Gruselkabinett - 15 - Der Freischütz

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    • Gruselkabinett - 15 - Der Freischütz

      Gruselkabinett - 15 - Der Freischütz



      Klappentext:
      Eine kurfürstliche Gegend um 1800:
      Der junge Amtschreiber Wilhelm liebt des Försters Tochter Käthchen. Die einzige Möglichkeit, den Vater dazu zu bewegen, ihm die Hand der Geliebten zu gewähren, besteht für Wilhelm darin, sich als sein würdiger Nachfolger in der Erbfürsterei zu erweisen. Leider ist er alles andere als ein sicherer Schätze. Wilhelm ist jedoch jedes Mittel recht, das kurfürstliche Probeschießen zu bestehen - sogar ein Pakt mit dem Teufel...

      Sprecher:
      Mit Marius Clar?n (u.a. dt. Stimme von Tobey Maguire), Jochen Schröder (Gregory Peck), Dagmar von Kurmin, Luise Helm (Scarlett Johansson), Tobias Kluckert (Colin Farrell), Jürgen Thormann (Michael Caine), Inken Sommer (Anne Bancroft), Kammerschauspieler Heinz Ostermann, Evelyn Maron (Kim Basinger), Norman Matt (Jonathan Rhys-Meyers), Uwe Büschken (Matthew Perry) und Jörg Löw.

      Rezension:
      Die Story ist wieder sehr gut. Allerdings auch diese Story hat, wie vorher bereits die Blutbaronin vorher, einen schnell vorhersehbaren Verlauf. Man weiss eigentlich ziemlich schnell, wie die Story abläuft. Das nimmt der ansonsten sehr guten Geschichte die Spannung. Ansonsten ist die Umsetzung wieder sehr gut. Titania halt!
      Diesmal eine Story mit einem nicht ganz so glücklichen Ende. Sprich alles andere als ein Happy End.

      Die Sprecher sind mal wieder in absoluter Topform. Was soll man sonst dazu sagen?! Das ist Titania halt.

      Der Sound ist diesmal gigantisch. Die klassische Musik kommt immer wieder wie ein Hammer geflogen. Einfach super wie die eingesetzt wurde.

      Das Cover ist leicht erkennbar. Es ist zu sehen, dass der Freischütz hier der Geschichte entsprechend seine Kugeln herstellt und der Teufel lauert dahinter. Wie immer eine sehr gute Zeichnung von Firuz Askin.

      Das Fazit ist kurz und Knapp. Wäre die Story etwas spannender wäre es ein ganz klare Bestnote geworden. Aber leider ist es so, dass man hier wieder schnell den Verlauf erkennen kann und dadurch die Story schnell in die Länge gezogen wirkt. Ansonsten eine wieder mal spitzenmäßige Umsetzung. Bei der Story sollte Titania wieder etwas mehr Wert auf die Umsetzung legen. Dann klappt es auch wieder mit den Topnoten.

      Meine Bewertung:
      Schulnote: 2

      Gruselkabinett - 15 - Der Freischütz
      ISBN 3-7857-3254-6
      titania-medien.de
      ca. 65 Minuten

      Michael Girbes, 10. Dezember 2006 hoerspieltalk.de
      "Alles richtig machen ist unmöglich. Gerecht zu sein noch mehr!

