Frauen als Erzähler...

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Frauen als Erzähler...

      Gerade höre ich Hydrophobia von Ohrenkneifer, bei dem es in der Rolle des Erzählers eine Frau gibt, mit der ich mich doch, wie ich gestehen muss, etwas schwer tue. Da das vorher schon bei John Sinclair so gewesen ist, führt mich das zu der Frage, ob ich Frauen grundsätzlich schlechter finde in der Rolle des Erzählers oder nur in diesen speziellen Fällen. Beim weiteren Nachdenken fielen mir dann aber leider nicht besonders viele weibliche Sprecher in diesem Part ein, deren Leistung ich unter die Lupe hätte nehmen können.

      Elke Reissert hatte einen solchen Einsatz in gewissem Sinne bei der Tödlichen Begegnung mit dem Werwolf der Francis-Gruselreihe, und die fand ich damals großartig.
      Aber ansonsten...?

      Wie seht Ihr das?
      Mögt Ihr Frauen in der Rolle des Erzählers und habt Beispiele für gelungene Einsätze?
      Oder habt Ihr ein grundsätzliches Problem damit, das Ihr näher ausführen und begründen könnt?
      Oder ist es Euch völlig wurst? :zwinker:
      Und könnt Ihr mir mit weiteren Beispielen für weibliche Erzähler-Einsätze aushelfen?

      Ohne Frage gibt es aber natürlich auch Männer, die ich in der Rolle nur schwer erträglich finde. Joachim Kerzel gehört für mich mittlerweile dazu. Und Wolfgang Kaven fand ich auch immer schlimm. Dies sei der Vollständigkeit halber nicht verschwiegen. Nicht dass jemand mir den Anstoß zu einer Chauvi-Debatte unterstellt. =)

      PS: Wie muss es eigentlich korrekt heißen: weiblicher Erzähler oder weibliche Erzählerin (klingt doppelt gemoppelt) - oder ist am Ende beides okay?
    • Ist mir egal, ob es eine Erzählerin ist oder ein Erzähler. Auch hab ich nichts dagegen, wenn eine Dame die Hauptprotagonistin ist.
      Hauptsache ist, die Stimme muß mir zusagen.
      Ich hoffe ich konnte Ihnen bei Ihrer Frage weiterhelfen, sehr geehrter Herr Hardenberg. :hutheb:
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...
    • Haben Sie denn auch ein paar Beispiele für gelungene Erzählerinnen, Herr Evilinski?

      Ansonsten besten Dank für die Gnade Ihrer werten Aufmerksamkeit für das nichtige Begehr in meiner Frage. =)
    • Ah, danke, kenne ich beides nicht - bzw. ich habe von Dorian Hunter mal zwei oder drei Folgen gehört, habe aber null Erinnerung daran. War nicht so meins. War die da schon immer Erzählerin?
    • Quasi zwei Erzählerinnen im Einsatz hat FAITH VAN HELSING.

      Eine der wenigen Serien, die auch eine Frau in der Hauptrolle haben (gibt es nämlich auch nicht viele).

      Und finde ich hier auch angebracht, bzw. finde ich weibliche Erzählerinnen genauso gut wie männliche.

      Auch mit den Tonstudio Braun Hörspielen die meist weibliche Erzählerinnen haben bin ich aufgewachsen und fand es schon immer als gleichwertig.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Das gibt's doch nicht: Offenbar sind fast alle Hörspiele mit Frauen als Erzähler komplett an mir vorbeigegangen. Spricht das jetzt gegen mich oder gegen die Hörspiele, in denen Frauen als Erzähler eingesetzt werden?! :gruebel:

      =)
    • Ich selbst höre einen Ticken lieber angenehme, sonore Männerstimmen in diesen Parts, ist vielleicht den Hörspielen meiner frühen Kindheit geschuldet, wo es eigentlich immer nur Erzähler gab, das hat mich möglicherweise geprägt. :schulter:
      Aber geht mir bei Songs ähnlich, bevorzuge da auch meist männliche Interpreten.

      Ein für mich positives Beispiel für eine ErzählerIN ist Sabine Jaeger in den "Edgar Wallace" Hörspielen vom Hörplanet.
      In der ersten Folge musste ich mich noch daran gewöhnen, dass eine Frau spricht, danach war es in allen weiteren Teilen, die ich besitze, vollkommen okay. :)
    • Ich muss zugeben, daß ich mich mit weiblichen Stimmen generell schwer tue, bis auf wenige Ausnahmen. Darüber hab ich mich auch schon hier ausgelassen. :biggrin: Weibliche Erzählerinnen mag ich eigentlich generell nicht. Wahrscheinlich ist es bei mir wie bei Agatha, ich bin es nur einfach nicht gewöhnt / es durchbricht meine Hörgewohnheiten. :schulter:


      OTR-Fan
    • Oha, MoAs, so weit würde ich nun wirklich nicht gehen. :zwinker: Ich kenne ebenso viele schlechte männliche Sprecher. Da würde ich das jetzt nicht auf das Geschlecht herunterbrechen.

