Von Äpfeln und Birnen - Die Grenzen guter Hörspiel-Kritik

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    • @Agatha In dem von mir zitierten Beispiel handelte es sich um die Besprechung eines extra angeforderten Rezensionsexplemplars, veröffentlicht auf einer Internetseite für Hörspiel- und Buchrezensionen. Daher mein „Groll“.

      Wenn so etwas einem Forum oder in Kommentarspalten in Shops und Social Media geschrieben wird, ist es natürlich was anderes.

      Deine Definition von „Rezension“ unterschreibe ich so. :smile:
    • hystereo schrieb:

      In dem von mir zitierten Beispiel handelte es sich um die Besprechung eines extra angeforderten Rezensionsexplemplars, veröffentlicht auf einer Internetseite für Hörspiel- und Buchrezensionen. Daher mein „Groll“.
      Da grollst Du in dem Fall absolut zurecht! :cursing:
      So etwas ist eine Unverschämtheit, zumal dieser "Rezensent" ja scheinbar selbst glaubt, zu den "Professionellen" zu gehören!
      Wirkt allerdings mehr so, als habe man die Hörspiel-CD zwar gern für lau nehmen, aber dann nix mehr dafür tun wollen... :pfeifen:
    • GrimReaper schrieb:

      Jetzt hab ich vergessen, das zu schreiben, was mir wichtig war.

      Das Problem mit den ganzen Gefälligkeitsrezensionen ist, dass das wirklich Gute und Herausragende in der Masse der ganzen Stangenware untergeht. Das nervt natürlich vor allem die Autoren, weniger die Produzenten, denen es ja egal ist, wenn 08/15-Hörspiel X genauso viel oder gar mehr einbringt wie Hörgold Y.

      Ein guter Punkt. Hat das nicht mal Marco Göllner recht pointiert bemängelt: dass er sich mehr Mut zu "harten" Urteilen wünscht, damit die Spreu vom Weizen getrennt wird?

      Ich sehe das sehr ähnlich. Was ist mein Lob wert, wenn ich im Grunde den Eindruck erwecke, alles irgendwie gut zu finden? Das frage ich mich tatsächlich.
      Ich neige ja dazu, auch wirklich deutlich auszudrücken, wenn mir etwas gar nicht gefällt. Und natürlich begründe ich das auch erschöpfend.

      Aber ebenso deutlich werde ich, wenn mir etwas sehr gut gefällt.
      Und ich könnte mir vorstellen, wenn ich selbst ein Hörspielmacher wäre, würde mir das Lob von jemandem, der als korinthenkackender Miesepeter und Haar-in-der-Suppe-Finder bekannt ist (allerdings immer im Rahmen der sachlich begründeten Kritik!), wohl eine besondere Freude bereiten. Aber das mag jeder anders sehen.
      Aber wir kennen das doch im Grunde auch alle noch aus der Schule: Das Lob vom überkorrekten, hochanspruchsvollen Lehrer für eine geleistete Arbeit galt doch persönlich natürlich mehr als die vom Kumpeltypen, der so nett war, im Grunde alles durchzuwinken - auch wenn man Letzteren vielleicht doch lieber mochte und eher mit ihm ein Bier trinken gegangen wäre. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Ein guter Punkt. Hat das nicht mal Marco Göllner recht pointiert bemängelt: dass er sich mehr Mut zu "harten" Urteilen wünscht, damit die Spreu vom Weizen getrennt wird?
      Ja, Göllner, aber vor allem auch Sebastian Weber, der den mutlosen Rezensenten damals einen Eintrag in seinem Blog (den es nicht mehr gibt) gewidmet hat.

      Hardenberg schrieb:

      Aber wir kennen das doch im Grunde auch alle noch aus der Schule: Das Lob vom überkorrekten, hochanspruchsvollen Lehrer für eine geleistete Arbeit galt doch persönlich natürlich mehr als die vom Kumpeltypen, der so nett war, im Grunde alles durchzuwinken - auch wenn man Letzteren vielleicht doch lieber mochte und eher mit ihm ein Bier trinken gegangen wäre.
      Ich sehe da schon das große Gefälle bei Autoren und Produzenten. Viele Produzenten sind mit den 08/15-Empfehlungsrezensenten högschst zufrieden und reagieren selbst bei kleinster Kritik extrem dünnhäutig, so als wollte man ihnen in diesen schweren Zeiten auch noch ein Hackl ins Kreuz werfen.

      Agatha schrieb:

      Unter einer "Rezension" verstehe ich einen in verschiedene Bereiche gegliederten Text, in dem man nacheinander auf Inhalt, Produktion, Sprecher usw eingeht, all diese Faktoren bewertet, schließlich zu einem Fazit kommt und evtl. noch eine "Punktbewertung" anhängt.
      Da bin ich nicht Deiner Meinung, @Agatha. Das mag im Deutschunterricht der Mittelstufe (im Leistungskurs aber auf gar keinen Fall mehr) oder in der Schülerzeitung so durchgehen, aber wenn ich als Rezensent nur einen Funken Selbstrespekt habe, dann kann ich dem Leser nicht ernsthaft dieses öde Abarbeiten nach Schema F zumuten. Wobei das schon sehr strange ist im Hörspielbereich, dass sich viele Hobbyrezensenten selbst nach 10 Jahren noch keinen Schritt weiterentwickelt haben. Traurig irgendwie.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      aber wenn ich als Rezensent nur einen Funken Selbstrespekt habe, dann kann ich dem Leser nicht ernsthaft dieses öde Abarbeiten nach Schema F zumuten.
      Okay, ich kann nur sagen, wie ich es sehe, und wenn es sich um extra angeforderte Hör-Exemplare handelt, dann finde ich, dass man seitens des Labels - zumindest bis zu einem gewissen Grad! - erwarten darf, dass sich der Rezensent angemessen mit dem Inhalt auseinandersetzt und seine Besprechung das auch zeigt.
      Das hat wenig mit "Schema F" oder "Deutschunterricht" zu tun, für mich "gehört" es sich in dem Fall einfach, dass man mehr liefert als ein bisschen lapidares, oberflächliches Blabla, am besten nur doppelte Twitterlänge :pfeifen: , damit jeder weitere Interessent schneller "durch" ist und da nicht den berühmten "Wall of Text" :drama: vor sich hat.
      Ob er den nämlich automatisch als Zumutung ansehen würde, sei auch mal dahingestellt.
      Man muss natürlich auch nicht endlos werden und jeden Bereich mit einer bestimmten Mindestzahl an Sätzen füllen :gaehn: - aber bitte die Pros und Kontras klar dargelegt, außerdem was zu Produktion und Sprechern sagen. Und das setzt halt meist voraus, dass das Ganze etwas umfangreicher wird bzw man sich, um auf alles eingehen zu können, bis zu einem gewissen Grad an eine "Gliederung" hält.
      Wobei mir persönlich danach auch ein Fazit, das alles nochmal auf den Punkt bringt, immer gut gefällt.

      Da aber gleich mit fehlendem "Selbstrespekt" zu kommen, nunja, jeder, wie er meint. :schulter:
    • Ich fürchte, ich gebe Euch beiden recht. @Agatha @GrimReaper :zwinker:

      Natürlich sollte man sich mit einer Besprechung, so es denn tatsächlich eine sein soll, entsprechend Mühe geben und auch so etwas wie einen Fragenkatalog im Kopf haben, welche Fragen geklärt werden sollten, aber in der Umsetzung würde ich mir hin und wieder doch auch mehr Kreativität wünschen, damit einzelne Passagen nicht ins Floskelhafte abrutschen. Hin und wieder hat man den Eindruck, dass dem Rezensenten zu einem Detail, zB einem Sprecher, nicht viel eingefallen ist, er aber dennoch glaubt, etwas dazu schreiben zu müssen, so dass er dann zu sprachlichen Versatzstücken greift, um den fehlenden Inhalt zu überdecken.

      Bei einzelnen Rezensenten fühle ich mich da tatsächlich auch an Schulsufsätze erinnert. Nun kann man nicht von jedem erwarten, dass er bei jeder Besprechung sprachliche Kunstfertigkeit unter Beweis stellt, aber routinemäßiges Abarbeiten, das aus solchen Versatzstücken eben auch spricht, muss ja nun auch nicht sein, denn es wird ja niemand dazu gezwungen, eine Rezi oder Besprechung zu schreiben. ^^
    • Auf Rezensionen gebe ich schon länger nicht mehr so viel.
      - Bei Shops wie amazon ist oft viel offensichtliche Eigenwerbung bzw. Werbung von Leuten, die einfach mal was gesagt haben wollen aber im Grunde nichts aussagen (und viele Rechtschreibfehler abbilden).
      - Bei Portalen wie facebook tummeln sich in der Regel sowieso größtenteils Fanboys, die unreflektiert alles abnicken. Auch hier oftmals mit hoher Rechschreibfehlquote.
      - Dann gibt es auch diverse andere Portale, wo sich jede "Rezension" anfühlt wie Arschkriecherei. Hauptsache was überpositives gepostet um dafür Freiexemplare abzugreifen oder den eigenen Chef zu unterstützen.

      Mich stören Beiträge von Leuten, wo ich das Gefühl habe die können nicht mal geradeaus schauen und wissen auch nicht was eine Rechtschreibprüfung ist.
      Das ist wohl die neue moderne Welt mit Handy. Kleines Display, schnell tippen, hauptsache posten.

      Es gibt auch positive Beispiele der Verarbeitung von Rezensionen wie z.B. dieses Forum oder mediale Formate wie die Hörspieljury oder die Hörspielkammer des Schreckens.
      Da hat man oft wirklich das Gefühl, die Leute haben sich damit auseinandergesetzt. Auch wenn manchmal etwas überdramatisiert wird.

      Poldis Rezensionen kenne ich auch und sehe sie irgendwo dazwischen, aber im positiven Bereich.
      Dazwischen aus dem Grunde, weil sie mir immer zu aalglatt in Erinnerung bleiben. Es ist irgendwie jedes Hörspiel gut und ich kann mich nicht entsinnen mal wirklich negative Worte gelesen zu haben.
      Das ist positiv gemeint und soll generell ja auch Hörer anlocken bzw. jeden der Hörspiele macht unterstützen. Finde ich prinzipiell auch gut.
      Mir persönlich fehlt dann aber der Biss und ich kann mit den Rezensionen letzten Endes nichts anfangen, wenn alles irgendwie
      gleich gut ist. Denn in der Realität ist es das definitv nicht.