      Aber der Wille dazu, der muss in jeder Situation, bei deinem Tun und Handeln erkennbar sein."
      Dr. Markus Merk
    • Mit dem "Freischütz" präsentiert TITANIA eine Geschichte, die an viele klassische regionale Sagen erinnern, die oftmals den Kampf Gut gegen Böse als Thema haben. Ich fand die Folge eben aus dem oben erwähnten Grund durchaus hörenswert. Das Thema ist noch nicht so oft vertont wie Frankenstein, Dracula oder diverse Vampigeschichten und lassen mich hoffen, dass TITANIA öfters mal in alten Sagenbüchern und nicht nur in klassischer Literatur nach guten Geschichten stöbert.
    • Der Amtsschreiber Wilhelm möchte um die Hand der schönen Fürsterstochter K?tchen anhalten. Doch Meister Bertram will sein Kind nur einem Jäger zur Frau geben, der einmal sein Revier übernehmen kann. Das Glück scheint den beiden Liebenden hold, denn Wilhelm ging zuvor bei einem Förster in die Lehre und wollte lieber Waidmann werden, wenn sein Vormund ihn nicht davon abgeraten hätte. Der Hochzeit steht also fast nichts mehr im Wege, nur eins noch: nach altem Brauch muß der Erbförster mit einem Probeschuß seine Treffsicherheit unter Beweis stellen. Erst dann ist der Weg für Wilhelm frei. Doch je näher der Tag der Prüfung kommt, umso ungenauer wird sein Schuß. Wilhelm muß nun fürchten, sein Kätchen doch noch zu verlieren, als er von dem alten Soldaten Stelzfuß "Freikugeln" geschenkt bekommt. Mit diesen besonderen Kugeln verfehlt der Schütze niemals sein Ziel. Wilhelm will zwar sparsam mit seinem Vorrat umgehen, doch das Schicksal zwingt ihn, alle Kugeln aufzubrauchen. Die Zeit drängt und er muß sich schnellstens neue Freikugeln gießen: 1 Stunde vor Mitternacht findet er sich am Kreuzweg ein, in mitten eines magischen Kreises beginnt er die Kugeln zu gießen. Um ihn herum treibt sonderbares Spukwerk sein Unwesen und versucht ihn, aus dem Bannkreis zu vertreiben. Doch Wilhelm bleibt standhaft, denn würde er den Schutz des Kreises verlassen, würden sich die Höllenwesen sofort auf ihn stürzen. Als mit dem letzten Glockenschlag Mitternacht ist, hat er 63 Kugel genau nach Anweisung gegossen. Plötzlich erscheint ihm der Teufel und besiegelt den Pakt, den er sich mit den Freikugeln eingehandelt hat: 60 der Kugeln stehen zu seiner Verfügung, 3 hingegen lenkt der Teufel selbst. Der große Tag ist da und der Kommisarius, der Wilhelm mit dem Probeschu? prüfen will, besteht zunächst darauf, mit dem jungen Jäger in den Wald zu gehen, um dort seine Kunst in der Praxis zu bestaunen. Dabei verbraucht Wilhelm jedoch wieder fast alle seine Kugeln. Als Wilhelm nun endlich seine Prüfung ablegen soll, stürzt Käthchen an seine Seite. Er soll das Ziel, eine weiße Taube, nicht erschießen - denn letzte Nacht habe sie geträumt eine Taube zu sein und wurde von Wilhelm erschoßen. Wilhelm legt an, zielt und trifft - genau in Kätchens Stirn, obwohl das Gewehr auf die Taube gerichtet war. Plötzlich erscheint grinsend der alte Stelzfuß - Wilhelm fühlt sich betrogen und ersticht den Soldaten im Zorn mit seinem Jagdmesser. Aber die teuflische Macht hat ihn wieder genarrt, sein Messer steckt in der Brust des Kommisarius. In der Gefängniszelle bringt Wilhelm seine Geschichte zu Papier, bevor er im Morgengrauen hingerichtet wird.

      Doch Wilhelms Seele fährt nicht zur Hölle, wie es der trügerische Stelzfuß mit den Worten "Gerichtet" glaubt - wie ein Engel erscheint Käthchen noch einmal und erlöst ihren Liebsten: "Nein, gerettet."

      "Der Freischütz" war mir nur vom Hörensagen als Oper oder Operette bekannt; daher war ich etwas skeptisch, als ich die CD einlegte. Außerdem finde ich Geschichten über Teufelspakte nicht sonderlich spannend. Aber dann wurde ich doch eines besseren belehrt und ich finde es gut, daß Titania Medien für Abwechslung im Gruselkabinett sorgt. Ich würde diese Folge als Gruselmärchen bezeichnen oder wie Markus G. schon so richtig betonte, als typische Sage. Das mag auf den ersten Blick irgendwie verstaubt und kitschig klingen, aber Titania Medien hat die Geschichte so trefflich intoniert, daß dabei wirklich ein Teufelswerk entstanden ist. Allen voran muß man Jürgen Thormann als Stelzfuß lobend erwähnen, der mit seinem heiseren Kichern für wohlige Schauer sorgt. Die Szene am Kreuzweg, wo alle möglichen Kreaturen versuchen, Wilhelm ins Unglück zu stürzen, fand ich auch sehr gelungen. Und auch die Pointe zum Schluß rundet das ganze ab.
      Und die dämonischen Mächte des Grauens suchen sich schon wieder ein neues Opfer!
    • Tom Waits hat den Freischütz wunderbar in den "Black Rider" adaptiert,

