Mehr Opium fürs Volk! - Wie bekommt man das Hörspiel aus seiner Nische?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • pmartin schrieb:

      Ich denke mit diesem Beispiel verläufst Du dich jetzt aber völlig.
      Das mag sein, ich vermute es halt nur. Ich sehe es aus dem Grund nur Analog zu Vinyl weil es mit Aufkommen der CD auch zur Nische wurde. Die dann fast bis auf eine Nulllinie lief und dann erst wieder durch Liebhaber wiederbelebt wurde.


      So ähnlich sehe ich es auch beim Kauf von Hörspielen, denn alleine von Streams kann die Branche sicher nicht überleben , oder?
      Es dann wenn etwas weg ist, dann merken die Meisten das man was vermisst. Und man kann ja viel sagen, aber gerade die Hörspielbranche hat ja nun schon sehr viel versucht um Verkäufe zu steigern.

      Ob es reicht kann und wird nur die Zeit zeigen.

      Der nächste Aspekt der hinzukommt, das gerade die Hörspielfans, entgegen dem Trend, vermutlich eher auf handfeste Medien beim Kauf stehen, was von der Industrie leider nicht mehr gewünscht ist.

      Wie gesagt ich rede nur von reinen Verkäufen, nicht von Streams.
      Wenn man Streams "fair" betreiben würde, dann müsste das Entgelt nämlich für Hörspiele um ein Vielfaches dessen betragen was ein Musiktrack bekommt. Denn einen Musik-Track streamt man zigfach und ein Hörspiel meist nur 1-2 mal.

      Hat jemand zufällig Zahlen was die Produktion für einen Gratis Stream z.B. bei Spotify bekommt?



      pmartin schrieb:

      Die Unterhaltungsform hat sich nur neue Datenträger und Formate gesucht und existiert weiterhin…und das ist beim Download oder Stream auch nicht anders!
      Auch die Unterhaltungsformen ändern sich, vom Stummfilm bis zu 4K war es auch ein langer Weg. Und leider geht der Weg nun mal mehr ins Audio-Visuelle.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Markus G. schrieb:

      Aus meiner Sicht kann man das Hörspiel nur dann aus der Nische befördern wenn man versucht etwas zu machen, dass bis dato noch nicht oder viel zu wenig unternommen worden ist.
      Von welcher Nische sprechen wir hier eigentlich bzw. welche Bedeutung hat dieser Begriff für den ein oder anderen hier?

      Der Hörspielmarkt ist seit Jahrzenten in einer bestimmten Größenordnung vertreten und unterliegt den gleichen Schwankungen wie jeder andere Markt auch! Es gab noch nie eine größere Vielfalt an Produktionen und Labeln wie es derzeit der Fall ist und genau da liegt der Grund dafür, dass die Abverkaufszahlen und somit die Marge bei dem ein oder anderen ernüchternd ausfällt.

      Ich weiß nicht wie oft dieses Thema unter einer Vielzahl von Überschriften in allen Foren immer und immer wieder hochgekocht wird und wurde mit dem letztendlichen Resultat, dass die Produzenten angeblich zu wenig machen und bei den meisten Beiträgen „null“ Potential verbreitet wurde. Vielmehr hätte man mit Copy & Paste diverse Seiten aus den Archiven der Foren einfach nur füllen können. Da aber ist der ein oder andere Fan sehr reflektionslos und fühlt sich eher beschnitten in seiner unerkennbaren Weisheit.
      Das hatten wir vor zwei Jahren schon recht provozierend in einem anderen Forum, wo Produzenten direkt angegangen wurden, ohne auch nur die Marktsituation zu kennen.

      Es gab u.a. auch eine Vielzahl an marketingtechnischen Anläufen zwecks Kundengewinnung, die selbst bei den Platzhirschen wie Europa und Co. vollkommen nach hinten los gingen.
    • pmartin schrieb:

      Der Hörspielmarkt ist seit Jahrzenten in einer bestimmten Größenordnung vertreten und unterliegt den gleichen Schwankungen wie jeder andere Markt auch! Es gab noch nie eine größere Vielfalt an Produktionen und Labeln wie es derzeit der Fall ist und genau da liegt der Grund dafür, dass die Abverkaufszahlen und somit die Marge bei dem ein oder anderen ernüchternd ausfällt.
      Das bringt es recht treffend auf den Punkt.
      Und nur durch "gesundschrumpfen" kann sich das ändern.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Der nächste Aspekt der hinzukommt, das gerade die Hörspielfans, entgegen dem Trend, vermutlich eher auf handfeste Medien beim Kauf stehen, was von der Industrie leider nicht mehr gewünscht ist.
      Das ist sicher einer der Faktoren, weswegen Hörspiellabel nicht vorne weg sind, wenn es darum geht, neue Vertriebswege und -formen zu entdecken -- die Angst ist zu groß, dass dafür dann die Kernkundschaft wegbricht.


      Ben Kenobi schrieb:

      Wenn man Streams "fair" betreiben würde, dann müsste das Entgelt nämlich für Hörspiele um ein Vielfaches dessen betragen was ein Musiktrack bekommt. Denn einen Musik-Track streamt man zigfach und ein Hörspiel meist nur 1-2 mal.

      Hat jemand zufällig Zahlen was die Produktion für einen Gratis Stream z.B. bei Spotify bekommt?
      Da Hörspiele wie Musik behandelt werden, kann man sich das ja an verschiedenen Orten im Netz gut anschauen, diese Daten sind etwas älter, aber viel getan hat sich nicht. Grob gesehen habe ich mal die Faustformel gelesen, pro Streamtrack zwischen einem zehntel und einem halben Cent. Your mileage may vary.
      Offizielle Website / Instagram
      Billionäre bauen Festungen -- die Klimakatastrophe ist Realität!
    • Ben Kenobi schrieb:

