Mehr Opium fürs Volk! - Wie bekommt man das Hörspiel aus seiner Nische?

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    • Liegt das vielleicht weniger an der Qualität der Hörspiele als dass man beim shoppen in der Regel nur einen kleinen Ausschnitt wie ??? und Co zu kaufen bekommt. Hier sehe ich eher das Problem "Hörspiele und Einzelhandel", der sicherlich auch ein Mitgrund für das Nischendasein der Hörspiele darstellt. Die Auswahl bei Saturn und Co ist sehr klein. Hier kann ich mir gut vorstellen, dass man wenn man Produktionen wie Monster1983, Goldagengarden, MacBeth, Mark Brandis hören möchte und statt dessen ???, Sinclair und Holmes im Regal findet, aufgibt, weil man gar nicht weiß welch geniale Serien es überhaupt im Erwachsenenbereich gibt und zu diesen im Einzelhandel gar nicht vordringen kann.
    • @Hoerspiel-Mike: Nicht undenkbar, aber wie schon geschrieben sicher nicht der richtige Weg um aus dem Nischendasein auszubrechen. So bleibt man eine kleine Nische, nur die deutlich geringere Anzahl an Labels haben dann wieder mehr Einnahmen. Das Problem wird damit aber nicht gelöst. Noch dazu wo gerade die kleinen Labels wegsterben würden und nur die großen Labels überleben und dass fände ich schade, weil sie machen das Salz in der Suppe aus!
    • Hoerspiel-Mike schrieb:

      Ja @Markus G. so hatte ich es auch verstanden - alle Label und Hörspiel"macher" quasi einstampfen,
      oder?
      Nein, das natürlich nicht, eher eine evolutionäre Auslese. Die eben (leider) nur die stärksten überleben werden.
      Klar ist es dann um die Kleineren die es nicht geschafft haben sehr schade, aber wie sollte es sonst funktionieren.
      Wenn der Suppen-Topf nur einen Liter fasst und ich habe 2 Liter Suppe zum verteilen, dann könnte ich einen größeren Topf besorgen. Ist das aber nicht möglich, dann habe ich einen Liter zuviel und kann den nur dann noch entsorgen oder eben in den kleinen Topf tun wenn was aus dem kleinen Topf entnommen wurde.

      Das kann dann aber unter Umständen nur über den Preis gehen. Was dazu führt, das ich entweder weniger Suppe oder eben nicht so hochwertige Suppe kochen kann.

      Derzeit ist das Angebot aber so das zumindest die Konsumenten immer gut satt werden.

      Markus G. schrieb:

      weil man gar nicht weiß welch geniale Serien es überhaupt im Erwachsenenbereich gibt und zu diesen im Einzelhandel gar nicht vordringen kann.
      Was aber eigentlich nur die Laufkundschaft betreffen kann, denn die Jugend und Erwachsenen kaufen Unterhaltung doch zum grössten Teil nicht mehr im stationären Handel, sondern im Internet.

      Reine Plattenläden wie früher z.B. JPC gibt es in den Städten doch schon lange nicht mehr. Und in den Elektronikmärkten schrumpfen die Flächen mit CD, DVD und Spielen auch immer weiter. Und auch da ist der Markt längst nicht mehr so stark wie früher. Was im Moment wieder stark im kommen ist, das ist Vinyl. Aber da sind die Preise aufgrund der geringen Stückzahl exorbitant gestiegen. Das ist eine Sache die bei haptischen Hörspielen u.U. auch passieren könnte. Das man eben statt 10 auf einmal 20 Euro für eine CD zahlen muss, wenn man sie im Regal stehen haben will.

      Witziger Weise passiert es ab und zu das in den Internet-Shops die reinen Downloads teurer sind als die CD. Aber das sind leider Ausnahmen. Der Trend geht (leider) zur digitalen Medienwelt.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • So, jetzt habe ich endlich mal Gelegenheit gehabt, die Beiträge in diesem Thread ein wenig eingehender zu studieren, und mir fällt doch auf, dass in vielen von ihnen der Ist-Zustand als in Stein gemeißelt betrachtet wird. Die Fragestellung sollte aber sein, ob es Möglichkeiten gibt, den Ist-Zustand zu überwinden.

      geschrieben von pmartin

      Die Vielzahl an Neuerscheinungen jeden Monat schafft im Verhältnis zum Marktanteil keine andere Branche. Der Markt ist aus meiner Sicht vollkommen übersättigt und in Streamingzeitalter gehen auch viele vom CD-Kauf weg. Für Experimente ist weder Geld noch Zeit da, was wirklich „Neues“ wird nicht in Angriff genommen, weil die Nachfrage überhaupt nicht existiert.
      Alles was hier an Vorschlägen vorgebracht wurde hat schon „Hand und Fuß“, jedoch wurde das Meiste schon mehrfach zelebriert, aber die gehoffte Resonanz blieb aus. Das betraf nicht nur die kleinen Label, sondern auch die Marktführer. Da wurde viel Geld investiert mit dem Ergebnis, dass ein Zugewinn nicht über die herkömmliche Schiene (Werbung) erfolgen kann.

      Gerade die Frage der Werbung ist natürlich entscheidend.
      Und da muss man natürlich beachten: An wen richtet sich Werbung?
      Ich kann mich erinnern, dass man in den Anfängen von Gabriel Burns versucht hat, mittels offensiv und nischenübergreifender Werbung Hörer für diese neue Reihe zu gewinnen. Soweit ich das verstanden habe, war der Erfolg bescheiden.

      Aber war das nicht vorauszusehen?

