Hörspielerfahrungen Teil 7: Grusel und Horror ein und das selbe?

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    • Hörspielerfahrungen Teil 7: Grusel und Horror ein und das selbe?

      Die Tage werden wieder kürzer. Nebelschwaden ziehen ins Land. Kerzen werden angezündet und sorgen für eine schöne Stimmung im Zimmer. Halloween schickt in Form von Gruselmasken und diversen Monsterverkleidungen seine Vorboten in die Kaufhausläden. Meine Lust nach Gruseligem und nach Horrorhörspielen steigt. Ich habe in den letzten Tagen viele verschiedene Genrevertreter angehört. Gerne werden Grusel und Horror in einer Diskussion in einem Topf geworfen. Ich bin damit nie ganz glücklich gewesen. Ich habe so meine eigene, ganz persönliche Definition von Grusel und Horror gefunden:


      Grusel ist eine Atmosphäre und eine Stimmung, die sich durch einen wohligen Schauer und durch eine Gänsehaut bei mir einstellt. Gruselstimmung braucht seine Zeit um sich zu entfalten. Sie wirkt fast "entschleunigend" auf mich. Gruselstimmung braucht kein großes Getöse um zu entstehen. Im Gegenteil, Stille oder ein oder wenige Geräusche können eine wunderbare gruselige Stimmung zaubern. Vieles spielt sich dabei im Kopf des Hörers ab. Phantasie und "Nicht-Wissen" spielen eine ganz wichtige Rolle. Daher ist Grusel niemals "plakativ" und niemals "aufdringlich" für mich. Meistens (aber nicht immer) ist Grusel mit übernatürlichen Phänomenen verbunden, die jedoch nur langsam und "angedeutet" vorkommen und lange viel Raum für Spekulationen lassen.


      Horror hat für mich viel mit "erschrecken", mit "lautem Knall", mit dem gezielten Einsatz von Geräuschen und Geräuschkulisse, mit Blut, mit damit verbundener spürbarer Angst zu tun. Das Tempo wird oft (nicht immer) sehr hoch gehalten. Daher wirken Horrorhörspiele oft wie eine "Achterbahnfahrt der Gefühle" auf mich, die mich fesseln und kaum Zeit zum Atmen lassen. Auch fließen manchmal andere Genre wie Humor, Action oder Krimi mit ein. Der "blanke" Horror ist nicht auf übernatürliche Dinge beschränkt, sondern kann auch ganz "real" daher kommen. Horror-Hörspiele neigen auch manchmal zu Übertreibungen und zu einer "Überreizung der Sinne".



      Beides kann jedoch furchtbar in die Hose gehen. Dann nämlich, wenn man bei einem Gruselhörspiel fast einschläft, weil sich nichts und nichts tut. Ein Horrorhörspiel, dass furchtbar albern, weil in vielerlei Hinsicht überzogen, auf mich wirkt und statt Angstschweiß nur Lachen auf meinem Gesicht zaubert, hat seine Aufgabe ebenso grandios verfehlt.


      Ich bin bekennender Gruselfan und mag die obig beschriebene Form der Gruselhörspiele lieber als reine Horrorhörspiele. Manchmal gibt es aber Hörspiele, die gekonnt mit Grusel- und Horrorelemente spielen. Hörspiele, die Atmosphäre aufbauen, die in bestimmten Szenen durch Stille, Atmosphäre und wenig Getöse punkten können und dann wiederum durch den gezielten Einsatz von Horrorelementen auch Tempo steigern und eine atemberaubende Geräuschkulisse aufbauen können.


      Egal ob Grusel- Horror- oder beides in einem - Hörspiel, ich muss dazu auch in der Stimmung sein. Ich höre sehr gerne solche Genrevertreter, aber es gibt Tage, da brauche ich kein Gespensterschloss besuchen oder muss mich mit Ghouls in einem Hörspiel herum schlagen. Und dann gibt es wiederum Tage, an denen ich mir Reihenweise diese Form der Hörspielunterhaltung reinziehen kann. Tage wie diese, wenn Nebelschwaden ins Land ziehen, die Tage kürzer werden... :kuerbis_angry:
    • Für mich kommt zuerst der Grusel (wenn irgendwelche Vampire oder Gespenster durchs Schloß geistern), dann kommt für mich Horror- also ne Stufe härter, danach würd ich sagen gibts noch ne dritte Steigerung: Splatter ( wenn man so will, Zombies oder Kannibalen zerlegen auf ekelhafte Weise ihre Opfer ).
      Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...
    • Markus G. schrieb:

      Gerne werden Grusel und Horror in einer Diskussion in einem Topf geworfen.
      Ich glaube, das werden sie oft nur, damit es in dem Text, den man schreibt (oder spricht) nicht zu ständigen Wortwiederholungen kommt. =)
      Oder auch, weil man sich nicht wirklich dafür interessiert, wo genau der Unterschied nun liegt.
      Ich denke, die Begriffe bedeuten für die wenigsten genau das gleiche.

