Bekannt oder nicht

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    • Camelion schrieb:

      Viele Serien klingen immer wieder gleich was an den gleichen Sprecher liegt.
      Sehe ich auch so. Wobei dies nicht nur an den Sprechern sondern auch an den Machern und Autoren liegt. Wenn einige zusammenarbeiten bzw. für mehrere Labels arbeiten, dann kann es passieren dass ein Label seine persönliche Handschrift verliert und austauschbar wird.

      Wie geschrieben, sehe ich es auch so, dass jeder einmal angefangen hat, eben auch die jetzigen Größen der Szene. Nur war es vor 15 bis 20 Jahren doch deutlich einfacher Fuß zu fassen und auf sich aufmerksam zu machen als heute, wo es doch eine Reihe von Platzhirschen gibt und es so gar nicht einfach ist aufzufallen, egal ob Sprecher, Autor, Hörspielmacher oder Regisseur. Es gibt sehr vieles von allen und auch für uns Fans gibt es eine sehr große Auswahl.
    • Dass Serien dieselben Sprecher wieder und wieder einsetzen kann positiv als auch negativ sein. Ich sehe z.B. die STIL/Friedhelm Ptok/Yara Bluemel Zusammenarbeit als wunderbar. Oder generell Ptok als Erzaehler fuer STIL Hoerspiele z.B. bei den Shakespeare Audible Hoerspielen. Oder Kerzel fuer Oliver Doering. Das sehe ich nicht als Abnutzung sondern als Handschrift und Qualitaetsmerkmal.
    • Absolut! Wobei ich Kerzel mit Döring assoziiere, es für mich zur Handschrift von Döring gehört. So wie Marianne Mosa mit TSB. Aber es gibt auch Sprecher, die man nicht (mehr) mit einem Label verbindet, weil man sie überall und vor allem sehr häufig antrifft. Und da kann es doch passieren, dass mich großartige Stimmen plötzlich langweilen.
    • Camelion schrieb:

      Viele Serien klingen immer wieder gleich was an den gleichen Sprecher liegt.
      Das ist halt genau das andere Extrem und der, wenn man so will, Nachteil bekannter und beliebter Sprecher.
      Man hört sie dann nämlich gefühlt in jeder zweiten Produktion, oft auch noch in ähnlichen Rollen, weil sich ja Stimme A besonders gut für "Fieslinge" , Stimme B für den "Helden" , Polizisten, Detektiv eignet. ;)
      Ist ja bei Hörbüchern so ähnlich.
      Wie oft habe ich mich schon, zumindest zeitweilig, an Stimmen "satt" gehört. Das ändert sich zwar immer mal wieder, wenn sie etwas in den Hintergrund treten, aber es ist halt auch so, dass einige Labels ihre "Stamm-Leute" haben und die dann wirklich dauernd eingesetzt werden/ wurden.
      Von daher ist Abwechslung in Form neuer, unverbrauchter, aber auch guter Stimmen eigentlich immer ratsam.
      Nur "ziehen" die anderen eben bei vielen Käufern besser, weil man weiß, was einen erwartet. :)
      Ein komplett unbekannter Cast schreckt da schon mal ab, eine ausgewogene "Mischung" ist mir persönlich immer am liebsten.

      Cherusker schrieb:

      Im Prinzip ist fuer mich jeder Produzent offen zum Kauf seiner Produkte. Etablierte haben es da schon ein bisschen einfacher (oder auch schwerer - wenn es da eine Negativerfahrung im Bezug zu deren Hoerspielen gab)
      Da führst Du auch einen guten Punkt an. Bekanntheit kann nämlich genauso zum Nachteil werden, wenn das Label negative "Schlagzeilen" gemacht, man sich über die Produzenten geärgert hat und dann deshalb womöglich nicht mehr kauft. ;)

      Und auch die "Etablierten" sind das ja nicht von Anfang an gewesen, mussten sich ihren Namen erst mal erarbeiten.
      Das auch zu tun, durch richtig gute Hörspiele zu überzeugen, steht ja im Prinzip jedem Neuling offen.
      Dass das heute möglicherweise nicht mehr geht, weil ja alles schon mal dagewesen, der Markt abgegrast ist, lasse ich so nicht gelten.
      Qualität setzt sich immer noch durch, es muss dann nur eben erst mal

