Späte Antwort an "Der Mann in Schwarz"

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 224 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. April 2025 um 08:15) ist von Lenny.

  • Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich diese Nachricht nur als private Antwort an den Nutzer Der Mann in Schwarz senden – als Reaktion auf einen älteren Beitrag vom September 2023. Leider ist das nicht mehr möglich, da sein Limit für private Nachrichten offenbar erreicht wurde. Da ich den Beitrag aber nicht unkommentiert stehen lassen möchte, und weil darin auch öffentliche Vorwürfe enthalten sind, kann ich auch ebenso öffentlich Antworten – mit dem nötigen zeitlichen Abstand. Inhaltlich ist es eventuell auch für andere interessant. Der vollständige Text folgt unten.

    Ich hatte die erhitzten Debatten in deinen polarisierenden Themen im Frühjahr hier verfolgt. Meiner Wahrnehmung nach hast du dort relativ offensichtlich versucht, eine außerordentlich harmonische Gemeinschaft durch geradezu ekelhaft moralisierende Kommunikationsmuster (die im Übrigen in ihrer Gleichförmigkeit wirkten, als hätte sie ChatGPT oder eher eine misere KI verfasst) in ungesund kontoverse Lager zu spalten. Natürlich sind Konflikt und Konfrontation wichtig, plumpes Harmoniestreben bringt Niemanden weiter (vgl. Echo-Kammern). Doch dein Versuch der Fremdverortung hiesiger Benutzer in deine Kategorie des Bösen erscheint mir geradezu respektlos. Bevor du Fragen wie die in diesem Thread aufwirfst, möchte ich dir raten, zunächst einmal selbst zu prüfen, wieviel Toxizität deine Wortmeldungen enthalten.

    gez. ein User, der seine einzig wirklich aktive Phase in diesem Forum wohl in den Jahren 2007-08 hatte und daher wohl kaum mehr als "etabliert" anzusehen ist

    Ich habe deinen Beitrag gelesen – und möchte gern auf einige Punkte eingehen, die aus meiner Sicht ein schiefes Bild von meiner Haltung und dem Gesprächsverlauf zeichnen.

    Du schreibst, ich hätte versucht, eine harmonische Gemeinschaft durch „ekelhaft moralisierende Kommunikationsmuster“ zu spalten. Tatsächlich war mein Ziel das Gegenteil: einen sachlichen, ruhigen Raum zu schaffen, in dem man über gesellschaftliche Entwicklungen wie Diversität, Repräsentation, soziale Rollenbilder und den Umgang mit Sprache in Medien sprechen kann, ohne dass sofort Abwehr oder Polemik dominieren.

    Ich wollte testen, ob es möglich ist, ein gesellschaftlich sensibles Thema vollständig sachlich, ruhig und unaufgeregt anzusprechen – in der Hoffnung, dadurch eine wirkliche Diskussion zu ermöglichen. Die Erfahrung, dass selbst das nicht ausreicht, um eine inhaltliche Auseinandersetzung zu führen – weil bestimmte Teilnehmer selbst auf diese Weise noch abwehrend und polemisch reagieren – war ernüchternd. Dabei war mein Ziel nie, zu spalten.

    Dass du die Struktur meiner Beiträge als „gleichförmig wie von einer KI“ empfindest, nehme ich zur Kenntnis. Ich habe tatsächlich GPT zur Formulierungshilfe genutzt – nicht als Ersatz für Inhalte, sondern um meine Gedanken klar und deeskalierend zu formulieren. Was ich geschrieben habe, ist meine eigene Meinung – nicht die eines Algorithmus, nicht die einer fremden Instanz.

    Der Vorwurf der „moralischen Gleichförmigkeit“ ist aus meiner Sicht kein inhaltliches Argument, sondern ein rhetorisches Mittel. Er unterstellt, mein sachlicher Stil sei nicht Ausdruck von Dialogwillen, sondern ein Trick, um über moralische Überlegenheit zu spalten. Damit entwertest du meine Kommunikationsweise nicht nur pauschal, sondern drehst sie in ihr Gegenteil um: Aus dem Versuch, eine sachliche Gesprächsebene zu schaffen, wird ein angeblicher Spaltungsversuch. Das ist kein inhaltlicher Widerspruch – sondern eine Strategie, den Rahmen der Diskussion zu verschieben. Du gehst nicht auf Argumente ein, sondern diskreditierst ihre Form. Das verhindert echten Austausch.

    Was mich irritiert, ist überhaupt dein Vorwurf der Spaltung. Denn gerade dort, wo ich versuchte, über Werte und Wahrnehmung in Medien zu sprechen, wurde das Thema an sich emotional abgewehrt – besonders von Jonny, der mit Begriffen wie „Bullshit“, „Ersatzreligion“, „Diversitäts-Los-Wochos“ und „Wokeness“ reagierte. Ist es spaltend, solche Begriffe als abwertend oder problematisch zu kritisieren? Oder ist es nicht viel eher ein Problem, dass diese Begriffe überhaupt als Reaktion auf Themen wie Vielfalt oder Repräsentation fallen?

    Dein Beitrag erweckt den Eindruck, dass nicht der Inhalt meiner Beiträge im Mittelpunkt deiner Kritik steht, sondern schon die Tatsache, dass ich unbequeme Themen überhaupt zur Sprache bringe – als wäre allein das bereits ein Angriff auf die Harmonie der Gemeinschaft. Doch Harmonie, die nur durch das Ausblenden unbequemer Themen entsteht, ist keine tragfähige Grundlage für Austausch. Wenn allein die Thematisierung gesellschaftlicher Entwicklungen wie Diversität, Repräsentation, soziale Rollenbilder und mediale Sprachmuster als spaltend gilt, dann wird die Verantwortung für jede Irritation immer dem zugewiesen, der ausspricht, was andere lieber nicht hören möchten.

    Du empfiehlst mir, die Toxizität meiner Wortmeldungen zu prüfen. Das habe ich getan – mehrfach. Ich habe keine persönlichen Angriffe verfasst. Meine Beiträge waren sachlich formuliert – und wurden trotzdem immer wieder mit Spott und Zynismus beantwortet. Ich frage dich daher: Woran misst du Toxizität? Am Ton? Oder an der Tatsache, dass jemand ein Thema anspricht, das unbequem ist?

    Du bezeichnest dich selbst als nicht mehr „etabliert“. Das spielt für mich keine Rolle. Was für mich zählt, ist der Wille, miteinander zu diskutieren – auch wenn wir unterschiedliche Blickwinkel haben. Dein Beitrag war in Ton und Inhalt deutlich wertend – ohne wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung.

    Zueinander finden werden wir nicht mehr – ich habe mich inzwischen als aktiver Diskussionsteilnehmer aus dem Forum und auch aus der Hörspielwelt zurückgezogen. Aber mit etwas Abstand war es mir wichtig, das noch einmal klarzustellen. Ich möchte solche Vorwürfe nicht unkommentiert im Raum stehen lassen. Mir geht es nicht um Rechtfertigung, sondern um Klarheit – gerade dort, wo unausgesprochene Dynamiken wirksamer sind als offene Worte.

    Viele Grüße

    Lenny

    "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

    - Günter Merlau -

  • Ich habe den Text zur Kenntnis genommen. Mit einer Antwort ist nicht zu rechnen. Alles Gute.

    Deine Entscheidung, nicht zu antworten, spricht für sich – und ich respektiere sie.

    Viele Grüße

    "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

    - Günter Merlau -

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