Der Blick in die Glaskugel: Das Hörspiel der Zukunft

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    • Fader schrieb:

      Das sieht mir -- nach allem was ich höre -- ziemlich genau nach David Holys wirtschaftlichem Konzept aus. Mit vielen Stunden kann man auch hochwertige Sprecher ins Studio locken, die Schreiber handelt man preislich auf das erforderliche Preisniveau herunter, und wenn dann die Gestehungskosten pro Hörspiel unter Betrag X liegen, dann besteht eine Chance, dass sich das sogar rechnet, wenn praktisch ausschließlich gestreamt wird.
      Ich glaube, das ist bei anderen noch viel viel mehr der Fall. Wir ahnen nicht, wie viele Rollen für wie viele Hörspiele selbst für unterschiedliche Label von einem Sprecher in einer Sitzung aufgenommen werden. Holysoft ist da eher noch Einzelkämpfer, aber das Netzwerk Maritim & Friends stelle ich mir jedenfalls wie eine kleine Hörspiel-Google vor :)

      Fader schrieb:

      Nostalgische Produzenten, die Premiumartikel herstellen, fallen auf die Nase bzw. werden sich irgendwann still aus dem Markt zurückziehen.
      Naja, also der Hörplanet beispielsweise hat das eher unstill gemacht :D

      Und ich bleib dabei, wer was kann und wer was vorzuweisen hat, der hat jetzt BESTE CHANCEN neue Freude zu finden. Weiße Lilie -> Folgenreich, Göllner -> Holysoft, Döring -> Folgenreich, Mediabühnedingsbums -> Lübbe, Ed Gate -> Lübbe, die halbe Welt -> Maritim.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • @GrimReaper: dann bin ich mal gespannt, wo wir mit unserem nächsten Großprojekt landen ... ganz einfach ist das nicht.

      Die Frage, wie schnell sich die Hörspielwelt wandelt, beschäftigt uns nun auch schon Jahre. Anderswo habe ich ein Beispiel aus der TV-Welt genannt. In den Kokons der vertrauten Welt, wie wir sie kennen und kennengelernt haben, mag es noch eine ganze Weile recht stabil aussehen. Bis vor etwa zehn Jahren war es auch noch absolut gängig, dass jede Firma neben einem Webauftritt und eMail-Adressen auch ein Faxgerät in Betrieb halten "musste". Wer mag, schaue sich mal an, wie rapide das Faxgerät in den letzten Jahren aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist, obsolet gemacht durch Scans, PDF-Generatoren und signierbare E-Post.

      Wir hier sehen vielleicht nur die Ausläufer: zuerst der Erfolg von Audible, dann das Zurückgehen der CD-Verkäufe und Downloads, und das aufgekommene Streaming als Phänomen, das aber nicht alles erklärt. Ich glaube, die Veränderungen in der Mediennutzung sind noch deutlich tiefgreifender, als wir es ahnen, und ersichtlich wird es erst dann sein, wenn die so Aufgewachsenen/Geprägten auch die sind, die das Geld ausgeben.
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      Billionäre bauen Festungen -- die Klimakatastrophe ist Realität!
    • Viele Hörspiele werden (in naher Zukunft) wohl so konzipiert werden müssen, das sie im Gegensatz zu Musik, sehr stark "Sreaming-Orientiert" produziert werden.
      Sprich ein Hörspiel von 60 Minuten wird in 50-60 Einzeltracks unterteilt werden.

      Nur ob sich selbst dieser Kunstgriff rechnet wenn nur noch gestreamt wird, das wage ich zu bezweifeln.

      Fader schrieb:

      und wenn dann die Gestehungskosten pro Hörspiel unter Betrag X liegen, dann besteht eine Chance, dass sich das sogar rechnet, wenn praktisch ausschließlich gestreamt wird.
      Dazu müsste man mehr Zahlen und Erfahrungswerte haben.

      Ich könnte es mir gute vorstellen, das zusätzlich zum Stream und Download einer Serie dann zumindest ein mal im Jahr eine Mp3-CD mit den Folgen der Jahres-Staffel rausgebracht werden. Lübbe hat da ja mit Sinclair-Demon Hunter wohl einen ersten Test-Ballon gestartet.