      Klassische Werbung funktioniert erst mal nur nischenintern bzw. greift ein vorhandenes Bedürfnis auf.
      Was hier bedeutet: Ich erreiche diejenigen, die sowieso ein grundsätzliches Interesse an Hörspielen haben, und versuche, sie auf die Spur der von mir produzierten Reihe oder Serie zu lenken.

      Die Wirkung kann aber nur begrenzt sein, weil die Anzahl an Käufern schon innerhalb der Nische begrenzt ist.
      Wenn ich also eine Produktion auf den Markt werfe, die den Hörinteressen oder -gewohnheiten der Masse innerhalb der Nische widerspricht, dann wird Werbung nur begrenzt etwas bewirken. Denn die Freunde des Mediums werden sich in vielen Fällen bewusst gegen eine Produktion entschieden haben. Daran ändert Werbung dann auch nichts mehr.

      Um jetzt aber die Menschen jenseits der Nische anzusprechen, reicht es nicht, auf eine Produktion hinzuweisen. Denn wenn jemand mit dem Medium nichts am Hut hat, erreiche ich ihn gar nicht erst.

      Ich muss denjenigen überhaupt erst mal für das Medium selbst gewinnen!

      Und im zweiten Schritt kann ich ihn dann an meine Produktion heranführen.

      Und daran hapert es doch.
      Wie auch hier unter uns Hörspielfreunden wird auch in den betreffenden Etagen bei den Labels keine Antwort auf die Frage gefunden, wie man das Medium Hörspiel aus seinem Nischen-Dasein befreien könnte.

      Denn damit wären auch viele andere Problemstellungen mit einem Schlag obsolet.

      Zum Beispiel das der hohen Kosten.

      Nun bin ich kein großer Freund des Apfel-und-Birnen-Vergleichs.


      geschrieben von Ben Kenobi

      Stephen King´s ES gibt es für ca. 16 Euro, Laufzeit knappe 52 Stunden.
      Dagegen setze ich als Hörspiel "Grusel-Kabinett - Der Unsichtbare" von H.G. Wells.
      Liegt ca. 1-2 Euro drunter vom Preis her, sind aber auch ca. 50 Stunden weniger.

      Ich bezweifle, dass außerhalb der Nische so gedacht wird. Es handelt sich bei Hörbuch und Hörspiel um zwei ganz unterschiedliche Medien, und diese Fixierung auf Quantität dürfte wohl nicht die Frage sein, sondern das Image von Hörbuch und Hörspiel.

      Sagen wir es doch mal deutlich: Das Hörbuch richtet sich nicht in erster Linie an Audiophile, sondern an Lesefaule.
      Das macht den Unterschied zum Hörspiel aus.
      Mit Hörbüchern spricht man Menchen an, die zu bequem sind (sorry: nicht die Zeit haben - klingt besser), sich mal aufs Sofa zu setzen und auf ein Buch einzulassen. Man lässt sich vorlesen und kann in der Zwischenzeit etwas anderes machen, hinterher aber doch von sich sagen, ein bestimmtes Buch zu kennen, weil ein Hörbuch ja meist keine Bearbeitung ist, in der wesentliche Teile vom Original abweichen, sondern sich gerade über größtmögliche Werktreue definiert.
      (Dass Hörspiel-Affine noch weitaus mehr darin finden, möchte ich allerdings nicht in Abrede stellen.)

      Hier sehe ich jedoch auch das Potential für die Nischenerweiterung: Der Raum fürs Hörspielhören wäre da. Das beweist der Erfolg des Hörbuchs.

      Aber das Hörspiel hat eben ein Imageproblem.

      Macht man es sexy, kann man auch seine Reichweite vergrößern - und in der Folge könnten dann auch die Preise sinken, was weitere positive Wirkungen bringen könnte.

      Womit wir beim Thema Geld sind.


      geschrieben von Ben Kenobi

      Das Problem ist doch nicht das Angebot sondern das man für vieles nicht mehr zahlen will.

      Auch das würde ich in dieser Verallgemeinerung in Frage stellen.
      Man sollte sich jetzt nicht immer nur an den Jugendlichen und jungen Erwachsenen abarbeiten, bei denen das moralische Gewissen noch nicht adäquat ausgeprägt ist. Mal abgesehen davon: diese Mentalität hat es immer gegeben. Zu Zeiten der Kassettenkinder wurde auch kopiert wie blöd - und dennoch war es der Boom dieses Mediums.
      Wenn man das Problem darauf verkürzt, dann greift man zu kurz, finde ich.

      Natürlich sollte man gegen Plattformen, die illegalen Downloads Vorschub leisten, vorgehen. Natürlich sollte man auch youtube in die Pflicht nehmen.

      Aber man sollte gleichzeitig überlegen, wie man zahlungskräftige und zahlungswillige Kundschaft erreicht. Denn die gibt es.
      Dazu müsste das Hörspiel aber thematisch aus den Kinderschuhen, in denen es viel zu lange inhaltlich steckte. Bei einem so alten Medium gibt es natürlich Verkrustungen. Und es ist fraglich, ob man über diese Verkrustungen neue Hörer für sich gewinnen kann.

      Eine belebende Wirkung hatte ja damals Oliver Döring mit seiner Sinclair Ed. 2000. Gerade weil er, was die Art der Inszenierung angeht, diese Verkrustungen aufgebrochen und das Medium anders, neu gedacht hat. Das hatte eine ungemein belebende Wirkung.

      Die aber sicher in der Konsequenz vorher gar nicht zu ermessen war.

