Hörspiele zu verk(l)aufen!?

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    • Hörspiele zu verk(l)aufen!?

      Okay, ich gebe es zu: Ich liebe plakative Threadtitel; vielleicht ist an mir ein echter BILD-Schlagzeilen-Poet verloren gegangen. =)

      Aber mich beschäftigt gerade ganz spontan eine Frage:

      Man sieht ja immer mal wieder, dass einzelne Hörspielfreunde ihre Sammlungen zum Teil oder auch ganz auflösen und verkaufen. So weit, so gut.

      Nun denke ich einen Schritt weiter:

      Wie verhält es sich eigentlich, wenn jemand sich ein Hörspiel als Audio-CD kauft, es als mp3 auf Festplatte speichert und die CD dann wieder verkauft?

      Betritt er dann, sobald er die CD weggibt, nicht den Pfad des Illegalen oder befindet er sich damit in einer Grauzone, die rechtlich nicht zu beanstanden ist?

      Mein Rechtsempfinden würde jedenfalls spontan sagen: Das ist nicht okay, denn mit der CD verkauft er auch das Recht an seiner privat hergestellten mp3. Und eigentlich müsste er dies dann auch löschen.

      Mir fällt halt auf, dass viele CDs direkt nach Veröffentlichung bei amazon schon als gebraucht zu kaufen sind. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

      Und ehe jemand mir unlautere Absichten unterstellt:

      Nein, ich praktiziere das nicht. Mal abgesehen davon, dass die paar Reihen und Serien, die ich mir noch auf CD kaufe, gefälligst in meinem Regal zu stehen haben. :green:

      Aber wie sehr Ihr das?
      Oder wisst Ihr gar etwas (rechtlich) Konkretes?
    • Soviel mir bekannt ist, liegst Du mit Deiner Rechtseinschätzung richtig, aber wer will das schon kontrollieren. Zumal es ja ausdrücklich erlaubt ist Kopien für Freunde und Verwandte zu erstellen. Von daher ist das rechtlich ja überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Im Zweifelsfall sagt derjenige einfach er habe sie von einem Freund bekommen. :schulter:


      OTR-Fan
    • Stimmt auch wieder. So weit hatte ich gar nicht gedacht. Eigentlich müsste man also dann bei einem Verkauf auch die Kopien für Oma Erika und Onkel Erwin vernichten. Das ist dann tatsächlich kaum mehr nachvollziehbar.

      Aber in Summe für einen Hörspielmacher unter Umständen finanziell nicht unerheblich, wenn's tatsächlich Methode wird, um Geld zu sparen.
    • Hardenberg schrieb:

      Aber in Summe für einen Hörspielmacher unter Umständen finanziell nicht unerheblich, wenn's tatsächlich Methode wird, um Geld zu sparen.
      Wieso nicht unerheblich und wieso wird? Das ist doch schon längst so und genau deshalb stöhnen die Produzenten ja auch zu recht, wenn es um die CD Produktion geht. Wofür die noch herstellen, wenn es doch soviel Kunden gibt, denen eine MP3 Datei schon reicht?
      Für mich ist das ja nichts. Eine Datei, egal was sie enthält, ist und bleibt nur eine Datei. Ein virtuelles Nichts für das zumindest ich nicht bereit bin auch nur einen Cent auszugeben. :schulter:


      OTR-Fan
    • Das Thema Kopien für den Eigenbedarf ist eigentlich alt. Früher war das sogar noch "schlimmer": Da hatten viele zuhause einen tragbaren Doppel-Kassetten-Recorder der zudem in doppelter oder gar dreifacher Geschwindigkeit Kassetten von Deck A nach Deck B bespielen konnte.
      Da war eine MC (ausgeliehen vom Klassenkameraden) schneller überspielt als heute eine MP3 zu erstellen. Wer sich die Mühe machte hat die Kassetten aufgeschraubt, die Bänder "auf Länge" geschnitten, das restliche unbespielte Band im Müll entsorgt, die Teile wieder verschraubt und die B-Seite in Angriff genommen.
      Und wer sich noch mehr Mühe machte ging in den nächsten Copyshop und hat die Drucksachen in s/w kopiert, ausgeschnitten und somit hatte man eine fehlende Folge in der Sammlung.