      Das bringt es recht treffend auf den Punkt.
      Und nur durch "gesundschrumpfen" kann sich das ändern.
      Ich beginne mich langsam auch zu fragen, wohin dieser Thread, in dem es ursprünglich ja darum gehen sollte, wie man das Hörspiel populärer machen kann, mittlerweile abgedriftet ist?
      Wieso bitte "gesundschrumpfen"?
      Das würde ja voraussetzen, dass die Sparte irgendwo krankt oder Auswüchse hat, die man entfernen muss?
      Und eigentlich waren wir uns vorher doch einig, dass Vielfalt schön ist und es ruhig noch mehr gute, vor allem qualitätvolle Sachen geben darf, oder?
      Dass die Abverkaufzahlen für das eine oder andere Label vielleicht nicht so schön sind, nun, das steht doch auf einem ganz anderen Blatt - und tut es schon IMMER!, aber ich kann doch im Gegenzug dann nicht mit dem Vorschlag kommen: Leute, wenn es bei Euch halt nicht mehr so klappt, Ihr womöglich am Markt vorbeiproduziert, dann lasst es besser, denn dann seid Ihr welche von denen, die "geschrumpft" werden sollten und die die Großen früher oder später sowieso abhängen! :augenroll:
      Ist extrem kontraproduktiv, zumindest hier, und das war doch auch nie das Thema!
      Zumindest nicht in meinen Augen. :schulter:
    • Ich muss mich wiederholen. Für mich als Hörspielfan gibt es aktuell (fast) nichts zu meckern. Von daher kann ich mit der Anzahl und Auswahl sehr zufrieden sein. Ob sich diese Zufriedenheit auch dann bei mir zeigen würde, wenn ich noch mehr Auswahl und noch mehr kaufen könnte und es noch mehr Hörer/innen geben würde, kann ich nicht wirklich sagen. Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass ein Wegfallen der "kleinen Labels", also ein "gesund schrumpfen" für mich persönlich mehr negative Erfahrungen zu Tage bringen würden.



      pmartin schrieb:

      Ich weiß nicht wie oft dieses Thema unter einer Vielzahl von Überschriften in allen Foren immer und immer wieder hochgekocht wird und wurde mit dem letztendlichen Resultat, dass die Produzenten angeblich zu wenig machen und bei den meisten Beiträgen „null“ Potential verbreitet wurde.
      Als alter Forumshase, wie pmartin auch einer ist, kann ich diese Aussage grundsätzlich vollkommen nachvollziehen. Auch ich habe mir dies beim lesen des thread-Titels gedacht. Diese Diskussion gab es wirklich schon sehr oft und hat leider des öfteren einen "schlechten Beigeschmack für das Miteinander" gehabt, weil sich die Fronten doch öfters "verhärten". ABER hier im Gruselforum habe ich diesbezüglich weniger Sorgen. UND ich finde dieses Thema sehr wohl auch jetzt wieder sehr angebracht. Einfach deshalb weil sich die Welt da draußen weiter gedreht hat und es nun neue Optionen gibt. Das Handy und deren Nutzung hat unglaublich an Bedeutung gewonnen, ebenso ist das Streaming auf der Überholspur und die vielen vergangenen Diskussionen, die ich zum Beispiel im Talk hatte, sind einfach in vielen Dingen nicht mehr aktuell. Außerdem gibt es einige User, wie @Hardenberg, die darüber noch keine Diskussion geführt haben und so auch neue und frische Eindrücke bringen, die es wie ich finde wert sind, gelesen zu werden. Ich finde es schön wenn sich jemand Gedanken über unser Hobby macht. Und wie geschrieben, es gibt viele neue Trends, die einen solchen thread, auch wenn er in ähnlicher Form in anderen Foren bereits vorhanden und rauf und runter diskutiert wurde, für mich sinnvoll erscheinen lassen.
    • Markus G. schrieb:

      Abgesehen davon sind dies alles nur Gedankenkonstrukte und hier ist es nicht zwingend notwendig immer darauf zu verweisen, dass sie nicht funktionieren oder dass sie unrealistisch sind. Warum sich nicht auch auf den Gedanken einlassen und weiterspinnen, als sofort abzulehnen. Dies kann für den Gesprächspartner demotivierend sein, wie man an Hardenbergs ungewohnt emotioneller Reaktion sehen kann, lieber @Ben Kenobi. Vielleicht kannst Du Dich ja auch mal auf die Vorschläge einlassen und diese "was wäre wenn-Szenarien" fortführen, selbst wenn Du sie als unrealistisch empfindest. Vieles was heute Gang und Gäbe ist, war früher nicht denkbar. Trotzdem hat es Menschen gegeben, die sich damit beschäftigt haben.

      Danke!!

      Genau darum geht es.
      Ein sachlicher Austausch zur Eingangsfrage wird einfach unmöglich, wenn jemand nach jedem einzelnen Beitrag wiederholt, dass es nun mal so sei, wie es sei und alles andere unrealistisch und utopisch ist.
      Natürlich ist das eine legitime Meinung.
      Aber es genügt doch, es ein Mal zu schreiben. Man muss es ja nicht wieder und wieder wiederholen und anderen die Möglichkeit nehmen, sich über dieses Was wäre wenn... auszutauschen. Zumal wenn derjenige, der eine Erörterung eigentlich nicht sinnvoll zu finden scheint, das Thema mit seinen Beiträgen allein schon quantitativ völlig dominiert.
      Das schreckt alle anderen, die sich vielleicht auch noch dazu äußern würden, ganz einfach ab, fürchte ich. Ich merke ja selbst, dass ich schon gar keine Lust mehr verspüre, mich in diesem Thread zu diesem Thema zu äußern. Weil ein fruchtbarer Austausch so einfach gar nicht mehr möglich ist.

      Die ganzen Einwände passten besser in einen Thread mit dem Titel "Steckt das Hörspiel in einer Nische?" oder gern auch in den Thread um die Frage nach einer Krise des Hörspiels. Aber hier geht es, wie man an der Frage und auch dem ersten Beitrag unschwer erkennen kann, in erster Linie um das WIE. Beides war eine Einladung zum Gedankenaustausch. Nicht mehr und nicht weniger. Ob und inwieweit Vorschläge dann auch umsetzbar sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. Natürlich kann man auch das erörtern. Aber man sollte dann schon auch vernünftig argumentieren und nicht alles mit dem Hinweis auf ein übermächtiges Es ist halt so! wegwischen. Das ist einfach kontraproduktiv - vor allem in der unentwegten Wiederholung.

