Hörspiel-Rezis - sinnvoll oder Schmarrn?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Ich persönlich tue mich ein bisschen schwer, wenn ich das von Dir, @Hardenberg, genannte Beispiel lese, zu verstehen, wieso ein Rezensent sinngemäß schreibt, die Produktion und die Sprecher seien gut gewesen, dann aber trotzdem nur einen von fünf Sternen gibt. :gruebel:
      Die ihm nicht gefallende Umsetzung macht also ganze 4 Sterne aus. Hm... dann fand er die aber wohl tatsächlich unterirdisch schlecht. ;)
      Vielleicht hat gerade diese Diskrepanz für viele der Antworter dazu geführt, dem Schreiber Vorwürfe zu machen.
      Fünf Sterne würde ich allerdings auch grundsätzlich nur dann geben, wenn das Ergebnis wirklich absolut top und makellos gewesen wäre, ansonsten bekäme es von mir wohl im besten Fall 4.

      Hm, es ist schon häufiger diskutiert worden, ob eine negative Rezi das (kleinere) Label schädigen kann, ob sich nicht deshalb manche Produzenten möglicherweise positive Rezis schreiben lassen (ach nee, das macht ja keiner, ich glaub das dem Hor :biggrin: ) bzw, ein Rezensent, der sich fortgesetzt kritisch äußert, kein Musterexemplar mehr bekommt. :pfeifen:

      Klar, sind die positiven Betrachtungen für ein Label schöner, denn wer will hören, dass sein Hörspiel nicht ankam? Niemand!
      Beschweren darf sich allerdings niemand, wenn die Kritik begründet ist und nicht absichtlich verrissen wird.
      Obwohl auch dann der Macher sicher hundert Gründe anführen könnte, dass alles genau SO sein musste/ sollte, weil für alle Beteiligten das Optimum und vom Hörer nur missverstanden, weil der absichtlich nach Kleinigkeiten sucht, um meckern zu können.

      Inwieweit viele negative, öffentliche Kritiken ein Label tatsächlich in finanzielle Bedrängnis bringen können, das hängt sicher von einigen Punkten ab und dürfte sich auch nicht unerheblich nach dessen Größe richten.
      Finde ich entsprechend schwierig, da als Außenstehende etwas (Stichhaltiges) zu zu sagen.
    • Wie steht Ihr zu einem solchen Vorwurf?

      Mit solchen Vorwürfen sollte man doch sehr vorsichtig sein, wenn man es nicht beweisen kann. Eine Negativ oder auch Positivrezension bedeutet nicht sofort, dass sich hier der Macher unter falschem Namen gemeldet hat. Aber grundsätzlich kann man natürlich nichts ausschließen. Ich weiß selber von einem Label, dem man nachweisen konnte, dass von deren Computer Postings und Meinungen abgegeben wurden, die nur darauf abzielten Konkurrenten bewusst schlecht zu schreiben.

      Ist eine öffentlich geäußerte Negativkritik immer auch als geschäftsschädigend zu betrachten?

      Gute Frage - ich denke sie wird erst dann geschäftsschädigend wenn die Meinung nicht die des Rezensenten ist. Wenn man aus bestimmten Gründen eine falsche Meinung, in diesem Fall eine negative Meinung veröffentlicht mit dem Grund dem Leser das Hörspiel "madig" zu machen, obwohl man das Hörspiel viel besser findet.

      Und darf und/oder muss ein Rezensent die Frage berücksichtigen, wie sich sein Negativurteil ökonomisch auf ein Label auswirkt?

      Der Rezensent sollte sich der "Macht seiner Worte" bewusst sein und sie deshalb auch sehr sorgfältig auswählen. Er sollte aber auf jeden Fall seine Meinung aus seiner Sicht niederschreiben und sie entsprechend begründen. Von Schlehaz-Rezensionen halte ich wenig, weil sie nicht darauf abzielen seine subjektive Meinung möglichst objektiv dem Leser näher zu bringen, sondern weil er in erster Linie darauf abzielt sich und seinen Schreibstil in den Mittelpunkt zu rücken und Produktionen ins Lächerliche zu ziehen.

      Wann ist eine Negativrezension in Euren Augen legitim?

      Natürlich dann wenn ihm das Hörspiel nicht gefallen hat!

      Und wann ist sie es nicht mehr?

      Wenn es ihm gefallen hat, aber andere Gründe ihn dazu bewegen eine andere Meinung von sich zu geben (siehe weiter oben).