      Ich gebe zu, das hatte ich damals mit etwa 20 TKKG und DDF gemacht. Da fehlten mir immer wieder ein paar Folgen. Und meinem Klassenkameraden fehlten die Folgen die ich wiederum hatte. Also liehen wir voneinander aus.
      Natürlich ist das rückblickend eine absolute Jugendsünde und hat dem Tonstudio Europa geschadet. Als "Wiedergutmachung" hatte ich mir die fehlenden Kassetten wenn sie in der Schütte bei Kaufhof günstiger angeboten wurden nachgekauft, die Kopien in den Müll gepfeffert und bin seit Jahren glücklicher Besitzer der CDs (also jede Folge doppelt gekauft).

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • Naja, ich denke, Ende der 70'er, Anfang der 80'er fehlte noch völlig das Bewusstsein für diese Problematik. Ich weiß jedenfalls, dass ich als Kind nie auch nur auf die Idee gekommem wäre, dass das nicht in Ordnumg sein könnte, ein Hörspiel aufzunehmen. Auch wenn ich das meines Wissens gar nicht praktiziert habe. Ich wollte immer die echten Cassetten haben.

      Inwiefern das zu wirtschaftlichem Schaden führt, vermag ich nicht zu erwägen. Und ob es überhaupt zu Schaden führt, denn auf diese Weise fixen sich Kinder/Interessenten ja durchaus auch gegenseitig an - es kann also auch eine Werbe-Wirkung, einen Anreiz darstellen, später selbst einzusteigen und zu sammeln (und die ersten Folgen dann nachzukaufen), so dass im Einzelfall zwar eine kurzfristige Einbuße entsteht, im Ganzen aber unterm Strich ein deutliches Plus zu verzeichnen ist. Denkbar.

      Ohne seriöse Erhebung lässt sich das wohl nicht abschließend klären.

      Mir geht es aber eher um die gezielte Schädigung, also den Kauf, um das Hörspiel zu überspielen und die CD weiterzuverkaufen. Da sehe ich zumindest in Ansätzen kriminelle Energie. In Ansätzen, weil vielleicht mancher sich der Tragweite nicht bewusst ist, aber dennoch bleibt es irgendwie unappetitlich.

      Ein weiterer Punkt wäre dann ja noch Youtube. Da gibt es manchmal ja auch ganze Hörspiele, und zumindest ich weiß da durchaus nicht immer, ob das nun ein illegales Hochladen ist oder ein genehmigtes, denn Youtube ist ja keine illegale Tauschbörse oder so etwas, sondern eine Hausnummer am Markt. Daher sehe ich da die Verantwortung zunächst mal bei Youtube und dem Uploader.
      Ich kann mich erinnern, dass ich da mal auf die Wallace-Reihe von maritim stieß - als da noch keine Wiederveröffentlichung anstand. Ich habe mich wie Bolle gefreut, mal wieder in einzelne Folgen reinhören zu können, die ich vor Urzeiten alle mal besessen hatte, die aber dann im Laufe der Zeit verschütt gegangen sind.

      Heute frage ich mich: Wie ist das zu bewerten, dass die da waren? Welche Verantwortung trägt Youtube im Vergleich zum Uploader, im Vergleich zum Hörer, der erst mal annehmen muss oder zumindest kann, dass es legal ist, wenn es auf einer legalen Plattform zu finden ist.