      Cherusker schrieb:

      ...ein bisschen mehr Tramtram, Aufmerksamkeit, PR, Hoerproben her, um sich ein Bild zu machen um dann den Schritt zu gehen, um sich das Hoerspiel zu kaufen.
      Das sehe ich ganz genauso. :zustimm:
    • ansuess schrieb:

      @Hardenberg
      Du schreibst "ambitionierte Amateure". Da würde ich fragen, wann ist man ein Amateur? In unseren Produktionen z.B. sprechen Schauspieler und Synchronsprecher. Diese machen das zum größten Teil beruflich. Sind aber nicht bekannt sondern liefern ihre Leistungen mehr im Hintergrund ab (Dank neuer Regelungen auch endlich im Abspann aufgeführt). Bezeichnest Du das als Amateur?

      Natürlich gibt es auch die hölzern vorgetragenen Dinge. Da würde dann auch ich von "Amateur" sprechen, das ist schon klar.

      Wenn ich von "ambitionierten Amateuren" spreche, dann meine ich die, denen man, bei aller Ambition, eben anmerkt, dass sie doch "nur" Amateure sind, weil die Rollen, die sie interpretieren, schlecht gesprochen sind, die Skripte, die sie verfassen, handwerklich ungenügend, oder die Regieleistung kritikwürdig.

      Und komme mir nicht wieder jemand mit dem altbekannten Relativismus, Marke: "Ist halt alles Geschmackssache". Nein, ist es nicht, jedenfalls sicher nicht alles.

      Und natürlich müssen wir uns nicht darüber streiten, dass es Professionelle gibt, die schlechte Leistung abliefern, sowie Amateure (im Sinne von Nicht-Ausgebildeten, Seiteneinsteigern), die eine großartige Leistung bieten. Doch mehrheitlich dürfte es sich doch wohl so verhalten, dass die Leistung des Amateurs weit hinter die des Professionellen zurückfällt. Also eben aufs Gesamte gerechnet.

      Dass es Seiteneinsteiger gibt, die voller Talent sind und tolle Hörspiele hervorbringen, ist klar. Und beinahe zwangsläufig: Es gibt ja nun mal keinen Ausbildungsberuf "Künstler", und wo es so etwas wie Ausbildungswege gibt, droht eben immer auch der Drill zur Eindimensionalität. Man merkt es in der deutschen Kunst, wie ich finde, an so manchem Akademie-Literaten, der sog. Germanisten-Prosa hervorbringt (Germanisten schreiben für Germanisten: nämlich die am Schreibtisch für die in den Feuilletons), oder vor allem auch im Bereich Film und Fernsehen, wo heute noch immer in weiten Teilen Fernsehen gemacht wird wie vor dreißig Jahren.

      Also: Quereinsteiger unbedingt erwünscht. Solange das, was sie hervorbringen, nicht amateurhaft ist.

      Ich bin zB ein großer Freund der Regieleistungen von Marco Göllner und Volker Sassenberg. Und beide sind bekanntlich auch mal Amateure im Bereich Hörspiel gewesen, als sie begannen. Nur: Man hörte es ihnen nicht an.
      Natürlich klang Gabriel Burns, Folge 1 anders als Folge 40 - man merkt natürlich einen Erfahrungsfortschritt -, aber dennoch ist Folge 1, für sich allein genommen, handwerklich bereits auf einen äußerst guten Niveau. Und nur darum gab es 40+ Folgen.

      Ich persönlich halte nichts von dieser Hörspiel-Community-Einstellung, die Macher und Hörer zu einer sich ganz doll lieb haben müssenden Familie erklärt und ebenso wohlwollend wie hochmütig erklärt: Der Hans kann doch nix dafür; er ist halt ein bisschen doof und außerdem hat er noch nebenher drei Fulltime-Jobs, da muss man ein bisschen Nachsicht üben. (Das ist natürlich eine augenzwinkernde Überspitzung, mit der ich niemanden konkret meine!)