      Ganz allgemein ist der Rezensent dem Label wie dem Leser gleichermaßen verpflichtet seine ehrliche Meinung verständlich und begründet mitzuteilen, unabhängig ob diese nun gut oder schlecht ausfällt. Das Label stellt hierzu das Hörspiel zur Verfügung, der Leser ist ein potenzieller Käufer, der auf Grund des Inhaltes die Entscheidung treffen könnte das Hörspiel zu kaufen oder nicht zu kaufen.
    • Ich denke nicht, dass negative Kritiken grundsätzlich geschäftsschädigend, bzw. verkaufshemmend sind. Eine ablehnende Meinung ist eben nur eine Meinung. Bis auf wenige Punkte (CD-Hülle eckig, CD rund) ist an einem Hörspiel kaum etwas objektiv bewertbares dran. Daher hilft eine Rezi nur dann, wenn man den Geschmack des Schreibers einordnen kann. Liegt man mit dem auf einer Wellenlänge oder nicht? Schreibt er Positives und Negatives?
      Wichtiger als die Meinung in der Rezi, ist mE die Rezi an sich. Soweit und -lange das Hörspiel im Gespräch ist, findet sich auch deutlich eher jemand, der es kauft. Und selbst dieser Effekt ist überschaubar - aber immer noch größer, als die Auswirkung, ob das Feedback positiv oder negativ ist.

      Man kann sich ja mal selbst testen: Wieviel Hörspiele hat man gekauft, weil man durch die Diskussion darüber, auf die Produktion aufmerksam wurde? Wieviele Hörspiele wollte man wirklich kaufen, hat es aber aufgrund von negativen Rezensionen dann doch nicht getan?

      (Ist die Zahl bei Frage eins größer als bei zwei, ist alles gut. Ist die Anzahl bei zwei größer, rate ich zum permanenten Tragen eines Fahrradhelms!)
    • Hardenberg schrieb:

      Ist eine öffentlich geäußerte Negativkritik immer auch als geschäftsschädigend zu betrachten?

      Nicht per se. Ist ein Rezensent erklärter Gegner eines Labels und verfasst vorsätzlich eine negative Kritik ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Qualität des Werkes, um den Machern einen „reinzuwürgen“, dann hätte das schon den Geschmack eines geschäftsschädigenden Verhaltens. Ob es sich im juristischen Sinne wirklich um geschäftsschädigendes Verhalten handeln würde, wäre eine andere Frage. Kommt ein Rezensent allerdings am Ende einer ausgewogenen Besprechung zu einem begründeten negativen Urteil, kann von geschäftsschädigendem Verhalten nicht die Rede sein.

      Überhaupt ist „Deine Rezension ist geschäftsschädigend“ einer dieser Vorwürfe, zu denen es irgendwie kein positives Pendant gibt. Oder wer hat in der letzten Zeit auf eine positive Kritik das Feedback gelesen: „Deine Rezension ist toll. Hoffentlich verkauft das Label wegen Deiner Kritik möglichst viele CDs!“? Passiert quasi nie. Seltsam, oder?

      Das erinnert mich an den Kommentar, den ich einmal zu eine negativen Filmkritik bekommen habe: „Sieh Dir den Film vielleicht nochmal an. Ich glaube , Du hast ihn nicht richtig verstanden.“ Warum ist der Kommentierende nicht auf die Idee gekommen, dass er es möglicherweise sein könnte, der den Film nicht richtig verstanden hat? Und warum kommt die Frage, ob ein Rezensent eine Geschichte richtig verstanden hat, immer nur dann auf, wenn er sich negativ äußert. Denn mir hat noch nie jemand die Rückmeldung gegeben: „Vielen Dank für Deine Rezension. Ich finde das Hörspiel auch total klasse. Aber ich denke, Du hast es nicht richtig verstanden. Höre es Dir vielleicht noch einmal an, um zu einem anderen Urteil zu kommen!“


      Hardenberg schrieb:

      Und darf und/oder muss ein Rezensent die Frage berücksichtigen, wie sich sein Negativurteil ökonomisch auf ein Label auswirkt?

      Der „Kunde“ des Rezensenten sind seine Leser. Denen muss er sich verpflichtet fühlen und nicht irgendeinem Label. Wenn er ein Label unterstützen will, dann kann er ja dort als Pressesprecher anfangen. Das hätte für ihn zudem den Vorteil, dass er die Produktionen problemlos bejubeln kann, ohne dass ihm dies jemand übelnimmt. Denn immerhin ist das dann ja sein Job.