      Ich schalte mich im Alltag ja auch nicht in eine laufende Diskussion ein, um alle zwei Minuten einzuwerfen, wie absurd ich die Diskussion finde und dass alles, was die anderen sagen, total unrealistisch ist. (Zumal ohne es ausreichend und nachvollziehbar zu begründen.) So etwas ist einfach respektlos. Jedenfalls in meinen Augen. Und darum hat mich das hier sehr geärgert.

      Dass Meinungen auseinandergehen, war darum auch gar nicht der Punkt. Sondern dass die Opposition aufgebaut wurde auf eine verzerrte Darstellung meiner Ansichten. Jeder kann zu einem Thema alles schreiben. Aber bitte nicht indem er oder sie sich wortreich gegen Aussagen wendet, die so oder auch nur sinngemäß niemals gefallen sind. Das ist leider ein übliches Verhalten in Foren, und das hat mich schon immer rasend gemacht. Man selbst gibt sich Mühe mit einer umfassenden Darstellung der eigenen Ansicht und andere picken sich dann zwei, drei Schlagworte heraus, drehen und wenden sie, wie es ihnen gerade passt, und echauffieren sich dann über etwas, was so nie geschrieben wurde. Vielleicht geschieht so etwas nicht absichtlich, vielleicht ist das einer begrenzten Aufmerksamkeitsspanne geschuldet, die es erschwert, wortreich dargestellte Ansichten im Ganzen zu erfassen (was ich durchaus nicht provozierend meine, denn meine Beiträge sind ja zum Teil wirklich richtig lang), aber ich finde so etwas vor allem in der Wiederholung sehr anstrengend, weil es über kurz oder lang dazu führt, dass man gar nichts Bereicherndes mehr zum Thema beiträgt, sondern nur noch damit beschäftigt ist, die verdrehten Darstellungen der eigenen Argumente wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.

      Und @pmartin
      Ich bin keiner von diesen jahrelangen Forenhopper, insofern habe ich keinen Überblick darüber, welches Thema wo schon in aller Ausführlichkeit behandelt wurde. Hier im Hörgrusel scheint mir das nicht der Fall zu sein. Und in den Foren, in denen ich davor aktiver war, ebenfalls nicht. Darum ist dieses Thema für mich Neuland.
      Und es geht auch nicht darum, hier den Besserwisser herauszukehren und Hörspielmachern ihre Unfähigkeit vorzudeklinieren, sondern allein um ein Diskussionsthema unter Hörspielfreunden. Wie sehen sie es? Was würden sie sagen, wie man es vielleicht lösen könnte?
      An Macher richtet sich ein Thread in einem Diskussionsforum erstmal überhaupt nicht.
      Insofern geht es auch nicht darum, in diese Richtung etwas auszusagen.

      Wenn man nun schon zehn Mal ein solches Thema andernorts gelesen hat und ihm darum keinen Neuigkeitswert zuspricht, dann ist das ja auch völlig in Ordnung.
      Was ich aber niemals verstehen werde, das ist, warum sich einige User in Hörspielforen immer dazu berufen fühlen, anderen in aller Deutlichkeit um die Ohren zu hauen, dass sie das, worüber sich die anderen gerade "unterhalten", völlig überflüssig, sinnlos, übertrieben oder was-weiß-ich finden. Woher kommt dieser Impuls, sich anderen mit einer abwertenden Haltung aufzudrängen? Man könnte sich ja auch einfach sagen: Och nee, nicht schon wieder so ein blödes Thema; dazu schreibe ich nichts und lese lieber in einem anderen Thread. Aber nein, gerade solche Threads, die einem inhaltlich nicht zusagen, scheinen bei bestimmten Menschen von besonderem Reiz zu sein. Mit der immergleichen Konsequenz: das eigentliche Thema wird sabotiert. Das kann man nun wirklich in allen Foren zur Genüge beobachten. Im Hörgrusel blieb das bisher glücklicherweise die Ausnahme.

      Ich glaube, wenn ich so etwas wie diese Fresseschau-Quickies vom Hörplaneten machen würde, dann wäre genau das mein allererstes Thema. =) Aber keine Sorge: Mach ich nicht. :D

      Um aber nun endlich wieder zum Thema zurückzukehren:

      Was mit Nische gemeint ist?
      Ist das nicht eigentlich selbsterklärend? Ich betrachte eine Nische als einen in Anzahl von Kunden und Reichweite stark beschränkten und auch wenig flexiblen Raum, innerhalb dessen es einen Austausch von bestimmten Produkten zwischen einer begrenzten Anzahl von Produzenten und einer begrenzten Anzahl von Konsumenten gibt. Zur Nische wird er vor allem auch darum, weil es bei der Reichweite meist nur geringe Schwankungen gibt und das Produkt im Gesamtkontext von kaum nennenswerter Bedeutung ist.

      Und genau so sehe ich das Hörspiel:
      Es scheint mir gegenwärtig einen überschaubaren Markt von überschaubarem Potential und überschaubarer Reichweite zu geben. Und es gibt einen überschaubaren Kreis an Interessenten, der diesem Zweig gegenüber überhaupt aufgeschlossen ist.

      Dass es so ist, dafür gibt es Gründe.
      Ob es unbedingt so und nicht anders auch sein muss, ist eben die Frage.
      Einige sagen ja, andere sagen nein.

      Zu sagen, es ist so, also kann es nicht anders sein, greift für mich zu kurz.
      Es hat immer schon Umbrüche gegeben, die von Einzelnen initiiert worden sind, die vorher Unmögliches dachten. Gern verweise ich als Beispiel mal wieder auf Oliver Döring, der dem kommerziellen Hörspiel nach meinem Dafürhalten durch seine Arbeit an John Sinclair ganz neue und befruchtende Impulse gegeben hat. Und damit sicherlich auch Leute mobilisiert hat, deren Hörspielleidenschaft vorher schon fast oder eingeschlafen ist.