      Weites Feld, dieses Thema...
    • Hardenberg schrieb:

      Daher sehe ich da die Verantwortung zunächst mal bei Youtube und dem Uploader. Welche Verantwortung trägt Youtube im Vergleich zum Uploader, im Vergleich zum Hörer, der erst mal annehmen muss oder zumindest kann, dass es legal ist, wenn es auf einer legalen Plattform zu finden ist.
      Genauso sehen das die Gerichte auch. :zustimm: Da gabs erst kürzlich ein EU Urteil zu. Demnach muss/darf der User davon ausgehen, daß es legal ist, sich das jeweilige Video anzusehen.


      OTR-Fan
    • Was haben wir in der Vergangenheit im Talk über dieses Thema philosophiert und leider viel zu oft auf Grund unterschiedlicher Sichtweisen auch gestritten. Ich sehe es wie Hardenberg, moralisch ist und bleibt es verwerflich. Vor allem wenn ich sehe, wie rasch manche Hörspiele kaufen und sofort wieder verkaufen dann weiß man wie der Hase läuft. Andererseits wer sollte hier "klagen" können und das bekannte Recht auf Privatkopie lässt diese Handlung auch immer im Graubereich. Ich glaube aber, dass dieses "Phänomen" bald dem Ende gehört. Die wirklichen Hardwaresammler werden ihre Hörspiele nur in Ausnahmefällen verkaufen. Die neue Generation an Hörern wird sowieso nix mehr kaufen sondern nur mehr via Stream hören. Die fragen sich warum so viel Arbeit und Mühe machen, wenn man ohnehin alles bei Spotify & Co anhören kann. Von daher glaube ich dass dieses Problem bald der Vergangenheit gehören wird.
    • Hardenberg schrieb:

      Inwiefern das zu wirtschaftlichem Schaden führt, vermag ich nicht zu erwägen. Und ob es überhaupt zu Schaden führt, denn auf diese Weise fixen sich Kinder/Interessenten ja durchaus auch gegenseitig an
      Sehe ich auch so, dass wir Kinder dadurch eher verstärkt zu Fans der Serien bzw. Labels wurden als zu notorischen Raubkopierern ;) , denn im Zweifelsfall waren die zwei, drei MCs, die wir uns damals von Freunden geliehen und kopiert haben (so viele hatten die in meinem Fall gar nicht :schulter: ), eher ein Anreiz, die Hörspiele alle zu sammeln und uns selbst anzuschaffen.
      Wenn ich bedenke, was Europa seitdem an mir verdient hat, dann bin ich sicher, die wenigen Anfang der 80er überspielten Neongrusel- MCs haben das Unternehmen nicht ernsthaft geschädigt. Zumal sie später auch durch die Originale ersetzt wurden. =)


      Hardenberg schrieb:

      Mir geht es aber eher um die gezielte Schädigung, also den Kauf, um das Hörspiel zu überspielen und die CD weiterzuverkaufen. Da sehe ich zumindest in Ansätzen kriminelle Energie.
      Hm, ich muss aber zugeben, dass ich persönlich jetzt keine Skrupel habe, jemandem, der seine gebrauchten Hörspiele günstig verkauft, diese abzunehmen, sofern sie mich interessieren.
      Ich würde allerdings auch nicht nachfragen, ob derjenige sich die Sachen vorher kopiert hat.
      Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, und im Zweifelsfall gibt er das Hörspiel natürlich ab, weil es ihm nicht gefiel. ^^
    • Nun ja, Dir als Käuferin könnte man da wohl auch kaum einen Vorwurf machen. Insofern finde ich den Kauf selbst nicht problematisch, obwohl ich mir natürlich denken kann, dass es einem Hörspielmacher lieber wäre, man würde Hörspiele, die man loswerden will, in eine brennende Tonne werfen, anstatt sie zu verkaufen. Denn auch das legal weitergereichte Hörspiel ist ja in gewisser Weise (wenigstens in diesem einen Moment, bezogen auf dieses spezielle Hörspiel) ein verpasster Verkauf für das Label.