      Fader schrieb:

      Nostalgische Produzenten, die Premiumartikel herstellen,
      Da muss mir mal einer genauer erklären was "Premium-Artikel" im Bezug auf Hörspiele überhaupt sein soll?



      Interplanar schrieb:

      Ich glaube, die Veränderungen in der Mediennutzung sind noch deutlich tiefgreifender, als wir es ahnen, und ersichtlich wird es erst dann sein, wenn die so Aufgewachsenen/Geprägten auch die sind, die das Geld ausgeben.
      Du meinst sicher wenn die Leute die Geld ausgeben "weg" sind.
      Ja, das kann auch ich mir sehr gut vorstellen. Die Generation "Alles für Lau" ist die Genration die nur noch wirklich wichtige Sachen kauft und den Rest versucht möglichst kostenfrei zu bekommen.
      Und ich glaube Unterhaltungsmedien wie Audio und Video werden da nicht mehr lange zu den "wichtigen Sachen" gehören. Sieht man ja daran das legale Streamingportale wie Pilze aus dem Boden schiessen. Sprich es wird immer mehr über die Konsumgeneration finanziert die mit Käufen damit zweitrangig auch Werbung finanziert, über die sich dann Medienportale finanzieren.

      Ich bin gespannt, wann diese Generation dann auch nicht mehr in die Sozialsysteme einzahlen will.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • MonsterAsyl schrieb:

      Gott bewahre!

      Wenn Du Gott bewahren willst, mußt Du bei ihm
      CDs kaufen.

      Etwa Heliosphere 2265, Teil 9, das ist spitzenmäßig..
      Oder--
      Du mußt Herrn Trump bestechen.
      Wenn der Streaming von kommerziellen Daten
      als Teufelswerk verbietet, ist das Streaming vergessen. :D

      Streaming ist ne verdammt unsichere Kiste, für
      Uns, die Labels und für die Freiheit.

      ..
      Interplanar: Du hörst nicht zu, Du bist dabei! :applaus:
    • MonsterAsyl schrieb:

      Keine Sorge, ich kaufe so viele Hörspiel CDs, wie ich es mir nur leisten kann und Streaming kommt mir nicht ins Haus!
      Das weiß ich, Du bist ja auch ein sammelnder Freak.

      Aber leider wird duch Streaming das Hörspiel
      zur Wegwerfware und immer mehr den Launen der Mächtigen
      ausgeliefert.

      Das Problem:
      Den Meisten ist es egal, kurzfristiger
      Profit ist wichtiger ;(

      ..
      Interplanar: Du hörst nicht zu, Du bist dabei! :applaus:
    • @GrimReaper

      Das Gruselkabinett habe ich darum auch absichtlich nicht unter den Premium-Marken genannt, weil es das in meinen Augen längst nicht mehr ist - gerade wegen der Masse statt Klasse-Politik.
      Wenn man es schafft, Qualität und Quantität miteinander zu versöhnen, ist daran ja auch nichts Kritikwürdiges. Wenn aber die Qualität drunter leidet, läuft was schief. Das Gruselkabinett kann sich dabei aber wenigstens auf die Fahnen schreiben, dass es mal hochklassig war und alle Jubeljahre auch noch mal ein neues Meisterwerk hinbekommt.

      Davon können viele andere wohl nur träumen. =)

      Das Problem ist nur, dass sich das mit der Masse irgendwann auch verbrauchen kann. Dann ist Spotify voll mit zweitklassigen Unterhaltungs-Schnellschüssen, aber es gibt vielleicht keinen Bedarf mehr. Und was dann?

      Ich bin immer sehr skeptisch bei all den engagiert und apodiktisch vorgetragenen Propheten, die heute schon wissen, wie es morgen unbedingt laufen muss.
      Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, und es gibt viele Faktoren, die sich überhaupt nicht verlässlich vorhersagen lassen. Das Problem mit Prognosen ist doch grundsätzlich, dass sie die Bedingungen des Jetzt für die Zukunft zur Prämisse machen. Und legte man den Ausblick, der heute möglich ist, zugrunde, so mag es vielleicht logisch sein, was von jenen dargestellt wird.

      Es kann auch alles ganz anders kommen - Faktoren entscheidend werden, die heute noch nicht vorherzusehen sind.