      Ich persönlich habe kein Interesse an amateurhaft klingenden Hörspielen. Ich möchte solche wie die Perlen des Gruselkabinetts oder die Döring'sche Wells-Reihe, Hörspiele von Leuten wie Göllner und Sassenberg oder grandiose Werke wie Macbeth oder Radioproduktionen wie Der Name der Rose etc.

      Alles andere wäre für mich Zeitvergeudung.

      Und ich bin auch überzeugt davon, dass sich größtenteils auch die guten Sachen durchsetzen (jedenfalls was den grundsätzlichen Anklang angeht). Ausnahmen von großer Ungerechtigkeit wird es leider immer geben, aber viele von den Produktionen, die sich nicht rechnen, werden dies aus guten Gründen nicht tun: Oft waren sie dann einfach nicht gut genug. (Und von denen, die handwerklich doch gut waren, waren dann wohl die meisten ganz einfach zu "speziell", siehe Sigmund Freud oder Edgar Allen Poe.)
    • Hardenberg schrieb:

      Ich persönlich habe kein Interesse an amateurhaft klingenden Hörspielen. Ich möchte solche wie die Perlen des Gruselkabinetts oder die Döring'sche Wells-Reihe, Hörspiele von Leuten wie Göllner und Sassenberg oder grandiose Werke wie Macbeth oder Radioproduktionen wie Der Name der Rose etc.

      Alles andere wäre für mich Zeitvergeudung.

      Amateure also.
      Schöne Grüße von der freie Szene Hörspielprojekt.de,SoundTales Productions,MindCrusher Studios und alle andere die ich vergessen habe.

      Das solltest DU noch mal überdenken. :]
      Hier sind noch paar Hörspiele Tipps.

      - Rabenpriester (MindCrusher Studios
      - Das Mayfieldpensionat (MindCrusher Studios)
      - Another World (MindCrusher Studios)

      - Parapol (Hörspielprojekt.de)
      - Die Windsängerin (Hörspielprojekt.de)
      - Rick Future (Hörspielprojekt.de)
      - 705 (Hörspielprojekt.de)
      - Dark Space 2046 (Hörspielprojekt.de)

      - Der Kalligraph (SoundTales Productions)
      - Scary Stories (SoundTales Productions)

      Und noch viele mehr. :thumbup:
    • Hardenberg ging es hier um amateurhaft klingende, kommerzielle Hörspiele, wenn ich das richtig interpretiert habe.

      Und dieser Thread soll auch nicht dazu dienen, "Hobbysprecher" den "Profis" gegenüber zu stellen oder gegen "Amateurprojekte" zu sein. Das gerade das Hörspielprojekt, bei dem ich auch meine ersten Versuche gestartet habe, hier eine Vorreiterrolle einnimmt und oft auch sehr professionelle Hörspiele produziert, steht für mich persönlich auch außer Frage.

      Mir ging es um die allgemeine Einstellung zu unbekannteren Stimmen.

      @Hardenberg
      Hier würde ich gern nachhaken, warum Amateure in Deinem Sinne nach Nicht-Ausgebildete oder Quereinsteiger sind? Was muss man Deinem Sinne nach geleistet oder gelernt haben, um nicht mehr als Amateur zu gelten, auch wenn man Quereinsteiger ist?
      Ein Tag ohne Lächeln ist ein verschenkter Tag (Charles Chaplin)
      ansuess.de - dthoerspieler.com - brainflower.de
    • ansuess schrieb:

      Hardenberg ging es hier um amateurhaft klingende, kommerzielle Hörspiele, wenn ich das richtig interpretiert habe.

      Ja, genau. Wenn man Geld für ein Hörspiel haben möchte, dann sollte ein gewisses Qualitätsniveau einfach nicht unterschritten werden.

      Bei reinen Hobbyprojekten ohne kommerzielle Interessen ist das etwas ganz anderes. Aber darum geht es hier auch nicht.

      Und damit kenne ich mich auch nicht aus, weil ich daran kein Interesse habe.


      ansuess schrieb:

      @Hardenberg

      Hier würde ich gern nachhaken, warum Amateure in Deinem Sinne nach Nicht-Ausgebildete oder Quereinsteiger sind? Was muss man Deinem Sinne nach geleistet oder gelernt haben, um nicht mehr als Amateur zu gelten, auch wenn man Quereinsteiger ist?