      Sich grusel ist für mich ein wesentlich angenehmeres ;) Gefühl, denn das hat viel mit der richtigen Atmosphäre, der passenden Stimmung zu tun.
      Die "Gefahr" bleibt immer irgendwie außen vor, es findet oft auch keine sonderlich große Identifikation mit den Charakteren statt.
      Vieles kann ganz phantastisch oder verrückt sein, Monster, Spukphänomene, schaurige Orte, alles jenseits des Normalen, was uns verunsichert, oft gar nicht genau erklärt wird, eben Angst macht, aber ohne wirklich schlimm zu sein.

      Horror ist, wie es Evil schon schreibt, eine Steigerung. Zumindest auch für mich.
      Mehr als nur ein bisschen "Gänshautfeeling", sondern das geht schon in richtig bedrohliche Bereiche.
      Solche Gefühle oder Bilder beschäftigen einen meist noch längere Zeit, können sogar richtig traumatisch werden.
      Horror ist halt auch vieles, was uns so in den Nachrichten geboten wird, etwas, das uns unmittelbarer betrifft als "Gruseleien".
      Meist spielt viel Psychologisches mit hinein, die Angst, das einem genau DAS auch selbst passieren könnte.

      Ich muss sagen, ich bevorzuge da eher den Grusel vor Horror(thrillern) oder ähnlichem.
      Nicht nur im Filmbereich, auch was die Hörspiele angeht.
      "Horror"-Hörspiele habe ich entsprechend eher wenige.
      Wir hatten doch dazu mal einen Thread, muss mal sehen, wo der war, könnte man hierher verlinken...

      Zum Hören von Gruseligem ist der Herbst eine passende Zeit @Markus G. , sehe ich genauso.
      Obwohl ich, wenn die Tage länger werden, ebenfalls gern mal was Ruhigeres, Entschleunigtes mag. Da wandert dann auch der gute Sherlock Holmes vermehrt in den Player oder die Fragezeichen.
    • @Evil: Du hast vollkommen recht. Es gibt natürlich noch mehr als Grusel und Horror. Splatter würde ich zwar auch zum Horror zählen, aber man kann es auch als eigene Richtung anführen. Ich sehe und höre Splattergeschichten ab und an gerne, aber nur in kleinen Dosen und zu bestimmten Zeiten. Allzu oft brauche ich es nicht.


      @Agatha: Das hast Du sehr schön geschrieben. Ja, ich sehe dies ganz ähnlich. Der thread über waschechte "Horror-Hörspiele" würde ich auch interessieren. Auch welche Meinung wir hier haben, was hier dazugehört und was nicht.


      Agatha schrieb:

      Zum Hören von Gruseligem ist der Herbst eine passende Zeit @Markus G. , sehe ich genauso.
      Obwohl ich, wenn die Tage länger werden, ebenfalls gern mal was Ruhigeres, Entschleunigtes mag.
      Natürlich weiß ich was Du meinst. Und natürlich mag ich auch sehr gerne etwas Entschleunigendes abseits des Grusel/Horror-Genres, aber gerade Gruselfilme und Gruselhörspiele haben manchmal den Charakter des Ruhigen und des Entschleunigenden. Einige Gruselkabinett-Folgen lassen einem viel Raum und Zeit zum "durchschnaufen" und passen damit wunderbar auch wunderbar zum nebeligen Herbst.
    • Euren Darstellungen und Empfindungen möchte ich mich anschließen. Grusel ist auch für mich der Schauer des Unbekannten, des Rätselhaften und Horror der absolute Alptraum. Ich kenne nur ein Hörspiel , welches ich als gruselig bezeichnen würde, Gabriel Burns-Nebelsee. Was ich auch sehr schauerlich finde, kennen sicher nicht viele, sind die Muhmen, die Herrinnen des Waldes aus "The Witcher". Bei der Geschichte hatte ich Gänsehaut.
      Horror Hörspiele habe ich garkeine.. Sherlock Holmes Folge 1, mit dem Ripper, geht für mich schon in die Horror-Richtung.
    • Bevor der Thread total untergeht:

      @Markus G. Den angesprochenen "waschechte Horrorhörspiel Thread" findest Du übrigens hier. Da hast Du auch eine entsprechende Liste Deiner Favoriten veröffentlicht.

