Gruselkabinett - 53 - Die Herrenlose

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    • Gruselkabinett - 53 - Die Herrenlose



      Erschienen April 2011 bei Titania Medien

      Inhalt:

      Nach einem schweren Sturm entdeckt die Besatzung des Schiffes Bheopte ein umher treibendes, herrenloses Wrack. Im Sonnenuntergang beschließen sie, dort an Bord nach dem Rechten zu sehen. Ein – wie sie erkennen müssen – lebensgefährliches Unterfangen…

      Sprecher:

      Erzähler: Friedrich Georg Beckhaus
      Dr. Dark: Johannes Berenz
      Constance Main: Antje von der Ahe
      Eleanor Main: Almut Eggert
      Captain Gannington: Hans Teuscher
      Mr. Berlies: Stefan Kaminski
      Mr. Selvern: Michael Deffert
      Matrosen: Jan Panczak, Patrick Rochee


      Meinung:

      Wie entsteht Leben? Beruht alles nur auf chemischen Prozessen oder bedarf es des göttlichen Funkens? Der Einstieg mutet – für eine Schiffsgeschichte - zunächst etwas seltsam an, die philosophische Frage bekommt im Verlauf der Erzählung jedoch eine interessante Bedeutung.
      Die Geschichte selbst ist eine Jugenderinnerung des gealterten Schiffsarztes Dr. Dark (bitte vom trashigen Horror-Namen nicht täuschen lassen, der Doktor ist absolut seriös!), mit dem wir zurück ins Jahr 1900 reisen, um uns an Board des Passagierschiffs Bheopte zur Überfahrt von England nach Shanghai zu begeben. An Board befinden sich neben einer durchweg sympathischen Mannschaft auch zwei nette Damen: Die fröhliche Constance und ihre altjüngferliche Tante Eleanor.
      Das erste Highlight der Geschichte ist ein schweres Unwetter, das der Bheopte und ihrer Besatzung alles abverlangt. Die Geräuschkulisse ist sehr stimmungsvoll - ich glaube, es sind sogar ein paar Spritzer Gischt aus meinen Boxen getropft - und Captain Gannington läuft zu Hochform auf.
      Nach dem Sturm entdeckt die Besatzung der Bheopte ein ebenfalls stark mitgenommenes und offensichtlich verlassenes Schiff, eine "Herrenlose", die sofort das Interesse der abenteuerlustigen Constance weckt. Die Mannschaft bricht zu einer Besichtigung auf - das zweite Highlight der Folge - und ab hier bekommt das Hörspiel auch die erhoffte schaurige Note. Die Beschreibung der von Seegewächsen überwucherten Bark ist sehr anschaulich und lässt eindrucksvolle Bilder im Kopf entstehen. *schauder* Für meinen Geschmack hätte man die Erkundung der Herrenlosen allerdings noch gruseliger gestalten können - sei es durch fesselndere Musik oder besorgtere Stimmen der Personen. Bei der Entdeckung
      Spoiler anzeigen
      maikäfergroßer Seeläuse :schreck:
      hätte ich ganz anders gequiekt. :zwinker:
      Insgesamt fehlt es dem Hörspiel an Spannungsbögen, die Handlung gestaltet sich zwar unterhaltsam, aber meist eher unspektakulär. Dies liegt vielleicht auch daran, dass viele und vor allem wichtige Teile des Geschehens durch die beteiligten Personen geschildert werden - ein "Problem", das es bei einer visuellen Umsetzung der Geschichte so nicht gegeben hätte.

      Die Sprecher der Folge bringen alle tolle Leistungen, die Besetzung bzw. die Regieanweisungen finde ich aber nicht ausnahmslos gut. Der alte Dr. Dark mit einer angenehmen großväterlichen Stimme (Friedrich Georg Backhaus) ist ein toller Erzähler, und auch der junge Doktor (Johannes Berenz) sowie Hans Teuscher als Captain Gannington gefallen mir sehr, wobei der Captain ruhig noch etwas raubeiniger hätte sein können. Die stets muntere und unbekümmerte Art von Constance Main (Antje von der Ahe) macht sie zwar sympathisch, trägt jedoch gerade an Board der Herenlosen dazu bei, dass eine wirklich beängstigende Stimmung nicht aufkommen mag. In diesem Fall hätte ich mir ein bisschen mehr schreckhaftes "Frauen-Klischee" gewünscht. :D

      Das Cover, das mir sehr gut gefällt, passt übrigens gut zur Stimmung des Hörspiels. War das Holländer-Cover wild und unruhig, kommt die Herrenlose ruhig und gemessen daher...nur eine Tarnung?! :zwinker:

      Fazit:

      Da ich (Geister-)Schiffsgeschichten ohnehin mag, hat mir auch Die Herrenlose Freude bereitet. Dem Hörspiel gelingt es nur bedingt, den Zuhörer zu packen, etwas mehr Spannung hätte nicht geschadet und wäre bei der sehr ansprechenden Grusel-Thematik durchaus drin gewesen. Sollte Die Herrenlose einmal verfilmt werden - wofür sich die Story hervorragend eignen würde - wäre ich sofort im Kino! Trotz ein paar Punktabzügen ein schönes Hörspiel nicht nur für Bootsmänner und Leichtmatrosen.
    • Sylphida schrieb:

      Dies liegt vielleicht auch daran, dass viele und vor allem wichtige Teile des Geschehens durch die beteiligten Personen geschildert werden - ein "Problem", das es bei einer visuellen Umsetzung der Geschichte so nicht gegeben hätte.