      Naja, die Grenzen sind im künstlerischen Bereich mitunter natürlich fließend. In der Medizin wäre das wohl eindeutiger zu beantworten. :green:

      Aber ich versuche es mal anhand zweier Beispiele nachvollziehbar zu machen:

      Marco Göllner ist ausgebildeter Sozialarbeiter. Mit diesem Hintergrund ist man nicht unbedingt automatisch dazu befähigt, aufregende Hörspielproduktionen vorzulegen. Insofern war er anfangs ein ambitionierter Amateur, der sich dem Medium Hörspiel zuwandte, sich die Kenntnisse und Fähigkeiten aneignete, die er brauchte, um Skript und Produktionsprozess zu bewältigen - und eben Profi zu werden.

      Dagegen hat Marc Gruppe Theater- und Literaturwissenschaften studiert und bereits vor der Hörspielproduktion Theaterstücke geschrieben. Das erste Hörspiel von Titania - Das indische Tuch - war denn meines Wissens nach auch ein Hörspiel nach einem von ihm verfassten Theaterskript.

      Hier kann man in meinen Augen nicht von einem reinen Amateur sprechen, weil viele der Fertigkeiten und Kenntnisse bereits vorhanden und erprobt waren.

      Es geht also um den Stand zum Zeitpunkt des ersten Kontakts mit der Produktion eines Hörspiels.

      Ich würde mich aber auch nicht auf den Begriff Amateur festnageln lassen, denn er führt im Grunde am Kern vorbei, zumal ihm auch ein negativer Beigeschmack anhaftet, der die Diskussion verfälscht.

      Letztlich ist der entscheidende Punkt nämlich die Leistung. Ist diese gut, ist es letztlich unwesentlich, ob da jemand als Seiteneinsteiger am Werk war oder jemand, dessen Weg "straighter" gewesen ist.

      Bei Sprechern wird das noch deutlicher: Natürlich mag es Beispiele geben von talentvollen Sprechern, die völlig ohne Ausbildung grandiose Leistungen vorweisen, aber das Gros der superben Sprecher wird entsprechend ausgebildet sein. Weil es eben auch "handwerkliche" Fertigkeiten braucht, die über reines Talent hinausreichen. Und die fallen nun mal nicht vom Himmel.

      Man sollte nicht die Ausnahmen zur Regel verklären, sonst begibt man sich in dieselbe Blase wie diese Castingshow-Kiddies, die glauben, nur weil sie einen Song von Beyonce halbwegs fehlerfrei nachträllern können, werden sie zu einem Star wie sie... :zwinker:

      Talent ist wichtig, reicht für sich allein aber nicht.

      Und ebenso verhält es sich mit Fleiß.
    • Also, so sehr ich die ganzen alten Sprecherinnen und Sprecher schätze, so würde ich doch nie mit dem Hörspielhören aufhören, wenn die mal alle nicht mehr sind. :nein:

      Hört Ihr Hörspiele nur mit bekannten Stimmen?
      Nein, in allererster Linie muss mich die Geschichte ansprechen und wenn die nur mit mir unbekannten Sprecherinnen und Sprechern inszeniert worden ist, macht mir das erstmal gar nichts aus. Es kommt natürlich darauf an, ob wir hier von einem Gartishörspiel oder einem Kaufhörspiel sprechen. Bei letzterem erwarte ich zumindest eine gewisse Grundqualität bei den Sprecherinnen und Sprechern.

      Sind Hörspiele schlechter, weil sie von Neulingen produziert werden?
      Ach was, natürlich nicht. 1. hat jeder irgendwann mal angefangen und war der "Neue" und 2. gebe ich jedem erstmal eine Chance.

      Sollte man Neuen keine Chancen geben?
      Doch sollte man, siehe oben. =)

      Was ist schlimm daran, wenn es andere als die bekannten machen?
      Wie gesagt, für mich ist da gar nix schlimm dran. Wenn die Sprecherinnen und Sprecher ihre Sache gut machen, d.h. mich überzeugen bin ich zufrieden. :]


      OTR-Fan
    • Wobei ich mich schon frage, wer denn auf diese Fragen ernsthaft anders antworten würde. :wirr2: :zwinker:

      Wer lehnt schon Neue ab, allein weil sie neu sind - und nicht etwa weil sie nicht nur neu, sondern eben auch schlecht sind?!