      Warum es unmöglich sein soll, die Reichweite zu erhöhen und Menschen zu erreichen, die heute noch nicht um die Vorzüge superb gemachter Hörspielunterhaltung wissen, ist mir ein Rätsel.

      Dass es schwierig sein dürfte, würde ich dagegen keine Sekunden bezweifeln.
      Aber schwierig und unmöglich sind ja zwei unterschiedliche paar Schuhe.

      Wenn ich zur Erörterung dieser Frage einlade, dann ja nicht, um dieselben Vorzeichen in Stein zu meißeln. Dass man mit dem zweihundertsten DDF-Aufgruss oder der zwanzigsten Groschengrusel-Serie und dem dreiundvierzigsten 08/15-Krimi mit hanebüchenem Plot niemand Neuen hinterm Ofen hervorlocken kann, versteht sich doch von selbst.

      Ich sehe die Chancen eher in Richtung Audible - und in der Folge bei Labeln wie Ohrenkneifer und Imaga.
      Hochglanzproduktionen, die kein Hörspiel-Fastfood sind, sondern auch künstlerisch von Wert. Bei denen die Regisseure sichtlich bemüht sind, dem Medium immer wieder neue Facetten abzutrotzen und immer neue Formen des "auditiven" Erzählens zu finden. Und das mit Themen, die mehr zu bieten haben als reißerische Effekte oder plätschernde Handlung fürs Nebenbei-Hören.

      Ich frage mich: Gäbe es nicht das Potential, ein Äquivalent zu bilden zu den aktuellen, hochwertig produzierten Fernsehserien aus den USA, die zu einer Art Event geworden sind, indem sie mit völlig neuen Geschichten und völlig neuen Formen der Umsetzung aus einer Darreichungsform, die eher für Seichheit und Beliebigkeit stand, eine Form des epischen Erzählens zu machen, die jeden Film in den Schatten stellt und in ihren Möglichkeiten und der Fülle an Inhalten, die im Rahmen dessen unterzubringen sind, schon sehr nah an die Möglichkeiten der Literatur reichen?

      Und wenn ich von Äquivalent schreibe, dann meine ich damit natürlich nicht die (mögliche) Reichweite (einer US-Serie), sondern das alles heruntergebrochen auf die Möglichkeiten des deutschen Hörspielmarktes.

      Natürlich müsste man sich an moderne/veränderte Konsumentenbedürfnisse ein Stückweit anpassen. Das war aber eigentlich schon immer so. (DDF u.ä. stellen ja eine Sonderform dar, gerade weil sie sich über den Nostalgiefaktor definieren.)

      Ich frage mich zum Beispiel, ob eine Darreichungsform wie sie seinerzeit bei Gabriel Burns üblich war, heute überhaupt noch nachgefragt würde. Zu unvorhersehbar, zu diffus, zu willkürlich - und mit zuviel Risiken verbunden.
      Heutigen Bedürfnissen entspricht da doch eher das Monster 1983-Konzept: staffelweise Veröffentlichung mit in sich runder Haupthandlung, die jedoch Potential zu Fortsetzung bietet. Oder eben auch einfach eine in sich abgeschlossene Großproduktion wie Macbeth oder Alien.
      Und der Konsument entscheidet, in welchen Portionen er den Stoff konsumieren möchte. Ganz nach seinen individuellen Bedürfnissen und eben unabhängig vom Veröffentlichungsrhythmus eines schwer berechenbaren Labels.

      Von dieser neuen Art des Umgangs mit dem Medium verspreche ich mir für die Zukunft sehr viel.

      Ob sich diese Hoffnungen erfüllen, wird man sehen. Das kann heute keiner mit Bestimmtheit sagen. Weder in die eine oder in die andere Richtung.

      Wenn ich mir nun also Audible anschaue und deren Art, Projekte umzusetzen - und wenn ich mir dann überlege, man entwickelt einen Stoff, der sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die Art der Inszenierung über die übliche Durchschnitts-Hörspiel-Serie-Reichweite hinaus greifen könnte und versuchte dann vielleicht noch, zwei, drei sehr prominente Namen mit an Bord zu holen, nicht nur um das Projekt aufzuwerten, sondern auch um die Aufmerksamkeit zu erhöhen (und die Namen M'Barek oder Schweighöfer waren einfach zwei willkürlich hingeworfene, man könnte auch beliebig viele andere Namen einsetzen, bei denen die Kriterien passen), dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass damit eine Reichweitenerhöhung machbar wäre. Wenn man das denn überhaupt will. Ich denke, Audible zumindest hätte nichts dagegen, und durch die recht geschlossene Form des Angebots auf eigener Plattform könnte es auch passieren, dass ein solcher Trend auf Audible beschränkt bliebe, während der ganze Rest in seiner Nische verbliebe (?).

      Ich kann nur nochmal auf meine These zurückkommen, dass das Hörspiel ein Imageproblem hat.
      Mich hat jahrelang gewurmt, dass es nur wenig Gescheites auf dem kommerziellen Hörspielmarkt gibt.
      Ich lese aber durchaus auch oft aus Beiträgen in Hörspielforen heraus, dass es ein großes Bedürfnis nach Berieselungshörspielen gibt, bei denen die Plots nicht zu komplex und nicht zu anspruchsvoll gestaltet sein dürfen - gerade weil die Hörspiele der Feierabendberieselung dienen. (Was ich gar nicht schlechtreden will!!) Ich denke, in diese Sparte fällt zB auch DDF.

      Es gibt aber andere, wie mich, die lange ein Problem mit Hörspielen haben oder hatten, gerade weil vieles einfach nur zur reinen Berieselung taugt. Und zu nicht viel mehr. Wenn man da nach anderem, nach mehr verlangt, stößt man recht schnell an seine Grenzen.
      Und gerade diese potentiellen Käufer würde ich ins Auge zu nehmen versuchen. Denn ich denke, davon gibt es einige. (Andere mögen das anders sehen.)