      Aber auch hier darf man die Folgewirkung wohl nicht aus den Augen verlieren.
    • Hardenberg schrieb:

      dass es einem Hörspielmacher lieber wäre, man würde Hörspiele, die man loswerden will, in eine brennende Tonne werfen, anstatt sie zu verkaufen.
      :muhaha: Ja, mindestens, wenn nicht hinterher noch mit der Dampfwalze über das Ganze rollen! ^^
      Was man ihnen aber auch absolut nicht verdenken kann.
      Nur ist es ja eigentlich nie so, dass man sich alle Hörspiele einer Serie/ Reihe gebraucht kauft, sondern den größten Teil immer noch zum vollen Preis.
    • MonsterAsyl schrieb:

      Für mich ist das ja nichts. Eine Datei, egal was sie enthält, ist und bleibt nur eine Datei. Ein virtuelles Nichts für das zumindest ich nicht bereit bin auch nur einen Cent auszugeben. :schulter:

      Das sehe ich für mich ganz anders. Mir ist beileibe nicht mehr alles einen CD-Kauf wert. Wie viele schlechte oder mittelmäßige Hörspiele ich in meinem Besitz habe, die nur Platz wegnehmen und die ich nie wieder hören werden. Da war ich schon lange satt.
      Gäbe es die Möglichkeit des Downloads nicht, würde ich ganz viele Sachen gar nicht erst antesten. Und dann wäre ich vermutlich auch nie an FALLEN geraten, denn die inhaltliche Prämisse ist auf den ersten Blick eher abschreckend, und man ahnt ja im Vorfeld nichts von der außergewöhnlich guten Inszenierung.

      Was mir allerdings fremd ist, ist diese ganze Streaming-Geschichte. Ich bin aber auch noch nicht mit der Technik "verwachsen", so dass solche Dienste für mich stets im Hintergrund laufen und ich mal eben zack-zack drauf zugreifen kann/können muss.

      Und ich verstehe auch nicht, wie sich so etwas langfristig rechnen soll für Hörspielmacher. Zumal es da ja wohl auch die Möglichkeit gibt, es mitzuschneiden. Soweit ich sehe, wäre das im Graubereich und vermutlich rechtlich nicht mal zu beanstanden, obwohl ich es moralisch bei einem Nischenprodukt wie dem Hörspiel völlig daneben und sogar fatal finde!
      Ich glaube kaum, dass die Label sonderlich viel daran verdienen. Warum also machen sie da mit?!
      Die meisten Hörer werden wohl leider keine Hörspielfreaks sein, die sich dort anfüttern lassen und später die CD kaufen. Sie hören es - und gut ist.
      Damit schneiden sich die Macher eigentlich ins eigene Fleisch, oder?
    • Also ganz neue Hörspiele sofort via Stream zu veröffentlichen, sehr ich ebenfalls sehr bedenklich und glaube kaum dass sich das rechnet. Bei Serien und Hörspielen, die schon mehr als ein Jahr am Markt sind, macht es aber unbedingt Sinn diese zu veröffentlichen. Ich sehe dies als Zweit- und Drittvermarktung. Meine Eindrücke über Streaming habe ich hier niedergeschrieben: Hörspielerfahrungen Teil 1: 1 Monat SPOTIFY
    • Guter Einwand! @Markus G. Das hatte ich gar nicht bedacht. Stimmt. Über den Zeitraum, nach dem das optimalerweise stattfinden könnte oder sollte, kann man sicher streiten, aber bei älteren Produktionen mag das noch Sinn machen.

      Obwohl - vielleicht kommt das auch auf das jeweilige Produkt an. Und auf die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit die älteren Produktionen heute noch gekauft würden. Früher oder später tritt bei bestimmten Serien vermutlich eine Sättigung beim Kunden ein, jedenfalls was bestimmte (erste) Folgen angeht. Da mag es zur Anfütterung noch Sinn machen. Aber solange das nicht spürbar gegeben ist?!