      Hardenberg schrieb:

      Und wann ist sie es nicht mehr?

      Ist eine Rezension ausgewogen und benennt die positiven Aspekte genauso deutlich wie die negativen, dann kann sie mit Recht am Ende auch negativ ausfallen, wenn eben die negativen Aspekte unterm Strich überwiegen. Dabei ist der Kontext der Produktion ebenso zu berücksichtigen wie das Gebot der Fairness.

      Nicht mehr legitim ist eine Negativkritik dann, wenn nicht mehr das Werk Grundlage des Urteils ist, sondern die Haltung des Rezensenten gegenüber den Machern, dem Genre usw. Das ist dann aber nicht zuletzt Verrat am Leser der Rezension, dem absichtlich ein falscher Eindruck des Werkes vermittelt wird.
    • Ich kann diesen ganzen Rezensionen überhaupt nichts abgewinnen. Eine „persönliche Meinung“ eines „normalen Hörspielhörers wie du und ich“ ist für mich keine ernstzunehmende Referenz. Im Prinzip kann und macht das jeder von euch nur mit dem Unterschied, dass ihr das Produkt auch tatsächlich irgendwie erworben und nicht kostenlos bekommen habt und eben auf eine schriftliche Darstellung verzichtet.


      Ich kenne dieses ganze Prozedere hinter den Kulissen und weiß auch wie man da mit „Objektivität“ tatsächlich umgeht. Das gilt natürlich nicht für alle, aber es insgesamt gesehen die Regel. Und mal ehrlich…wenn ihr als Produzent einen selbsternannten Rezensent Hörspiele zuschicken würdet und der nur negativ berichtet, würdet ihr ihn dann tatsächlich auch weiterhin bestücken? Nein, würdet ihr nicht, denn das wäre in der Tat geschäftsschädigend!


      Und was die Bewertungen im Allgemeinen bei Amazon betrifft…dagegen war Baron Münchhausen eine Wahrheitsfanatiker!
    • Agatha schrieb:

      Ich persönlich tue mich ein bisschen schwer, wenn ich das von Dir, @Hardenberg, genannte Beispiel lese, zu verstehen, wieso ein Rezensent sinngemäß schreibt, die Produktion und die Sprecher seien gut gewesen, dann aber trotzdem nur einen von fünf Sternen gibt. :gruebel:
      Die ihm nicht gefallende Umsetzung macht also ganze 4 Sterne aus. Hm... dann fand er die aber wohl tatsächlich unterirdisch schlecht. ;)

      Mir ging es jetzt eigentlich weniger um eine Erörterung der Rezension, die möglicherweise in einzelnen Punkten diskussionswürdig sein könnte, sondern eher um die Schlüsse, die einzelne daraus gezogen haben. :zwinker:

      Aber wenn ich die Kritik so lese, dann erscheint es mir, als wäre die Art der Umsetzung tatsächlich als unerträglich empfunden worden.
      Ich selbst kenne es noch nicht, weiß aber noch von den 20.000 Meilen unter dem Meer noch, wie unerträglich mir die zähe Erzählweise und das Dauergeplapper irgendwann wurden. Da reißen dann irgendwann auch gute Musik und eine professionelle Soundkulisse nichts mehr raus.

      +++

      @pmartin
      Aber nicht alle Rezensenten sind doch mit den Labels im Bunde. Ich schreibe gern selbst hin und wieder mal eine Rezi, wenn ich die Zeit dafür finde, aber die Hörspiele dazu kaufe ich mir natürlich selbst. Und anders würde wenigstens ich es auch unter keinen Umständen haben wollen.

      Bei einzelnen Rezensenten hat man aber durchaus den Eindruck, dass es da ein System Hörspiel-Rezi gibt mit den immergleichen Versatzstücken und Wortbausteinen, die fröhlich zusammengewürfelt werden - und natürlich mit den obligatorischen vier oder fünf Sternen am Ende. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. :zwinker:

      +++

      @SciFi Watchman
      Sehr schöne und kluge Ausführungen. Macht Freude, sie zu lesen.
      Das Thema Gefälligkeitsrezension wird eigentlich nie ernsthaft thematisiert, dabei können diese bei einem Nischenprodukt wie dem Hörspiel furchaus ins Gewicht fallen.