      Produktionen für diejenigen eben, die, wie @Markus G., es mal so schön ausdrückte in einem anderen Zusammenhang, sich ein Hörspiel ins Regal stellen wollen. Und bei diesen Hörspielen sind auch ganz andere Verkaufspreise möglich als die heutige 6,99€, die nicht überstiegen werden dürfen. Und es gibt auch kein: Ich will auch 'ne volle CD für mein Geld. Bei dieser Klientel entscheidet allein die inhaltliche und inszenatorische Qualität über hopp oder topp. Und eben nicht Verbundenheit mit einer alten Serie oder Buddie-Mentalität innerhalb einer kleinen Branche, bei der aus manchem Fan plötzlich ein Macher geworden ist usw und immer mal wieder alte Rivalitäten lautstark hervorbrechen.

      Man muss es halt "nur" schaffen, diejenigen, die an solchen Produktionen Interesse finden könnten, überhaupt zu erreichen.

      Über die heute üblichen Kanäle schafft man das wohl kaum. Denn dort sind diese kaum vertreten, sondern einzig diejenigen, die sowieso schon ein Teil der Nische sind.

      Das ist ein bisschen wie eine Insel voll der herrlichsten Früchte. Wenn niemand weiß, dass es sie dort gibt, wird keiner sie nachfragen (können) außer diejenigen, die auf der Insel bereits selbst wohnen.
      Wenn ich meine Werbung dann allein darauf beschränke, auf dieser einen Insel Werbung zu machen, wird die Wirkung natürlich nur begrenzt sein. Denn auf der Insel weiß im Zweifel schon jeder, dass es die Früchte gibt.
      Viel eher lohnte der Gedanke, die Kunde von den herrlichen Früchten über den Ozean zu tragen.
      Wobei hier natürlich erschwerend hinzukommt, dass die Früchte andernorts im Ruf eines faden oder rückständigen Beigeschmacks stehen. :zwinker:

      Aber im Grunde geht es ja auch gar nicht hauptsächlich um ein Entweder-oder, sondern um eine Erweiterung des Angebots bei gleichzeitigem Ins-Auge-Fassen neuer Kunden - was ja, nicht zuletzt eben durch Audible, ein Stückweit auch schon in vollem Gange ist, wie mir scheint. Es gibt aktuell so viele hochwertige Produktionen wie seit langem nicht mehr. So jedenfalls mein Eindruck.
      Die Frage ist nun: Ist man mit diesen Produktionen und weiteren, die folgen könnten, nun auf ewig beschränkt auf die Nische in der heute vorliegenden Form. Oder gäbe es nicht vielleicht doch Möglichkeiten, sie mit bestimmten Stoffen und bestimmten, auf heutige Konsumgewohnheiten ausgerichtete Produktionsweisen wenigstens ein Stückweit zu überwinden?



      geschrieben von pmartin

      Es gab u.a. auch eine Vielzahl an marketingtechnischen Anläufen zwecks Kundengewinnung, die selbst bei den Platzhirschen wie Europa und Co. vollkommen nach hinten los gingen.

      Welche denn?
      Könntest Du mal einige nennen?
    • Ich weiß nicht, inwieweit sich so etwas realisieren ließe, allein schon wegen des Aufwandes...
      Aber vielleicht könnte bzw. sollte man erst mal, sozusagen als "Basisarbeit", festzustellen versuchen, wie ein Hörspiel ausehen müsste, um für Gruppen interessant zu sein, für die es das bisher nicht oder nur wenig ist.
      Und ich spreche hier ganz bewusst nicht nur von Teens und Twens. :pfeifen:
      Es gibt schließlich jenseits dieser beiden Altersgruppen noch genügend andere potentielle Käufer, die keinen coolen, hippen Jungstar brauchen, um sie evtl. "einzufangen".
      Ältere Menschen z.B. mit (relativ ;) ) viel Zeit, die vielleicht nicht immer nur lesen oder fernsehen möchten.
      Oder ganz einfach auch mehr "unserer" eigenen Altersklasse, also zwischen 40 und 50?
      Denn ob nun sehr hochwertige und ganze Hörspiel-Staffeln über Audible oder einfach gute, unterhaltsame Einzelfolgen von Label XY.
      Man darf keinesfalls am Markt vorbeiproduzieren, erst recht nicht, wenn man ihn erweitern möchte.
      Nur, wie könnte man solche "Umfragen" gestalten und über welches Medium durchführen? :denk:
      Man kann ja schlecht Gratisexemplare als "Anhörungsbeispiel" ;) verteilen.
      Okay, könnte man schon, aber insgesamt müssten sich die Produzenten wohl wirklich zusammenschließen und auf breiter Front versuchen, das Hörspiel "sexier" als bisher zu machen.
    • @Agatha

      Ich könnte mir ja, wie eingangs schon geschrieben, gut vorstellen, dass @Contendo mit den Insel-Krimis eine Reihe startet, die auch über die gewohnte Klientel interessant wäre, gerade in der Urlaubszeit, als entspannende Strand-Berieselung. Die Frage ist halt nur, wie man es schafft, diejenigen Käufer und Käuferinnen zu erreichen, die bislang eher zu entsprechender Unterhaltung in Buch- und Hörbuchform greifen.
      (Vielleicht könnte hier das Hörspiel sogar die Nase vorn haben, weil es durch die besondere Inszenierung viel eingängiger und intensiver ist...?)

      Optimalerweise müsste so etwas im Buchhandel direkt neben den Stapeln mit der Urlaubslektüre liegen. Oder über amazon bei entsprechender Suche automatisiert angezeigt werden. :zwinker:
      Vielleicht wären bei so etwas auch bestimmte Aktionen denkbar, die dazu angetan sind, neue Hörer anzufüttern?

      Alles sicherlich nicht einfach. Aber hier sehe ich tatsächlich einiges an Potential. Wenn es denn gelänge, dies auch zu entfalten.

      (Vielleicht könnte @Contendo ja mal aus dem Nähkästchen plaudern, ob und ggf. was in dieser Richtung angedacht ist. Sofern das nicht zu indiskret ist.)