      Ist das so ein Nachteil ? Also das ist mir lieber als wenn der Erzähler alles todquatscht und 100 Sachen erklärt.

      Sylphida schrieb:

      ich glaube, es sind sogar ein paar Spritzer Gischt aus meinen Boxen getropft

      Ah das sind die neuen Aqua Boxen! Die sind auch wasserdicht! :hrhr:
    • Hurzelpurzel schrieb:

      Sylphida schrieb:

      Dies liegt vielleicht auch daran, dass viele und vor allem wichtige Teile des Geschehens durch die beteiligten Personen geschildert werden - ein "Problem", das es bei einer visuellen Umsetzung der Geschichte so nicht gegeben hätte.

      Ist das so ein Nachteil ?

      Grundsätzlich nicht. In dem speziellen Fall hier nimmt es dem Handlungsfluss ein wenig die Leichtigkeit...andererseits ist es auch nicht anders zu lösen. Hör am besten selbst rein. :)

      Hurzelpurzel schrieb:

      Sylphida schrieb:

      ich glaube, es sind sogar ein paar Spritzer Gischt aus meinen Boxen getropft

      Ah das sind die neuen Aqua Boxen! Die sind auch wasserdicht! :hrhr:
      :thumbsup:
    • Hab schon lange kein Hörspiel mit einem Geisterschiff gehört...
      Mir hat es ganz gut gefallen.
      Stellenweise richtig gruselig. Das hatte ich schon lange nicht mehr!
      „Aber ich möchte nicht unter Verrückte kommen!"
      „Oh, das kannst du wohl kaum verhindern. Wir sind hier nämlich alle verrückt."

      [Alice im Wunderland]
    • Zum Glück mal wieder, so wie auch der Vorgänger 52, eine "gruselige" Folge.

      Es ist zwar Teil der Spannung, aber ich finds immer nervig, wenn man eine Gefahr oder potentielle erkennt und dann nicht entsprechend handelt - so z.B. flüchtet. Aber wie gesagt, das gehört wohl dazu. Die Beschreibung des Glibberbodens, der Wellen, Parasiten, etc. fand ich faszinierend, da ich einerseits immer dachte ich hätte mir eine genaue Vorstellung der jeweiligen Stuation gemacht, die die dann andererseits beim näxten mal wieder etwas auf den Kopf gestellt wurde. Aber das gefiel mir - das regt die Fantasie an ......

      Tolle Story, tolle Folge - bitte mehr davon. :smile:
      .


      Ersteller des 1. Beitrages : 2010,11,12+13


      :nex1: :nex2:
    • Hurzelpurzel schrieb:

      Sylphida schrieb:

      Dies liegt vielleicht auch daran, dass viele und vor allem wichtige Teile des Geschehens durch die beteiligten Personen geschildert werden - ein "Problem", das es bei einer visuellen Umsetzung der Geschichte so nicht gegeben hätte.

      Ist das so ein Nachteil ? Also das ist mir lieber als wenn der Erzähler alles todquatscht und 100 Sachen erklärt.


      Ich mag es auch lieber ohne den Sprecher dauernd dazwischen zu hören, das fand ich an Europas Gruselserie Klasse.

      Die Geschichte fängt Klasse an, bis sie auf dem Wrack von Schimmel angegriffen wurden. Wie kommt man auf so eine Idee? Hat mir ehrlich gesagt nicht wirklich gefallen, musste dauend an grüne Haare :ganja: denken ;)
      *






      Wenn ich nichts zu fressen habe, kann ich nicht richtig aufs Klosett.
      Und wenn ich nicht richtig aufs Klosett kann,
      ist der ganze Tag im Eimer
      und mit Liebe ist dann auch nichts.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von cxmarkus71 ()

    • Ich höre mich gerade durch die Boxen aus der Gruselkabinett-Reihe auf AmazonMusicUnlimited. Diese Folge war ein gutes und solides Gruselhörspiel mit einer sehr interessanten und ekligen Idee - Geisterschiff mit unheimlichem Leben an Bord. Was mich jedoch am meisten „berührt“ hat, war, dass man bewusst oder zufällig mit den Namen „Dr.Dark“ und „ Ele(a)nor „ eine Homage an die legendäre Gruselserienfolge „Draculas Insel, Kerker des Grauens“ bereitet. Das hat mir gleich noch mehr Spaß gemacht.