      Ich kenne mich mit diesen Streaming-Diensten gar nicht so aus. Findet man denn dort alle Reihen und Serien, über die hier so gesprochen wird? Und auch aktuellere Produktionen? Oder immer nur Hörspiele, deren Entstehungszeit schon ein wenig zurückliegt.

      Danke für den Link. Ich werde nochmal nachlesen. :]
    • Markus G. schrieb:

      Also ganz neue Hörspiele sofort via Stream zu veröffentlichen, sehr ich ebenfalls sehr bedenklich und glaube kaum dass sich das rechnet.
      Genau darüber haben wir uns auch schon mehrfach unterhalten.
      Aber scheinbar rechnet es sich ja doch irgendwie :denk: , oder ist das alles nur eine Frage der schlichtweg nötigen Werbung fürs Produkt?
      Frei nach dem Motto: "Sei hip, bring Deine Sachen über den Stream, das will man heute so!" ?
      Vielen Kunden dürfte es schließlich reichen, das HSP nur zu spotify-en, gehen da dann wirklich noch genügend CDs zum vollen Preis über den Ladentisch?
      Oder rentiert sich das ohnehin nur für große Labels, wo man es über die Menge ausgleichen kann?
      Ältere Produktionen ja, gute Idee und sicher nicht verkehrt :zustimm: , aber das ganze brandneue Zeug?
    • Ich fürchte, kleine Labels könnten sich auch dazu getrieben/genötigt fühlen. Muss man halt so machen!
      Dabei sind natürlich immer - wie übrigens überall - die sogenannten Experten mit Vorsicht zu genießen, vor allem dann wenn sie versuchen, schlaue Prognosen anzustellen.

      Ich erinnere da nur an das ewige Gejammer aus den 90'ern. Das Buch stirbt aus! Die Kinder werden immer blöder! Es wird nicht mehr gelesen! Usw. Und dann - kam Harry Potter!

      Und alle Unkenrufer waren widerlegt.

      Man muss die Menschen aber halt auch kriegen.
      Und was das angeht, wundere ich mich oft über den Mangel an Kreativität der Hörspiellabel, um auf sich aufmerksam zu machen und für sich zu werben. Eine Facebook-Seite, hin und wieder ein Post - das scheint vielen zu genügen. Damit erreicht man aber im Zweifel immer nur die, die man eh schon auf seiner Seite hat. Kundenpflege also. Sicher nicht unwichtig. Aber wenn ich Produktionen wie Fallen höre oder die besten Gruselkabinett-Folgen oder was-weiß-ich, dann bleibt festzustellen, dass es kaum Bestrebungen gibt, diese kleine Nische, in der wir uns alle tummeln, zu durchbrechen, um den Versuch zu unternehmen, neue Käufer für sich zu gewinnen.
      Das wäre aber wichtig. Denn wenn man sich manche Diskussionen in den verbliebenen Hörspielforen ansieht, dann gewinnt man manchmal den Eindruck, dass sich da Hörspielverrückte tummeln, die in einer Blase leben, die ihnen aufgrund der überschaubaren Zahl an Mitdiskutanten eine Relevanz verleihen, die sie eigentlich (rein faktisch) gar nicht haben.

      Für viele, die nicht extrem leidenschaftliche Fans und Sammler sind, verbindet sich mit dem (kommerziellen) Hörspiel assoziativ sicher erst mal so etwas wie Benjamin Blümchen oder die drei ??? oder eben Horror-Trash Marke John Sinclair, ansonsten vielleicht irgend ein verkopfter Kram, der beim Deutschlandradio versendet wird (ich spitze mal zu). Diesen Menschen zu zeigen, dass Hörspiel heutzutage noch mehr kann, noch mehr will, sollte doch eigentlich Antrieb derer sein, die diesem Medium noch weitere Facetten abzugewinnen versuchen. Dass noch Potential da wäre, zeigt für mich der Erfolg der Hörbücher. Viele wollen doch wohl durchaus akustisch unterhalten werden. Vielleicht tun sie es auf ihre Weise, weil sie keine interesanten Alternativen kennen...?