      Und darüber, dass dieses Phänomen dazu führen könnte, dass die echten Premiumprodukte und Meilensteine, die tatsächlich unterstützenswert wären, in einem gefälligen Einheitsbrei aus halbgaren Lobpreisungen gar nicht mehr richtig erkennbar sind, wird gar nicht diskutiert.

      Stattdessen liegt der Fokus meist auf Negativbewertungen, dabei wöge der Vorwurf der Gefälligkeitsrezension moralisch ja eigentlich deutlich schwerer als der der Geschäftsschädigung aufgrund einer ehrlichen, aber im Fazit deutlich negativen Bewertung im Internet. Oder?
    • Ich bin sicher kein Rezensent aber es haben sich schon einige Labels bei mir gemeldet und mich gebeten ihre Hörspiele zu hören damit ich ihnen meine Meinung mitteile. Meistens war es auch an die Bedingung geknüpft Rezensionen dafür zu schreiben. Die Hörspiele gab es meistens als kostenlosen Download. Ich denke sowie mir ist es schon einigen Hörern gegangen. Da mir alle bekannten Rezensenten ihrer Tätigkeit in der Freizeit nachgehen und dafür keine Ausbildung genossen haben, sehe ich diese Rezensionen eigentlich wie meine eigenen als ausführliche Meinung eines Hörspielfans an. Aber meine, wie auch die vieler anderer ist nicht in Stein gemeißelt und hat niemals den Anspruch für alle Hörspielfans da draußen zu gelten. Von daher sollte man den Einfluss auf das Kaufverhalten sicher nicht überbewerten.

      Wenn ich Produzent wäre und alle Rezensenten würden schlecht über mein Hörspiel schreiben, aber die Verkäufe würden passen, dann würde ich alles so belassen wie es ist (sofern ich selbst zufrieden wäre). Wenn ich Produzent wäre und alle Rezensenten würde meine Werke über den grünen Klee loben, aber die Einnahmen würden nicht passen (was wahrscheinlich viel öfters vorkommt), dann würde ich trotz der positiven Kritiken etwas ändern müssen. Bei schlechten Kritiken und schlechten Verkäufen, dann würde ich mir die schlechten Kritiken erst recht genau zu Gemüte führen, denn dann muss ich was ändern, so ich Erfolg haben möchte. Und hätte ich tolle Verkäufe und die meisten Kritiker würden mein Werk loben und nur einige wenige würden dies permanent nicht tun, dann würde ich wohl drüber stehen, würde aber fragen ob besagter Rezensent weiter meine Werke hören möchte, wenn sie ihm so gar nicht zusagen. Einzig wenn schlecht recherchiert oder falsches geschrieben würde, dann wäre dies wohl sicher ein Ausschliessungsgrund. Aber ich kann mir natürlich gut vorstellen (bzw. habe es mehrfach erlebt), dass Macher auf Kritik ihrer "Babys" meistens nicht sachlich und nüchtern reagieren können. Das ist menschlich. Von daher empfinde ich auch das von @pmartin geschilderteres Konstrukt, das man negativen Rezensenten keine gratis Downloads mehr schickt durchaus menschlich verständlich und auch nachvollziehbar. Aber es gab und gibt Labels, die sogar ganz bewusst neben positiven Rezensionen auch auf negativen Rezensionen aufmerksam gemacht haben um den Hörer bestmöglich zu informieren. Eines dieser Label war @Interplanar. Ich fand dies wirklich klasse, wenn auch mutig. Aber so bekam man wirklich ein großes Spektrum an Meinungen geboten.
    • Ich bilde mir meine Meinung von den Hörspielen zum einen aus den Hörproben oder Trailer die durch die Label zur verfügung gestellt werden. Dann auch durch Besprechungen. Da habe ich drei von mir favorisierte Schreiber. Deren Geschmack liegt meinem recht nahe und wurde noch nie enttäuscht.