      Warum sollte Ähnliches nicht wieder möglich sein?

      Klar, vorher weiß keiner ein Patentrezept. Erst hinterher ist man schlauer. Darum ist mein Appell ja auch gewesen: Denkt das Unmögliche!

      Was diesen Kulturpessimismus in Bezug auf die Geiz ist geil-Konsumenten angeht, so weiß ich nicht, ob es nicht, wie ich oben schon schrieb, ein altes Phänomen in neuem Gewand ist und auf der anderen Seite den "neuen" Zeiten geschuldet ist und insofern ein Problem des Überganges vom Zeitalter des haptischen Mediums in das des digitalen.

      Natürlich müssen Branchen ihre Marktsituation immer neuen Entwicklungen und Gegebenheiten anpassen.
      Und fast ebenso natürlich klagen und jammern sie zuerst und beschwören den Weltuntergang. Durchaus nachvollziehbar.

      Darum muss man sich die Neigungen und Bequemlichkeiten des potentiellen Kunden zunutze machen, anstatt sie zu bekämpfen.

      Wenn ich einen Trend nicht aufhalten kann, muss ich eben schauen, wie ich ihn mir nutzbar mache.


      geschrieben von Markus G.

      Wenn die Vergangenheit etwas gezeigt hat, dann dass das man gegen solche Trends nichts machen kann. Was gab es für ein Geschrei als die Kassette raus kam. Es hieß, dass mit der Möglichkeit Musik jederzeit aufnehmen zu können, die Musikbranche dem Untergang geweiht ist. Und was ist geschehen? Die Musik hatte einen immensen Aufschwung und wir Kassettenkinder hätten wohl kaum unser Hobby so genießen können, wie mit der Kassette. Die Kassette war ein wichtiger Grund für den Erfolg der Hörspiele in den 70igern und 80igern.

      Ganz genau.
      Und wenn man es nun auch noch schaffte, die Reichweite zu erhöhen, das Hörspiel als solches sexy zu machen, wie ich es ja schon mehrfach augenzwinkernd schrieb, dann könnte das auch bei veränderten Konsum- und Beschaffungsgewohnheiten (auf legalem Wege) positive Effekte zeitigen, denn einem vielleicht geringeren Gesamtertrag pro Hörspiel beim einzelnen Kunden stünden dann unter Umständen aufgrund der bequemeren Verfügbarkeit eine breitere Nachfrage und höhere verkaufte Stückzahlen insgesamt gegenüber.


      Worauf aber in dieser angeregten Diskussion noch niemand so recht eingegangen ist, das ist die Frage, die dem Überwinden der Nische vorausgehen müsste:

      Wie macht man das Hörspiel für Neukunden sexy?


    • geschrieben von Ben Kenobi

      Kann sein das es an meiner Auffassung liegt, aber wenn jemand etwas aus einer Nische holen will, dann hat diese Nische für mich den Hauch den Negativen. Das hat die Hörspiel-Szene für mich nämlich nicht. Es mag da an mir liegen, aber wenn man nach "mehr Opium fürs Volk" im Bezug auf Hörspiele fragt, dann sehe ich da folglich irgendwo ein Defizit.

      - Auswahl gibt es genug, eventuell sogar schon zuviel.
      - Möglichkeiten Hörspiele zu kaufen, da könnte man streiten, aber wer etwas haben will, der findet es auch.
      - Qualität der Hörspiele, das ist Subjektiv und kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
      - Akzeptanz, die haben Hörspiele in ihrer Nische ganz gewiss.

      Wo siehst du denn das Defizit? Das nicht genügend Leute Hörspiele kaufen? Oder evtl. das du als Hörspielhörer nicht die Akzeptanz findest die du dir wünscht?

      Ich antworte mal hier auf das Zitat, weil Deine Fragestellung ja in Richtung Nische zielt.

      Mir geht es weniger um das Hörspiel in seinen heute sichtbaren (inhaltlichen) Ausprägungen als um das Medium Hörspiel an sich.

      Das Hörspiel hat in seiner Art, Geschichten aufzubereiten, Vorzüge gegenüber anderen Medien, und ich würde ihm wünschen, dass es grundsätzlich mehr Anerkennung fände. Ob ich persönlich Akzeptanz finde, ist mir dagegen vollkommen wurscht. Es geht mir auch nicht um finanzielle Erträge, auch wenn natürlich ein Überwinden der Nische, wie oben dargestellt, weitere positive Wirkungen für das Medium nach sich ziehen könnte.

      Das Problem, das Grundlage meiner Fragestellung war, ist also nicht ein grundsätzlich zu beklagendes Defizit, das gleichbedeutend ist mit der Krise dieses Mediums.

      Sondern eine Frage der Möglichkeiten, der Dimensionen.
      Und da sehe ich noch viel Raum, bei dem nicht mal der Versuch unternommen wird, ihn zu erobern.

      Ich sähe durchaus Potential für eine höhere Reichweite.
      Ich sähe durchaus Potential für eine Erweiterung des inhaltlichen Spektrums.
      Ich sähe durchaus Potential für eine höherere Relevanz dieser speziellen Kunstform.

      Aber mir scheint, diese Branche ist sehr verkniffen und selbstgenügsam, bzw. resigniert und pragmatisch.

      Darum meine Frage:

      Wie könnte man es schaffen, dem Hörspiel den Weg aus dem Nischen-Dasein zu weisen.