      Um es direkt vorwegzunhemen: Splatter zähle ich nicht wirklich zu Horror. Natürlich verursachen die SFX, wenn sie gut gemacht sind, entsprechendes Magenziehen, aber das ist wohl mehr Ekel und Abscheu als Horror oder Grusel zuzuordnen. :schulter:

      Warum Grusel und Horror so gern gemischt wird erschliesst sich mir auch nicht. Ich denke Agatha hat den Unterscheid schon ganz gut herausgestellt. Was ich nun lieber mag kann ich gar nicht sagen. Das kommt auf die Stimmug an. Mal möchte ich lieber "sanften" Grusel und dann muss es mal wieder "härterer" Stoff sein. :biggrin:

      Agatha schrieb:

      Obwohl ich, wenn die Tage länger werden, ebenfalls gern mal was Ruhigeres, Entschleunigtes mag. Da wandert dann auch der gute Sherlock Holmes vermehrt in den Player oder die Fragezeichen.
      Da stimm ich zu, obwohl es bei mir dann eher mal die Märchen sind, deren "Gruselfaktor" nicht zu unterschätzen ist. :besserwisser: (Zumindest wenn man die original LPs bzw. MCs hört und nicht diese weichgespülten CD Neuveröffentlichungen. :schetter: )


      OTR-Fan
    • MonsterAsyl schrieb:

      Den angesprochenen "waschechte Horrorhörspiel Thread" findest Du übrigens hier. Da hast Du auch eine entsprechende Liste Deiner Favoriten veröffentlicht.
      Danke für den Link. Ob dies aber jetzt einwirklich waschechter Horrorhörspiel-thread" ist, ist die Frage, der ich auch hier in diesem thread nachgegangen bin. Der thread-Titel lautet "Die gruseligsten Hörspiele...". Und für mich, wie oben geschrieben, gibt es einen Unterschied zwischen Grusel und Horror. Ich selbst habe in besagtem thread nur meine "Gänsehaut-Favoriten" niedergeschrieben. Also jene Hörspiele, die ich als wirklich gruselig erachte. Horror ist für mich etwas anderes. Von daher wäre für mich ein Horror-Hörspielthread etwas anderes, eben weil Horror und Grusel etwas anderes ist. Und so einen thread habe ich jetzt nicht gefunden. Das wäre für mich sehr reizvoll einen Horror-Hörspiel Thread zu eröffnen.
    • Markus G. schrieb:

      Und so einen thread habe ich jetzt nicht gefunden. Das wäre für mich sehr reizvoll einen Horror-Hörspiel Thread zu eröffnen.
      Stimmt, und da habe ich wohl selbst den Fehler gemacht, mal wieder beide Begriffe ein bisschen in einen Topf zu werfen. :blush:
      Obwohl ich, wenn ich mich recht erinnere, auch meine (sozusagen) "Horror-Favoriten" dazugeschrieben hatte.
      Ich glaube, wenn wir nur zu denen einen Thread aufmachen, werden die Listen wesentlich kürzer.
      Aber warum nicht, die Jahreszeit ist dafür wirklich passend! =)
    • Es ist auch nicht immer einfach eine klare Grenze zu ziehen. Es gibt durchaus Hörspiele, wo diese verschwimmen bzw. ineinander übergehen. Ich denke da zum Beispiel an TSBs Blutiger Halloween. Da sind für mich viele gruselige Momente enthalten, aber auch Szenen, die ich persönlich eher dem Horror zuschreiben würde.
    • Vielleicht wäre grundsätzlich mal der Versuch interessant, diese Begrifflichkeiten möglichst scharf voneinander abzugrenzen.

      Oft scheint es, als würde der Grusel als kleine Schwester des Horrors gesehen - und irgendwie regt sich da Unmut in mir. Da will ich gleich ein Plädoyer für den Grusel halten.

      Ich sehe den größten Unterschied darin, dass der Grusel ganz erheblich von dem lebt, was man nicht sieht, während beim Horror eigentlich grundsätzlich das Gegenteil zutrifft.

      Grusel lebt von der Atmosphäre, braucht also Zeit für Aufbau und Wirkung, Horror dagegen wirkt meist für den einen (Schreck-)Moment - oder auch mehrere Momente in Reihe.