      Und einige meiner absoluten Lieblingssprecher - geschlechtsneutral gemeint - sind weiblich: Arianne Borbach etwa oder Marianne Kehlau.

      Was den Erzähler angeht, so mag das durchaus mit den Hörgewohnheiten zu tun haben.

      Vielleicht aber auch mit der Regie. Bei Sinclair und bei Hydrophobia sind die weiblichen Erzähler ja recht ähnlich angelegt. Nüchtern, kühl. Vielleicht mag ich nur das nicht. Bei Hydrophobia kommt für mich noch dieser sehr artifizielle, überbetont kühle Vortrag dazu mit ständig überdehnten Vokalen. Ich finde das furchtbar.

      Ich denke mir die ganze Zeit einen Jürgen Kluckert in der Rolle und stelle mir das Ganze tausend Mal gelungener und atmosphärischer vor.
    • Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn es eine weibliche Erzählerin in Hörspielen gibt.
      Voraussetzung ist natürlich, dass "sie" die richtige Stimme dafür hat und sich in das Geschehen einfühlen kann.

      Gab es nicht auch mal eine weibliche Erzählerin bei Gabriel Burns? Ich meine, es war die Folge 38, kann mich aber auch irren. Da war mir der weibliche Erzählerpart ganz angenehm.
    • Ja,ich erinnere mich ganz dunkel. Das war die Folge um die kleine Maggie, nicht wahr?
      Stimmt, da passte es auch.

      Wenn ich mal an die Erzählerparts von Frauen denke, die ich erinnere, dann fällt es mir jedoch schwer, mir ein ähnlich breites Speltrum an Erzählervarianten wie bei Männern vorzustellen. (Da nähere ich mich vielleicht MoAs' Bedenken.) Oder wie seht Ihr das?

      Könnt Ihr Euch ein überzeugendes weibliches Äquivalent zB zu Jürgen Kluckert bei GB, zu Joachim Kerzel bei JS oder auch zu Peter Pasetti bei DDF denken?

      Und wie könnte ein dezidiert weibliches Erzählen aussehen?
    • Mir ist es auch wumpe, ob da Weiblein oder Männlein am Erzählen sind.
      Als erstes fällt mir da natürlich die Dame ein, die das bei den TSB-Sinclairs gemacht hat - imho absolut passend und stimmig, würd ich nicht missen wollen!

      Hardenberg schrieb:


      Und wie könnte ein dezidiert weibliches Erzählen aussehen?
      Huh, wie jetzt?
      Du meinst mit Kichern, Schminktipps und Schuhen dabei? =)
      Wieso sollte das irgendwie anders "aussehen" ? :schulter:
    • Hardenberg schrieb:

      Könnt Ihr Euch ein überzeugendes weibliches Äquivalent zB zu Jürgen Kluckert bei GB, zu Joachim Kerzel bei JS oder auch zu Peter Pasetti bei DDF denken?
      In der Anfangsphase der Fragezeichen? Nun, dann wäre man es nicht anders gewöhnt gewesen, aber mir würde da so auf Anhieb kein Äquivalent einfallen.
      Und durch das "Hitchcock gibt Tipps"-Konzept, hätte ich es auch eher deplatziert gefunden, dafür eine Frauenstimme zu nehmen.
      Insgesamt bin ich bei DDF einfach zu sehr an Männerstimmen gewöhnt, als dass ich da einen passenden weiblichen Ersatz wüsste, auch nicht für die nach Pasetti folgenden Erzähler.

      Die Sinclair 2000er und auch die Classics haben doch schon seit längerem eine Erzählerin, Alexandra Lange, (2000er seit Folge 71, Classics seit Folge 10), die Neubesetzung war doch damals auch erst ziemlich umstritten,
      Für mich persönlich ist Frau Lange kein Äquivalent, zwar okay, aber J.Kerzel mochte ich halt schon sehr in dieser Rolle.

      Hardenberg schrieb:

      Und wie könnte ein dezidiert weibliches Erzählen aussehen?
      Ja, die Frage verstehe ich auch nicht wirklich.
      Meinst Du, beim Sprechen irgendwie empathischer, gefühlvoller wirken als ein Mann?
    • Vielleicht kamen meine Worte ja missverständlich rüber. Es geht natürlich nicht um die Frage, ob Frauen, weil sie Frauen sind, als Erzähler abzulehnen sind, sondern ob nach den Erfahrungen, die jeder einzelne hier gemacht hat, weibliche Erzähler (bisher) einen guten Job gemacht haben.