      Insofern finde ich einen Teil der Fragestellung schon ein wenig absurd. (Nicht böse gemeint!) :)
    • ansuess schrieb:

      Hardenberg ging es hier um amateurhaft klingende, kommerzielle Hörspiele, wenn ich das richtig interpretiert habe.

      Das war mir schon bewusst was @Hardenberg meint.
      Was mich daran gestört hat war , das nur ausgebildet Profis solche Hörspielstoffe umsetzen können.


      Und wenn man bedenkt das „Macbeth“ und „Der Name der Rose“ ein Nischensortiment der Hörspiele sind.


      Und wo fängt der Qualitätsniveau an. :gruebel:


      Viele von der „[i]freie Szene“[/i] sind jetzt im Profilager gewechselt bei namhafte Labels oder sind selbstständig.
      Da hört man bis jetzt immer noch bestimmte Schwächen her raus.
      Was jetzt kein Vorwurf sein soll.

      @Hardenberg
      Hör dir mal die 2. Serien an.

      mindcrushers.de/downloads/FRS/Folder/show/package/11.html

      soundtalesproductions.de/forum…loadDBView&categoryID=22&

      Eine Rückmeldung von dir würde mich freuen. :thumbup:







    • Camelion schrieb:

      Was mich daran gestört hat war , das nur ausgebildet Profis solche Hörspielstoffe umsetzen können.


      Mag ja sein, dass es Dich gestört hat. Allerdings habe ich das so gar nicht behauptet. :zwinker:

      Dennoch gilt: Ein gutes Hörspiel machen wollen und ein gutes Hörspiel machen, das sind halt oft zwei unterschiedliche Paar Schuhe, und es reicht eben nicht, es tun zu wollen - man muss es eben auch können. Gelerntes Handwerk soll da hilfreich sein. Und auch Talent schadet nicht. :zwinker:
    • ansuess schrieb:

      @Hardenberg
      Die Fragen sollen ja auch nicht als Fragen an sich verstanden werden, sondern eher als Anstoß.

      ...als Anstoß, sich dem Bewusstswin zuzuwenden, dass man Neuen eine Chance geben sollte? :zwinker:

      Ich glaube, an dieser Einsicht mangelt es gar nicht.
      Ich denke, das eigentliche Problem ist ein anderes: Wie drängt man sich als Neuer ins Bewusstsein des potentiellen Käufers, so dass dieser auch zugreift?

      Immerhin sind die meisten Hörer wohl eher keine Hörspiel-Freaks, die sich zwanzig Hörspiele in der Woche reinpfeifen. Bei den meisten ist Zeitmanagement gefragt, und da will die kostbare Ressource Zeit sinnvoll und enttäuschungsfrei investiert sein.

      Bei einer Kaufentscheidung kann ein bekannter Name natürlich helfen. Wenn man sich allerdings bereits einen schlechten Ruf erarbeitet hat, kann der bekannte Name jedoch auch hinderlich sein.

      Mehr noch als Namen muss ein Hörspiel darum wohl über seine Alleinstellungsmerkmale punkten. Es muss einen zwingenden Grund geben, warum ich gerade da zugreifen soll.

      In meiner Konsumhistorie ist das recht eindeutig.

      Ich habe Gabriel Burns angetestet, weil ich den Groschengrusel leid war und neugierig auf eine "epische" Hörspielgeschichte war.

      Ich habe das Gruselkabinett angetestet, weil mich die klassischen Stoffe und die weniger aufdringliche Inszenierung reizten.

      Ich habe Goldagengården angetestet, weil ich Lust auf etwas abseits des Grusel-Genres hatte.

      Und ich habe ContamiNation Z angetestet, weil ich das Setting von Geschichten wie TWD sehr mag und hier die seltene Gelegenheit sah, dies als Hörspiel hören zu dürfen.

      Also alles Lücken, in die diese Produktionen stießen.

      Warum jedoch sollte ich bei einem siebten Holmes- oder einem zehnten Sinclair-Verschnitt zugreifen?

