Sherlock Holmes - 1 - Im Schatten des Rippers

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    • Sherlock Holmes - 1 - Im Schatten des Rippers

      Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs
      Folge 1: Im Schatten des Rippers


      Quelle: amazon.de

      Hörspiel von Marc Gruppe
      1 CD ca. 75 Minuten
      ISBN 978-3-7857-4524-3
      VÖ: erhältlich

      Sprecher

      Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Regina Lemnitz, Christian Stark, Polonca Olszak, Marianne Groß, Eva Michaelis, Axel Lutter, Michael Pan, Hannes Maurer, Tobias Nath und Schaukje Könning.


      Rezension

      London im Herbst 1888: die Stadt hält den Atem an. Im East-End werden in kurzen Abständen auf brutalste Weise Huren ermordet. Ein sehr persönliches Motiv lässt Sherlock Holmes die Ermittlungen aufnehmen. Wird er die grauenhafte Mord-Serie stoppen können?

      Nicht zum ersten Mal ermittelt Sherlock Holmes gegen den Ripper: sowohl in einigen Filmen als auch in mindestens einem Hörspiel fand die Begegnung dieser beiden weltbekannten Figuren bereits einmal statt.

      In "Sherlock Holmes und die Whitechappel-Morde", einem 1996 vom SWF produzierten Pastiche, wurde dabei eine Ripper-Verschwörungstheorie verarbeitet, nach der die Ursache der Rippermorde ein uneheliches Kind eines hohen Staatsmannes war (sehr empfehlenswerte Version übrigens, falls ihr mal darüber stolpert: reinhören :] )

      Die erste Folge der neuen Titania-Serie hält sich hingegen fast akribisch an (meist) bestätigte Fakten aus dem Fall Jack the Ripper: der damals ermittelnde Polizeiinspektor, die Namen der Opfer, ein blutiger Kleidungsfetzen, eine antisemithische Botschaft an einer Hauswand, die berühmten Ripper-Briefe (u.a. From Hell) und weitere als gesichert geltende Tatsachen zum Fall des berüchtigten Serienmörders werden im Hörspiel verarbeitet.

      Wer seinen Doyle einigermaßen gut kennt, weiß, dass die Figur Sherlock Holmes durchaus auch dunkle Seiten hatte, so zB. manisch-depressive Phasen, Drogensucht und eine äußerst egozentrische und egoistische Art - letztere bekommt Holmes in diesem Hörspiel auch verpasst, was mir persönlich leider überhaupt nicht gefallen hat. Als Sprecher ist Herr Tennstedt über jeden Zweifel erhaben, jedoch wurde die Figur nach meinem Empfinden extrem unsympathisch angelegt. So muss man Holmes zB fast mit Gewalt dazu zwingen, sich überhaupt mit dem Fall zu befassen. Er verweigert dies zuerst vehement und legt dabei eine unsympathische Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern an den Tag. Lediglich die Tatsache,
      Spoiler anzeigen
      dass sein Freund Watson in Verdacht geraten ist, bewegt in endlich dazu, sich mit den Geschehnissen zu befassen - sobald er Watson's Unschuld jedoch bewiesen hat,
      war's das schon wieder mit der Lust auf Ermittlung.

      Auf die typischen Geistesblitze und die wunderbaren Kombinations-Gedankengänge, die man von Sherlock Holmes kennt, wartet man vergebens: der Meister hat einfach keine Lust auf den Fall. Zu allem Überfluss sagt er auch noch ganz deutlich (sinngemäß): "Diese Morde wird sowieso niemand aufklären können... NICHT einmal ICH... vergessen wir's also!"

      Hm :schulter:

      Zu dieser Unlust kommt dann der allseits bekannte Ripper-Fall, wie man ihn eben aus zig Filmen oder HSP bereits kennt, fand ich jetzt ehrlich gesagt nicht sooo spannend.