      [now. george was a good straigt boy to begin with, but there was bad blood in him someway he got into the magic bullets and that leads straigt to the Devil's work ...]

      im Thalia Theater mit Herrn Robert Wilson ... eine sehr schräge Variation um Liebe, Abhängigkeit und die magischen Kugeln des Verführes : Teufel ...

      [...to have sixty silver wishes, is a small price to pay, they'll be your private little fishes, and they'll never swim away ...]

      Wie liebe ich den Tonträger, die Aufführung habe ich leider verschlafen ...

      Das Thema an sich ist ein sehr klassisches ... Das Ringen um Anerkennung und Liebe, der Jammer ob den eigenen Fähigkeiten, der [vermeintlich] kurze Weg über die ausgestreckte Hand des Teufels ... die Nahende Eskalation ...

      Alles Gute Euch
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Akustische Einladung zu meinem leicht themenfernen Kreisen um Waits und Wilson und diesen Freischütz und ...

      "You must be careful in the forest
      Broken glass and rusty nails
      If you're to bring back something for us
      I have bullets for sale"

      Liebe die Interpretation aufrichtig,
      rate aber zum Genuss mit Text.
      Den findet man z.B. bei diesen Schurken.

      Maybe you like it Ohrwell ?

      Tom Waits. The Black Rider. Just the Right Bullets.

      Ohrwurm sagt Hordak.

      Alles Gute Euch.
      Memento Mori

      "Blutbücher sind wir Leiber alle ; wo man uns aufschlägt : lesbar rot." Clive Barker.
      [Tentakeltanz im Märchenpark]
    • Original von Ohrwell
      Doch Wilhelms Seele fährt nicht zur Hölle, wie es der trügerische Stelzfuß mit den Worten "Gerichtet" glaubt - wie ein Engel erscheint Käthchen noch einmal und erlöst ihren Liebsten: "Nein, gerettet."


      Dieser Satz stammt aber nicht vom Johann August Apel,sonder von Johann Wolfgang Goethe.
      In seinem "Faust - Der Tragödie erster Teil" lässt er diesen Satz am Ende erklingen.
      Nämlich als Gretchen sich im Kerker von Faust und Mephisto abwendet,und ihre gerechte Strafe von Gott erhalten will.

      Da sagt Mephisto: "Sie ist gerichtet !"

      Simme von oben (Gott) : "Ist gerettet!

      (Vers 4611 - 4612)
      "Ich trinke NIEMALS Wein..."
    • Der Freischütz, zu dem ich keinen eigenen Thread gefunden habe, fand ich eine gute Folge mit toller Musik, viel Schauer-Romantik und jede Menge Tragik und Gewissenskonflikt. Die Atmosphäre ist wie immer beeindruckend. Trotzdem zählt diese Folge nicht zu meinen absoluten Lieblingen. Dazu fehlt es mir am Unheimlichen und am Grusel.
    • Markus G. schrieb:

      Dazu fehlt es mir am Unheimlichen und am Grusel.

      Das mag sein, aber ich zB liebe diese Folge wegen der Wucht des Schicksalhaften, die die Handlung durchdringt - die Aussichtslosigkeit des zu Unrecht in eine Bredouille Gelangten, der sich immer tiefer in die Misere reinreitet, obwohl seine Motive doch eigentlich lauter sind.

      Denn der Junge will ja nicht seinem übertriebenen Egoismus frönen, sondern nur nicht "Opfer" der eingefahrenen Traditionen werden, die ihn hindern könnten, als angemessener Bräutigam betrachtet zu werden - obwohl er sein Käthchen doch aufrichtig liebt.