      Und zuletzt denke ich, dass Grusel viel mehr die eigene Phantasie anspricht und in den Entstehungsprozess miteinbezieht als Horror, der mehr von außen kommt, wie mir scheint.

      Ich glaube, die Begrifflichkeiten sind auch deshalb so schwer voneinander zu trennen, weil guter Horror meist nicht ohne Grusel auskommt - Grusel ist der Weg, Horror das Ziel, könnte man sagen -, wohingegen Grusel nicht auf Horrorelemente angewiesen ist.

      Und je expliziter die Darstellung von Horror (Stichwort: Splatter), desto geringer der Grusel-Anteil, scheint mir.
    • Hardenberg schrieb:

      Ich sehe den größten Unterschied darin, dass der Grusel ganz erheblich von dem lebt, was man nicht sieht, während beim Horror eigentlich grundsätzlich das Gegenteil zutrifft.
      Hm, stimmt schon, würde ich persönlich aber nur eingeschränkt so stehen lassen.
      Wenn ich in einem Psychothriller o.ä. erkenne, der betroffene Charakter wird sich gleich irgendwie selbst verstümmeln, um aus einer akuten Gefahr herauszukommen (so etwas Saw-mäßiges z.B. :pinch: ), dann muss ich das gar nicht unbedingt sehen.
      Dann genügen mir auch Schmerzens- oder Verzweiflungsschreie, das Wissen, dass die Person wohl sterben wird, dass sie ihre Familie nie wiedersieht, halt das gesamte Gedankenkarussell, das solche (auch nur hinter verschlossener Tür angedeuteten Schrecklichkeiten :schreck: ) bei mir in Bewegung setzen, damit ich Horror erlebe - und keinen Grusel.
      Wäre der Horror immer zwingend mit Bildern verbunden (über die in meinem Kopf hinaus ;) ) , gäbe es ja keine diesbezüglichen Hörspiele.
      Ein Horror sind für mich z.B. auch Vergewaltigungsszenen (siehe oder besser höre ;) in "Ein Job wie jeder andere" von RRR), und da muss ich ebenfalls nicht den direkten Akt vor Augen haben, es genügt vollauf, sich vorzustellen, was da gerade geschieht.
      Selbiges gilt für Hörspiele mit Folterszenen.
      Aber möglich, dass Du "sehen" hier auch im übertragenen Sinne meinst, eben generell "Bilder", ob nun reale oder solche in der Vorstellung.
    • Ich habe da wohl wirklich zu sehr in Richtung Film formuliert. Ich hätte auch schreiben können: Grusel lebt von der Auslassung, der Leerstelle, dem Nicht-Fassbaren, während Horror sich meist auf etwas eher sehr konkretes bezieht.

      Dein Beispiel ist aber ein guter Hinweis, den ich so gar nicht explizit im Blick hatte: Es gibt ja auch den psychologischen Horror (so will ich ihn mal nennen), und der ist sogar noch geschickter, denn er lädt dazu ein, die Leerstellen, die durch das Wegblenden entstehen, mit eigenen Bildern aufzufüllen - und diese Bilder entstammen ja dem ureigensten Repertoire an Horror- und Angstbildern, die wir alle in uns tragen. (Mir fällt in diesem Zusammenhang Sieben ein, der sehr stark mit dieser Technik gearbeitet hat.)
      Damit haben wir aber einen echten Bereich gefunden, in dem sich Horror und Grusel recht nahekommen, obwohl die Bilder beim psychologischen Horror ja auch sehr konkret sind, auch wenn sie in unserem Kopf komplettiert werden.

      Aber wie so oft: ein inspirierender Einwand. :)

      Edit: Und eigentlich müsste man in dieses Spiel mit den Begrifflichkeiten noch den der Spannung mit seinem breitgefächerten Spektrum ergänzen, um alle Gefühlsregungen und Befindlichkeiten bzw. Techniken klar voneinander abgrenzen zu können. Doch dann wird's erst recht ein weites Feld...
    • Hardenberg schrieb:

      Es gibt ja auch den psychologischen Horror (so will ich ihn mal nennen), und der ist sogar noch geschickter, denn er lädt dazu ein, die Leerstellen, die durch das Wegblenden entstehen, mit eigenen Bildern aufzufüllen
      Ja, und der ist für mich persönlich auch die schlimmste Art von Horror.
      Denn sobald ich meine eigenen Phantasien und Ängste quasi "dazupacke", bin ich auch am stärksten emotional involviert, und die Wahrscheinlichkeit ist dann sehr groß, dass mich das Geschehen weit über die (fehlenden) Bilder hinaus verfolgen wird.
      Oft auch tagelang...
    • Hmm, vereinfacht könnte man vielleicht sagen, der Grusel ist quasi der Weg und der Horror das Ziel bzw. die Konfrontation mit der Angst?
      Splatter rangiert fpr mich in einer ganz anderne Liga. Natürlich ist die Vorstellung von irgendwelchen Vertümmelungen/schweren Verletzungen schrecklich, aber letztendlich irgendwie verarbeitbar. Grusel ist ja mehr eine unterbewusste Sache, ein Gefühl von schleichendem Unwohlsein, ohne die Ursache wirklich zu kennen.


      OTR-Fan
    • Ich glaube sich zu gruseln ist eher ein langsames rantasten an den Abgrund, vielleicht ein bisschen drüber 'schaun. Horror geht aber einen weiten Schritt darüber hinaus und will über die bisherigen Grenzen des Gesehenen / Gehörten hinaus. (Einer der Gründe, warum Horror für mich immer schnell in Ekel umschlägt, was nicht unbedingt mit Angst zu tun haben muss)

      Ich glaube Grusel und Horror haben zwei völlig unterschiedliche Motivationen. Gruseln ist ein wohliges "sich Bewusst werden" (z.B. wie gut es einem geht) und Horror ein "sich über die Grenzen bringen". Ich weiß, das klingt komisch, hab aber keine Ahnung wie ich das besser ausdrücken soll.

      Also:
      Grusel = Abgründe schaun
      Horror = im Abgrund sein ;)

      P.s. Äh damit wollte ich eigentlich nur sagen, dass ich es nicht so sehe, dass Gruseln der Weg ist und Horror das Ziel.
      Bäume! Große Bäume! Mit viel Laub und Rauschen
    • Vorweg, mir liegt der Grusel mehr am Herzen. Neben den bereits guten Definitionen von Grusel und Horror (und als 3. Splatter) würde ich gerne einen weiteren Aspekt ansprechen. Das "Unerwartete".
      Grusel beunruhigt auf eine andere Weise, weil oft mit Suspense und Überraschungen gearbeitet wird, (Kleinkind kriecht auf der Klippe hin- und her, wendet sich zum sicheren Grund, bis ein Geist das Kind erschreckt und weiter hinaustreibt, und Cut) während man beim Horror oft sieht/ahnt, worauf es hinausläuft, das Ereignis, das Schrecken auslöst, aber nicht verhindern kann (Kind nähert sich dem Abgrund und stürzt (aus welchem Grund auch immer) zum Entsetzen der Zuschauer über die Klippe).

      Natürlich arbeitet das unheimliche Genre immer auch mit dem Unbekannten, aber der Unterschied liegt darin, ob und wie die Erwartungen des Publikums unterlaufen bzw (nicht) befriedigt werden. Ein Dezimations-Horrorspektakel mit nacheinander gemeuchelten Figuren funktioniert (trotz der Vorhersehbarkeit der Tötungen) bei der breiten Masse eher, als ein stimmungsvolles Gruselstück.
      Grusel lebt vom Geheimnis (wie Mystery), während Horror und Splatter von den handfesten Gefahren des Geheimnisses handeln.

      Und noch ein Faktor: das Tabu.
      Im Grusel (auch in Gruselmärchen) ist das (drohende) Tabu (Inzest, Kannibalismus, Kindsmord, Übertreten von -göttlichen- Geboten, Antihelden) ein Handlungselement, es kann geschehen oder verhindert werden, klingt aber eher an, während der Horror das Tabu freudvoll auslebt, Traditionen bricht und den Schrecken entfesselt, der dahinter lauert.

      Aber, wie stets, die Zutaten sollten nicht zu ausgelutscht sein. Deswegen kombiniert man geschickterweise die jeweiligen Stilmittel und mitunter gelingt auch eine perfekte Symbiose aus den verschiedenen Spielarten: Grusel, Schock und Horror.
      Neu: :buerowinke:
      Therme, Morde, Sahnetorte 1: (Cosy Crime)
      "Das Skelett im Kurpark"

      Audiobuch (Lübbe Audio ) gelesen von: Frauke Poolman, Sarah Liu, Kordula Leiße
      978-3-7540-0583-5

      Auch als Taschenbuch und eBook.
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