      +++

      Alte Menschen wären übrigens tatsächlich auch eine Idee. Man muss nur mal daran denken, wieviele Menschen gelangweilt in der Stille ihres Altenheim-Zimmers vor sich hindösen. Da könnten manche Hörspiele vielleicht auch nutzvoll eingesetzt werden.
      Hier wären dann die alten Menschen vielleicht nicht unbedingt direkte Zielgruppe, aber man könnte das Medium Hörspiel durchaus auch in diese Richtung denken. Warum nicht? :zwinker:

      Okay, klingt vielleicht auf den ersten Blick skurril, aber warum sollte man nicht auch mal in diese Richtung denken? (Auch wenn ich da eher nicht Sinclair oder Monster1983 empfehlen würde, sondern eher etwas in Richtung Anne auf Green Gables. =) )

      +++

      Was die partielle Zusammenarbeit im Sinne des Mediums im Ganzen angeht, so hielte ich so etwas auch für sinnvoll, um mit konzertierten Aktionen Aufmerksamkeit zu schaffen, aber weder hielte ich eine solche Zusammenarbeit angesichts der präsenten Persönlich- und herrschenden Eitelkeiten für wahrscheinlich noch wüsste ich spontan, was genau man tun könnte, um über die eigene Nische heraus Aufmerksamkeit für das Medium Hörspiel zu schaffen. Hat jemand kreative Ideen?
    • Ich kann mich erinnern, dass Contendo doch damals, als sie ihr "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"-Hörspiel produzierten, dieses auch im "Aschenbrödel-Schloss" Moritzburg zum Verkauf anboten und das vielleicht auch immer noch tun.
      Das fand ich damals eine sehr gute Marketing-Idee, denn wer an eher ungewöhnlicher Stelle ein Hörspiel vorfindet und es mitnimmt, obwohl er sonst eher nichts mit dem Medium am Hut hat, der kommt so vielleicht auf den Geschmack.
      Von daher wäre es natürlich toll, Hörspiele, wie die "Insel-Krimis" in Buchhandlungen auszulegen.
      Wobei ich hier jetzt aber auch nicht nur an dieses eine Label denken möchte, es gäbe da sicher auch noch viele andere, die man neben Büchern präsentieren könnte.
      Leider tun das ja bisher praktisch nur HörBÜCHER, oder es stehen mal kleine Regale mit Kinderhörspielen da, wenn man jetzt mal von "Sammel"-Läden, wie Jokers absieht.
    • Agatha schrieb:

      Dass die Abverkaufzahlen für das eine oder andere Label vielleicht nicht so schön sind, nun, das steht doch auf einem ganz anderen Blatt - und tut es schon IMMER!, aber ich kann doch im Gegenzug dann nicht mit dem Vorschlag kommen: Leute, wenn es bei Euch halt nicht mehr so klappt, Ihr womöglich am Markt vorbeiproduziert, dann lasst es besser, denn dann seid Ihr welche von denen, die "geschrumpft" werden sollten und die die Großen früher oder später sowieso abhängen!
      Aber das ist doch genau der Punkt. Der "Futterneid" der Label.
      Wenn hier schon die "Fresseschau" thematisiert wird, warum kloppt denn da ein Label die doof auf anderen rum? Doch vermutlich nur weil deren Absatz nicht entsprechend ist. @Markus G. hat es schon treffend gesagt, für uns als Konsumenten ist es derzeit quasi ein Paradies und eigentlich auch in dem Sinne nicht als Nische zu erkennen. Nische hat nämlich eigentlich eine negative Bedeutung und negative Aspekte sehe ich für uns Hörspiel-Fans derzeit recht wenig.

      Womit wir bein dem zitierten Punkt wären, ermöglicht wird uns dieses Paradies durch viele konkurierende Label, für die sind wir allerdings eine "Nische".


      pmartin schrieb:

      Der Hörspielmarkt ist seit Jahrzenten in einer bestimmten Größenordnung vertreten und unterliegt den gleichen Schwankungen wie jeder andere Markt auch! Es gab noch nie eine größere Vielfalt an Produktionen und Labeln wie es derzeit der Fall ist und genau da liegt der Grund dafür, dass die Abverkaufszahlen und somit die Marge bei dem ein oder anderen ernüchternd ausfällt.
      Und auch hier passt dieses Zitat wie die Faust aufs Auge. Wir können uns nicht beschweren, aber leider nun mal die Label. Denn wenn man nur Summe X im Monat für das Hobby zur Verfügung hat, dann wird die Luft je dünner, desto mehr eben davon etwas ab haben wollen.


      Agatha schrieb:

      Es gibt schließlich jenseits dieser beiden Altersgruppen noch genügend andere potentielle Käufer, die keinen coolen, hippen Jungstar brauchen, um sie evtl. "einzufangen".
      Aber genau diese Gruppen sind es doch die wichtig sind, denn das sind die Käufer von morgen.
      Und hier kommt der Spagat zwischen dem was die Kunden um 40 und 50 wollen, nämlich was Handfestes und dem was die Jugend will, nämlich eigentlich "Alles Digital, alles streamen und das völlig umsonst". Wer Kinder im Bereich 15 -25 hat, einfach mal fragen welche CD oder Download sie als letztes gekauft haben? Die Antwort dürfte ernüchternd ausfallen.

      Und unsere Generation, die Leute die Hörspiele lieben, die kommen mit dem "Schmuddel-Image" gut klar. Aber des Rest dahin zu bekommen, DAS ist die Hürde die genommen werden muss.



      Agatha schrieb:

      Man kann ja schlecht Gratisexemplare als "Anhörungsbeispiel" verteilen.
      Das passiert doch schon, viele Fernseh und Computerzeitschriften verteilen doch schon Gratisexemplare.
      Beispielsweise wurde doch letztes Jahr eine große Werbeaktion für John Sinclair gefahren, mit Gratishörspiel "Der lächelnde Henker"




      Agatha schrieb:

      Okay, könnte man schon, aber insgesamt müssten sich die Produzenten wohl wirklich zusammenschließen und breiter Front versuchen, dass Hörspiel "sexier" als bisher zu machen.
      Genau meine Aussage. Grabenkämpfe ala"Hörplanet" bewirken da wohl eher das Gegenteil.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Agatha schrieb:

      Leider tun das ja bisher praktisch nur HörBÜCHER, oder es stehen mal kleine Regale mit Kinderhörspielen da, wenn man jetzt mal von "Sammel"-Läden, wie Jokers absieht.
      Das ist doch einer der wesentlichen Punkte.
      Hörspiele werden im stationären Handel so gut wie kaum angeboten.
      Selbst Ketten wie die Metro Gruppe schmeissen immer mehr "Erwachsenen-Hörspiele" aus dem Programm.
      Es geht um Kohle und wenn sich Hörbücher besser verkaufen als Hörspiele, dann ist Dieses auch völlig verständlich.

