Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 738 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Juni 2025 um 19:18) ist von Frank.

  • Inhalt:
    In „Das Totenschiff“ von B. Traven, jenem geheimnisvollen Autor, dessen Identität bis heute noch nicht ganz geklärt ist, dreht sich alles um Bill, einen staatenlosen Seemann. Durch einen dummen Zufall - ein Mädchen in irgendeinem Hafen im alten Europa nach einer durchbummelten Nacht - dampft Bills Schiff ab, mit all seinen Papieren an Bord. Nun muss er feststellen, wie unmöglich das Leben ohne einen Pass ist, denn wie schon Bertolt Brecht wusste: „Der Pass ist der edelste Teil eines Menschen.“ Es beginnt eine absurde Odyssee: Da niemand Bill aufnehmen will, wird er von den Behörden von Staat zu Staat geschleust, bis er schließlich doch ein Schiff findet, das ihn anheuern lässt. Doch auf der „Yorikke“ haben sich nur Seinesgleichen versammelt, eine Mannschaft aus Staatenlosen - ein echtes Totenschiff.

    Sprecher:
    Peter Mosbacher - Bill
    Alfred Schieske - Spanischer Polizist
    Gudrun Thielemann - Belgischer Polizist
    Heinz Klevenow - Polizeikommissar
    Hermann Schomberg - Konsul von Rotterdam
    Max Walter Sieg - Schaffner
    Walter Grüters - Richter
    Helmut Peine - Gefängnisdirektor
    Werner Schumacher - Französischer Sergeant
    Alexander Hunzinger - Ingenieur
    Heinz Klingenberg - Kommandant
    Josef Dahmen - Kapitän
    Günther Jerschke - Krikor
    Heinz Reincke - Laski
    Reinhold Nietschmann - 2. Belgischer Polizist
    Karl-Walter Fleischer - Stimme
    Hermann Lenschau - Leutnant

    Produktion:
    Von: Ben Traven
    Vorlage: Das Totenschiff (Roman)
    Bearbeitung (Wort): Ernst Schnabel
    Komposition: Winfried Zillig
    Technische Realisierung: Rudolf Meister, Bunke
    Regieassistenz: Willy Lamster
    Regie: Gustav Burmester
    Norddeutscher Rundfunk 1956 / Erstsendung: 09.06.1956

    Der HR hat den Hörspielklassiker zum :download: bereit gestellt.

  • Das Hörspiel hat mir sehr gut gefallen.
    Die Grundstimmung ist die ganze Zeit eher trist und trostlos, aber das passt natürlich zur entsprechenden Gemütsverfassung von Bill.
    Auch das Ende hat für mich gepasst.
    Stark ist der Sprechercast. Vor allem Peter Mosbacher als Bill konnte mich überzeugen, er spricht den zunehmend verzweifelten Bill sehr überzeugend.
    Auch die anderen Sprecher wie z.B. Josef Dahmen, Heinz Klevenow, Heinz Reincke oder Günther Jerscke fand ich in ihren Rollen richtig gut.

  • Der gutmütige, um nicht zu sagen einfältig wirkende amerikanische Seeman "Bill" verbringt die Nacht mit der "Schwarzen Dame", die ihn am Hafen von Antwerpen, wo er eigentlich bereits im Begriff ist, wieder an Bord seines Schiffes zu gehen, "abschleppt".
    Dummerweise verschläft er in ihrem Bett, und am nächsten Morgen ist sein Schiff weg...mitsamt der Seeemannskarte", seiner einzigen Legitimation, denn einen Pass o.ä. besitzt er nicht. Ebensowenig wie Geld...
    Nun beginnt für den Armen eine unglaubliche, gleichzeitig skurrile wie menschenverachtende Odyssee, die er mit bemerkenswerter Gelassenheit über sich ergehen lässt.
    Fast schon satirisch wird geschildert, wie ein Mann, der sich bis dahin nichts hat zuschulden kommen lassen, ohne seine Papiere jede Daseinsberechtigung verliert, da sie eigentlich erst belegen, dass es ihn überhaupt gibt.
    Von einem Land ins nächste geschickt, jeweils von der Polizei aufgefordert, es möglichst schnell wieder zu verlassen und sich nie wieder sehen zu lassen, landet er schließlich in Spanien, wo es ihm für seine Verhältnisse zum ersten Mal wieder halbwegs gut geht.
    Man behelligt ihn dort, obwohl obdachlos, kaum, ein Polizist, dem er begegnet und seine Geschichte schildert, macht keinerlei Anstalten, ihn zu verhaften oder gar seine Ausweisung zu veranlassen.
    Warum er dann trotzdem auf dem "Totenschiff" anheuert, einem uralten Seelenverkäufer, der ihn und andere in der gleichen traurigen Situation Befindliche zum Waffenschmuggel über die Weltmeere schippert, ohne die Chance, je in einem Hafen von Bord zu gehen, habe ich nicht ganz verstanden.

    Sehr berückend, aber trotzdem stellenweise tragikkomisch bzw überzeichnet zugleich, dazu ein Schluss, der wenig Hoffnung lässt...
    Alles umgesetzt von einem wirklich guten Cast.
    Doch, ich fands hörenswert!

  • Bastian Pastewka hatte dieses Hörspiel ja kürzlich mal angesprochen.
    Daraufhin hatte ich es auf meine Merkliste gesetzt und jetzt gehört.

    Was für eine trostlose und deprimierende Geschichte.
    Zusammen mit seinen Papieren hat Bill auch sein Leben verloren.
    Und trotzdem blitzt zwischendurch immer wieder auch etwas Lebensfreude und (Galgen)Humor auf.

    Tolle Sprecher und die Inszenierung ist der Geschichte angemessen.
    Mir hat dieses Hörspiel tatsächlich sehr gut gefallen.

    Gruß, Frank

    Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.

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