Im Umfragethread zu unseren Lieblingsserien hat sich eine Fragestellung ergeben, die ich sehr interessant und erörterungswürdig finde, gerade weil sie nicht so leicht zu beantworten ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Ab wann ist ein Hörspiel-Mehrteiler als Serie (bzw. als Mini-Serie) zu betrachten und wann ist es definitiv nur ein Einzelhörspiel, das in ein paar Einzelteile aufgesplittet wurde?
Klar, bei Produktionen wie John Sinclair oder Die drei Fragezeichen oder auch Gabriel Burns liegt der Seriencharakter auf der Hand. Darauf weist schon allein die lange Produktionsdauer hin sowie im einen Fall (DDF) die Fülle an Reihentiteln, im anderen Fall (GB) die Komplexität der erzählten Handlung, die auch innerhalb des Seriengeschehens über einen längeren Zeitraum hinweg entfaltet wird.
Aber gerade bei kürzeren Formaten gibt es hin und wieder Abgrenzungsprobleme.
Hier mal drei im Nachbarthread geäußerte Meinungen, die drei zum Teil sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen aufzeigen:
Hier wird der Fokus auf die Erscheinungsweise gelegt, nicht so sehr auf inhaltliche Komponenten. Da alle Folgen von Alien etwa an einem Tag erschienen sind, handelt es sich um ein Einzelhörspiel. Folgerichtig wird dann ContamiNation als Mini-Serie eingestuft.
Die Frage ist: Reicht eine Orientierung allein an der Erscheinungsweise für eine Einordnung aus?
Nach dieser Definition wäre doch dann Monster1983 - die finale Staffel eben keine Staffel, sondern die dritte Folge einer Mini-Serie.
Und Titel wie Fallen oder Die weisse Lilie, allein aufgrund der zeitversetzten Erscheinungsweise, eine Serie.
Und so etwas wie Krieg der Welten von der Mediabühne ein Einzelhörspiel, weil es in einem Rutsch veröffentlich wurde. Hätte man die vier Teile jedoch zeitversetzt veröffentlicht, automatisch Serie...?
Auch ein interessanter Ansatz.
Nur kann man da dann fragen, ob dann komplexe, folgenübergreifende Produktionen nur als Einzelhörspiel in vierzig Teilen zu betrachten sind, denn zB wesentliche Teile etwa von Gabriel Burns sind ja eben nicht oder kaum verständlich, wenn sie aus dem Kontext gerissen werden.
Und so etwas wie Die weisse Lilie wäre dann ja zwangsläufig eben keine Serie. Oder?
Diese Definition setzt voraus, dass eine Serie niemals eine folgenübergreifende Handlung erzählen darf, und - Wechsel des Mediums - so etwas wie Game of Thrones oder The Walking Dead wären dann zwangsläufig keine Serien mehr...
Das finde ich ebenfalls einen interessanten Ansatz, der etwas für sich hat.
Allerdings ist er ein Stück weit sehr subjektiv.
Die weisse Lilie ist eine Serie, weil ich davon keine Vorlage kenne. Und Krieg der Welten, von dem ich weiß, es handelt sich dabei um ein Buch, ist automatisch ein Einzelhörspiel.
Wäre denn Letzteres automatisch eine Serie, wenn ich die Vorlage nicht kenne?
Trotzdem: Der Gedanke: ein Roman = ein Hörspiel hat auch etwas für sich, finde ich.
Also wie gesagt, alles total spannende und gute Ansätze. Die aber irgendwie alle angreifbar bleiben. Wie auch meine eigenen Versuche, Licht ins Dunkel dieser Frage zu bringen.
Vielleicht gibt es ja noch mehr Einschätzungen, die bei der Abgrenzung helfen.
Oder könnte es sein, dass es Produktionen gibt, die eine Art Zwitterdasein führen: also sowohl als Mini-Serie als auch als Einzelhörspiel betrachtet werden können, so wie es ja auch Hörspiele gibt, die mehr als nur einem Genre zuzuordnen sind?
Ab wann ist ein Hörspiel-Mehrteiler als Serie (bzw. als Mini-Serie) zu betrachten und wann ist es definitiv nur ein Einzelhörspiel, das in ein paar Einzelteile aufgesplittet wurde?
Klar, bei Produktionen wie John Sinclair oder Die drei Fragezeichen oder auch Gabriel Burns liegt der Seriencharakter auf der Hand. Darauf weist schon allein die lange Produktionsdauer hin sowie im einen Fall (DDF) die Fülle an Reihentiteln, im anderen Fall (GB) die Komplexität der erzählten Handlung, die auch innerhalb des Seriengeschehens über einen längeren Zeitraum hinweg entfaltet wird.
Aber gerade bei kürzeren Formaten gibt es hin und wieder Abgrenzungsprobleme.
Hier mal drei im Nachbarthread geäußerte Meinungen, die drei zum Teil sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen aufzeigen:
Cherusker schrieb:
Also abgesehen von drei in dieser Liste sehe ich alle hier gelistetet als Serie oder Reihe. Bei dreien ist das meiner Meinung nach jedoch nicht so 100% klar.
