Gruselkabinett - 38 - Die Spinne

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    • Gruselkabinett - 38 - Die Spinne

      Ein Hörspiel von Marc Gruppe

      nach einer Erz?hlung von Hanns Heinz Ewers



      1 CD / ca. 76 Minuten

      Erschienen im November 2009 bei Titania Medien

      Inhalt:

      Paris 1910:
      An drei aufeinanderfolgenden Freitagen erh?ngten sich drei Gäste des kleinen Hotels Stevens am Fensterkreuz von Zimmer 7. Der Student der Medizin Richard Bracquemont lässt sich weder vom zuständigen Kommissar noch von Madame Dubonnet, der Besitzerin des Hotels, davon abbringen, genau dieses Zimmer zu beziehen?


      Sprecher:

      Simon Jäger, Marianne Lutz, Bodo Wolf, Tommy Morgenstern, Engelbert von Nordhausen, Cathlen Gawlich, Axel Malzacher, Andreas Mannkopff, Hasso Zorn und David Turba



      3 Männer unterschiedlichster Herkunft kommen zur gleichen Zeit auf die gleiche Weise zu Tode - war es Selbstmord oder gar das "Gespenst von Nummer 7"?
      Der wohlhabende Student Bracquement will dem Rätsel auf die Spur kommen, sieht er in diesem Abenteuer doch eine willkommene Gelegenheit, der ihn plagenden Langeweile zu entfliehen. Zunächst verläuft sein Aufenthalt als neuer Mieter des verhängnisvollen Zimmers ergebnislos, doch dann macht der junge Mann eine faszinierende Entdeckung und eine gefährliche Veränderung geht mit ihm vor...

      "Die Spinne" ist eine zarte Geschichte, fein gesponnen wie ein Spinnennetz. Das Grauen ist nicht greifbar, die Dramatik ergibt sich vielmehr aus der Veränderung von Bracquements Geisteszustand. Nervenaufreibende Spannung erwartet den Hörer nicht, die Handlung fließt ruhig dahin und ist bisweilen langatmig. Wer sich auf jeden Fall gruseln wird, sind die Arachnophobiker unter uns - die anschaulich beschriebene Partnerwerbung unter Achtbeinern trieb auch mir eine Gänsehaut über den Rücken.

      Trotz eines recht unspektakulären Handlungsverlaufs macht es Freude, dem brillianten Simon Jäger als Studenten Bracquement zu lauschen, der weite Teile des Hörspiels alleine bestreitet. Auch sehr schön gesprochen: Die hochmütige Sängerin Mary Gordon und die brummelige Wirtin Madame Dubonnet. Bei der Auswahl der Sprecher hat Titania wieder ein ausgezeichnetes Händchen bewiesen.
      Auch die musikalische Untermalung ist wunderbar stimmig und sehr liebevoll gestaltet.

      Das Cover - ich liebe lila! - hat mich zunächst an eine Meerjungfrau denken lassen, nach dem Hören der Geschichte passt es besser ins Bild.

      Fazit:
      Eine ruhige Geschichte mit subtilem Gruselfaktor, die von Simon Jäger als Sprecher lebt. Gänsehautgarantie nur für Hörer mit einer ausgeprägten Abneigung gegenüber Achtbeinern. Eine eher schw?chere Folge der Reihe, Einsteigern oder Gelegenheitskäufern würde ich z.B. zum zeitgleich erschienenen Tempel von H.P.Lovecraft raten. Der Prämisse des Gruselkabinetts - "Meisterwerke der Schauerromantik" wird die Folge dennoch gerecht.
    • [Tempel ist wirklich höchst beeindruckend. Danke um ihn.]

      Eine Geschichte, ein Hörspiel, primär [?] um einen Sprecher zu weben ...
      oder eine Geschichte zu wählen [mir leider in Papierform unvertraut] die primär um eine Figur kreist,
      aus ihrer Erlebniswelt ...
      kann sicherlich sehr intensiv sein, aber unter der Erwartung des Spiels, der Interaktion, fern des sicherlich beeindruckenden Monologs / Zwiegesprächs, überraschen.