      Und in dieser Hinsicht sehe ich momentan auch wenig Engagement.

      Doch was nützt die beste Produktion, wenn ich damit hauptsächlich potentielle Käufer erreiche, deren Blickpunkt hauptsächlich von Horror-Action oder DDF-Klone bestimmt wird?

      So kann inhaltlich wenig wachsen, sondern alles kann letztlich nur variiert werden, weil sonst diese Käufer das Interesse verlieren. Und das wäre doch schade., oder?

      Volker Sassenberg hat es doch übrigens mit GB mal vor Jahren versucht mit einer etwas breiter aufgestellten Werbung. Gab's da nicht sogar TV-Spots? Mich würde mal interessieren, ob das einen nennenswerten Erfolg hatte...
    • Hardenberg schrieb:

      Obwohl - vielleicht kommt das auch auf das jeweilige Produkt an. Und auf die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit die älteren Produktionen heute noch gekauft würden. Früher oder später tritt bei bestimmten Serien vermutlich eine Sättigung beim Kunden ein, jedenfalls was bestimmte (erste) Folgen angeht. Da mag es zur Anfütterung noch Sinn machen. Aber solange das nicht spürbar gegeben ist?!
      Weißt Du was das unglaublich praktische für mich an Spotify ist? Ich kann jederzeit und immer meine Hörspiele hören. Ich habe also meine Hörspielsammlung (oder zumindest einen kleinen Teil davon) immer mit mir mit. Wenn ich Lust auf Larry Brent habe, dann habe ich es, mag ich lieber einen Sherlock Holmes, dann habe ich es und möchte ich lieber die alten Perry Rhodan oder die geniale Zeitmaschine hören, dann habe ich es sofort und auf Knopfdruck, egal wo ich gerade bin. Und damit meine ich lauter Serien und Hörspiele, die ich alle besitze und die ich niemals her geben möchte. Aber wenn ich gerade im Auto sitze und gerade Lust auf TSB-Ich jagte Jack the Ripper habe, dann kann ich es mir anhören und brauche nicht dafür CDs mit schleppen oder in meinem Hörspielzimmer suchen gehen. Und das Positive für das Label ist, dass sie für jedes Mal von mir hören auch noch Geld dafür bekommen. Das täten sie nicht, wenn ich jetzt immer die CD, MC oder LP hören würde. Natürlich wird damit meine "Bequemlichkeit" bedient und gefördert, aber ich sehe hier wirklich eine "win-win"-Situation für mich und für das Label. das Label hat hier die Möglichkeit ein zweites (oder öfters) Mal noch einmal Geld zu lukrieren. Und darauf zu verzichten wäre wirklich ein Fehler. Wenn ich sehe, dass nun alte Hörspiele wie PSI-Akten plötzlich via Spotify wieder in Erinnerung gerufen werden, dann sehe ich das nur positiv.
      Wie gesagt "unverständlich" aus Sicht der Labels ist es, wenn neue Folgen wie Jules Verne, Twilight Mysteries oder Wilde mit VÖ-Tag auch als Stream erhältlich sind. Denn da werden jene, die nicht so angetan von der Qualität sind (oder die sich die Hörspiele oder so viele Hörspiele nicht leisten können) einfach via Stream rein hören. Und ja, ich habe auch so meine Kandidaten, die ich mir früher vielleicht in meinem Sammlerwahn gekauft hätte, die ich mir jetzt aber nur mehr als Stream anhöre, weil mir dies wirklich reicht und weil ich weiß, dass ich diese Serie nicht im Regal haben muss, weil ich sie wahrscheinlich kein weiteres Mal mehr hören werde - Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber den Gros der Hörspiele, die ich höre, sammle ich auch auch, weil es einfach ein tolles Gefühl ist, beim ersten Hören das Cover in der Hand zu haben, im Booklet zu schmökern, die Sprecherangaben mit den Stimmen im Hörspiel zu vergleichen und das Hörspiel im Regal stehen zu haben. ABER es kann durchaus vorkommen, dass ich mir die CDs nicht mehr ins Auto mitnehme, sondern dort bequem und ohne meine CDs großer Gebrauchsspuren auszusetzen, sondern via Stream das Hörspiel ein zweites oder drittes Mal anhöre.
      Streaming ist für mich kein Ersatz, aber eine perfekte Hörergänzung und in manchen Fällen auch eine Alternative. Und ich bin ehrlich froh, dass ich nach meiner anfänglichen großen Skepsis als Kassettenkind, das ich nun mal bin, über meinen Schatten gesprungen bin und Spotify getestet habe. Und es gehört fix zu meinem Hörverhalten dazu. Ich habe übrigens immer noch kein ABO sondern eine Prepiadkarte für ein Monat. Und je nachdem wie viele CDs ich gerade zu hören habe (oder nicht zu hören habe), mache ich auch mal eine Pause, wenn ich weiß, dass zuerst die Hörspiele von meinem AUDIBLE-ABO (auch ein spezielles Thema, zu dem ich auch sehr skeptisch war, dass aber jetzt auch mein Hörleben bereichert hat) oder die CDs wie Fallen & Co zuerst gehört werden wollen.