      Nur redet dann keiner mehr davon, dass es mal hieß, dass das Waldsterben nicht mehr aufzuhalten oder das Format TV-Serie endgültig tot sei usw. :zwinker:

      Genauso kann es auch beim Hörspiel laufen. Es könnte eine Renaissance geben, es könnte neue Wege des Konsums geben, die wir heute noch gar nicht absehen können, oder alte, die so modifiziert werden, dass sie auch Hörspielmachern zum Vorteil gereichen.

      Bei alldem ist das letzte Wort sicher noch nicht gesprochen. Jedenfalls wenn man sich nicht dem fatalistischen Gedanken hingibt, dass man den Untergang eh nicht mehr aufhalten kann und deshalb eh alles wurscht ist.

      Man muss es halt auch wollen. Und etwas tun, wenn einem daran liegt. Auch und vor allem von Macher-Seite. Man muss den Realitäten ins Auge blicken - aber auch versuchen, sie mitzugestalten. Anstatt sich ihnen einfach nur auszuliefern.

      Es wird niemand kommen und die Welt für einen retten. :zwinker:

      Und das mit den 99%, die angeblich schon heute per Streaming konsumieren, darfst Du gern behaupten. Das sagt nur leider nüscht aus. :D
    • Interplanar schrieb:

      @GrimReaper: dann bin ich mal gespannt, wo wir mit unserem nächsten Großprojekt landen ... ganz einfach ist das nicht.

      Die Frage, wie schnell sich die Hörspielwelt wandelt, beschäftigt uns nun auch schon Jahre. Anderswo habe ich ein Beispiel aus der TV-Welt genannt. In den Kokons der vertrauten Welt, wie wir sie kennen und kennengelernt haben, mag es noch eine ganze Weile recht stabil aussehen. Bis vor etwa zehn Jahren war es auch noch absolut gängig, dass jede Firma neben einem Webauftritt und eMail-Adressen auch ein Faxgerät in Betrieb halten "musste". Wer mag, schaue sich mal an, wie rapide das Faxgerät in den letzten Jahren aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist, obsolet gemacht durch Scans, PDF-Generatoren und signierbare E-Post.

      Wir hier sehen vielleicht nur die Ausläufer: zuerst der Erfolg von Audible, dann das Zurückgehen der CD-Verkäufe und Downloads, und das aufgekommene Streaming als Phänomen, das aber nicht alles erklärt. Ich glaube, die Veränderungen in der Mediennutzung sind noch deutlich tiefgreifender, als wir es ahnen, und ersichtlich wird es erst dann sein, wenn die so Aufgewachsenen/Geprägten auch die sind, die das Geld ausgeben.
      Sorry, man neigt natürlich dazu, immer zu vereinfachen. Im Einzelfall ist das natürlich anders, jedes Projekt ist anders. Beispielsweise der Raumkadett, kann mir gut vorstellen, dass da viel Überzeugungsarbeit notwendig ist. Und Euer nächstes Großprojekt wird wahrscheinlich auch kein massentauglicher Krimi sein ;)

      TV- und Hörspielwelt sind natürlich naheliegende Beispiele für den Wandel, aber das geht ja in alle Bereiche. Weg vom Besitz, hin zur sofortigen Verfügbarkeit überall. Diese Leihfahrräder, in Deutschland ist das ja alles noch recht organisiert mit den Stationen. Anderswo sind einfach zig Anbieter am Start, überall stehen Fahrräder rum, Du nimmst eines, sperrst es mit dem Smartphone auf, fährst ans Ziel und lässt es einfach stehen. VW baut eine Autofabrik in Ruanda - mit dem Wissen, dass es dort nicht nach dem alten "Ich verkaufe dem Kunden ein Auto" funktioniert, sondern völlig neue Konzepte gefragt sind.