      Ein Hörspiel, von unbekannten Machern zumal, muss sich erst einmal selbst legitimieren können: Wozu braucht es mich?

      Ob die Sprecher bekannt sind, ist dann nicht mehr ganz so wichtig.
    • Nein, nein, es ging mir schon konkret um die Frage nach "Bekannt". Ich lese eine Menge mit und habe festgestellt, dass immer wieder mal das Ding mit "Unbekannt", "Neuling" usw. auftaucht.

      Deinen Ansatz, jetzt auch darüber zu diskutieren, was ein "unbekanntes Label" machen kann/soll, passt zwar nicht ganz in meinen, ich finde ihn aber trotzdem sehr interessant und kann gern auch weiter diskutiert werden :)
      Ein Tag ohne Lächeln ist ein verschenkter Tag (Charles Chaplin)
      ansuess.de - dthoerspieler.com - brainflower.de
    • Es gab für mich in der Vergangenheit eine Reihe von mir unbekannten Stimmen und Sprechern, die ich vom Namen her nicht kannte und die in Hörspielen mir gänzlich unbekannt waren. Ich denke da an Klaus-Dieter Klebsch, dem, wenn ich mich richtig erinnere, erst @Thomas Birker (DLP) zu seinem kommerziellen Hörspieleinstand verhalf. Ähnlich verhält es sich mit Sprechern, die man Jahre oder Jahrzehnte lang nicht mehr in einem Hörspiel gehört hat und daher auch unbekannte oder vergessene Namen hatten, wie Torsten Sense, Dagmar von Kurmin und viele andere. Dreamland, Titania etc, die zwar jetzt bekannte Labels sind, zu Beginn aber ebenfalls Newcomer waren, haben hier großartige Recherche betrieben und viele ehemals bekannte Stimmen wieder ausgegraben. Und für viele jüngere Semester waren diese Stimmen absolut neu und unbekannt.

      Was für den einen „neu und unbekannt“, ist für den anderen „bekannt“. Ich selbst gehöre klar zu den Vielhörern und freue mich sowohl über neue und mir gänzlich unbekannte Stimmen, über Stimmen, die man zwar aus TV, Theater oder Synchron aber nicht im Hörspiel kennt als auch über Stimmen meiner Kindheit, die ein Comeback feiern. „Unbekannt“ können also sehr viele Arten von Sprechern beinhalten und es würde einem als Hörspielfan vieles entgehen wenn man bei komplett unbekannten Sprechernamen Abstand nimmt.

      Dazu kommt noch, dass manche vielleicht (noch nicht) keine gute Leistung erbringen, sie aber eine tolle Stimme haben. Hingegen gibt es manche, die zwar alles perfekt sprechen, aber eine Stimmlage haben, die nicht passt oder die einem absolut nicht zusagt. Die Kombination Stimme, die man nicht mag und schlechte Leistung ist dann natürlich eine sehr schlechte Kombination für mich, obwohl ich, wie schon geschrieben grundsätzlich kein allzugrosses Problem mit „Amateuren“ neben „Profis“ in Hörspielen habe. Die Geschichte steht doch im Vordergrund.
    • ansuess schrieb:

      Nein, nein, es ging mir schon konkret um die Frage nach "Bekannt". Ich lese eine Menge mit und habe festgestellt, dass immer wieder mal das Ding mit "Unbekannt", "Neuling" usw. auftaucht.

      Nun ja, die meisten haben weder Geld noch vor allem Zeit zu verschwenden, darum stellt sich bei Neulingen unter den Machern natürlich immer die Frage, ob man es wagen soll. Einige sind ja recht entspannt, was Hörspiele angeht, haben nicht so hohe Ansprüche, so dass es sie nicht stört, auch mal etwas Hölzernes oder ungelenk Produziertes vor die Ohren bekommen. Andere, wie ich, wollen so etwas aber nach Möglichkeit vermeiden. Da braucht's dann, wenn man die Produktionsbeteiligten nicht kennt, zumindest eine Empfehlung von vertrauenswürdiger Seite.

      Insofern ist "neu" als Information durchaus immer bemerkenswert, wenn auch nicht als Ausschlusskriterium.