[HR2] Das Labyrinth

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Mai 2024 um 15:07) ist von Agatha.

  • Inhalt:
    Ein Ingenieur und das Mädchen Ulrike, die der gemeinsame Wille zur Flucht aus der DDR zusammengeführt hat, nehmen das Wagnis auf sich, durch die Kanalisation den Weg in die Freiheit zu suchen. Auf den Mann warten drüben Frau und Kinder, das Mädchen möchte sich den Schinkanen entziehen, denen es als Pfarrerstochter in einer Ost-Berliner Fabrik ausgesetzt ist. Aber selbst an der unterirdischen Grenze finden die beiden den Weg in die Freiheit durch ein Stacheldrahtverhau gesperrt. Schon ist die Volkspolizei ihnen auf der Spur und bewacht die Kanalisation, die beiden Flüchtlinge aber irren durch das Labyrinth, das sie gefangen hält.

    Sprecher:
    Alexander Kerst - Mann
    Hans-Martin Koettenich - 2. Betrunkener
    Liselotte Kuschnitzky - Mädchen
    Horst-Werner Loos - 1. Wachtmeister
    Maria Madlen Madsen - Frau A
    Eduard Marks - Gerhard, Vater des Mädchens
    Anita Mey - Elsbeth, Mutter des Mädchens
    Lothar Ostermann - 2. Wachtmeister
    Joachim Schweighöfer - 1. Betrunkener
    Volker Spahr - Mann
    Giselle Vesco - Frau
    Friedel Weih - Frau B

    Produktion:
    Von: Ingeborg Drewitz
    Regie: Fränze Roloff
    Hessischer Rundfunk 1962 / Erstsendung: 16.06.1962

    Der HR hat den Hörspielklassiker zum :download: bereit gestellt.

  • Wirklich sehr beklemmend, thematisch wie auch physisch, Letzteres bezogen auf die Charaktere, die ihren Weg durch die labyrinthhaften Abwasserkanäle von Ost- nach Westberlin suchen und dabei zunehmend mutloser und verzweifelter werden.
    Ihre "Karte" scheint nicht zu stimmen, dort unten ist nichts so, wie eigentlich erwartet, außerdem beginnt auch "Ulrike" ihrem männlichen Weggefährten zunehmend zu misstrauen, obwohl dieser ihr eigentlich immer wieder gut zuredet und versucht, sie aufzubauen.
    Die Perspektivwechsel fand ich jeweils sehr geschickt und wirklungsvoll gemacht, einmal unter der Erde die Flüchtenden, die sich ihre Beweggründe erzählen, einmal über der Erde die Eltern von "Ulrike", die zu spät gemerkt haben, wie deprimiert ihre Tochter gewesen sein muss, oder die bereits misstrauisch gewordenen VoPos...
    Dass diese Geschichte wohl nicht gut ausgehen wird, daran kann man leider nicht lange zweifeln. Aber man hofft desto verbissener trotzdem bis zuletzt für "Ulrike" und den Ingenieur, wobei das Ende zwar offen bleibt, aber eigentlich klar ist.
    Hörenswert und berührend, aber auch emotional "fordernd".
    Was den Cast angeht, fand ich die weibliche Hauptfigur mit Liselotte Kuschnitzky einen Ticken zu "alt" besetzt.
    "Ulrike" soll zwar ein kluges, selbstbewusstes Mädchen sein, aber immerhin doch erst um die 18.
    Und Frau Kuschnitzky hatte, obwohl damals auch erst Ende 20, keine explizit "junge" Stimme.
    Hätte sie nur einen kleinen Part, wäre das für mich weniger auffällig gewesen.
    So aber kam es mir die ganze Zeit vor, als irre da ein fast gleichaltriges Paar durch die Gänge, nicht ein Mann in mittleren Jahren mit einem Mädchen, für das er sich irgendwo auch mit verantwortlich fühlt.

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