Der Hauptgrund warum ich manche Hoerspiele nicht zuende hoere ist ...

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    • Der Hauptgrund warum ich manche Hoerspiele nicht zuende hoere ist ...

      ... wenn das Hoerspiel viel zu lange braucht, um mir zu erzaehlen, wer die sprechenden Personen sind. Ich mag es nicht, wenn da irgendwelche unbekannte und unbenannte Personen in irgendeiner unbekannten Lokation sich unterhalten und man erst mal lange raten muss wer denn nun wer ist und was diese Personen darstellen. Dieser Prozess des herausfindens sollte generell nicht laenger als 2 Minuten dauern und leicht gemacht werden und nicht ein Raetsel sein, das schwer zu loesen ist. Wenn ich in einem Hoerspiel ueber 10-15 Minuten lang angestrengt versuche, herauszufinden, wer nun wer ist, hat es als Hoerspiel nicht geschafft mich als Hoerer mitzunehmen. Da gibt es jetzt keine magische Minutenzahl, aber das sollte auf keinen Fall lange dauern. Wenn ein Hoerspiel mich einfach in eine Geschichte hineinwirft ohne mir in den ersten paar Minuten klar zu machen, wer die sprechenden Personen sind und was sie sind und wenn ich erst das halbe Hoerspiel hoeren muss, um zu verstehen wer nun wer ist, dann hat das Hoerspiel es nicht geschafft, mich mitzunehmen und ich hoere es oft dann gar nicht zu Ende.

      Wie kann man es nun schaffen, dass man den Zuhoerer von Anfang an mitnimmt? Es gibt da natuerlich die einfache und sichere Methode. Das ist der Erzaehler. Der kann einen dann kurz als Einfuehrung erzaehlen, wo das ganze spielt und wer die Personen sind. Z.B. Neon Grusel oder viele andere Hoerspiele. Erzaehler haben aber auch Nachteile, da sie manchmal die Geschichte dann manchmal dem Zuhoerer zu distanziert erzaehlen. Die meiner Meinung nach beste (aber schwierigste) Art das zu bewerkstelligen ist es dies ohne Erzaehler zu machen, aber anhand der Konversation in den ersten paar Minuten ganz klar zu machen, wer nun wer ist. Das in einer unauffaelligen Art und Weise zu machen ist fuer mich Hoerspielkunst pur. Wenn ein Hoerspiel das kann, dann ist das fuer mich wie Liebe auf den ersten Blick. Wenn ein Hoerspiel die Personen nicht gut einfuehrt, dann ist das hoestens Liebe auf den zweiten Blick oder nachdem man sich seit Jahren kennt. Das dauert viel laenger und ist schwieriger.

      Ich meine auf keinen Fall, dass Hoerspiele nicht komplex sein koennen oder banal sein muessen. Ueberhaupt nicht. Aber gerade wenn Geschichten komplexer sind, ist es um so wichtiger, dass die Einfuehrung in das Hoerspiel sanft und klar ist. Aber ich denke Hoerspielmacher vergessen haeufig, dass sie die Geschichte kennen, aber wir sehen nichts und hoeren nur und wissen aber von der Geschichte gar nichts. Ich denke, dass bei einem Hoerspiel die ersten 2-3 Minuten entscheidend sind, und oft kann ich schon nach 2-5 Minuten mit ziemlicher guter Sicherheit vorhersagen ob mir das Hoerspiel gefaellt. Mein Aufruf an Hoerspielmacher: Investiert mehr in die ersten 5 Minuten eures Hoerspiels. Das ist der erste Blick, der entscheidet, ob daraus Liebe wird. Oft wird die Einfuehrung leider straeflich vernachlaessigt.

      Wie denkt ihr darueber?
    • Nein, ich sehe das nicht so kategorisch, würde ich sagen. :nein:
      Natürlich ist es nie verkehrt, wenn ich gleich weiß, wo ich dran bin ;) und der Aufbau gradlinig ist, aber ich muss definitiv nicht bei jeder hinzukommenden Person gleich wissen, wer sie ist und wie ich sie einzuordnen habe.
      Das ist aber auch sehr vom Stil des Hörspiels abhängig.
      Wenn ich jetzt nur mal "Fallen" als Beispiel wähle, da bleibt doch vieles über die Charaktere zunächst im Dunkeln, es geht sofort und ohne Übergang "zur Sache", der Hörer muss erst langsam in die Geschichte finden, mehr und mehr Informationen über alle(s) sammeln, aber gerade dieses Spekulieren, Im-Dunkeln-Tappen macht ja den Reiz der Geschichte aus.
      So wird man auch von Anfang an mitgenommen, wie Du es forderst. Zumindest werde ich das.
      Oder "Dorian Hunter", die erste Episode: Der Held sitzt mit seiner Frau in einem Bus, um ihn herum zwieleichtige, unbekannte Typen - und das, was man schließlich über sie erfährt, stellt sich erst im Verlauf der Handlung als "Fassade" heraus, hinter der ganz andere Geschöpfe lauern, als man zunächst dachte.
      Ist Dir so etwas dann auch schon zu sehr "in die Geschichte hineingeworfen werden"?