      Stopfe meine Gruselkabinettlücken meist aus dem Bauchgefühl [falls nicht Themen- oder Autorenpräferenz gewachsen]
      Spinne stimmt mich eher neugierig, wird aber unter den von Dir aufgezeigten Facetten ... sicherlich ...

      Danke fürs teilen Lys.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Genoss es des Nachts im Zugvehikel,
      als sich, wie lautgemalt, Sonne und Mond im Ringkampf um einen neuen Morgen vereinten.

      Berührend. :wegweiser2:

      Miro hat es sehr gefallen
      und gegruselt ? gegruselt habe ich mich auch, hurra.

      Worum es kreist hat Lys bereits illuminiert,
      ein, in die Stadt Paris verliebter, Studiosus träumt unter dem Kinff eine ratlos stimmende Selbstmordserie zu entwirren ... von dem Ruhm dieser Enthüllung, der es ihm gestatten würde einen Widerhall seiner Liebe [übertragen der Öffentlichkeit] zu erhaschen.

      Unter der gestrengen Selbstüberwachung durch die Pflege eines Tagebuches werden wir um Licht beschenkt,
      um Licht um ein in ihm wachsendes kreisen ...

      So erblickt er, eines unverhofften Tages, seine Studien für einen Moment vernachlässigend, im gegenüberliegendem Hause, in ihm zugewandten Fenster ... eine bezaubernde Frau, deren Anlitz aller ihm bereits erfahren / bekannten Schönheit spottet [so schön und exotisch wirkt sie auf ihn, liebe Kinder] ...

      Langsam, ganz langsam und behutsam entspinnt sich zwischen Beiden Aufmerksamkeit, kleine Rituale ...
      die immer mehr Raum in ihm und seinen Gedanken beanspruchen,
      so entnehmen wir der uns vertont gehandreichten Aufzeichnungen.

      Bin eher unglücklich über manch Methode Autoren und Motiven zu nahen, finde leise das dieses Werkdings in das Zentrum gehört, aber ... aber ... ob dies vielleicht ein Echo eines gekränkten Herzens, Herr Ewers ?

      Simon Jägers Vortrag, nein Spiel, nein Vortrag, nein Spiel, ... im Verbund mit sch?n belebter Kulisse und den kostbaren Klängen ...
      entführen ganz wundervoll - den - der - ruhigere, sich langsam entfaltende Geschichten schätzt,
      deren Grauen eher subil Entfaltung findet,
      Entfaltung vielleicht in den Abhängigkeiten zwischen Menschen [?], einem manipuliert werden ... [Kaum ein gebrochenes Herz ... unter Uns ... das hier keine Klage geigen könnte, könnte ich mir vorstellen ... Beziehungen sind selten ... 50/50 Totaldemokratie ... was aber auch an den Menschen und ihren Entfaltungsnöten und -wünschen hängen könnte ... oh weh]

      Behutsam :wegweiser2: würde ich gerne dem Berührend zur Seite stellen, da mir das gedruckte Wort aber unvertraut ? kann ich hier nur Bauchgefühl befragen ... und dieses Bauchgefühl ? meint ... behutsam vom Text in akustisches Spiel gewandelt, ihr Titaniatypies. Danke.

      Wer actionorientierten Grusel sucht [sowohl in Schnittgeschwindigkeit als dem Fortgang der Geschichte: "Oh Flash ! Du hast dem Biest den Kopf weggeschossen"] mag sich erst noch anderenorts informieren, Herr Jäger fällt seine Figur mit beneidenswert Leben
      und die Musik ? kreist in wenigen, aber zauberhaften Themen beinahe hypnotisch.