      Allerdings bin ich aber auch etwas komisch in meinem Konsumverhalten. Wenn ich eine fortlaufende Serie angefangen habe, dann muss schon sehr viel passieren, damit ich damit breche.....scheiß Sammeltrieb und der Drang es dann komplett haben zu wollen.
      -- Bevor ich mich ärgere, ist es mir halt egal --
    • Also im Bezug auf Rezis, sind viele fuer mich wirklich zeitverschwendung, da ich sie entweder ueberhaupt nicht lese oder nicht zu Ende lese. Typische Kennzeichen, die eine Rezi fuer mich sinnlos machen:

      (1) Blinde Lobhudelei ohne Kritik. Wer wirklich jede ??? lobt, gibt mir keine guten Kaufempfehlungen. Gutes sollte gelobt und hervorgehoben werden. Negatives nicht verschwiegen werden.
      (2) Negatives abfeiern wie es ein paar Hobby-Ablaesterer es gerne machen ist auch sinnlos und dient nur der Unterhaltung aber nicht der Besprechung des Hoerspiels.
      (3) Wie @Hardenberg schon sehr gut geschrieben hat, geben zu viele Emotionen einer Rezi einen fahlen Beigeschmack. Das sollte nuechtern beschrieben werden. Sicherlich sollte vermerkt werden, wenn der Rezensent durch das Hoerspiel emotional bewegt wurde, aber dann sollte die Rezi sachlich weitergehen.
      (3) Ausserdem ist eine Rezi Vertrauenssache. Schliesslich beeinflusst sie meine Kaufentscheidung. Ich suche mir ein paar Personen aus, deren Rezi ich an mich heranlasse, und dieses Vertrauen muss wachsen. Z.B. Ohrcast, @SciFi Watchman, @MonsterAsyl, @Hardenberg, @Markus G.. In deren Rezis finde ich meinen Geschmack oft selber wieder wenn ich das Hoerspiel dann auch gehoert habe. Warum sollte ich mir Amazon Rezis von wer-weiss-nicht durchlesen? Bei Buechern funktioniert das irgendwie besser, wahrscheinlich da dort die Anzahl der Rezis hoeher ist, aber wenn ich auf Amazon 2-5 Hoerspiel Rezis lese, dann sagt mir das gar nichts vor allem da wir genau wissen, dass es oft Anreize von den Herstellern gibt, 5 Sterne Rezis zu hinterlassen.
    • @Lukes Meinung, @Cherusker : Vielen Dank für eure Worte. Ich freue mich sehr darüber. :bow:


      Hardenberg schrieb:

      Sehr schöne und kluge Ausführungen. Macht Freude, sie zu lesen

      Danke schön. :salut:

      Hardenberg schrieb:

      Das Thema Gefälligkeitsrezension wird eigentlich nie ernsthaft thematisiert,...

      Da habe ich allerdings einen anderen Eindruck. Ich entsinne mich an einige Diskussionen, die andernorts zum Thema „Rezensenten & Rezensionen“ geführt wurden – und in diesen Debatten ging es fast ausschließlich darum, ob und wie Rezensenten durch Rezensionsexemplare, die ihnen von den Labeln zugeschickt wurden, in ihrer Meinung beeinflusst werden. Die Frage, ob Negativkritiken möglicherweise „geschäftsschädigend“ sein können, war da nur ein Randaspekt.


      Hardenberg schrieb:

      Und darüber, dass dieses Phänomen dazu führen könnte, dass die echten Premiumprodukte und Meilensteine, die tatsächlich unterstützenswert wären, in einem gefälligen Einheitsbrei aus halbgaren Lobpreisungen gar nicht mehr richtig erkennbar sind, wird gar nicht diskutiert.

      Auch dieses Thema kommt immer wieder mal zur Sprache. Meist dann, wenn der Vorwurf der „gekauften Jubelrezensionen“ vorgebracht wird. Wobei es natürlich im Auge des Betrachters liegt, was denn nun „Premiumproduktionen“ bzw. „Meilensteine“ sind. Aber ich gebe Dir dahingehend Recht, dass ein Rezensent, der wirklich jedes Hörspiel abfeiert, sich irgendwann den Vorwurf einhandelt, nicht genügend differenziert an die Sache heranzugehen. Wobei es durchaus möglich ist, ganz unterschiedliche Hörspiele aus ganz unterschiedlichen Gründen klasse zu finden. Man kann schreiben, dass man ein abgefahrenes Trash-Hörspiel für absolut gelungen hält, und in der nächsten Rezension eine Adaption von „Effie Briest“ feiern. Nur muss man jeweils die Gründe für das Lob klar benennen.


      Hardenberg schrieb:

      Stattdessen liegt der Fokus meist auf Negativbewertungen, dabei wöge der Vorwurf der Gefälligkeitsrezension moralisch ja eigentlich deutlich schwerer als der der Geschäftsschädigung aufgrund einer ehrlichen, aber im Fazit deutlich negativen Bewertung im Internet. Oder?