      Bei einem Erzähler besteht immer die Gefahr, dass er eine Geschichte "zerredet", dennn ist er zu präsent, reißt er den Hörer leicht aus seiner eigenen Imagination heraus bzw. kann er die Stimmung (zer)stören.
      Fehlt er ganz, passiert es häufig, dass die Figuren zu viel beschreiben müssen, was gerade geschieht, solche Monologe und Selbstgespräche können schlimmstenfalls sogar lächerlich wirken.
      Ich bin selbst jemand, den eine (zurückgenommene) Erzählerfigur nicht stört, die gab es früher eigentlich immer, da kommt bei mir dann der "Ja, genau SO klang das damals auch"-Bonus ;) zum Tragen.
      Richtig große Hörspiel-Prduktionskunst ist es aber, den Mittelweg zu finden - kein Erzähler und das Geschehen trotzdem jederzeit! für alle verständlich, ohne dass die Charaktere permanent ihr Umfeld und die eigenen Empfindungen beschreiben müssen. :thumbup:

      Dass ich ein Hörspiel nicht wenigstens einmal komplett gehört und ihm die Chance, doch noch besser zu werden :biggrin: gegeben habe, ist bisher eher selten vorgekommen.
      Wenn, dann waren das Gratis-Radio-Sachen im Stream, die ich mal antesten wollte.
      Aber wenn ich dafür gezahlt habe, wird auch bis zum Ende durchgehalten. :)
    • Geschmackssache...

      Bei mir liegts oft an der Story...
      Wenn sie mir zu plakativ ... simpel ist... hab ich schon keinen Bock mehr drauf.

      Ist bei vielen Trashigen Horror/Grusel Hörspielen so... die hör ich kaum bis zum Schluß...

      Ein weiterer Killer sind Sprecher...
      Ich hasse solche Produktionen wo 1 guter Sprecher eingekauft wurde und der Rest sind Amateure die keinen einzigen Satz "spielen" können... Ganz grauselig. Wenns sich anhört wie abgelesen... oder RTL Vormittags-Serie dann ist Schluß bei mir... Das geht nicht!
    • Es gibt wirklich nur ganz, ganz wenig Hörspiele, die ich vorzeitig abgebrochen habe.
      Eine in dem Moment anfänglich schlechte Story ist dabei noch nicht mal ein Problem für mich, den sowas kann im Rahmen der Handlung sehr schnell mal drehen.
      Wenn aber die schauspielerische Leistung von der ersten Minute an unterirdisch ist, verpasse ich dem Hörspiel noch im ersten Viertel den obligatorischen Kopfschuss.
      Auf Anhieb würde mir da zum Beispiel "Viola Axton" einfallen. - Furchtbar!
    • Securitate schrieb:

      Auf Anhieb würde mir da zum Beispiel "Viola Axton" einfallen. - Furchtbar!
      Das kenne ich persönlich bisher nur dem Namen nach, habe es mir nie geholt, weil man ja praktisch immer nur Negatives oder doch wenig Begeistertes darüber liest.

      Deodato schrieb:

      Ist bei vielen Trashigen Horror/Grusel Hörspielen so... die hör ich kaum bis zum Schluß...

      Weißt Du, mir tut immer das dafür ausgegebene Geld zu leid, deshalb werden auch die trashigen Sachen erst mal zu Ende gehört.
      Hinterher werden sie dann eben eingemottet oder weitergegeben, wenn sie langweilig bleiben, aber ist halt auch so wie Securitate schreibt, die Story kann sich immer nochmal drehen.
      Und bevor ich womöglich: "Ach nö, was für ein Mist!" sage und abbreche. ohne überhaupt zu wissen, ob das auch für die komplette Geschichte gilt, wird sie einmal durchgedudelt. ;)
      Eine Chance hat jede Produktion verdient!
    • Ein Hörspiel, das ich mir zuvor gekauft hatte, habe ich bislang noch nie abgebrochen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich ein "vorsichtiger" Käufer bin und mir nur das kaufe, von dem ich überzeugt bin, dass es mir auch gefallen wird. Und in der Regel ist dem dann auch so.

      Abgebrochen habe ich hingegen schon Streams, Produktionen aus der freien Szene oder Hörspiele, die ich mir geliehen hatte. Und zwar primär dann, wenn die Handlung spannungsarm, weil zu langatmig vorangetrieben wurde, oder so dumm war, dass bei mir das Gefühl des Fremdschämens einsetzte. In einzelnen Fällen waren es auch die Sprecherinnen und Sprecher bzw. ihre Leistungen, die mich ein Hörspiel haben abbrechen lassen.

      Die Zahl jener Hörspiele, die ich gar nicht erst angefangen habe, weil sie auf mich schon beim Lesen des Klappentextes uninteressant oder uninspiriert wirkten, übersteigt die Zahl der abgebrochenen Produktionen allerdings deutlich.