      Wie gesagt, ich kenne nicht viele weibliche Erzähler. Bei der Sinclair Edition2000 und vor allem bei Hydrophobia finde ich die Parts nicht gelungen. Bei Sinclair sind sie allerdings nicht so dominant, dass dies den gesamten Höreindruck bestimmt, bei Hydrophobia sieht das (für mich) leider anders aus. Da ist mir der Vortrag zu künstlich, zu übertrieben nüchtern und kalt. Das reißt mich immer wieder aus der Stimmung, die die Spielhandlung vorher in mir hat entstehen lassen.

      Mit meinen Beispielen habe ich nun männliche Erzähler herausgesucht, die ihren Vortrag nahezu unverwechselbar gestalten. Ein zweiter Kluckert, ein zweiter Kerzel, ein zweiter Pasetti ist kaum denkbar.
      Meine Frage, wie ein speziell weiblicher Erzählerpart ausfallen könnte, war darum eher darauf bezogen, was eine weibliche Stimme auszeichnen müsste, um einen ebenso typischen und einzigartigen Erzähler geben zu können wie die vorgenannten männlichen. Dabei geht es mir weniger um weibliche Eigenschaften der Personen, als um mögliche Facetten weiblicher Stimmen und Vorträge.
      Ein düsteres Grollen wie bei Kluckert dürfte eher (wenigen) Männerstimmen vorbehalten sein. Ähnlich sehe ich das bei Kerzel und Pasetti.

      Die Erzählerinnen bei Sinclair und Hydrophobia halte ich dagegen für austauschbar.

      Sehr schön ist, wie oben schon erwähnt, Elke Reisserts Part im Werwolf. Vielleicht könnte man das einen exzellenten, typisch weiblichen Erzählerpart nennen, auch wenn sie im Grunde keine reine, von der Handlung losgelöste Erzählerin ist.
    • Ein interessantes Thema, über das ich mir auch schon das eine oder andere Mal den Kopf zerbrochen habe. Grundsätzlich gibt es für mich Stimmen, die sind prädestiniert für Erzählerrollen und manche, die sind es nicht. Unabhängig davon sie nun Frauen oder Männer sind. Es gibt wunderbare männliche Erzähler und es gibt wunderbare weibliche Erzählerinnen. Zu letzteren zähle ich unter anderen Hannelore Hoger als Erzählerin bei den Donna Leon Hörspielen. Mit Marianne Mosa als TSB-Sprecherin bin ich aufgewachsen. Natürlich kann man die Hörspiele so oder so sehen bzw. hören, aber ihre Stimme hat dazu wunderbar gepasst. Mir gefällt auch Alexandra Lange als Erzählerin bei Sinclair. Wobei man hier doch den Unterschied zwischen Kerzel und Lange heraus hört. Kerzel hat eine sehr dominante und starke Stimme, die den Lautsprecher zum vibrieren bringt. Er passte wunderbar zum "Kino-Feeling", das Döring mit Ton und Sprechern verbreiten wollte. Langes Stimme ist wesentlich feiner und "dünner" und sorgt bei mir jedenfalls für deutlich mehr Gruselstimmung als dies Kerzel schaffen konnte. Hier wollte Dennis Erhardt sicherlich die Kritik, die am Döringschen Sinclair, er sei einfach zu wenig gruselig, umsetzen und eine Stimme einsetzen, die es besser schaffen kann, Gänsehaut zu transportieren. Trotzdem fand und finde ich beide Sprecher stark. Beide bringen ihre Attribute ins Spiel und geben dem Gesprochenen und auch der Atmosphäre eine eigene Note. Genau dass ist für mich die Aufgabe eines Erzählers oder einer Erzählerin. Sie erschaffen Stimmung. Und wie bei diesem Beispiel finde ich, dass weibliche und männliche Stimmen Vor- und Nachteile haben können. Es gibt auch sehr tiefe und brummige weibliche Stimmen, die in diesem Bereich sicherlich manche Männer in den tonalen Schatten stellen können. Ich denke da an Katja Brügger oder Franziska Pigulla. Beide könnten tolle Erzählerinnen abgeben.
      Ganz allgemein fällt es jedoch auf, dass deutlich mehr männliche Rollen als weibliche Rollen in den meisten Hörspielen vergeben werden.
    • Markus G. schrieb:

      Ich denke da an Katja Brügger oder Franziska Pigulla. Beide könnten tolle Erzählerinnen abgeben.
      Wer Katja Brügger einmal als Erzählerin erleben möchte, kann dies in "Zauberwelt der Märchen: Tschechische Märchen" und dort in der Lesung "Der kleine Hahn und die kleine Henne" erleben. Wobei sie dort den Text lebt und nicht bloß liest. ;)
    • @Contendo: Das macht mich jetzt schon wieder neugierig, obwohl ich noch lieber Franziska Pigulla hören würde ;) Auch Judy Winter würde eine tolle Erzählerin abgeben. In PotzBlitz hat sie mir sehr gut gefallen. Sie hat eine richtige "Charakterstimme". Schade, dass sie nicht öfters spricht.