      Zumindest können sich offenbar einige der „Kritker der Kritiker“ leichter vorstellen, ein Rezensent habe sich durch ein „Freiexemplar“ zu einer positiven Kritik verleiten/bewegen lassen, als zu glauben, er könne von einem Label etwas dafür bekommen haben, damit er über eine Produktion eines Mitbewerbers schlecht redet. Denn den Vorwurf, Rezensent X schreibe nur deshalb negativ, weil er dafür etwas bekäme, hört man nur äußerst selten. Natürlich ließe sich argumentieren, ein Label habe mehr von einer positiven Kritik seiner eigenen Werke als von einer negativen Besprechung eines Hörspiels der Konkurrenz. Doch niemand, der sich zu Hörspielen äußert, ist ja gezwungen, nur eines von beidem zu tun. Beides geht ja schließlich auch. Im Filmbereich beispielsweise gibt es einige Kritiker, die jeden Marvel-Film hochjubeln, während sie jeden DC-Film bashen. Dabei glaube ich noch nicht einmal, dass diese Leute dafür wirklich etwas bekommen. Sie sind einfach Marvel-Fans und glauben, sie würden Marvel Studios helfen, indem sie die Konkurrenz schlechtreden. Als ob ein Unternehmen, das zum Disney-Konzern gehört, ihre Hilfe bräuchte...

      Generell lässt sich beobachten, dass der Vorwurf, eine Rezension sei wahlweise geschäftsschädigend oder eine Gefälligkeit, immer nur dann aufkommt, wenn ein Rezensent und ein Hörer unterschiedlicher Meinung über ein Hörspiel sind. Sind Rezensent X und Hörer Y der gleichen Meinung, was ein Hörspiel angeht, hinterfragt Hörer Y nie, wie Rezensent X zu seiner Meinung gekommen ist. Aber wenn die Meinungen auseinandergehen, ist das plötzlich anders: Mag Hörer Y ein Hörspiel und Rezensent X kritisiert es hart, dann ist diese Rezension mit einem Mal geschäftsschädigend. Oder sie ist plötzlich eine Gefälligkeitsrezi, wenn Rezensent X das Hörspiel toll findet, während Hörer Y es für komplett misslungen hält. Spanndend, oder? Warum war die Negativkritik nicht geschäftsschädigend, als sich Rezensent und Hörer in ihrem negativen Urteil einig waren? Warum war die positive Kritik keine Gefälligkeit, als Hörer wie Rezensent das Hörspiel mochten? Fragen, die sich diejenigen, die Kritikern gerne Befangenheit oder mangelnde Fairness vorwerfen, mal stellen sollten.
    • Ich nehme mal ein aktuelles Beispiel einer Rezi, die ich gelesen habe: es dreht sich um die Umsetzung eines Buchs in ein Hörspiel. Die Kritik dreht sich daraufhin (immerhin) auch darum, WIE das Buch ins Hörspiel umgesetzt wurde, und dass die Geschichte doch als Buch besser funktioniere.

      Dabei fällt mir ein, was mir mein Vater mal über den Grund gesagt hat, weswegen er in den 90ern sein SPIEGEL-Abo gekündigt hatte:
      "der SPIEGEL ist solange gut zu lesen und wirkt gründlich recherchiert und durchdacht, bis man irgendwann auf Artikel stößt, die sich um eine Sache drehen, von der man selbst grundlegende Ahnung hat."

      Was hat das jetzt mit Hörspiel-Rezis zu tun? Die sind mMn dann "sinnvoll und kein Schmarrn", wenn sie mindestens einmal im Lauf des Textes deutlich machen, dass sie ein subjektiver Eindruck sind, bzw. wenn sie verdeutlichen, wo sich objektive Kritik von subjektiven Eindrücken lösen lässt.