(1) Alien - Fluss des Todes (AUDIBLE) - Also das ist fuer mich keine Serie. Dieses ist eine Folge einer Serie, naemlich der Alien Serie von Audible. Alle Tracks dieses Hoerspiels kamen am gleichen Tag heraus. Ein langes Hoerspiel, aber keine Serie.
(2) Contamination Z - Hier koennte man auch diskutieren, ob diese eine Folge oder eine Reihe ist. Dieses ist ein Grenzfall, aber da die Folgen Zeitversetzt rauskamen, wuerde ich dies als Mini-Serie einstufen.
(3) Krieg der Welten - Da dieses eine abgeschlossene Geschichte ist und die Folgen alle gleichzeitig rauskamen, wuerde ich dieses als ein Hoerspiel und nicht als Serie sehen.
Sicherlich kann man das sehen wie man will aber ich wuerde ein zeitversetzte Erscheinen der Folgen als Grundvoraussetung einer Serie ansehen. Wenn alles an einem Tag rauskommt, dann kann ich da keine Serie entdecken.
Hier wird der Fokus auf die Erscheinungsweise gelegt, nicht so sehr auf inhaltliche Komponenten. Da alle Folgen von Alien etwa an einem Tag erschienen sind, handelt es sich um ein Einzelhörspiel. Folgerichtig wird dann ContamiNation als Mini-Serie eingestuft.
Die Frage ist: Reicht eine Orientierung allein an der Erscheinungsweise für eine Einordnung aus?
Nach dieser Definition wäre doch dann Monster1983 - die finale Staffel eben keine Staffel, sondern die dritte Folge einer Mini-Serie.
Und Titel wie Fallen oder Die weisse Lilie, allein aufgrund der zeitversetzten Erscheinungsweise, eine Serie.
Und so etwas wie Krieg der Welten von der Mediabühne ein Einzelhörspiel, weil es in einem Rutsch veröffentlich wurde. Hätte man die vier Teile jedoch zeitversetzt veröffentlicht, automatisch Serie...?
MonsterAsyl schrieb:
Also für mich ist da das Kriterium, ob eine zusammenhängende Geschichte erzählt wird oder nicht und auf gar keinen Fall die Erscheinungsweise.
Will heissen: Kann man einzelne Folgen auch hören, ohne die anderen zu kennen, dann ist es klar eine (Mini)Serie. Wenn nicht dann ist es ein Einzelhörspiel, unabhängig davon wie viele "Folgen" es gibt.
Dementsprechend wären Krieg der Welten, Fallen, Alien und auch Contamination Z ein Hörspiel.
Nur kann man da dann fragen, ob dann komplexe, folgenübergreifende Produktionen nur als Einzelhörspiel in vierzig Teilen zu betrachten sind, denn zB wesentliche Teile etwa von Gabriel Burns sind ja eben nicht oder kaum verständlich, wenn sie aus dem Kontext gerissen werden.
Und so etwas wie Die weisse Lilie wäre dann ja zwangsläufig eben keine Serie. Oder?
Diese Definition setzt voraus, dass eine Serie niemals eine folgenübergreifende Handlung erzählen darf, und - Wechsel des Mediums - so etwas wie Game of Thrones oder The Walking Dead wären dann zwangsläufig keine Serien mehr...
Agatha schrieb:
Ich muss sagen, im Fall von "Krieg der Welten" gilt da für mich ein Kriterium stärker als alle anderen, die man vielleicht noch für oder auch gegen meine Sichtweise anführen könnte: Was man seit Jahren zuhause im Regal als ein Buch stehen hat, davon können noch so viele Teile herauskommen, weil man schlichtweg nicht die gesamte recht lange Handlung auf eine CD quetschen möchte , es ist und bleibt für mich ein Hörspiel. Keine Serie.
Gibt es von der ganzen Story keine Buchvorlage, so dass ich gar nicht weiß, wie sich alles inhaltlich entwickeln wird, und kommen die Teile mit oft monatelangem Verzug häppchenweise heraus, sieht für mich die Sache ganz anders aus, dann würde ich von einer Serie, ob nun Mini oder Maxi , sprechen.
Allerdings ist er ein Stück weit sehr subjektiv.
Die weisse Lilie ist eine Serie, weil ich davon keine Vorlage kenne. Und Krieg der Welten, von dem ich weiß, es handelt sich dabei um ein Buch, ist automatisch ein Einzelhörspiel.
Wäre denn Letzteres automatisch eine Serie, wenn ich die Vorlage nicht kenne?
Trotzdem: Der Gedanke: ein Roman = ein Hörspiel hat auch etwas für sich, finde ich.
Also wie gesagt, alles total spannende und gute Ansätze. Die aber irgendwie alle angreifbar bleiben. Wie auch meine eigenen Versuche, Licht ins Dunkel dieser Frage zu bringen.
Vielleicht gibt es ja noch mehr Einschätzungen, die bei der Abgrenzung helfen.
Oder könnte es sein, dass es Produktionen gibt, die eine Art Zwitterdasein führen: also sowohl als Mini-Serie als auch als Einzelhörspiel betrachtet werden können, so wie es ja auch Hörspiele gibt, die mehr als nur einem Genre zuzuordnen sind?