      Hardenberg schrieb:

      Ich kenne mich mit diesen Streaming-Diensten gar nicht so aus. Findet man denn dort alle Reihen und Serien, über die hier so gesprochen wird? Und auch aktuellere Produktionen? Oder immer nur Hörspiele, deren Entstehungszeit schon ein wenig zurückliegt.
      Sowohl als auch. Am besten Du guckst Dir die wirklich toll gepflegte Seite von @daneel im Hörspieltalk an und machst Dir selbst ein Bild davon: hoerspieltalk.de/index.php/Thr…?postID=260350#post260350


      Agatha schrieb:

      aber das ganze brandneue Zeug?
      Das denke ich mir auch. Aber man kann davon ausgehen, dass die Labels auf ihre Zahlen sehen und sie dahin gehend im Griff haben, dass sie wissen ob das für sie ein kluger Schachzug ist oder nicht. Es gibt sehr wohl Label wie @Contendo oder der Hörplanet die nur einen Teil ihres Portfolios bereit stellen, aber nicht alle Folgen. Dies finde ich persönlich auch den richtigen Weg. Man ist mit seinen Serien vertreten, aber nur zum "anfüttern" bzw. mit älteren Hörspielen um auf diese Art und Weise auch noch weitere Male Geld zu verdienen, das man sonst wahrscheinlich nicht mehr bekommen hätte. Ich glaube hier muss wohl jedes Label seinen ganz eigenen Weg finden, der für sie den meisten Erlös bringt. Denn eines ist ganz klar, eine verkaufte CD rechnet sich wohl am meisten. Für Streaming gibt es wirklich nur "Peanuts", ein kleines Zubrot, dass sich aber über Jahre und Jahrzehnte rechnet, aber sicher nicht für eine kurze Zeitspanne. Von daher fände ich es am praktikabelsten wenn die CD- und Download-Käufer den Vorteil des "Erstrechts des hörens" haben, ähnlich wie der Kinogänger auch das Erstrecht des Sehens hat. Wer warten kann, der wird dann nach einem Jahr mit dem Streaming belohnt.
    • So herum habe ich es noch gar nicht betrachtet. @Markus G. Als Ergänzung, die einem Schlepperei und langes Heraussuchen längst gekaufter Hörspiele erspart. Du scheinst ja viel (mit dem Auto) unterwegs zu sein. Da kann ich das gut nachvollziehen und erkenne den großen Nutzen. Danke für den Hinweis. Jetzt ist es mir nachvollziehbarer.