      Dieses Spiel des Bösen mit dem Guten, das nicht anders als tragisch enden kann, ist es, was mich jedes Mal so tief bewegt bei dieser Geschichte.

      Eine meiner absolut liebsten!
    • Hardenberg schrieb:

      Das mag sein, aber ich zB liebe diese Folge wegen der Wucht des Schicksalhaften, das die Handlung durchdringt - die Aussichtslosigkeit des zu Unrecht in eine Bredouille Gelangten, der sich immer tiefer in die Misere reinreitet, obwohl seine Motive doch eigentlich lauter sind.
      Ja, und man wünscht ihm so sehr, dass sich doch noch alles zum Guten weden möge, weiß aber, dass da keine Chance mehr besteht.
      Zumal die Geschichte ja auch schon mit der Nacht vor seiner Hinrichtung beginnt...

      Hardenberg schrieb:

      Denn der Junge will ja nicht seinem übertriebenen Egoismus frönen, sondern nur nicht "Opfer" der eingefahrenen Traditionen werden, die ihn hindern könnten, als angemessener Bräutigam betrachtet zu werden - obwohl er sein Käthchen doch aufrichtig liebt.
      Und damit frönt er sehr wohl seinem Egoismus, zumindest bis zu einem gewissen Grad.
      Das Kätchen unbedingt "haben" zu wollen, dabei aber genau zu wissen, es geht nun mal nicht, ist eine Form von: Ich WILL aber! Und dann MUSS es so sein! :aufstampf: Ob ich uns beide ins Unglück stürze (ich meine, er verbündet sich dafür mit dem Teufel und wird vorher genügend gewarnt :pfeifen: ), ist mir erst mal egal, denn ich LIEBE ja, das legitimiert für mich alles! ;)
    • Ein gesunder Egoismus ist auch nicht zu verurteilen. Darum schrieb ich ja auch vom übertriebenen. Und sich gegen unsinnige Konventionen zu wenden, finde ich durchaus legitim. Zumal Käthchen auch ihn liebt.

      Wurzel des Übels bleibt für mich die eherne Tradition, die keine Rücksicht auf die Gefühle und Wünsche der beiden Liebenden nimmt. Das ist der Boden, auf dem das Böse erst gedeihen kann.

      Sonst hätte der Teufel gar keine Chance, an ihn heran zu kommen.

      Dass er er in seiner Verzweiflung dann verblendet ist und sich auf den Deal einlässt, ist natürlich bitter...
    • Ich bleibe dabei, für mich hätte es andere Wege gegeben, wäre er halt mit Käthchen durchgebrannt, was auch immer.
      Stattdessen einen Pakt mit dem Teufel einzugehen, ist so ziemlich das Übertriebenste und Falscheste, was ich mir vorstellen kann. :pfeifen:
      Dass daraus für sie beide kein Glück entstehen würde, war leider mehr als klar, schließlich soll Wilhelm keine 15 mehr und noch total unbedarft sein.
      Aber nun, das Ganze ist eine Geschichte - also, was soll's!
      Gute Ratschläge für Wilhelm und Kätchen sind entsprechend sinnlos. ;)
    • Agatha schrieb:

      Gute Ratschläge für Wilhelm und Kätchen sind entsprechend sinnlos. ;)

      Und hätten vor allem eine der besten Geschichten, die Titania Medien jemals vertont haben, verhindert. Insofern gut, dass Wilhelm so töricht/verzweifelt/egoistisch war. =)
    • War eines meiner ersten Gruselkabinett Hörspiele, auch aufgrund der positiven Rezis auf Amazon und co.

      Ja und ich fühlte mich wie in einem Theaterstück (was ja nicht weit weg ist, immerhin ist der Freischütz ein Opernstück)

      Atmosphäre wundervoll, vor allem Nachts im Wald beim Pakt schliessen mit Stelzfuß (dem Teufel).

      Eigentlich vorraussehbar, denn wer sich mit dem Teufel einlässt, der endet meist genauso.
      Aber fantastisch umgesetzt und ich kann verstehen warum es bei so vielen in den Top 5 gelandet ist.

      8/10