      Eventuell sollte man echt Ursachenforschung betreiben im direkten Vergleich: Warum hört jemand der Hörbücher mag dann nicht auch gerne Hörspiele? Und Andersrum. Und wie wird die Hybrid-Version "Inszenierte Lesung" von beiden Seiten empfunden?
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Eventuell sollte man echt Ursachenforschung betreiben im direkten Vergleich: Warum hört jemand der Hörbücher mag dann nicht auch gerne Hörspiele? Und Andersrum. Und wie wird die Hybrid-Version "Inszenierte Lesung" von beiden Seiten empfunden?

      Sehe ich ebenfalls so...

      Also wenn man es mal sachlich betrachtet gibt es schon eine Möglichkeit ohne allzu großen Aufwand neue Käufer zu erreichen. Wenn wir uns unseren direkten Nachbarn, den Hörbuchmarkt anschauen und welche Umsätze da generiert werden, bleibt eigentlich nur die Möglichkeit dort ebenfalls aufzutreten.

      Man denke doch mal an eine Reihe bspw. Burns, Faith etc. Da gibt es so viel Material, da kannst du locker mal einige Stunden Hörbuch draus machen. Sogar eine inszenierte Lesung wäre machbar, da die Takes ja eh für das Hörspiel aufgenommen und geschnitten wurden.

      Der eigentliche Aufwand ist halt, dass man einen Teil der Dialoge ins „OFF“ bringen bzw. eben den Erzähleranteil um ein vielfaches erhöhen muss. Da geht schon Arbeit drauf, aber ich denke es wäre eine Chance den eigenen Marktanteil mit finanziell überschaubarem Aufwand zu vergrößern.
    • Ein sehr interessanter Vorschlag. Wobei es von Burns ja ein Hörbuch sogar gab. Ich fand es grauenhaft. Aber von manchen Hörspielserien gibt es auch vereinzelt Hörbücher. Ich denke da an Sinclair, Offenbarung 23, Lady Bedfort, Burns. Wahrscheinlich gibt es noch das eine oder andere Beispiel. Aber ob davon die Hörspielserie profitiert hat? Bei Dark Side Park ist man den umgekehrten Weg gegangen. Die Sbschlussfolge der Hörbuchserie war ein Hörspiel.
    • pmartin schrieb:

      Wenn wir uns unseren direkten Nachbarn, den Hörbuchmarkt anschauen und welche Umsätze da generiert werden, bleibt eigentlich nur die Möglichkeit dort ebenfalls aufzutreten.
      Naja, ob das auf alle Hörbücher zutrifft, sollte man mit in die Überlegung auch mit einbeziehen.
      Ich weiss von zig Fällen wo die Produktion von Hörbüchern angekündigt war und diese dann kurzfristig unter fadenscheinigen Argumenten gestrichen wurden.

      Aktuellstes Beispiel, das Hörbuch zu Star Wars : Rogue One.

      Es geht auch da um blanke Zahlen.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Agatha schrieb:

      Wobei ich hier jetzt aber auch nicht nur an dieses eine Label denken möchte, es gäbe da sicher auch noch viele andere, die man neben Büchern präsentieren könnte.

      Leider tun das ja bisher praktisch nur HörBÜCHER, oder es stehen mal kleine Regale mit Kinderhörspielen da, wenn man jetzt mal von "Sammel"-Läden, wie Jokers absieht.

      Womit wir wieder beim Image des Hörspiels wären als Kinder- oder Trash-Medium.
      Wenn ich mir zum Beispiel so etwas wie Macbeth in hochwertiger Aufmachung an prominenter Stelle im Buch- oder CD-Handel dächte. Bei der man vielleicht versuchte, in den Windschatten der GoT-Begeisterung zu fahren...

      ...das könnte deutlich mehr Leute ansprechen.

      Die Frage ist jedoch, ob man es schafft, die Grenze des Desinteresses zu überwinden, um diese High Quality-Perlen überhaupt ins Bewusstsein möglicher Konsumenten zu lenken.

      Und da scheint mir der Knackpunkt zu liegen.

      Hörspiel - das ist für viele Bibi Blocksberg, DDF und Sinclair. Und vielleicht irgendein abgedrehter Kram, der nachts im öffentlich-rechtlichen Rundfunk versendet wird.

      Und da Leute, die so denken, so gut wie nie die Gelegenheit bekommen, zufällig in ein richtig gut gemachtes Hörspiel irgendwie reinzuzappen, bleibt es bei diesem Vorurteil.

      Es bräuchte also wohl tatsächlich die richtig prominenten Zugpferde, die die Aufmerksamkeit für dieses Medium erhöhen bzw. überhaupt erst herstellen.

      Und so etwas ist wohl wirklich nur mit vereinten Kräften zu erreichen. Aber um so etwas herzustellen, bräuchte es erstmal eine Idee, vielleicht sogar ein richtiges Konzept, mit dem man überzeugen kann. Vorher wird man die Labelvertreter wohl kaum an einen Tisch bekommen.

      Warum so eine konzertierte Aktion nun per se ausgeschlossen sein soll, erschließt sich mir nicht. Der Hörplanet dürfte wohl kaum exemplarisch für die gesamte Hörspielbranche stehen. Und den Label-Betreibern pauschal Futterneid und mangelnde Kooperationsbereitschaft zu unterstellen, dafür fehlen mir die Argumente.

      Viel eher scheint es mir, dass alle recht geschlossen für sich allein produzieren, jeder in seiner eigenen Blase, so dass es wenig Austausch untereinander gibt - was natürlich Absprachen, die das Medium als Ganzes weiterbingen, erschwert. Das ist aber nur der Eindruck eines Laien, der von Ferne ein unklares Bild vor Augen hat.