      Wenn man also ein Buch in ein Hörspiel umgesetzt anhört, das einen Boxkampf zum Thema hat (nehmen wir mal Norman Mailers "The Fight"), und sich dann darüber beschwert, dass es neben Boxhieben und kommentierenden Reportern nix zu hören gibt, wäre es schön, auch zu lesen, wie denn ein solcher Stoff hätte (besser) umgesetzt werden können, wenn das Hauptgeschehen doch -- wie hier -- visuell stattfindet und nicht geändert werden kann/darf. Dann ist es gut. Sonst entsteht der Eindruck, dass hier ein subjektiver Eindruck zur objektiven Wahrheit erklärt wird.
      Offizielle Website / Instagram
      Billionäre bauen Festungen -- die Klimakatastrophe ist Realität!
    • Interplanar schrieb:

      Ich nehme mal ein aktuelles Beispiel einer Rezi, die ich gelesen habe: es dreht sich um die Umsetzung eines Buchs in ein Hörspiel. Die Kritik dreht sich daraufhin (immerhin) auch darum, WIE das Buch ins Hörspiel umgesetzt wurde, und dass die Geschichte doch als Buch besser funktioniere.
      @Interplanar

      Interessant...

      Was ist eigendlich aus meinem Vorschlag bei den "Talkern" geworden,
      genau dieses Buch von einem semiprofessionellen Freak, der das wirklich
      könnte, lesen zu lassen?
      Etwa als Webung für Andreas' Serie?

      Etwa--
      Machen wa noch...
      Interessiert uns nicht..,
      Ist uns egal...?

      ..
      Interplanar: Du hörst nicht zu, Du bist dabei! :applaus:
    • Ich reduziere meine Antwort mal auf die Eingangsfrage "Hörspiel-Rezis: Sinnvoll oder Schmarrn?":

      Schmarrn ist arg hart gewählt. Daseinsberechtigt sind Rezensionen schon. Trotzdem brauche ich Rezensionen nicht und lese diese auch nie. Denn es gibt für mich nur eine Antwort warum ich diese nicht lese: Negativ-kritisierte Hörspiele gefallen mir meist besser als die Meinung der Rezensenten.

      Eigentlich kann ich das doch nicht wissen, wenn ich keine Rezis lese? Sagen wir mal so, ich mache mir NACH dem Hören eines Hörspiels hin und wieder den Spaß eine Rezension zu lesen, wenn mir diese über den Weg läuft. Und das bestätigt dann meine Entscheidung, dass mein Geschmack weit von dem der Rezensenten entfernt ist.

      Zum Beispiel finde ich die letzten MIMI RUTHERFORDs von Weltbild / vgh audio noch nicht mal so übel. Auch finde ich die letzten PATER BROWN nicht so schnarchig wie von einigen definiert. Und immer wieder finde ich die von Rezensenten kritisierten LARRY BRENT Folgen (R&B Company) besser als die Folgen, die hoch gelobt werden. Meine Brent Favoriten zuletzt sind die Folgen 22, 21, 20.

      Hoerspielecho.de - Reden wir darüber.
    • "Hörspiel-Rezis: Sinnvoll oder Schmarrn?"

      Es kommt doch eher drauf an wo man die liest.
      z.B. bei Amazon wohl eher Schmarrn, bei Seiten wie z.B. hoerspielsachen.de ist es schon sinnvoll.

      Und dann kommt zusätzlich noch auf den persönlichen Geschmack an. Denn jeder legt die Präferenzen auf was Anderes, bis man den Rezensenten gefunden hat der mir einem auf einer "Welle" liegt kann es u.U. dauern.
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Also ich habe wegen Rezensenten sicher schon mal in Hörspiele rein gehört, aber im Grunde höre ich in erster Linie auf mich selber und nicht auf einen Rezensenten. Wie @Interplanar richtig meint, eine Rezension ist immer eine weitere subjektive Meinung und ist für mich kein unabänderliches objektives Konstrukt. Wenn ein Rezensent meint, dass seine Meinung "Gesetz" ist, dann möchte ich, im Wissen dass es eben nur eine subjektive Meinung von vielen ist, solche Rezensionen eigentlich gar nicht lesen. Der Ansicht, wenn ich @Interplanar verstanden habe, dass ein Rezensent/Kritiker/Fan auch mitteilen, soll, dass er einer negativen Meinung auch einen Vorschlag beifügen soll, wie man es besser machen kann, teile ich nicht. Man ist ja kein Hörspielmacher sondern nur ein Konsument. Als solcher kann man immer die Wirkung des Hörspiels auf einem selbst widergeben, aber sicher nicht immer wissen wie man es besser machen hätte können. Man sollte aber mitteilen, wie es wirken sollte damit es einem gefällt. Aber welche Techniken etc. das Label anwenden soll damit es diese Wirkung erzielt, dazu fehlt einem doch zumeist das Wissen und das Know how.
    • Benutzer online 1

      1 Besucher