      Ich bin aber grundsätzlich sehr optimistisch, viele Dinge werden das Leben der Menschen deutlich verbessern. Wenn ich nur an die alte Zeit mit den Taxis denke, was für ein Horror. Andere Länder sind da schon viel weiter. Vor zwei Jahren bin ich abends am Busbahnhof angekommen, nervige Verhandlungen mit einem Taxifahrerganoven mit was für einer Rostlaube. Umgerechnet 10 Euro um heimzukommen, hilft ja nichts, man hat ja keine Wahl. Heute nehm ich 5 Minuten bevor der Bus ankommt das Handy raus, bestelle ein UBER, ein netter Mensch mit einem gepflegten Auto wartet auf mich und fährt mich für 2 Euro heim. Es gibt aber wie bei den Hörspielen eine Taxilobby, die nicht müde wird, zu betonen, wie schrecklich und verwerflich das alles ist :D
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Heute nehm ich 5 Minuten bevor der Bus ankommt das Handy raus, bestelle ein UBER, ein netter Mensch mit einem gepflegten Auto wartet auf mich und fährt mich für 2 Euro heim. Es gibt aber wie bei den Hörspielen eine Taxilobby, die nicht müde wird, zu betonen, wie schrecklich und verwerflich das alles ist :D
      O ja, die wirkmächtige Hörspiellobby. An der kommt heute kein Bundeskanzler mehr vorbei! =)

      Aber im Ernst: Meist ist es nun mal so, dass die Zeche so oder so bezahlt werden muss. Wenn nicht vom Konsumenten/Nutzer, dann von jemand anderem. Da kann man natürlich einen auf den hier machen: :ignore: und alle, die kritische Anmerkungen machen, als hoffnungslose Gutmenschen darstellen, aber das ändert ja nichts daran, dass der Preis gezahlt werden muss - von wem auch immer.
    • Hardenberg schrieb:

      Das Problem ist nur, dass sich das mit der Masse irgendwann auch verbrauchen kann. Dann ist Spotify voll mit zweitklassigen Unterhaltungs-Schnellschüssen, aber es gibt vielleicht keinen Bedarf mehr. Und was dann?


      Ich bin immer sehr skeptisch bei all den engagiert und apodiktisch vorgetragenen Propheten, die heute schon wissen, wie es morgen unbedingt laufen muss.
      Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, und es gibt viele Faktoren, die sich überhaupt nicht verlässlich vorhersagen lassen. Das Problem mit Prognosen ist doch grundsätzlich, dass sie die Bedingungen des Jetzt für die Zukunft zur Prämisse machen. Und legte man den Ausblick, der heute möglich ist, zugrunde, so mag es vielleicht logisch sein, was von jenen dargestellt wird.

      Es kann auch alles ganz anders kommen - Faktoren entscheidend werden, die heute noch nicht vorherzusehen sind.
      Spotify ist voll mit zweiklassigen Unterhaltungsschnellschüssen. So wie der kommerzielle Hörspielmarkt seit jeher voll ist mit zweiklassigen Unterhaltungsschnellschüssen. Und bei Gott nicht nur der Hörspielmarkt, ich glaube, da kann man sich drauf einigen.

      Dennoch sehe ich überhaupt keinen Grund für Kulturpessimismus. Die echten, nicht selbsternannten, Premiumprodukte werden von Künstlern gemacht, die sich durch ihre Kunst selbstverwirklichen wollen. Und viele Verlage wollen nicht nur einfache Massenware, sondern auch Premiumprodukte.

      Und natürlich ist Streaming nicht das Ende, irgendwas anderes wird nachfolgen. I´ve seen the future and it will be.

      Zudem ist die Meinung von uns beiden alten Säcken völlig wurst, paar Jahre noch, dann sind wir nicht mal mehr in der werberelevanten Zielgruppe. @Interplanar hat das wunderbar zusammengefasst "und ersichtlich wird es erst dann sein, wenn die so Aufgewachsenen/Geprägten auch die sind, die das Geld ausgeben".

      Wir Kassetten- und Enkelkinder dürfen es uns freilich weiter in unserem Gehege gemütlich machen, ob mit CDs oder mit Spotify. Dürfen wir doch, oder? Oder kommt der "soziale Nützlichkeitsstatus" doch schon in dieser Legislaturperiode und das sind gar keine Sozialwohnungen, die da am Stadtrand gebaut werden, sondern PH1, die Prekariats-Heimstatt Nummer Eins :huhu2:
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • GrimReaper schrieb:

      Heute nehm ich 5 Minuten bevor der Bus ankommt das Handy raus, bestelle ein UBER, ein netter Mensch mit einem gepflegten Auto wartet auf mich und fährt mich für 2 Euro heim. Es gibt aber wie bei den Hörspielen eine Taxilobby, die nicht müde wird, zu betonen, wie schrecklich und verwerflich das alles ist
      Genau solchen Leuten wünsche ich, das sie möglichst bald einen Job bekommen, der nur Projektbezogen bezahlt wird. Sprich kein Festgehalt sondern nur noch nach erledigten Aufgaben.