      Zu alledem kam dann noch ein enttäuschendes Ende - gut, das muss dann jeder selbst beurteilen, wie er das findet, ich für meinen Teil saß etwas ratlos auf meiner Couch und dachte: "Wie nun.... DAS war's jetzt?!?" 8o

      Dass ich Probleme mit Detlef Bierstedt als Sprecher habe, machte die ganze Angelegenheit auch nicht besser - aber das ist ja nun ein vollkommen subjektives Ding meinerseits, ich finde einfach, dass seine Stimme null zu meiner Vorstellung von Dr. Watson passt, im Gegensatz zu Peter Groeger zB. ...aber gut.... Ansichtssache.

      Wie ihr merkt, war ich nicht so arg zufrieden mit dem guten Stück - ich hatte mir einfach mehr / etwas anderes vom Serienerstling erwartet. Allerdings kann man natürlich auch einige positive Fakten berichten: immerhin handelt es sich um ein Titania-Hörspiel, und als solches ist es, wie üblich, sehr gut produziert und mit wirklich guten Sprechern besetzt, allen voran Joachim Tennstadt, der speziell in seiner Rolle als verkleideter Whitechappel-Anwohner richtig Spaß macht (auch, weil in dieser Szene die Lustlosigkeit vorübergehend verschwunden ist).

      Regine Lemnitz scheint auf Haushälterinnen aller Art spezialisiert zu sein, egal ob bei Two and a half man, Dorian Hunter oder eben hier als Mrs. Hudson: sie spielt die resoluten Damen stets glaubwürdig und mit einer netten Prise Humor. (sie war ja auch bereits in der alten Krimi Klassiker-Serie die Mrs. Hudson).

      Ungewohnt ist auch der Härtegrad: die Morde und Verstümmelungen werden sehr detailliert beschrieben und machen die Folge somit zu einem waschechten Erwachsenen-Hörspiel - jüngeren Kids würde ich sie jedenfalls nicht unbedingt in die Hände geben.

      Musik und Geräuschkulisse klingen wie gewohnt sehr gut und schaffen eine authentische Atmosphäre für die Geschichte.


      Fazit:

      Nichts Neues im Fall Jack the Ripper....oft gehörte, gesehene und gelesene Fakten über den Ripper + ein lustloser Meisterdetektiv haben mich eher enttäuscht als begeistert. Natürlich ist dies in erster Linie Geschmacksache, produktionstechnisch kann man dem HSP nichts vorwerfen, gewohnt gute Titania-Qualität. Ich freue mich dann einfach mal auf den zweiten Fall und hoffe, dass dieser mich eher ansprechen wird :] Im Übrigen empfehle ich allen Holmes-meets-Ripper-Fans noch einmal das oben erwähnte HSP des vom SWF produzierten "Sherlock Holmes und die Whitechappel-Morde" (1996)


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      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Oha, das hört sich ja nicht so doll an. Schade, auf die Folge hatte ich mich schon gefreut.
      Jetzt hast Du mir alles kaputtgemacht, dot!
      :baby:

      :tengel2:

      Aber da die Geschmäcker ja oftmals verschieden sind werd ich trotzdem bei Gelegenheit reinhören!
      Grützi,
      :hutheb:
    • @Deodato: keine Ursache, gern geschehen, hähä :hähä: ..... :prost:

      @DRY: danke :kumpel:

      @MonsterAsyl: hmmmmm.... bin das jetzt noch mal im Geiste durchgegangen und finde eigentlich nicht, dass dadurch etwas Wichtiges verraten wird - aber gut, ich hab's einfach mal gespoilert :] :prost:


      Ach übrigens, DRY, MoAs und alle anderen, die gerne rezensieren: ihr dürft hier sehr gerne auch einfach eure kompletten Rezis dazu posten :] Mehrere Meinungen = mehr Info & mehr Diskussionsstoff :prost:
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • @ dot: Ich bin auch ganz Deiner Meinung, ich fand das ganze auch ein bisschen lahm :menno: , obwohl die Sprecher sich wirklich sehen ähh ich meine Hören lassen können, aber die Story ist schon so tausendmal erzählt worden, vielleicht ist ja die 02 Folge besser, die liegt auch noch bei mir ungehört herum, sollte die aber genau so schwach sein lass ich die Finger von der Serie :aufgeregt:


      Was der Bauer nicht kennt, vergisst er auch nicht !!!
    • ich möchte dich ja nicht deprimieren aber das erwartet dich in folge 2. eben titania. holmes. naja

      Schwülstige Geigen, verträumte Klavierpassagen undheitere, beschwingte Musikstücke untermalen hier ein Hörspiel, das an eine Mix aus Titanias Anne und Gruselkabinett erinnert. Willkommen in Essex und beim „Spuk im Pfarrhaus“. Im Gegensatz zur wesentlich beklemmenden, düsteren ersten Holmes Folge dieser neuen Reihe, verpasst man „Spuk im Pfarrhaus“ einen wesentlich verträumteren Anstrich. Gelungen fängt man die ländliche Atmosphäre und doch recht distanzierte, unterkühlte Stimmung des Pfarrhauses ein. Da diese Story komplett aus der Feder von Mark Gruppe stammt und man aus dem sonstigen Faible für Titania Produktionen erst gar keinen Hehl macht, erwartet den Hörer eine unterhaltsame wenn auch sehr tragische Familienchronik, die wie nicht zum ersten Mal innerhalb des Labels, einen starken wildromantischen und tragischen Touch enthält. Bis auf eine einzige wirklich überraschende Wendung macht dies nämlich die Geschichte vorhersehbar und die Ermittlung unterhaltsam aber unspektakulär. Irgendwie fehlt mir der clevere wache Geist in dieser Story, der einem Sherlock Holmes zur Ehre gereichen würde. Der Charme heiterer Ermittlungen mit süffisanten aber messerscharfen Auflösungen. Man will ja schließlich nicht klingen wie 100 angestaubte Produktionen vorher. Ein Fakt, den man im Hinterkopf behalten sollte. So überzeugen hier durch die Bank weg alle Sprecher auf hohem Niveau und erzeugen die stimmungsvollen gut eingesetzten Geräusche ein wunderbares Flair. Produktionstechnisch makellos wenn auch im Mix ein wenig schwach auf der Brust gibt es hier rein gar nichts auszusetzen. Einzig, dass die Charaktere Holmes und Watson jederzeit austauschbar wären und diese Folge auch innerhalb der Gruselkabinett Reihe hätte erscheinen können, nimmt dieser Folge ein wenig den Reiz. Sieht man darüber aber hinweg und betrachtet zudem die Tatsache, hier eine komplett eigene und wirklich neue Sherlock Holmes Hörspielfolge zu hören, kann man als Krimifreund mit „Spuk im Pfarrraus“ rein gar nichts falsch machen und bedenkenlos zugreifen.

      Fazit: Tragigkrimi mit schöner Atmosphäre und dem Titania üblichen Touch an Wildromantik. In der Tat zu empfehlen.
      FFM-ROCK.DE
    • Tja, schade...mein Fall war die Folge 1 auch nicht. :schulter:
      Ausgerechnet diesen abgegriffenen Stoff als Auftakt zu wählen finde ich ziemlich unglücklich. Auch mit Holmes werde ich nicht recht warm (wobei ich mich mehr an seiner Art als an seiner Stimme stoße). Er ist zwar durchaus exzentrisch, dabei aber antriebslos, launisch, empfindlich und gar nicht kühl-überlegen, wie man ihn aus anderen Umsetzungen kennt. Außerdem ist er höflich und aufmerksam gegenüber Frauen....das geht ja gar nicht. ;) Vielleicht war das ein Versuch, die bekannte Figur "menschlicher", anders, zu gestalten...meinem Bild des Meisterdetektivs entspricht es nicht.
      Mit Bierstedt habe ich keine Probleme, als Watson kann ich ihn gut hören. Regina Lemnitz habe ich allerdings gerade so als Minnie Cogner (Sonderberg & Co.) verinnerlicht, dass es mich etwas irritiert hat, sie hier zu hören.
      Das Ende...nun ja, ich war vorgewarnt. Trotzdem mau.
      Produktion war natürlich prima und auch die hübsch bedruckte CD gefällt mir richtig gut.
      Bin jetzt umso gespannter auf Folge 2. :]
    • *dot* schrieb:

      Hm :schulter:

      Zu dieser Unlust kommt dann der allseits bekannte Ripper-Fall, wie man ihn eben aus zig Filmen oder HSP bereits kennt, fand ich jetzt ehrlich gesagt nicht sooo spannend.

      Zu alledem kam dann noch ein enttäuschendes Ende - gut, das muss dann jeder selbst beurteilen, wie er das findet, ich für meinen Teil saß etwas ratlos auf meiner Couch und dachte: "Wie nun.... DAS war's jetzt?!?" 8o

      Das könnten meine Worte sein. 100% Zustimmung.
      Jules Verne: Hörspiele - Comics - Forum

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Poldi ()

    • Sylphida schrieb:

      auch die hübsch bedruckte CD gefällt mir richtig gut.


      Ach, das habe ich bei all den Beschwerden echt unterschlagen, sorry! Ja, absolut, das sieht wirklich edel aus :] So müssten alle HSP aufgemacht sein..... so oder eben wie Road to hell oder EUROPA Originale (LP-Style) :]
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer:
    • Ich bin einer der Hörer, der die beiden Ermittler-Duos in den Krimi-Klassikern sehr gerne gehört hatte und war sehr erfreut, dass die beiden jetzt ihre eigene Serie bekommen.
      Also ich hab auch keine Probleme bei Detlef Bierstedt. Mit Joachim Tennstedt passen sie für mich sehr gut zusammen.

      Habe gertern diese Folge gehört und ja...muss ehrlich sein...das Ende hat mir nicht so gefallen...überhaupt war ich beim hören sehr Zwiegespalten :)
      Einerseits mochte ich sehr die Sprecher bei ihren Dialogen zu lauschen und andererseits hat mir der Fall nicht so zugesagt...möchte ja nicht hier spoilern, aber meiner Meinung nach hätten die Titania-Macher eine andere Folge als Auftakt produzieren sollen...
      Die Produktion allgemein ist, wie bei allen Hörspielen der Titania-Macher, sehr sauber und klasse...nur der fall an sich ist unglücklich gewählt...denn Holmes tut hier Krimi-mäßig nichts :)

      Werde die 2. Folge hören und hoffe sehr, dass diese Folge besser ist...
    • Sherlock Holmes - DIe geheimen Fälle des Meisterdetektivs 1-4

      Ich hab am Samstag abend noch Dotti's Review der ersten Folge gelesen und musste schmunzeln denn einiges deckt sich da doch auch mit meiner Meinung :)
      Vielleicht bin ich von Rode und Groeger verwoehnt - aber ich werd hier mit den Sprechern absolut nicht warm!
      William Riker als Watson, Tom Hanks als Holmes und Roseanne (!!!!) als Mrs. Hudson. WTF? Für mich passen die leider - so gut die einzelnen Sprecher auch sind - in dieser Mischung nicht zusammen.