      Ansonsten bestätigst Du meine "Befürchtungen": Streaming erschwert es vermutlich den kleinen, neuen, noch eher mittlelmäßigen Produktionen, da viele sich diese wohl gar nicht erst kaufen werden. Im Grunde könnte man sagen: Gesetz des Marktes; allerdings sehe ich dabei das Risiko, dass damit auch Entwicklung be- oder sogar verhindert wird. Durch die geringeren Einnahmen sind neuere Labels wohl viel mehr noch als früher gefordert, sofort auf sehr hohem Niveau zu liefern. Wer das nicht bringt, ist dann wohl noch schneller als früher weg vom Fenster. Das kann man gut oder auch schlecht finden.

      Deine Parallele zu Kinofilmen finde ich sehr passend. Ja, so ergäbe das Sinn. Allerdings sind ja wohl auch viele kleinere Label mit neuen Produktionen bei Spotify am Start. Da würde mich schon mal die Motivation interessieren. Und auch die Effekte, die das zeitigt.

      Vielleicht mögen ja die Hörspielmacher, die sich hier tummeln, mal etwas dazu schreiben? @Contendo @Carsten_HM @Thomas Birker (DLP) und alle anderen...
    • Mal aus gegebenem Anlass:

      Wie verhält es sich eigentlich mit legalen Radiomitschnitten von Hörspielen?
      Kennt sich da jemand mit der Rechtslage bis in die Feinheiten aus?

      Wenn der öffentlich-rechtliche Sender XY ein Hörspiel sendet, das mit einem offiziellen, vom Sender unterstützten Recorder aufnehmbar ist, und sowohl A, der GEZ-Gebühren zahlt, als auch B, der ebenfalls GEZ-Gebühren zahlt, dies aufzunehmen versuchen, aus technischen Gründen aber nur A dieses Vorhaben gelingt: Darf er dann B die geglückte Aufnahme zukommen lassen?

      Moralisch fänd' ich das jetzt auf den ersten Blick erstmal nicht verwerflich, da ja auch B im grunde lauter gehandelt hat und nichts dafür kann, wenn die Technik versagt.

      Da die Sendung offiziell lief und der Sender die notwendige Aufnahme-Software in Kooperation mit PhonoStar selbst zur Verfügung stellt, kann man den Mitschnitt selbst ja auch nicht als illegal betrachten. Er ist hundertprozentig legal.

      Bei einer Weitergabe ginge es darum also auch nicht um einen illegalen Mitschnitt, sondern die Weitergabe selbst nur könnte es sein, die illegal wäre.

      Gilt für Radiomitschnitte hinsichtlich der Weitergabe das gleiche, was für reine Käufe gilt?
      Oder gilt ein anderes, weil sowohl A und B mit ihrer GEZ-Gebühr die Produktion/Sendung eigentlich mitfinanziert haben und beide die Möglichkeit gehabt hätten, sie legal mitzuschneiden?

      Da habe ich, ehrlich gesagt, noch nie drüber nachgedacht. (Radiomitschnitte sind ja aber auch eigentlich eher selten Thema.)

      Vielleicht kennt sich damit ja jemand erschöpfend aus.
      Würde mich mal interessieren.
    • Hardenberg schrieb:

      Wie verhält es sich eigentlich mit legalen Radiomitschnitten von Hörspielen?
      So gesehen gibts keinen "legalen" Mitschnitt, aber da es nicht zu verhindern ist, wird es halt geduldet.

      Hardenberg schrieb:

      Bei einem Tausch ginge es darum also auch nicht um einen illegalen Mitschnitt, sondern die Weitergabe selbst nur könnte es sein, die illegal wäre.
      Genau das ist der Punkt. Die Weitergabe ist untersagt, egal wie korrekt der Nutzer sich vorher verhalten hat.


      OTR-Fan