      Es kann nicht sein das Leute "verlangen" manche Leistungen für nen Appel und ein Ei bekommen, andersrum sich aber nicht scheuen 1000 Euro für das neuste Smartphone zu zahlen. Wobei die Label bzw. deren Vertrieb in meinen Augen selber Schuld sind auf Plattformen wie Spotify ihre Artikel anzubieten.

      Das sich der Markt erstmal gesundschrumpfen muss ist ja schon lange mein Reden. Schade ist es dann eben nur um Serien die unvollendet eingestellt werden. Was dann wieder mit zur Folge hat das Viele sich scheuen etwas Neues gleich zu Beginn zu kaufen und erstmal die Entwicklung abwarten.

      Ein Teufelskreis. :devil:
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Na, dann hoffe ich mal, dass da nicht die Dörings und die Schülerts und die STILs dieser Welt weggeschrumpft werden, sonst bleiben am Ende nur noch weichgespülter und öde-gefälliger Einheitsbrei oder gleich reinster Trash zur permanenten Hintergrundberieselung übrig, die kostengünstig wegproduziert werden können.
    • Ich poste das mal hier, weil es hier doch thematisch besser passt:

      Interplanar schrieb:

      Die Zukunft ist ja schon längst da: im Bereich, den früher das Fernsehen abgedeckt hat, haben sich bisher zwei Modelle herausgeschält, die die klassische TV herausfordern: das neue Pay-TV via Internet und die werbefinanzierte Webausstrahlung mit optionaler Querfinanzierung.


      Ein Beispiel: die Webserie WISHLIST aus 2016.


      (...)


      Die Episode 1 der Serie hat auf yt nach zwei Jahren gerade einmal etwas über 500.000 Views. Das heißt also, dass die Views idH auf der Seite von FUNK erzielt werden, aber es ist auch möglich, dass das gebührenfinanzierte Fernsehen hier einen Markt zu erschließen versucht, der ihnen ansonsten dauerhaft verschlossen bliebe. Egal was es kostet und wie wenig das einspielt. Einfach weil das Publikum nicht mehr auf die Idee käme, bei der ARD oder dem ZDF nach interessanten Inhalten zu suchen.


      Schaut man sich den Produktionswert dieser Episode und der Serie im Allgemeinen an, erkennt man, dass es hochwertig, aber nicht extravagant ist. Die Schauspielerin, die die Hauptrolle spielt (Vita Tepel), ist noch nicht so bekannt, dass sie extravagant oder auch nur normal teuer wäre. Das TV hat den Vorteil, dass es optisch interessante Newcomer zu Stars machen kann -- das geht im Hörspiel-/Sprechersektor schwerer.


      Das soll illustrieren, in welche Richtungen sich die Medienwelt derzeit rapide entwickelt. Anderswo gerne mehr dazu, wie sich das im Sektor Hörspiel abspielt.

      Interessante Darstellung.

      Die Parallelen zu Hörspielen würden mich aber schon auch interessieren.

      Leider sind und bleiben (auf absehbare Zeit) Hörspiele ein Nischenprodukt, insofern wird es immer besonders schwierig bleiben, überhaupt Aufmerksamkeit für Neues zu generieren.

      Bei den Serien gibt es Pay-TV Marke HBO oder Netflix, die für hohe Qualität stehen und gerade darum bewusst angewählt werden - als Ort, wo die Suche lohnt.

      So etwas bräuchte es auch im Hörspielbereich: eine Plattform für Hörspiel-Liebhaber jenseits der Nur-Berieselungswilligen, die man gezielt anwählen kann, wenn man eben nicht die angeblich unvermeidlichen Streaming-Dienst-Gewächse hören möchte (weil die vielleicht qualitativ irgendwann nicht mehr befriedigen).