      Hab in miro ein, zwei Gruselkabinetts wo ich keinen Grusel oder Schauer fand [Bilder der Ahnen vielleicht ? verdrängto, hihi].
      Wenn ihr die Ruhe und Aufmerksamkeit findet [* die lachte mir im Zug, die heißt mir leider oft Mangel],
      und diesem Abenteuer zum Geschenke reicht ...
      gebt acht Euch nicht zu sehr zu verweben
      [vielleicht braucht es auch ein qu?ntchen Empathie ... aber die haust doch in jedem Erdenbürger, möchte ich hoffen]

      Und keine Angst ... nein, es ist keine reine Liebesgeschichte.

      Alles Gute.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Faszinierendes Hörspiel
      Nach einer etwas längeren Pause kamen nun zwei neue Hörspiele des Gruselkabinetts heraus. "Die Spinne" ist eine weniger bekannte Kurzgeschichte.

      STORY: In einem Hotel in Paris Anfang des 20. Jahrhunderts sterben drei Menschen innerhalb kürzester Zeit durch Selbstmord. Alle drei erhängen sich in ein und demselben Zimmer und das Bekanntwerden dieser Todesf?lle sorgt unter den Bürgern von Paris für Neugier. Einer von ihnen ist der Student Richard Barquement, der das Geheimnis der Todesfälle und damit des Zimmers 7 unbedingt aufklären möchte.

      Mit Hilfe des Kommissars, der für die Aufklärung der Mordfä?lle verantwortlich ist, heckt er einen Plan aus, um die wahren Geschehnisse des Zimmers ans Tageslicht zu bringen.

      Es wurden hier viele Parallelen zu "Oberen Koje" gezogen, was ich nicht bestätigen kann, bis auf die Tatsache, dass es sich bei beiden um eine Art Kammerspiel handelt. Bei "Die Spinne" noch ein wenig mehr als bei der "Koje".

      Der Grusel und Horror dieser Folge kommt sehr schleichend, dafür aber um so intensiver. Man ahnt schon bald, was auf den Protagonisten zukommt und möchte diesen am liebsten am Haarschopf aus der Geschichte herausziehen, ist aber ja verständlicherweise dazu nicht in der Lage und muss der weiteren Handlung ziemlich hilflos folgen.

      Selten habe ich ein so beklemmendes Hörspiel gehört, dass mich so tief beeindruckt hat, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Die Atmosphäre ist einfach zum Schneiden dick.

      SPRECHER: Eine tiefe Verbeugung vor der Leistung Simon J?gers, der die Hauptperson so intensiv spielt, dass man förmlich am Player klebt. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um eine seiner Bestleistungen, bestreitet er doch weite Teile dieses Hörspiels alleine und verschafft durch seine Umsetzung der Tagebucheintragungen diese Art von Beklemmung und Hilflosigkeit, die weite Teile dieses Hörspiels bestimmt.

      Endlich ist auch einmal Bodo Wolf mit von der Partie. Als alter Serienfan freue ich mich besonders über seine Darstellung des Kommissars, habe ich doch immer das Gesicht von Captain Jim Brass vor meinen Augen, wenn ich seine Stimme höre.

      Abgerundet wird das Ganze noch von der sehr guten und überzeugenden Darstellung der Wirtin, sowie die Darstellung des Dieners und Reinigungskraft, gesprochen von Axel Malzacher. Jener Malzacher, der in der "Oberen Koje" selbst noch als Hauptdarsteller Unheimliches aufzuklären hatte.

      MUSIK: Titania schafft es wie kaum ein anderes Label, Musikuntermalung zur Stimmungsverstärkung einzusetzen. Natürlich ist das bei dieser Art von Hörspiel, welche etwas "altertümlicher" sind, einfacher, setzt man doch einfach klassische Musikstücke ein.

      Jedoch ist das gerade bei dieser Folge besonders intensiv. Sei es die musikalische Darstellung Paris am Anfang der Folge, die Untermalung der Schwärmereien von Richard, oder der Begleitung des schleichenden Wahnsinns, der sich Stück für Stück in den Hauptprotagonisten einnistet... - alles passt und ergänzt sich fabelhaft.