      Folge 1
      Ein derart ausgelutschtes Thema schwach präsentiert mit einem absolut enttäuschenden Ende.
      Und der eigentlicht Plot um Watson war auch nicht besonders "Hast du Stress mit der Frau - geh zu den Nutten". Nee, echt jetzt? Ganz schwach
    • Was mir bei Folge 1 nicht gefiel, war die ganze Ausgangssituation, die Holmes überhaupt ermitteln lässt.
      Natürlich ist das Schaffen neuer, von Conan Doyle losgelöster Fälle völlig legitim und schon hundertfach passiert.
      Für mich müssen dann aber - trotz aller dichterischen Freiheit - gewisse, sagen wir mal, feststehende Faktoren, gewahrt bleiben, die eine richtig fesselnde Sherlock Holmes-Geschichte ausmachen.
      Und hier fand ich es einfach ärgerlich, dass Holmes quasi zugeben muss, ausgerechnet einem brutalen, gewissenlosen Frauenmörder unterlegen zu sein. Natürlich betont er Watson gegenüber, ja nicht richtig und mit vollem Ehrgeiz ermittelt zu haben, denn Jack the Ripper wurde halt nun einmal nicht gefasst und das im Nachhinein plötzlich zu behaupten, wäre mehr als billig. :wirr2:
      Nur ist dieses Herangehen, quasi auf "Sparflamme", wo sich der Meister sonst, falls nötig, bis zur totalen Erschöpfung in seine Fälle verbeißt, für mich doch eher enttäuschend gewesen.
      Hm, ich hätte wohl einfach diese beiden Charaktere so nicht aufeinandertreffen lassen... ;)
      Ziemlich...ähm...bedenklich fand ich auch den Grund für Watson, sich in Whitechapel aufzuhalten.
      Will ja hier jetzt nix weiter sagen, aber das ist auch so unschön von der Vorlage entfernt, dass ich mir ein ärgerliches Grummeln nicht verkneifen konnte.
      Gerne neue Geschichten, aber für mich bitte unter Einhaltung gewisser Basics. :schulter:
    • Anlässlich des von @Cherusker neu gestarteten Threads hier auch meine Rezension zur ersten Folge:



      Sherlock Holmes - 01 - Im Schatten des Rippers

      Zum Inhalt:
      Im September des Jahres 1888 zittert ganz London vor dem unheimlichen Mörder Jack the Ripper. Es erscheint nur natürlich, daß Scottland Yards Chefermittler, Inspector Abberline, Sherlock Holmes um Unterstützung bittet. Doch es ist ein anderer, ganz privater Grund, der den Meisterdetektiv aktiv werden lässt.

      Zur Produktion:
      Die Betreiber von Titania haben schon länger eine Schwäche für Sir Arthur Conan Doyles bekanntesten Charakter. Bereits vor einigen Jahren hatte man in der Reihe Krimi Klassiker mit Das Zeichen der Vier, Der Vampir von Sussex und Der Fall Milverton einige Originalfälle des Meisterdetektivs vertont. Und schon damals gab es viele Hörer, die enttäuscht waren über die Einstellung der Serie. Umso erfreulicher klang dann im Februar 2011 die Nachricht, daß man beschlossen habe, dem berühmtesten aller Detektive eine eigene Serie zu spendieren, und die auch noch mit ganz neuen Abenteuern.
      Für die erste Folge hat sich Autor Marc Gruppe ein Thema ausgesucht, welches nicht nur in den zeitlichen Rahmen der Holmes-Geschichten fällt, sondern auch heute noch zahlreiche Fragen aufwirft. Über die Identität von Jack the Ripper wird nach wie vor gerätselt, und einige Quellen behaupten sogar, der Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle hätte dahinter gesteckt. Gruppe vermeidet es geschickterweise, in seiner Geschichte konkrete Verdächtigungen auszusprechen. Sein Ripper besteht einfach nur aus einer Stimme ohne Gesicht.
      Die Charaktere stimmen ganz mit dem klassischen Vorbild überein, und die Handlung wird flüssig und spannend erzählt. Dabei ist Holmes eigentlich gar nicht an dem Fall interessiert und nur der oben erwähnte private Aspekt läßt ihn überhaupt ermitteln. Es sind diese und andere Verschrobenheiten des Detektivs, die ihm die nötige Authentizität verleihen und dafür sorgen, daß der Hörer den Meisterdetektiv bekommt, den man von den Originalgeschichten her kennt. Die Produktion und Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe entspricht im Großen und Ganzen dem hohen Niveau des Labels. Allerdings hat Holmes an einer Stelle einen Satz, der abgschnitten wirkt. Es hört sich so an, als sage er:"..zeihen Sie“, statt:"Verzeihen Sie". Von diesem minimalen Patzer mal abgesehen, gibt es jedoch nichts auszusetzen. Die musikalische Untermalung fällt sehr abwechslungsreich aus. Mal vernimmt man leise eingespielte, aber dennoch bedrohliche Synthesizerklänge, dann wieder ertönen eher klassisch angehauchte Stücke. Die eingesetzten Geräusche, wie vorbeifahrenden Kutschen oder Hintergrundgespräche im Pub, klingen immer echt und helfen dabei, das viktorianische Großbritannien lebendig werden zu lassen. Für meinen Geschmack hätte der Klangteppich aber durchaus noch ein wenig dichter gewebt werden können.
      Noch eine Notiz am Rande. Der für die wundervollen Cover verantwortliche Firuz Askin ist leider vor ca. 2 Wochen verstorben. Denn nicht zuletzt waren es seine stimmungsvollen und für Titania mittlerweile schon charakteristischen Titelbilder, die so manchen Käufer auf die Hörspiele aufmerksam gemacht haben dürften.


      Zu den Sprechern:
      Wie schon in den angesprochenen Krimi Klassikern, verkörpern Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) und Detlef Bierstedt(Dr. John Watson) nun erneut das berühmteste Detektivduo der Welt. Tennstedt gibt den Meisterdetektiv mit der richtigen Note an abweisender Überheblichkeit, und Bierstedt, der auch als Erzähler fungiert, wirkt sympathisch und entspricht stimmlich gut der Vorstellung eines Mannes im mittleren Alter.
      Ich bin gespannt, ob man im Laufe der Zeit ebenfalls einen unterschwelligen Ton der Freundschaft in ihren Dialogen hören wird, so wie das bei einigen Sprechern anderer Holmes-Vertonungen der Fall war. Eine weitere "alte" Bekannte aus der
      Krimi Klassiker Reihe ist Regina Lemnitz als Mrs. Hudson. Sie passt genau auf die Rolle der resoluten Vermieterin, die unter ihrer rauen Schale beinahe mütterliche Gefühle für Holmes und Watson hegt. Christian Stark(Inspector Abberline) spielt den sympathischen , entschlossenen Polizeibeamten überzeugend, ebenso wie Marianne Gross die verlebte und zu allem bereite Hure Annie Chapman. Erotisches Highlight ist aber Eva Michaelis (Elizabeth Stride). Obwohl sie einen unterschwellig abgeklärten Tonfall hat, gelingt es ihr, trotzdem eine sexy Note in das Gesagte zu legen. Polonca Olszak(Mary Jane Kelly) überraschte mich mit ihren dem Zeitkolorit entsprechenden Gesangseinlagen, konnte mich allerdings als Sprecherin nicht vollends überzeugen. Einerseits fehlte es ihr an Emotion und andererseits wirkt ihr Text manchmal etwas abgelesen. Von Axel Lutter(Ripper) hört man zwar nur sehr wenige Sätze, doch diese genügen ihm, um treffend das Bild eines wahnsinnigen, hasserfüllten Mörders zu vermitteln, der sich kaum unter Kontrolle hat. Hannes Maurer(Constable) ist in meinen Augen eine glatte Fehlbesetzung. Er klingt einfach viel zu jugendlich für den Part eines Constables, und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Bewohner des East-End seinen Anweisungen Folge geleistet hätten. Tobias Nath passt dagegen als freundlicher Wirt, während Michael Pan sich gut als Passant macht, von dem sich Annie Chapman ein paar miese Sprüche gefallen lassen muss. Schaukje Könnings Auftritt als Hure ist kurz, aber glaubhaft. Marina Noga wird zwar ebenfalls in der Riege der Sprecher als „Piano“ genannt, aber da es keinen Part mit derartigem Namen gibt, vermute ich mal, daß die begleitende Klaviermusik von ihr stammt.

      Fazit:
      Schöner Einstieg in eine Reihe mit neuen Abenteuern von Sherlock Holmes und seinem treuen Freund Dr. John Watson.

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