      Vielleicht wird ja Audible irgendwann ein solcher Heimatort. Das inhaltliche und handwerkliche Format bieten die ja durchaus schon mit Produktionen wie Macbeth oder Monster1983.

      Vielleicht könnte man da als Unabhängiger langfristig, neben dem Versuch des klassischen Vertriebs, auch darüber einen Kanal finden, in Form einer Kooperation?

      Oder wie denkst Du Dir Modelle als Äquivalent zur Entwicklung der TV-Serie?
    • Hardenberg schrieb:

      Bei den Serien gibt es Pay-TV Marke HBO oder Netflix, die für hohe Qualität stehen und gerade darum bewusst angewählt werden - als Ort, wo die Suche lohnt.

      So etwas bräuchte es auch im Hörspielbereich: eine Plattform für Hörspiel-Liebhaber jenseits der Nur-Berieselungswilligen, die man gezielt anwählen kann, wenn man eben nicht die angeblich unvermeidlichen Streaming-Dienst-Gewächse hören möchte (weil die vielleicht qualitativ irgendwann nicht mehr befriedigen).
      Aber die gibt es doch und das sogar schon länger als das sogenannte "kommerzielle Hörspiel": Den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk.
    • hystereo schrieb:

      Aber die gibt es doch und das sogar schon länger als das sogenannte "kommerzielle Hörspiel": Den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk.
      Da wird das Risiko eines Flops aber auch "steuerlich" Subventioniert.
      Lässt sich also mit Pay-Wall-Produkten sehr schlecht vergleichen.
      Klar könnte ein normales Label eine Produktion wie "Der Herr der Ringe" wahrscheinlich in einer solchen Opulenz gar nicht stemmen, aber dann frage ich mich auch wieder. Bedarf es z.B. eines kompletten Orchesters oder reichen da nicht gute Soundbibliotheken?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Außerdem ist bei den ÖR das Thema Serie kein Thema.

      Es muss doch wohl auch möglich sein, der anspruchsvollen Hörspiel-Serie oder dem anspruchsvollen Hörspiel-Event einen festen Platz auf dem kommerziellen Hörspielmarkt einzuräumen.

      So etwas wie die Wells-Hörspiele von Döring oder Goldagengarden oder Gabriel Burns oder der Audible-Macbeth ist für mich nur schwer vorstellbar als reines ÖR-Produkt.

      Aber eben auch als reines, über Spotify & Co. finanzierte Hörspiele.
    • Hardenberg schrieb:

      Außerdem ist bei den ÖR das Thema Serie kein Thema.
      Das ist nicht richtig.
      The Cruise, Die Infektion oder auch Der Herr der Ringe sind bekannte ÖR Serien.
      Auch bereits zu Anfangzeiten gab es Serien wie Dicke Dick Dickens, Cox etc.
      Nur sind die eben nicht ganz so häufig. Obwohl ich z.B. den Radio Tatort auch mit als Serie sehe.
      Also Thema ist das sicher schon.
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    • Okay, Radio-Tatort lasse ich gelten. Die anderen sind jetzt eher Mini-Serien - wenn überhaupt. Und größtenteils auch nicht sonderlich anspruchsvoll (Infektion, The Cruise).

      Für mich also kein Vergleich.
      Mir würde da schwer was fehlen, wenn man dieses Feld den ÖR überließe.
    • Hardenberg schrieb:

      Mir würde da schwer was fehlen, wenn man dieses Feld den ÖR überließe.
      Überleg mal was es alles im ÖR gab.
      Van Dusen, Der letzte Detektiv, Der Hobbit, die Umberto Eco Reihe etc. Also mir würde so einiges fehlen, wenn ich mich nur auf Hörspiele ausserhalb der ÖR verlassen müsste.
      Ich denke eine gesunde Mischung macht es. Daher wäre ich auch dafür das die ÖR nicht mehr selbst produzieren, sondern es an etablierte Label ausschreiben müssen. Gerade das ÖR ist etwas wo man sich mit Händen und Füssen gegen eine Teil-Privatisierung stäubt. Nachrichten könnte man ja in öffentlicher Hand lassen, aber Unterhaltung kann da imho komplett raus.
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