      FAZIT: Eine klare Kaufempfehlung für alle, die ein atmosphärisches und tragisches Hörspiel mögen. Actionliebhaber sollten vielleicht warten, bis sie sich in einer entsprechenden Stimmung befinden, um sich dies Hörspiel zu Gemüte zu führen - lohnen wird es sicher aber auf jeden Fall!

      6 von 5 Punkten.
    • Original von Hal Jordan
      Der Grusel und Horror dieser Folge kommt sehr schleichend, dafür aber um so intensiver. Man ahnt schon bald, was auf den Protagonisten zukommt und möchte diesen am liebsten am Haarschopf aus der Geschichte herausziehen, ist aber ja verständlicherweise dazu nicht in der Lage und muss der weiteren Handlung ziemlich hilflos folgen.

      Selten habe ich ein so beklemmendes Hörspiel gehört, dass mich so tief beeindruckt hat, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Die Atmosphäre ist einfach zum Schneiden dick.

      [...]

      MUSIK: Titania schafft es wie kaum ein anderes Label, Musikuntermalung zur Stimmungsverstärkung einzusetzen. Natürlich ist das bei dieser Art von Hörspiel, welche etwas "altert?mlicher" sind, einfacher, setzt man doch einfach klassische Musikstücke ein.

      Jedoch ist das gerade bei dieser Folge besonders intensiv. Sei es die musikalische Darstellung Paris am Anfang der Folge, die Untermalung der Schwärmereien von Richard, oder der Begleitung des schleichenden Wahnsinns, der sich Stück für Stück in den Hauptprotagonisten einnistet... - alles passt uznd ergänzt sich fabelhaft.


      Danke fürs teilen Hal,
      die Musik verwob fast hypnotisch in das traurig Spiel des Untergangs,
      vielleicht ... wollen wir diese Spinne ja mal gemeinsam im Chatgedankentausch, schauernd, genießen ?

      Blöde Eile. Alles Gute.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Hieße höchste Riesenfreude - im Gewand des nahend, neuen Kalendariums - Hal,
      fürchte zwar leise das wir eher, kreisend, in ein traumverhangen ~aus dem Fenster lugen versinken,
      aber in und unter wundervollen Klängen,
      sooo gerne, hurra, freu mich drauf.

      AllesGute.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Das freut Tobri,
      besonders ... da wir für uns festgestellt haben ... das wir unter Gruselkabinett ganz unterschiedlich ticken
      können.

      War wunderschön wie sich der Zug durch den Nebel rang
      und dabei Titanias Spinne sich mit mir und dem Nebel verwob.

      allesGute.dings.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Meine "neuste" Folge...und, oh, Überraschung: sie hat mich fast umgehauen 8o

      Selten habe ich ein so beklemmendes Hörspiel gehrt, dass mich so tief beeindruckt hat, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Die Atmosphäre ist einfach zum Schneiden dick. (Hal Jordan)

      Ja, das empfand ich auch so! Herrn Jägers Darbietung ist einmal mehr über jeden Zweifel erhaben, und das Gefühl der Schlinge, die sich immer fester um den eigenen Hals zieht, ist allgegenwärtig :D

      "Langatmig" würde ich das gute Stück keinesfalls nennen....das HSP lässt sich einfach Zeit, und langsam, aber sicher verwandelt sich die gemütliche Paris-Atmosphäre in einen Strudel des Wahnsinns 8o

      Ich hatte eine der üblichen "Spinnengrusel"-Folgen erwartet...so kann man sich täuschen.

      Ab sofort eines meiner TOP5-Gruselkabinette, gleich in einer Liga mit dem "Tempel"....und besser als "Berge des Wahnsinns" (und das will bei mir was heißen :D )
      :hammer: ... mit so *nem kleinen Richterhämmerchen allen auf die Birne kloppen und dabei jedes Mal "ABGELEHNT!" schreien - das wär's :hammer: