verstehen, dass ich mir wünschen würde, das Tarzan sich wie in den 1980ern über „Penner“ und „Spaghettifresser“ aufregt, Klößchen weiterhin einem permanenten Bodyshaming seiner Detektiv-Kolleg:innen ausgesetzt wird oder Gaby in Zukunft wieder mal öfters zu Hause bleiben sollte, wenn’s gefährlich wird. Ich möchte nur wissen, ob die Charakterentwicklung innerhalb der Serie nachvollziehbar war, so dass durchgängige Hörer nicht diesen von mir gerade empfundenen Bruch erlebt haben, das TKKG so beliebig wirken, dass sie eigentlich auch genauso jede andere Jugenddetektivclique sein könnten…
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Pepper erschien ja auch bei Frankh und war durch den Autoren Felix Huby, der damals vor allem für seine Fernsehkrimis für Erwachsene berühmt war, bei den jungen Lesern auf jeden Fall kult. Funktionierte damals ähnlich wie der Hitchcock-Effekt bei DDF: weil Hitchcock oder Huby sonst nix für die junge Zielgruppe waren hatten diese Produktionen immer fast ein wenig den Reiz des Verbotenen
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Ja, das gibt es inzwischen auch (aufgrund der vielen tollen Neuproduktionen hier vielleicht noch etwas unbeachtet).
Gerade entdeckt den 80er-Jahre Klassiker Paul-Pepper, prominent besetzt mit dem Kabarettisten Jürgen Scheller:
https://shop.holysoft.de/serien/paul-pepper-366/
Pepper (auch die Bücher) war zeitweise ähnlich hype wie DDF… ist dann jedoch etwas in Vergessenheit geraten. Erinnert sich hier im Forum noch jemand an die Bücher oder Hörspiele?
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Inspektor Marlow ist eine meiner Lieblingsfiguren in dem Kosmos, genial gesprochen von Samuel L. Jacksons Synchronstimme Engelbert von Nordhausen. Der Klappentext hört sich für mich nach dem möglichen Auftakt zu einer traumhaften Staffel an. Dem CdG-begeisterten neuen Autoren Anton Serkalow traue ich einiges zu!
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Ich hatte auch schon überlegt, ob ich mir die nicht zulege. Was mir allerdings nicht so gefällt, ist das Format. Ich habe die Zeitungsstrips von Conan aus den 70er Jahren und die haben etwa das gleiche komische Format.
Trotz ihrer Größe sind die Bücher überraschend handlich und aufgrund des Detailreichtums der Zeichnungen würde ich hier sogar von einem idealen Format sprechen. Hatte auch erst befürchtet, dass sie zum gemütlichen Schmökern liegenderweise auf der Couch oder im Bett etwas zu sperrig sein könnten, aber auch dafür sind sie super, weil sie auf der anderen Seite gerade richtig dick und nicht zu schwer sind. Da sie preislich nicht völlig überteuert sind, hatte ich mir Band 1 auch erstmal testweise zugelegt. Aber es ist IMHO wirklich auch inhaltlich eine perfekte Edition mit vielen ungewöhnlichen Features (Panelgröße, Einführungen des Autors persönlich zu jeder neuen Story, farbig bebilderter Einführungsteil von Comic-Experten, Checklist etc). Und die Geschichten haben vor allem natürlich einen tollen Sog. -
Den Film find ich zwar echt gut, aber die Comics spielen noch mal in einer ganz anderen Liga. Dieser klare s/w Stil und die detailierten Minen der Protagonisten sind einfach klasse.
Das finde ich auch. Könnte man wahrscheinlich im Film nie so klasse umsetzen bzw. lässt ein wirklich adäquate Verfilmung zumindest noch auf sich warten…
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Haus des Schreckens gehörte auch zu meinen absoluten Lieblingsfolgen. Cover und Inhaltsangabe sind ja mal wieder sehr vielversprechend. Ich bin mal gespannt, ob Sonnleitner mich diesmal wieder kriegt… bin absolut wohlwollend gestimmt
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Zur wunderbaren Neuveröffentlichung der Zeitungscomics in diesem Jahr, die mich endgültig zum Riesenfan gemacht hat, starte ich mal diesen Thread, in der Hoffnung, dass noch mehr Mitglieder hier Modesty Blaise in der einen oder anderen Darreichungsform erlegen sind
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Wer sie noch nicht kennt, dem lege ich diese sehr informative YouTube-Rezi der Comic-VÖ ans Herz (selten eine so emotionale Buchvorstellung gesehen!):
Let‘s talk about Modesty and Willie!
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Hinweis, es folgt ein Disclaimer.
Dieses Hörspiel wurde vor vielen Jahren entwickelt und aufgenommen.
Es ist ein Produkt seiner Zeit.
Daher kann es diskriminierende Darstellungen enthalten, die in der Gesellschaft zu wenig in Frage gestellt wurden.
Jegliche Art von Diskriminierung ist, damals wie heute, falsch
und passt nicht zu unserer heutigen Auffassung von einer vielfältigen und gleichberechtigten Gesellschaft.
Wir haben uns dennoch entschlossen, das Hörspiel in seiner Originalfassung zu belassen
und die kulturellen Versäumnisse der Vergangenheit nicht zu verbergen.
Wir empfehlen sich kritisch mit dem Thema Diskriminierung auseinanderzusetzen.
Auf unserer Website http://www.play-europa.de haben wir dazu weiterführende und aufklärende Informationen zusammengestellt.Danke @alexander1970 für die Mühe der Verschriftlichung. Ich finde gerade den Europa-Disclaimer ganz wundervoll.
Er stimmt mich optimal auf ein Hörspiel aus alten Zeiten ein (an der Klangqualität allein kann man inzwischen ja oft gar nicht mehr hören, ob frisch produziert oder mehrere Jahrzehnte alt). Den zeithistorischen Kontext bei solchen Hörspielen nicht außer Acht zu lassen, wird mir nicht schaden. Das spielt sich ohnehin mehr unterbewusst ab, in der Regel vergrößert dieses Bewusstsein sogar noch den Genuss. Es kann zudem gewinnbringend sein, weil man seine eigenen Einstellungen, die manchmal noch aus dem selben Zeitkontext stammen oder ihre Wurzeln in diesem haben, gleichsam mitprüft und sich dann manchmal selber dabei erwischt, z. B. Mädchen in bestimmten Bereichen zwar mehr, aber immer noch weniger zuzutrauen als Jungs und anderes mehr. So kann selbst ein eigentlich profanes Kinderhörspiel aus den 70er/80er Jahren unter Umständen zur unterhaltsamen Lehrstunde in Sachen Gleichberechtigung werden. Dies nur beispielsweise. Klasse finde ich aber nicht nur den Inhalt des Disclaimers, sondern auch wie diplomatisch er formuliert ist. Besser kann man das doch eigentlich nicht machen. Es sei denn, man würde für alle Hörspielklassiker historisch-kritische Ausgaben editieren wollen - das wäre natürlich klasse, aber wer soll diese aufwändige Arbeit machen und wer dafür bezahlen… das Thema hatten wir glaube ich auch irgendwann schonmal. Da ist diese Disclaimer-Lösung doch wirklich ein prima Kompromiss.
PS.: Ich überlege gerade tatsächlich, ob ich mir den wunderschönen Disclaimer in seiner schriftlichen Form jetzt mal ausdrucke und in die eine oder andere Plattenhülle meiner Sammlung lege, die über das Produktionsjahr keinerlei Auskunft gibt