      Mancher mag das nicht nötig finden.
      Auch das ist okay.
      Aber dann gibt's für denjenigen hier ja auch nichts zu diskutieren. =)
    • Hardenberg schrieb:

      Aber mir scheint, diese Branche ist sehr verkniffen und selbstgenügsam, bzw. resigniert und pragmatisch.
      Ich denke eher sie ist realistisch.



      Hardenberg schrieb:

      Ich sähe durchaus Potential für eine höhere Reichweite.
      Ich sähe durchaus Potential für eine Erweiterung des inhaltlichen Spektrums.
      Die Branche kann sich wohl eher freuen, wenn sie die derzeitige Reichweite beibehält. Denn die Reichweite war nie so hoch wie heute. Denn das Portale wie Spotify und iTunes Hörspiele neben Musik ins Programm nehmen, das ist ein Riesenschritt für die Hörspielbranche gewesen.

      Inhaltlich gibt es nichts was nicht schon probiert wurde.


      Hardenberg schrieb:

      Zu Zeiten der Kassettenkinder wurde auch kopiert wie blöd - und dennoch war es der Boom dieses Mediums.
      Da wäre ich mir gar nicht mal sicher das es damals der Boom war. Der kam meines Erachtens erst wesentlich später mit Harry Potter, John Sinclair 2000 etc. als die Hörspiele und Hörbücher das Kinderzimmer verließen und zum Teil gesellschaftsfähig wurden.

      Und das kopieren ist ein schönes Stichwort. Denn auch das geht heute binnen Sekunden, während es früher eben halt der Echtzeit bedurfte.

      Hardenberg schrieb:

      Ich sähe durchaus Potential für eine höherere Relevanz dieser speziellen Kunstform.
      Und genau dieses Potential wäre mit wesentlich höheren Risiken verbunden als eben die eines Hörbuches.


      Hardenberg schrieb:

      Sagen wir es doch mal deutlich: Das Hörbuch richtet sich nicht in erster Linie an Audiophile, sondern an Lesefaule.
      Das sehe ich fast als Unterstellung an. Es gibt Leute, die können aufgrund von Erkrankungen nicht lesen, es gibt Leute die hören Hörbücher z.B. auf der Autofahrt, da sind Hörspiele oftmals unverständlich, ablenkend und ungeeignet.
      Wenn man Hörspiel-Hörer als Audiophile betrachtet, dann sind es Hörbuchhörer erst Recht, denn es bedeutet ja „das Hören liebend“ folglich sind diese "Lesefaulen" sogar eigentlich die besseren Audiophilen.

      Aber sehen wir mal den Tatsachen ins Auge, bevor das noch zu Streit führt, hypothetisches Potential gibt es sicher, woran es hapert sind die Möglichkeiten zu einer realistischen Umsetzung.
      Und für eine mögliche Umsetzung sind sowieso ganz Andere zuständig.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • geschrieben von Ben Kenobi

      Es gibt Leute, die können aufgrund von Erkrankungen nicht lesen...

      Ich schrieb bewusst: "in erster Linie", das bezog sich auch auf die Lesefaulen.

      Und was den Rest angeht: Dass es an der grundsätzlichen Bereitschaft einer hypothetischen Erörterung dieser Fragestellung mangelt, wird und wurde aus Deinen Beiträgen ja hinreichend deutlich. Und das ist ja auch okay.

      Ob es aber an den Möglichkeiten einer realistischen Umsetzung auch tatsächlich hapert, sehe ich dagegen nach Betrachtung der angeführten Argumente als noch längst nicht ausgemacht an.

      Und diese Möglichkeiten, ob hypothetisch oder nicht, zu ergründen und zu diskutieren, dazu dient dieser Thread ja gerade. =)
    • Hardenberg schrieb:

      Ob es aber an den Möglichkeiten einer realistischen Umsetzung auch tatsächlich hapert, sehe ich dagegen nach Betrachtung der angeführten Argumente als noch längst nicht ausgemacht an.
      Mal ehrlich, würde es nicht an realistischen Umsetzungsmöglichkeiten hapern, dann würden gerade die Big Player nicht lange warten und da flux in die Bresche springen.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ich wäre da mit Begriffen wie "Lesefaule" etwas vorsichtig, weil man hier dann doch Menschen wieder in Schubladen steckt, ähnlich wie weite Teile der Bevölkerung meint Hörspiele sind was für Kinder. Das stimmt mMn beides nicht. Wahrscheinlich sind Hörbücher gerade deshalb so populär weil viele Leseratten auch mal zu einem Hörbuch aber nicht zu einem Hörspiel greifen.

      Wie kann man Hörspiele "sexy" machen? Wahrscheinlich wäre hier ein oder mehrere bekannte Größen aus dem gesellschaftlichen Leben als Testimonials eine gute Sache. Funktioniert ja bei anderen Produkten auch sehr gut.
    • Markus G. schrieb:

      Wie kann man Hörspiele "sexy" machen? Wahrscheinlich wäre hier ein oder mehrere bekannte Größen aus dem gesellschaftlichen Leben als Testimonials eine gute Sache. Funktioniert ja bei anderen Produkten auch sehr gut.
      Dazu müsste aber erstmal Eintracht unter den Labeln herrschen, bevor die mal gemeinsam eine solche Werbeaktion bringen.
      Alleine könnten das nur die Big Player finanzieren. Und warum sollten gerade die Werbung für die Mitbewerber machen?