      Vielleicht mögen ja die Produzenten, die hier manchmal unterwegs sind ( @Interplanar @Contendo etc.), mal ihre Sicht darstellen bzw. darüber aufklären, ob und inwieweit es einen Austausch über die Labelgrenzen hinweg gibt, vor allem auch im Hinblick auf Fragen der Reichweitenerhöhung...

      +++

      Wie ist denn der Vorschlag mit den Hörbüchern zu verstehen?
      Hörbücher zum Anfixen von Kunden, die dann in der Folge in die jeweilige Hörspielserie einsteigen?

      Ist denn der Unterschied zwischen Hörbuch und Hörspiel nicht vor allem auch ein inhaltlicher?
      Ist nicht die Art der Geschichten, die hauptsächlich (aktuell) nachgefragt sind, bei beiden Medien sehr unterschiedlich (bzw. aufs Ganze gesehen mit unterschiedlichen Schwerpunkten)?
    • Hardenberg schrieb:

      Ist denn der Unterschied zwischen Hörbuch und Hörspiel nicht vor allem auch ein inhaltlicher?
      Das kommt meist doch drauf an wie man es betrachtet.
      Ein Hörbuch kann wesentlich ausführlicher sein als ein Hörspiel, muss es aber nicht zwingend.
      Man kann eine Geschichte die in einen (Hör)Buch langwierige erklärt wird, in einem Hörspiel evtl. sogar nur durch die Geräuschkulisse wesentlich kürzer erklären. Da kommt es aber immer auf den Einzelfall an.
      Zumal es ja auch gekürzte Hörbücher gibt und vollständige Lesungen.


      Es gibt auch Hörspiele die weichen inhaltlich (total) von der Vorlage ab, das ist aber bei Filmen doch auch nichts anderes. Was man am Beispiel Harry Potter z.B. sehr schön sehen kann. Die grobe Story bleibt in Film und Buch gleich, ist aber in Film und Buch trotzdem inhaltlich teilweise unterschiedlich.

      Da kommt es eben darauf an wo man die Präferenzen setzt, denn ein Fans der Bücher kann evtl. von den Filmen im direkten Vergleich zur Vorlage enttäuscht sein. Ein Fan der Filme mag die Abweichungen in den Bücher vielleicht langweilig finden.


      Hardenberg schrieb:

      Ist nicht die Art der Geschichten, die hauptsächlich (aktuell) nachgefragt sind, bei beiden Medien sehr unterschiedlich (bzw. aufs Ganze gesehen mit unterschiedlichen Schwerpunkten)?
      Die Frage verstehe ich nicht ganz.
      Es gibt doch Hörspiele und Hörbücher zu fast jedem Themenkomplex.

      Klar liegt derzeit ein ziemlich hoher Anteil von Hörspielen im Gruselbereich, aber auch Krimis, Fantasy, Thriller, SF etc. sind doch ganz vertreten.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Nee, so meinte ich das nicht mit dem Inhalt. :zwinker:

      Ich meinte das bezogen auf die Themen, die bei dem jeweiligen Medium hauptsächlich nachgefragt werden.
      Da scheint mir doch ein erheblicher Unterschied zu bestehen. Und die verschiedenen Themen erklären dann vielleicht zum Teil auch die Präferenz des jeweiligen Käufers für das jeweilige Medium.

      Das, was mehrheitlich auf dem Hörspielsektor nachgefragt wird, scheint mir nicht deckungsgleich zu sein mit dem, was hauptsächlich bei Hörbüchern nachgefragt wird.

      Insofern stelle ich mir einfach die Frage, inwieweit ein Anfüttern über Hörbücher zu Hörspiel-Serien überhaupt funktionieren könnte.
    • Hardenberg schrieb:

      Das, was mehrheitlich auf dem Hörspielsektor nachgefragt wird, scheint mir nicht deckungsgleich zu sein mit dem, was hauptsächlich bei Hörbüchern nachgefragt wird.
      Wie kommst du auf diese Vermutung?


      Hardenberg schrieb:

      Und die verschiedenen Themen erklären dann vielleicht zum Teil auch die Präferenz des jeweiligen Käufers für das jeweilige Medium.
      Das müsste man dann aber wesentlich weiter runterbrechen, Alter, Geschlecht etc.


      Also im Prinzip genau das was ich oben bereits geschrieben habe.

      Ben Kenobi schrieb:

      Eventuell sollte man echt Ursachenforschung betreiben....
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Habe ich ja geschrieben: Aus meiner Sicht hat es den Anschein. Ob es auch wirklich so ist, stelle ich gern hiermit zur Diskussion; allerdings ist das mein Eindruck nach dem, was ich hier so mitbekomme durch die Hörbuch-Vorstellungen und durch das, was mir bei Audible so vor Augen kommt. Und es geht nicht darum, alles über einen Kamm zu scheren, sondern um gewisse Größenordnungen.

      Allerdings bin ich selbst kein Hörbuch-Hörer; darum ist und bleibt es Vermutung.

      Für mich stellt es sich so dar, dass, wo es thematisch Überschneidungen gibt, das Hörbuch mehr Komplexität der Handlung bietet, während das Hörspiel pointierter, dafür aber oft auch oberflächlicher erzählt. (Jedenfalls da, wo es um in sich geschlossene Geschichten/Folgen geht.)

      Hörspiele (zumindest Einzelfolgen in Reihen) neigen leider vielfach zu einer gewissen "Unterkomplexität", fürchte ich. :zwinker: Und ich glaube, das ist vielfach auch genau so gewünscht. Kurz und knapp und leicht verdaulich. Die perfekte Feierabendberieselung nach einem fordernden Tag im Büro.

      Auf ein Hörbuch dagegen will man sich naturgemäß länger und tiefer einlassen.

      Das legt für mich ein anderes Bedürfnis nahe.

      Ob man das jetzt zwangsläufig nach Geschlecht und Alter aufdröseln muss, weiß ich nicht. Aber schaden kann es auch nicht. Also bitte... :)