      Und Werbung wurde ja schon in verschiedensten Zeitungen versucht, sei es durch Berichte oder sogar durch Werbebeilagen wie z.B. "Der lächelnde Henker" in einer Fernsehzeitung.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ich erinnere an die Hörspielgemeinschaft, an SONY, Audible oder an LÜBBE. Die hätten durchaus das Know-how oder die finanziellen Mitteln so etwas zu "stemmen". Allgemein muss man alles einmal versucht haben bevor man sagt, dass geht nicht ;)
    • Das macht ja nix. Jede Werbung tut der Branche gut, wenn Menschen auf Hörspiele aufmerksam gemacht werden. Außerdem gibt es bei Audible auch Hörspiele von anderen Labels. Wenn also jemand auf Grund von Werbung von Audible auf Audible aufmerksam gemacht wird, dann wird er beim stöbern auf der Audible-Seite auch auf andere Labels aufmerksam und kann diese kaufen.
    • @Markus G.

      Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass aus dem Zusammenhang klar wird, dass es sich bei dem Verweis auf die Lesefaulheit um eine Zuspitzung handelt.

      Für mich liegt es auf der Hand, dass der Erfolg des Hörbuchs bedingt wird durch ein grundsätzliches Interesse an Büchern bei gleichzeitiger Bequemlichkeit nicht lesegewohnter Menschen. Darum habe ich davon auch nichts zurückzunehmen; zumal ich das im Umfeld oft genug erlebt habe.

      Dass das nicht für alle Hörbuch-Käufer zutrifft, ist klar. Gerade für viele Hörspiel-Freunde ist das Hörbuch eine interessante Ergänzung, die zum Teil auch aus anderen Gründen gewählt wird.
      Aber das sind nicht die, die ich meine. Und auch nicht die, die man in meinen Augen vornehmlich mit Hörbüchern erreichen möchte.


      Und @Ben Kenobi
      Dass Möglichkeiten nicht gesehen werden, heißt nicht, dass es sie nicht gibt. Es hat auch wahnsinnig lange gedauert, bis jemand auf die Idee gekommen ist, das Rad zu erfinden - obwohl der Gedanke im Grunde simpel ist. Jedenfalls im Nachhinein betrachtet. :zwinker:

      +++

      Und zum Thema Werbung habe ich ja schon weiter oben geschrieben:

      Erst mal müsste man wohl für das Medium Hörspiel selbst werben.

      Erst dann machte die Werbung für eine bestimmte Produktion Sinn.

      Und das wird und wurde bisher meines Wissens gar nicht probiert. Mit Ausnahme vielleicht von Audible, wo man folgerichtig auch die Hörbuch-Konsumenten ins Auge fasst und sich, um Interesse zu wecken, nicht irgendwelchen Mittelmaßes bedient, sondern, wie es sein muss, echter Knaller: Macbeth, Monster1983, Alien (auch wenn Letzteres nicht gut gelungen ist).

      Der Rest scheint die Nische einfach als gegeben hinzunehmen.

      Was ja okay ist.
      Aber eben nicht unbedingt alternativlos.
    • Hardenberg schrieb:

      Und das wird und wurde bisher meines Wissens gar nicht probiert.
      Da stellt sich die Frage, was betrachtest du als Werbung?
      Es gab Werbung für Sinclair in Kino, es gibt jede Menge Werbung für Hörspiele in diversen Podcasts, es gibt Werbung für Hörspiele in Comics, Fernseh-, Computer- und anderen Zeitschriften.
      Es gibt Werbung für Kids-Hörspiele auf Kika, Disney Channel etc.


      Markus G. schrieb:

      Wahrscheinlich wäre hier ein oder mehrere bekannte Größen aus dem gesellschaftlichen Leben als Testimonials eine gute Sache.
      Es gibt diverse Schauspieler, Sprecher etc. die sich für Hörspiele stark machen. Hier mal namentlich aufgeführt Hennes Bender. Der spricht in seinem Podcast über Hörspiele, in seinem Programm baut er die Teilweise ein und er spricht auch in Talkshows über seine Sprecherrollen.
      Und das soweit ich weiss macht er das ausser in der Deadline und im Yps-Magazin sogar unentgeltlich.





      Hardenberg schrieb:

      Erst mal müsste man wohl für das Medium Hörspiel selbst werben.
      Wie ober aufgeführt gibt es diese Werbung ja, auch recht umfangreich.
      Nur um Hörspiele aus dem Kinderzimmer zu bekommen sieht es halt aus wie bei Comics. Es gibt zwar gesellschaftsfähige Exemplare aber das ist eben nicht die Masse. Und das sind nun mal leider entweder die Kult-Serien wie die Drei Fragezeichen oder das Lustige Taschenbuch oder die Edel-Ausgaben wie Tim und Struppi oder die "Audible exclusiv" Hörspiele.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Es gibt diverse Schauspieler, Sprecher etc. die sich für Hörspiele stark machen. Hier mal namentlich aufgeführt Hennes Bender.
      Hat nicht auch Bastian Pastewka vor Jahren ein bisschen für DDF-Hörspiele geworben, indem er in seiner "Pastewka"-Serie selbige im Auto hörte?
      Brachte ihm doch, wenn ich mich recht erinnere, auch eine Rolle im "Hexenhandy" ein, die er aber wohl selbst nicht so dolle fand. ;)
      Gut, das sind alles Aktionen, die nicht unbedingt weit reichen, aber wen will man denn auch als Hörspiel-Werbe-Ikone hernehmen?
      Jemand Junges, "Angesagtes" aus "Köln 50667" oder ähnlichen Privatsender-Formaten? Na, ich weiß nicht... :wech:
      Obwohl...vielleicht sollten die Protagonisten da mal Hörspiele hören statt Musik, das könnte tatsächlich bei zwei, drei Jugendlichen ankommen! :biggrin:
    • Agatha schrieb:

      Jemand Junges, "Angesagtes" aus "Köln 50667" oder ähnlichen Privatsender-Formaten? Na, ich weiß nicht...
      Obwohl...vielleicht sollten die Protagonisten da mal Hörspiele hören statt Musik, das könnte tatsächlich bei zwei, drei Jugendlichen ankommen!
      RTL gehört zur Bertelsmanngruppe, genau wie Der Hörverlag / Random House.
      Selbst die machen ja keine Werbung für ihre Schwesterfirmen obwohl sie es ohne Probleme könnten.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Wenn ich schreibe, man muss neue Menschen erst mal für das Medium Hörspiel selbst gewinnen, dann meine ich eben gerade nicht die Werbung für bestimmte Produktionen.
      Denn die macht ja nur dann Sinn, wenn ich die Menschen, die mit Werbung zu erreichen sind, für Hörspiele überhaupt ein Grundinteresse aufbringen.
      Und das ist einfach vielfach nicht der Fall.

      Und das sehe ich als das Hauptproblem an.
      Nicht die grundsätzlichen Nachteile dieses Mediums.

      Das Hörspiel hat ein Imageproblem.

      Das muss erst beseitigt werden, will man den Versuch unternehmen, es aus der Nische treten zu lassen.

      Wenn ich also schreibe, man muss erst für das Medium Hörspiel werben, dann meine ich damit nicht Werbespots im TV. (Und schon mal gar nicht für so etwas wie Sinclair, denn das hätte für die meisten "normalen" Menchen eher eine abschreckende Wirkung, jedenfalls wenn man nicht ständig das Bild des pickligen Teenagers als notgedrungene Zielgruppe dieses Mediums sieht.

      Die Tradition des Hörspiels ist eine andere.
      Dass es sich an Kinder und Jugendliche richtet, ist eine Entwicklung, die erst später einsetzte.

      Über die Jahre und Jahrzehnte ist das Hörspiel in den Schatten von Film und TV getreten. Und es hat sich nicht darum gekümmert, seine Stärken auszuspielen.

      Was man auch heute sieht. Nach der behäbigen Phase der Nach-Boom-Ära, für die die goldenen EUROPA-Zeiten standen, belebten Oliver Döring und einige andere dieses Medium, indem sie sich stark an Filmen orientierten. Sie machten sich eine Vorliebe/Konsumgewohnheit der potentiellen Hörer zunutze, banden dies in ihre Hörspiele ein und erreichten darüber neues Interesse: eine ganz klar filmische Art der Inszenierung, hauptsächlich Synchronsprecher, gängige Blockbuster-Settings.

      Dies ist nun aber auch schon wieder gut zwanzig Jahre her. Von heute aus betrachtet also ebenso lange wie zum damaligen Zeitpunkt die goldenen EUROPA-Jahre.

      Ein Medium muss sich aber immer mal wieder von Zeit zu Zeit neu denken, wenn es überleben oder auch erfolgreich bleiben will. Das ist meine Auffassung. Nun stehen wir derzeit an einem Punkt, an dem man nicht um das Überleben des Hörspiels bangen muss. Aber sich zu überlegen, ob das Medium nicht auch ein paar neue Impulse vertragen könnte, kann man ja durchaus. Vor allem auch im Hinblick auf die Fragestellung.

      Und dazu muss man sich fragen: Wen könnte ich (zusätzlich) mit meinen Produktionen erreichen, und wie sieht derjenige das Hörspiel?

      Bei diesem Punkt sind wir dann wieder beim Imageproblem.

      Das Hörspiel dürfte in den Augen der breiten Masse repräsentiert sein durch Kinderhörspiele und Groschengrusel. Wenigstens hauptsächlich. Und Erwachsene, die, auf dieser Grundlage, Hörspiele konsumieren, erscheinen dann entsprechend suspekt: ein erwachsener Mensch, der abends zum Einschlafen Benjamin Blümchen hört, mag drollig sein - sexy ist das nicht! =)

      Und das hat etwas mit dem Erfahrungshorizont der meisten Menschen zu tun.
      Wenn sie zurückdenken, assoziieren die meisten mit Hörspielen ihre Erinnerung an die Kinderhörspiele, vielleicht noch an irgendwelchen Trash, den sie später noch konsumiert haben, ehe das Medium uncool wurde.

      Ausreichend Material, um mit Hörspielen auch thematisch erwachsen zu werden, bietet der kommerzielle Hörspielmarkt ja nicht (bzw. besaß er lange nicht). So gehen einem unterwegs die Kunden flöten. Es gibt eben nicht die coole, freche Teenager-Serie, über die man sich auf dem Schulhof austauschen könnte. Die Leute steigen aus - aber oft eben nicht wieder ein.

      Und das weite Feld der Radiohörspiele, die ja später oft auch käuflich zu erwerben sind, nehmen viele gar nicht erst wahr. Was aber auch damit zusammen hängen dürfte, dass es da eine Menge... naja, seeehr Originelles gibt. =)

      Will man also aus der Nische heraus, fallen mir spontan folgende Dinge ein:

      1. Man müsste versuchen, die Lücke zu schließen, die es zwischen Kinder- und Erwachsenenhörspiel gibt, damit man die Menschen, die man für das Hörspiel begeistert hat, gar nicht erst verliert. Hier braucht es natürlich den Mut zu originellen und gegenwärtigen Stoffen und auch den, etwas Neues zu wagen.

      2. Man müsste versuchen, das Medium Hörspiel moderner und erwachsener zu präsentieren, um sich von dem Ruch des rückständigen Nerd-Hobbys zu befreien. Das Hörspiel muss wieder sexy sein.
      Hier sähe ich eine labelübergreifende Koordinierung als sinnvoll an.

      3. Man sollte als Macher in größeren Dimensionen denken und sich entsprechend auch präsentieren, anstatt diesen schrebergartenähnlichen Community-Geist auf facebook und in Foren direkt oder indirekt zu bedienen und sich als Teil dessen zu verstehen. Das heißt nicht, dass man sich diesen Kommunikationswegen verschließen sollte, aber es sollte wieder eine sachliche Distanz zwischen Hörer und Macher geben - und in der Folge einen regeren und viel mehr auf Inhalte bezogenen Austausch. Nach Möglichkeit ohne dieses forenübliche Feuerwerk der Eitelkeiten. Hier könnte Foren sogar wieder eine größere Bedeutung zukommen, wenn sie es schafften, eine viel mehr um Sachlichkeit bemühte Gesprächsatmosphäre zu gewährleisten (wenigstens in den Bereichen, in denen der Austausch mit Hörspielschaffenden forciert wird).
      Foren sollten zu Informations-Knotenpunkten werden, die in Austausch mit Hörspielmachern stehen, aber von ihnen inhaltlich völlig unabhängig sind. In speziellen Threads (wie Frageboxen) könnte es zudem einen moderierten Austausch mit interessierten Hörern geben. Mit so etwas wäre allen Seiten gedient. Man müsste es nur schaffen, die Internet-Proleten fernzuhalten.

      4. Natürlich kann es sehr hilfreich sein, wenn man Prominente gewinnt, die durch das öffentliche Bekenntnis ihrer Leidenschaft für Hörspiele auf dieses Medium aufmerksam machen. Ich würde aber dringend davon abraten, den Versuch zu unternehmen, Aufmerksamkeit für ein in der Außenwirkung leider viel zu oft dödelig wirkendes Medium dadurch schaffen zu wollen, nun als Repräsentanten Menschen zu nehmen, die selbst im Ruf stehen, mit Dödelkram ihr Geld zu verdienen (zugespitzt formuliert). Natürlich ist es witzig, wenn Bastian Patewka in seiner Sendung zum Einschlafen der unheimliche Drache hört oder Hennes Bender bei FALLEN mitspricht.
      Aber ob gerade Prominente wie die beiden dazu geeignet sind, das Image des Hörspiels zu verbessern, wage ich zu bezweifeln. (Und damit will ich nichts gegen die beiden persönlich sagen; hier geht es um die Wirkung.)

      5. Man sollte auch, was die Stoffe angeht, erwachsen werden. Im Grunde war und ist man mit Reihen wie Gabriel Burns oder dem Gruselkabinett, seinerzeit Sigmund Freud oder Goldagengarden, nach allem, was ich lese, auch Serien wie Mark Brandis oder Heliosphere, ganz zu schweigen von den Ohrenkneifer-Produktionen, auf einem guten Weg. Hörspiel ist eben nicht mehr nur Bibi Blocksberg, DDF und John Sinclair. Es ist so viel mehr. Aber das muss auch vermittelt werden. Mit Audible ist noch ein zusätzlicher Player dazu gekommen, der erwachsenere Stoffe anbietet. Weitere dürfen gern folgen.
      Aber diese Stoffe müssen in ihrer Qualität natürlich auch in Erscheinung treten. Sie sind aber in der Außenwahrnehmung unter der Masse der Sinclairs und DDFs auch weiterhin kaum zu erkennen.

      6. Wenn man nun Stoffe auswählt, die aktuelle Interessen aufgreifen, wie es zB Audible mit dem Evergreen Alien tat oder mit dem in der Art der Inszenierung sicher nicht zufällig an Game of Thrones erinnernden Macbeth, dann schafft man, wenn man es clever anstellt, eine Aufmerksamkeit über die klassische Hörspiel-Klientel hinaus.
      Auch die Fortführung von eingestellten Fernsehserien, die eine große Anhängerschaft hatten (Akte X oder Star Trek), könnten, richtig beworben, zusätzliches Interesse wecken. Aber auch hier muss man natürlich versuchen, aktiv auf den potentiellen Kunden zuzugehen. Die alktuelle Praxis vieler Label wie IMAGA oder Titania Medien, sich damit zu begnügen, von Zeit zu Zeit etwas via facebook bekannt zu geben, ist zu schlapp und selbstgenügsam. So muss man sich nicht wundern, wenn man niemanden Neues mehr erreicht.

      7. Und es kann natürlich auch nicht schaden, mit außergewöhnlichen Sprechern zu glänzen, wenn dies neue Kunden ziehen könnte.
      Ein paar klägliche Versuche zum Abgewöhnen hat es ja bereits gegeben, indem man irgendwelche Promis in Hörspielen unterbrachte und sie in ihrer schauspielerischen Talentfreiheit hemmungslos herumdilettieren ließ, man denke an Blümchens Auftritt bei Gabriel Burns, oder den Echt-Sänger usw. bei DDF.
      Ich spreche aber von echten Größen, am besten Schauspiel-Größen, die Publikum aus anderen Medien herüberziehen könnten.
      Warum nicht mal einen Elyas M'Barek in einer Serien-Hauptrolle in einem Hörspiel?
      Oder einen Matthias Schweighöfer usw.?
      Es kann ja auch in einer laufenden Serie mal eine Art "Gast-Star" geben, mit dem man dann wirbt.
      Schauspieler, die über ihre Persönlichkeit Interesse für das andere Medium wecken könnten.
      Und eben nicht mehr nur allein jedes Mal wieder die immergleichen Synchro-Sprecher, die man schon in hunderttausend Rollen im Film und im TV gehört hat (und wir im Zweifel auch in ebenso vielen Hörspielen).

      Dies mal nur als spontaner Gedankenfluss.

      Ich weiß, es ist natürlich leicht, jetzt wieder jeden einzelnen Punkt zu nehmen und mit Verweis auf die Gegenwart in der Luft zu zerreissen.
      Aber mir geht es darum, eine konstruktive Diskussion zu führen.
      Und da wäre es schon, wenn mehr käme als nur die reine Kommentierung der Gedanken anderer. :zwinker:
    • Hardenberg schrieb:

      Die Tradition des Hörspiels ist eine andere.
      Dass es sich an Kinder und Jugendliche richtet, ist eine Entwicklung, die erst später einsetzte.
      Ja, es entstammt einer Zeit wo es quasi nur das Radio als Unterhaltungsquelle gab.
      In der heutigen Zeit hat es aber eben nun mal einen geringeren Stellenwert.
      Selbst im Auto haben ja andere Unterhaltungsmedien das Hörspiel abgelöst.
      Inzwischen gibt es ja ein komplettes Multimedia-Entertainment-System im Auto, bei dem die Beifahrer statt wie früher "Benjamin Blümchen" hören, nun jeder sein individuelles DVD-Programm geniessen kann.



      Hardenberg schrieb:

      Warum nicht mal einen Elyas M'Barek in einer Serien-Hauptrolle in einem Hörspiel?
      Oder einen Matthias Schweighöfer usw.?
      Weil es (fast) keiner bezahlen kann und sie es auch gar nicht wollen.
      Ein Schauspieler wird immer eine optische Rolle einer rein Akustischen vorziehen.

      Ich wollte z.B. eine relativ bekannte Band für einen Geburtstag buchen. Preis war gar nicht das Thema, das hätte gepasst, aber die Band sagte sie wäre keine "Geburtstagskapelle".

      Sprich man bekommt "Promis" oft erst dann wenn sie selbst vom Dschungelcamp nicht mal mehr angefragt werden.

      Hardenberg schrieb:

      Schauspieler, die über ihre Persönlichkeit Interesse für das andere Medium wecken könnten.
      Das wäre als wenn Adidas Werbung für Puma machen würde. Das ist doch gar nicht gewollt.

      Es ist schlicht nicht gewollt das man Mitbewerber auf dem Unterhaltungsmarkt stärkt.



      Hardenberg schrieb:

      Aber mir geht es darum, eine konstruktive Diskussion zu führen.
      Dazu müsste es aber realistisch bleiben, und das ist schlicht nicht möglich.
      Man könnte es wie bereits angeführt, z.B. über öffentliche Gelder ermöglichen, aber damit würden sich die ÖR ja ins eigene Fleisch schneiden. Also reine Utopie, genau wie eine angedachte Kultur-Flat.

      Ohne das der Mensch dazu "gezwungen" wird für etwas zu zahlen, wird er es freiwillig in den wenigsten Fällen tun.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Puh! Das ist genau das, was ich mit dem letzten Absatz meines Beitrages meinte.

      Du schreibst hier die ganze Zeit mit einer spürbaren Haltung des Ich weiß es besser!, aber leider findet das keinen Niederschlag in den Argumenten. (Dann wäre es ja okay.)

      So ist eine Diskussion wirklich müßig. Und destruktiv. Schade, dass dadurch das Thema inhaltlich sabotiert wird. Es lag mir nämlich sehr am Herzen.

      Da muss ich dann auch gar nicht mehr intensiv darauf eingehen, dass der Absatz über die angebliche Unmöglichkeit, prominentere und erfolgreiche Schauspieler für Hörspiele zu gewinnen, einfach Quatsch ist. Gerade erst ist es gelungen, Axel Milberg als Erzähler für DDF zu gewinnen. Iris Berben hat seinerzeit eine Hauptrolle bei EAP übernommen. Thomas Thieme spielt bei FALLEN mit. Viele andere könnte man nennen. Und da sind die Radiohörspiele noch gar nicht mit einbezogen.

      Mag sein, dass manche zuviel verlangen oder kein Interesse an Hörspielen haben; mag auch sein, dass man es sich von der Produktionsseite auch zu leicht machen will; aber dass es grundsätzlich unmöglich ist oder sogar eine große unausgesprochene Vereinbarung gibt, Konkurrenten auf dem Unterhaltungsmarkt bewusst klein zu halten, dafür sehe ich überhaupt keine Argumente. Im Gegenteil, das erscheint mir völlig an den Haaren herbeigezogen.
      Bloße Behauptung. Und nicht mal eine, die ich für auch nur ansatzweise realistisch halte.

      Ebenso wie den Vergleich mit der Band auf der Geburtstagsparty. Was hat das mit dem Thema zu tun?!

      Nein, auf diesem Niveau macht das keinen Sinn für mich.

      Und dieser Art, selbst nichts oder nur sehr wenig Konstruktives in eine Diskussion einzubringen, sondern sich hauptsächlich darauf zu beschränken, die Gedanken anderer aufzugreifen und mit Zweizeilern negativ bzw. diskreditierend zu kommentieren, ohne inhaltlich wirklich auf sie einzugehen, wie sie ja in Foren gang und gäbe ist, versage ich mich an dieser Stelle.